Der Mainzer Jakobinerklub
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Der Mainzer Jakobinerklub
Der Mainzer Jakobinerklub wurde am 23. Oktober 1792 im Akademiesaal des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz als Zusammenschluss deutscher Jakobiner gegründet. Der offizielle Gründungsname lautete Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit. Die Gründung erfolgte zwei Tage nach der Eroberung von Mainz durch französische Revolutionstruppen unter General Adam-Philippe de Custine. Vorbild des Mainzer Jakobinerklubs war die französische Gesellschaft der Freunde der Verfassung, die seit Dezember 1789 im Pariser Jakobinerkloster tagte und dadurch den geläufigen Namen Jakobinerklub bekam.
Versammlung des Mainzer Jakobinerclubs im Akademiesaal des kurfürstlichen Schlosses. Am Rednerpult vermutlich Georg Forster. Vor der Schranke sitzend die Mitglieder des Jakobinerklubs, dahinter Zuschauer und Besucher.
Der Mainzer Jakobinerklub gilt als erste demokratische Bewegung Deutschlands und war eine prägende politische Kraft der kurzlebigen Mainzer Republik. Mit knapp 500 Mitgliedern war er der größte der revolutionären Klubs, die 1792/93 während der französischen Besetzung Südwestdeutschlands gegründet wurden. Politisch waren die Mitglieder im Sinne der Ideale der Französischen Revolution bis zur endgültigen Auflösung im Mai 1796 aktiv.
Vorgeschichte
General Custine
Nach der ersten Phase der Französischen Revolution 1789 bis 1791 wurden auf dem Fürstentag im Mainzer Lustschloss Favorite (19. bis 21. Juli 1792) die politischen Weichen für Gegenmaßnahmen gestellt. Der gerade gekrönte Kaiser Franz II., der preußische König Friedrich Wilhelm II., der gastgebende Mainzer Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal sowie zahlreiche weitere Fürsten und Diplomaten beschlossen hier ein weiteres, auch militärisches, Vorgehen gegen das revolutionäre Frankreich. In der Folge kam es zum Ersten Koalitionskrieg. Nach der für Frankreich siegreichen Kanonade von Valmy am 20. September 1792 ging die französische Revolutionsarmee zum Gegenangriff über und eroberte unter General Adam-Philippe de Custine am 21. Oktober 1792 Mainz. Hier fand er bereits eine größere Anzahl von mit den Ideen der Französischen Revolution sympathisierenden Mainzer Bürgern vor. Die waren zumeist Mainzer Universitätsprofessoren, Studenten der Mainzer Universität oder auch Beamte des Kurfürstlichen Verwaltungsapparates.[1]
Mögliche Vorgängereinrichtungen des Mainzer Jakobinerklubs
Matthias Metternich, Jakobiner der ersten Stunde in der Gelehrten Lesegesellschaft, ab 1791 Demokratische Lesegesellschaft
Die Frage, ob es zu dem Mainzer Jakobinerklub bereits zu kurfürstlichen Zeiten als Vorgängereinrichtungen zu interpretierende Institutionen gab, wird kontrovers diskutiert. Während dies unter anderem Historiker wie Heinrich Scheel, Walter Grab[2] Hans Grassl oder Jörg Schweigard eindeutig bejahen, spricht sich Franz Dumont dagegen aus.[3]
Als Vorgängereinrichtung des Mainzer Jakobinerklubs könnte vor allem die Mainzer Gelehrte Lesegesellschaft gelten. Diese wurde 1781/82 mit dem Ziel gegründet, moderne Literatur zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen und eine Diskussionsplattform zu aktuellen Themen zu bieten. Alleine die 24 politischen Zeitschriften im angebotenen Bestand und eine hohe Anzahl aufgeklärt-liberaler Intellektueller als Mitglieder der Gesellschaft sorgten für eine zunehmende Politisierung der Lesegesellschaft. Dafür spricht auch, dass mit Mathias Metternich, Felix Anton Blau, Anton Joseph Dorsch oder Andreas Joseph Hofmann, allesamt Professoren der kurfürstlichen Universität, spätere führende und als radikal geltende Jakobiner Mitglieder der Lesegesellschaft waren. Als diese sich 1791 aufgrund inhaltlicher Differenzen ihrer Mitglieder über Schriften zur Französischen Revolution spaltete, waren Metternich und sein Kollege Andreas Joseph Hofmann federführend bei der Aufteilung der Lesegesellschaft in eine Aristokratische und eine Demokratische Lesegesellschaft.
