Die Litanei
Seite 1 von 1
Die Litanei
Die Litanei (griech.: λιτή „Bitte, Flehen“) ist eine Form des gemeinschaftlichen Gebets, bei der von einem Vorbeter oder Kantor (eventuell auch von einer Schola) Anliegen oder Anrufungen vorgetragen und von der Gemeinde mit einem gleichbleibenden Ruf (zum Beispiel „Erbarme dich unser“ oder „Bitte für uns“) beantwortet werden. Dieses gleichbleibende Element einerseits und der Wechselgesang andererseits geben dem Litaneigebet einen meditativen Charakter.
Man unterscheidet
Anliegenlitaneien, bestehend aus Fürbitten in aktuellen Anliegen, und
Anrufungslitaneien, in denen Gott oder die Heiligen angerufen werden.
Die bedeutendste Litanei, die Allerheiligenlitanei, verbindet Anrufungen und Fürbitten.
Geschichte
Litaneiartige Gesänge und Gebete gibt es in vielen Religionen. Das Christentum übernahm diese Gebetsform aus dem Judentum (ein Beispiel für eine Litanei im Alten Testament ist der Psalm 136) und aus den antiken Kulten.
Im Mittelalter waren Litaneien sehr beliebt; bis zum 16. Jahrhundert entstanden unzählige Anrufungslitaneien. 1601 beschränkte Papst Clemens VIII. die Verwendung von Litaneien innerhalb der Liturgie, um unerwünschten Entwicklungen entgegenzusteuern; zugelassen wurden ausschließlich die Allerheiligenlitanei und die Lauretanische Litanei. In jüngerer Zeit wurden die Litanei vom Namen Jesu (1886), vom Herzen Jesu (1899), vom heiligen Josef (1909) und vom kostbaren Blut (1960) päpstlich approbiert. Mit der Reform des Kirchlichen Gesetzbuches 1983 wurde diese Approbationspflicht aufgehoben.
Litaneien im Gottesdienst
In der Heiligen Messe und dem Stundengebet der katholischen Kirche kommt mit dem Kyrie eleison eine kurze Anrufungslitanei vor; die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils gab darüber hinaus litaneiartigen Fürbitten in der Liturgie der katholischen Kirche einen neuen Stellenwert. Von den Anrufungslitaneien hat lediglich die Allerheiligenlitanei einen Platz in der Liturgie: sie wird bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien gesungen, wie der Tauffeier in der Osternacht, in der Weiheliturgie, der Jungfrauenweihe und der ewigen feierlichen Profess von Ordensleuten, der Benediktion eines Abtes bzw. einer Äbtissin sowie bei der Kirchweihe. Bei Andachten und Prozessionen werden unterschiedliche weitere Anrufungslitaneien verwendet.[1]
Die Liturgie der orthodoxen Kirchen enthält bis heute mehrere Litaneien, die hier auch als Ektenien bezeichnet werden.
In der evangelischen Kirche wird bis heute die 1529 von Martin Luther verfasste Deutsche Litanei im Gottesdienst verwendet (siehe Evangelisches Gesangbuch 192; Evangelisches Kirchengesangbuch 138). Luthers Litanei, verfasst unter dem Eindruck des Vormarsches der türkischen Heere auf Wien und der geistlichen Verlotterung der Christenheit in Europa (den ersteren sah Luther als Gottes Strafe für das letztere an), basiert auf der Allerheiligenlitanei, aus der er die Anrufung zahlreicher Heiliger ausschied.
Litaniae maiores und Litaniae minores – Rogationes
Die Flurprozessionen am 25. April („Markusprozession“) und an den Bitttagen vor dem Fest Christi Himmelfahrt wurden bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil als Litaniae maiores („große Litaneien“, 25. April) bzw. Litaniae minores („kleine Litaneien“ an den Bitttagen) bezeichnet, weil sie mit dem Gesang der Allerheiligenlitanei begannen und von inständigem Bittgebet begleitet wurden.[2] Der heilige Johannes Chrysostomos ordnete im April 399 wegen anhaltenden Regens einen Bittgang, „litaniae“ genannt, an. In der gallischen Liturgie sprach man dann von rogationes (von lateinisch rogare „bitten, flehen“).[3]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Man unterscheidet
Anliegenlitaneien, bestehend aus Fürbitten in aktuellen Anliegen, und
Anrufungslitaneien, in denen Gott oder die Heiligen angerufen werden.