Die Mainzer Gruppe der 1785 verbotenen politisch aktiven Illuminatenbewegung war ebenfalls ein Sammelbecken für vorrevolutionäre Aktivitäten.[4] Zahlreiche spätere Mainzer Jakobiner wie beispielsweise der kurfürstliche Polizeibeamte und spätere Maire Franz Konrad Macké hatten hier ihre ersten Kontakte zu den Ideen der Aufklärung. Nach der Aufhebung der Mainzer Illuminatenloge im Februar 1786 gründete sich bereits im Mai desselben Jahres eine geheime Gesellschaft der Propaganda, deren Mitglieder sich größtenteils aus ehemaligen Mainzer Illuminaten rekrutierten und deren Aktivitäten denen des sechs Jahre später gegründeten Mainzer Jakobinerklubs größtenteils glichen. So verwundert es auch nicht, dass drei der Gründungsmitglieder des Mainzer Jakobinerklubs aus den Reihen des „Propagandaklubs“ kamen und der Ausschuss für Geschäftsführung und Korrespondenz des Mainzer Jakobinerklubs bis auf eine Person mit denselben aktiven Mitgliedern aus den Kreisen der ehemaligen Illuminaten und Propagandisten besetzt war.[5]
Bekannt ist auch, dass es in Mainz bereits vor 1792 zahlreiche private Zirkel und Kreise gab, in denen vor allem Intellektuelle, aber auch Studierende der kurfürstlichen Universität, die nicht in der Gelehrten Lesegesellschaft zugelassen waren, mehr oder weniger aktiv aufklärerisches und revolutionäres Gedankengut diskutierten.[6]
Der Mainzer Jakobinerklub
Gründung
Georg Wilhelm Böhmer, Initiator des Mainzer Jakobinerklubs
Mit der Machtübernahme durch General Custine und der damit beginnenden Zugehörigkeit von Mainz als Mayence zur Ersten Französischen Republik waren alle notwendigen Voraussetzungen für eine politische Betätigung im Sinne der neuen Herren von Mainz geschaffen. Der Wormser Theologe, Kirchenrechtler und ehemalige Universitätsprofessor Georg Wilhelm Böhmer[7], mittlerweile Custines Sekretär, war mit den Französischen Truppen nach Mainz gekommen. Er rief bereits einen Tag später, am 22. Oktober 1792, öffentlich in der „Privilegirten Mainzer Zeitung“, deren Redakteur er gerade geworden war, zur Gründung einer dem Pariser Jakobinerklub gleichenden „Gesellschaft deutscher Freunde der Freiheit und Gleichheit“ auf:
„Heute Abend um 6 Uhr wird eine Gesellschaft deutscher Freunde der Freiheit und Gleichheit aus allen Ständen in dem großen Akademiesaale auf dem hiesigen Schlosse sich durch einen feierlichen Eid verbinden, frei zu leben oder zu sterben. Der Bürger, General Cüstine, hat ihr versprochen, diese Szene im Namen der Frankenrepublik durch seine Gegenwart zu verherrlichen. Der Zutritt steht jedem Deutschen frei, dem das Glück seines Vaterlandes und der an Sklavenketten seufzenden Menschheit ein heiliger Name ist. Nur bemerket man, daß Niemand zugelassen werden kann, der nicht zur Gesellschaft gehört, oder durch Ablegung des genannten Eides ihr beitreten will. Sämmtliche Mitglieder unterzeichnen gleich nach dieser Feierlichkeit ihre Namen unter die Eidesformel in das Protokoll der Gesellschaft, welche sodann durch tägliche öffentliche Sitzungen die Freiheit und Gleichheit der Mainzer − und vielleicht, gebe es Gott! auch die des übrigen Theils der großen deutschen Nation vorbereiten wird.“