Die bedeutendste Litanei, die Allerheiligenlitanei, verbindet Anrufungen und Fürbitten.
Geschichte
Litaneiartige Gesänge und Gebete gibt es in vielen Religionen. Das Christentum übernahm diese Gebetsform aus dem Judentum (ein Beispiel für eine Litanei im Alten Testament ist der Psalm 136) und aus den antiken Kulten.
Im Mittelalter waren Litaneien sehr beliebt; bis zum 16. Jahrhundert entstanden unzählige Anrufungslitaneien. 1601 beschränkte Papst Clemens VIII. die Verwendung von Litaneien innerhalb der Liturgie, um unerwünschten Entwicklungen entgegenzusteuern; zugelassen wurden ausschließlich die Allerheiligenlitanei und die Lauretanische Litanei. In jüngerer Zeit wurden die Litanei vom Namen Jesu (1886), vom Herzen Jesu (1899), vom heiligen Josef (1909) und vom kostbaren Blut (1960) päpstlich approbiert. Mit der Reform des Kirchlichen Gesetzbuches 1983 wurde diese Approbationspflicht aufgehoben.
Litaneien im Gottesdienst
In der Heiligen Messe und dem Stundengebet der katholischen Kirche kommt mit dem Kyrie eleison eine kurze Anrufungslitanei vor; die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils gab darüber hinaus litaneiartigen Fürbitten in der Liturgie der katholischen Kirche einen neuen Stellenwert. Von den Anrufungslitaneien hat lediglich die Allerheiligenlitanei einen Platz in der Liturgie: sie wird bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien gesungen, wie der Tauffeier in der Osternacht, in der Weiheliturgie, der Jungfrauenweihe und der ewigen feierlichen Profess von Ordensleuten, der Benediktion eines Abtes bzw. einer Äbtissin sowie bei der Kirchweihe. Bei Andachten und Prozessionen werden unterschiedliche weitere Anrufungslitaneien verwendet.[1]
Die Liturgie der orthodoxen Kirchen enthält bis heute mehrere Litaneien, die hier auch als Ektenien bezeichnet werden.
In der evangelischen Kirche wird bis heute die 1529 von Martin Luther verfasste Deutsche Litanei im Gottesdienst verwendet (siehe Evangelisches Gesangbuch 192; Evangelisches Kirchengesangbuch 138). Luthers Litanei, verfasst unter dem Eindruck des Vormarsches der türkischen Heere auf Wien und der geistlichen Verlotterung der Christenheit in Europa (den ersteren sah Luther als Gottes Strafe für das letztere an), basiert auf der Allerheiligenlitanei, aus der er die Anrufung zahlreicher Heiliger ausschied.
Litaniae maiores und Litaniae minores – Rogationes
Die Flurprozessionen am 25. April („Markusprozession“) und an den Bitttagen vor dem Fest Christi Himmelfahrt wurden bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil als Litaniae maiores („große Litaneien“, 25. April) bzw. Litaniae minores („kleine Litaneien“ an den Bitttagen) bezeichnet, weil sie mit dem Gesang der Allerheiligenlitanei begannen und von inständigem Bittgebet begleitet wurden.[2] Der heilige Johannes Chrysostomos ordnete im April 399 wegen anhaltenden Regens einen Bittgang, „litaniae“ genannt, an. In der gallischen Liturgie sprach man dann von rogationes (von lateinisch rogare „bitten, flehen“).[3]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49603
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 3:20 am von Heiliger Hotze
» Halflives
Gestern um 3:18 am von Heiliger Hotze
» Kupfergold
Gestern um 3:15 am von Heiliger Hotze
» Whitesnake
Gestern um 3:13 am von Heiliger Hotze
» ( ENGELSEIN ) ENGELHAI
Gestern um 3:11 am von Heiliger Hotze
» MALIGNANT TUMOUR
Gestern um 3:04 am von Heiliger Hotze
» - LEEAAV -
Gestern um 3:02 am von Heiliger Hotze
» (( ifa ))
Gestern um 3:00 am von Heiliger Hotze
» AOP Records
Gestern um 2:57 am von Heiliger Hotze