– Georg Wilhelm Böhmer in der Mainzer Zeitung Nr. 168 am 22. Oktober 1792[8]
Georg Wedekind um 1800
Vorausgegangen war eine Besprechung am Vortag bei Custines Generaladjutant Stamm, die Böhmer leitete. Custine plante bereits während seines Feldzugs die Gründung revolutionärer Gesellschaften und suchte erfahrene Personen als geeignete Vermittler der Revolutionsideen in diesen Gremien. Ausdrücklich wurden die Aktivitäten Böhmers von ihm gefördert und unterstützt. Auch Geldzahlungen an die gründungswilligen Unterstützer der französischen Sache wurden von Custine über Böhmer veranlasst.[9] Böhmer wiederum berief sich bei seinen Aktivitäten in Mainz mehrfach direkt auf General Custine und handelte offiziell in seinem Namen und Auftrag.[10]
20 Personen, überwiegend aus dem Umfeld der Mainzer Universität, erschienen am Abend des 23. Oktobers 1792 im Akademiesaal des Kurfürstlichen Schlosses. Böhmer erschien in Begleitung des Arztes Georg Wedekind und des Handelskaufmanns André Patocki. Er eröffnete die konstituierende Sitzung mit der Entschuldigung des Generals Custine, den „dringende Kriegsgeschäfte“ aufhalten würden, und ließ Propagandamaterial verteilen. Es folgte Reden des Hofgerichtsrats Kaspar Hartmann, der sich vom kurfürstlichen Hofbeamten zu einem der kompromisslosesten Mainzer Jakobiner entwickeln sollte, sowie der Professoren Georg Wedekind und Mathias Metternich, in denen vorrangig das alte Regime des Kurfürsten und dessen Aristokraten angegriffen wurden. Danach unterzeichneten die Anwesenden ein gemeinsames Protokoll. Man begrüßte in diesem die Befreiung und die Unterstützung durch die Franzosen, erklärte den förmlichen Zusammenschluss der Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit und hielt fest, dass man den Straßburger Jakobinerklub um die Zusendung seiner Statuten bitten werde. Mit dem feierlichen Schwur des Aufnahmeeids Frei leben oder sterben! endete diese erste Sitzung des Mainzer Jakobinerklubs.
Zu den Gründungsmitgliedern des Mainzer Klubs gehörten neben Böhmer die Universitätsprofessoren Mathias Metternich, Georg Wedekind sowie Andreas Joseph Hofmann, weitere Professoren und Studenten der Universität, aber auch Kaufleute wie André Patocki oder Georg Häfelin oder Militärs wie Rudolf Eickemeyer. Zum Gründungspräsident wurde bei der nächsten Sitzung am folgenden Tag Georg Häfelin gewählt, sein Stellvertreter wurde Mathias Metternich.
So hier unterbrechen wir,wer weiterlesen möchte,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Jakobinerklub
Versammlung des Mainzer Jakobinerclubs im Akademiesaal des kurfürstlichen Schlosses. Am Rednerpult vermutlich Georg Forster. Vor der Schranke sitzend die Mitglieder des Jakobinerklubs, dahinter Zuschauer und Besucher.
Der Mainzer Jakobinerklub gilt als erste demokratische Bewegung Deutschlands und war eine prägende politische Kraft der kurzlebigen Mainzer Republik. Mit knapp 500 Mitgliedern war er der größte der revolutionären Klubs, die 1792/93 während der französischen Besetzung Südwestdeutschlands gegründet wurden. Politisch waren die Mitglieder im Sinne der Ideale der Französischen Revolution bis zur endgültigen Auflösung im Mai 1796 aktiv.
Vorgeschichte
General Custine
Nach der ersten Phase der Französischen Revolution 1789 bis 1791 wurden auf dem Fürstentag im Mainzer Lustschloss Favorite (19. bis 21. Juli 1792) die politischen Weichen für Gegenmaßnahmen gestellt. Der gerade gekrönte Kaiser Franz II., der preußische König Friedrich Wilhelm II., der gastgebende Mainzer Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal sowie zahlreiche weitere Fürsten und Diplomaten beschlossen hier ein weiteres, auch militärisches, Vorgehen gegen das revolutionäre Frankreich. In der Folge kam es zum Ersten Koalitionskrieg. Nach der für Frankreich siegreichen Kanonade von Valmy am 20. September 1792 ging die französische Revolutionsarmee zum Gegenangriff über und eroberte unter General Adam-Philippe de Custine am 21. Oktober 1792 Mainz. Hier fand er bereits eine größere Anzahl von mit den Ideen der Französischen Revolution sympathisierenden Mainzer Bürgern vor. Die waren zumeist Mainzer Universitätsprofessoren, Studenten der Mainzer Universität oder auch Beamte des Kurfürstlichen Verwaltungsapparates.[1]
Mögliche Vorgängereinrichtungen des Mainzer Jakobinerklubs
Matthias Metternich, Jakobiner der ersten Stunde in der Gelehrten Lesegesellschaft, ab 1791 Demokratische Lesegesellschaft
Die Frage, ob es zu dem Mainzer Jakobinerklub bereits zu kurfürstlichen Zeiten als Vorgängereinrichtungen zu interpretierende Institutionen gab, wird kontrovers diskutiert. Während dies unter anderem Historiker wie Heinrich Scheel, Walter Grab[2] Hans Grassl oder Jörg Schweigard eindeutig bejahen, spricht sich Franz Dumont dagegen aus.[3]
Als Vorgängereinrichtung des Mainzer Jakobinerklubs könnte vor allem die Mainzer Gelehrte Lesegesellschaft gelten. Diese wurde 1781/82 mit dem Ziel gegründet, moderne Literatur zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen und eine Diskussionsplattform zu aktuellen Themen zu bieten. Alleine die 24 politischen Zeitschriften im angebotenen Bestand und eine hohe Anzahl aufgeklärt-liberaler Intellektueller als Mitglieder der Gesellschaft sorgten für eine zunehmende Politisierung der Lesegesellschaft. Dafür spricht auch, dass mit Mathias Metternich, Felix Anton Blau, Anton Joseph Dorsch oder Andreas Joseph Hofmann, allesamt Professoren der kurfürstlichen Universität, spätere führende und als radikal geltende Jakobiner Mitglieder der Lesegesellschaft waren. Als diese sich 1791 aufgrund inhaltlicher Differenzen ihrer Mitglieder über Schriften zur Französischen Revolution spaltete, waren Metternich und sein Kollege Andreas Joseph Hofmann federführend bei der Aufteilung der Lesegesellschaft in eine Aristokratische und eine Demokratische Lesegesellschaft.
Die Mainzer Gruppe der 1785 verbotenen politisch aktiven Illuminatenbewegung war ebenfalls ein Sammelbecken für vorrevolutionäre Aktivitäten.[4] Zahlreiche spätere Mainzer Jakobiner wie beispielsweise der kurfürstliche Polizeibeamte und spätere Maire Franz Konrad Macké hatten hier ihre ersten Kontakte zu den Ideen der Aufklärung. Nach der Aufhebung der Mainzer Illuminatenloge im Februar 1786 gründete sich bereits im Mai desselben Jahres eine geheime Gesellschaft der Propaganda, deren Mitglieder sich größtenteils aus ehemaligen Mainzer Illuminaten rekrutierten und deren Aktivitäten denen des sechs Jahre später gegründeten Mainzer Jakobinerklubs größtenteils glichen. So verwundert es auch nicht, dass drei der Gründungsmitglieder des Mainzer Jakobinerklubs aus den Reihen des „Propagandaklubs“ kamen und der Ausschuss für Geschäftsführung und Korrespondenz des Mainzer Jakobinerklubs bis auf eine Person mit denselben aktiven Mitgliedern aus den Kreisen der ehemaligen Illuminaten und Propagandisten besetzt war.[5]
Bekannt ist auch, dass es in Mainz bereits vor 1792 zahlreiche private Zirkel und Kreise gab, in denen vor allem Intellektuelle, aber auch Studierende der kurfürstlichen Universität, die nicht in der Gelehrten Lesegesellschaft zugelassen waren, mehr oder weniger aktiv aufklärerisches und revolutionäres Gedankengut diskutierten.[6]
Der Mainzer Jakobinerklub
Gründung
Georg Wilhelm Böhmer, Initiator des Mainzer Jakobinerklubs
Mit der Machtübernahme durch General Custine und der damit beginnenden Zugehörigkeit von Mainz als Mayence zur Ersten Französischen Republik waren alle notwendigen Voraussetzungen für eine politische Betätigung im Sinne der neuen Herren von Mainz geschaffen. Der Wormser Theologe, Kirchenrechtler und ehemalige Universitätsprofessor Georg Wilhelm Böhmer[7], mittlerweile Custines Sekretär, war mit den Französischen Truppen nach Mainz gekommen. Er rief bereits einen Tag später, am 22. Oktober 1792, öffentlich in der „Privilegirten Mainzer Zeitung“, deren Redakteur er gerade geworden war, zur Gründung einer dem Pariser Jakobinerklub gleichenden „Gesellschaft deutscher Freunde der Freiheit und Gleichheit“ auf:
„Heute Abend um 6 Uhr wird eine Gesellschaft deutscher Freunde der Freiheit und Gleichheit aus allen Ständen in dem großen Akademiesaale auf dem hiesigen Schlosse sich durch einen feierlichen Eid verbinden, frei zu leben oder zu sterben. Der Bürger, General Cüstine, hat ihr versprochen, diese Szene im Namen der Frankenrepublik durch seine Gegenwart zu verherrlichen. Der Zutritt steht jedem Deutschen frei, dem das Glück seines Vaterlandes und der an Sklavenketten seufzenden Menschheit ein heiliger Name ist. Nur bemerket man, daß Niemand zugelassen werden kann, der nicht zur Gesellschaft gehört, oder durch Ablegung des genannten Eides ihr beitreten will. Sämmtliche Mitglieder unterzeichnen gleich nach dieser Feierlichkeit ihre Namen unter die Eidesformel in das Protokoll der Gesellschaft, welche sodann durch tägliche öffentliche Sitzungen die Freiheit und Gleichheit der Mainzer − und vielleicht, gebe es Gott! auch die des übrigen Theils der großen deutschen Nation vorbereiten wird.“
– Georg Wilhelm Böhmer in der Mainzer Zeitung Nr. 168 am 22. Oktober 1792[8]
Georg Wedekind um 1800
Vorausgegangen war eine Besprechung am Vortag bei Custines Generaladjutant Stamm, die Böhmer leitete. Custine plante bereits während seines Feldzugs die Gründung revolutionärer Gesellschaften und suchte erfahrene Personen als geeignete Vermittler der Revolutionsideen in diesen Gremien. Ausdrücklich wurden die Aktivitäten Böhmers von ihm gefördert und unterstützt. Auch Geldzahlungen an die gründungswilligen Unterstützer der französischen Sache wurden von Custine über Böhmer veranlasst.[9] Böhmer wiederum berief sich bei seinen Aktivitäten in Mainz mehrfach direkt auf General Custine und handelte offiziell in seinem Namen und Auftrag.[10]
20 Personen, überwiegend aus dem Umfeld der Mainzer Universität, erschienen am Abend des 23. Oktobers 1792 im Akademiesaal des Kurfürstlichen Schlosses. Böhmer erschien in Begleitung des Arztes Georg Wedekind und des Handelskaufmanns André Patocki. Er eröffnete die konstituierende Sitzung mit der Entschuldigung des Generals Custine, den „dringende Kriegsgeschäfte“ aufhalten würden, und ließ Propagandamaterial verteilen. Es folgte Reden des Hofgerichtsrats Kaspar Hartmann, der sich vom kurfürstlichen Hofbeamten zu einem der kompromisslosesten Mainzer Jakobiner entwickeln sollte, sowie der Professoren Georg Wedekind und Mathias Metternich, in denen vorrangig das alte Regime des Kurfürsten und dessen Aristokraten angegriffen wurden. Danach unterzeichneten die Anwesenden ein gemeinsames Protokoll. Man begrüßte in diesem die Befreiung und die Unterstützung durch die Franzosen, erklärte den förmlichen Zusammenschluss der Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit und hielt fest, dass man den Straßburger Jakobinerklub um die Zusendung seiner Statuten bitten werde. Mit dem feierlichen Schwur des Aufnahmeeids Frei leben oder sterben! endete diese erste Sitzung des Mainzer Jakobinerklubs.
Zu den Gründungsmitgliedern des Mainzer Klubs gehörten neben Böhmer die Universitätsprofessoren Mathias Metternich, Georg Wedekind sowie Andreas Joseph Hofmann, weitere Professoren und Studenten der Universität, aber auch Kaufleute wie André Patocki oder Georg Häfelin oder Militärs wie Rudolf Eickemeyer. Zum Gründungspräsident wurde bei der nächsten Sitzung am folgenden Tag Georg Häfelin gewählt, sein Stellvertreter wurde Mathias Metternich.
So hier unterbrechen wir,wer weiterlesen möchte,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Jakobinerklub
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