Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels
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Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, auch der Schwarze Herzog genannt, (* 9. Oktober 1771 in Braunschweig; † 16. Juni 1815 bei Quatre-Bras, Königreich der Vereinigten Niederlande) war einer der deutschen Volkshelden der Napoleonischen Kriege, preußischer General und regierender Herzog von Braunschweig. Das schlesische Herzogtum Oels hatte er 1805 geerbt.
Porträt Friedrich Wilhelms aus dem Jahre 1809 von Johann Christian August Schwartz.
Standbild in Braunschwe
Löwen-Denkmal nahe dem Schlachtfeld von Quatre-Bras.
Denkmalsinschrift: Friedrich Wilhelm
Herzog zu Braunschweig und Lüneburg
kämpfte und fiel unweit dieser Stätte
an der Spitze seiner Truppen
XVI Juni MDCCCXV.
Leben
1771 als vierter Sohn des Herzogs und preußischen Generalfeldmarschalls Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig geboren, trat er 1789 in die preußische Armee ein, wurde Kapitän bei einem Infanterieregiment und nahm ab 1792 am Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich teil. 1800 wurde er Chef des Regiments Kleist zu Fuß. Der Höhepunkt seiner Militärkarriere war die Ernennung zum preußischen Generalmajor durch König Friedrich Wilhelm III. im Juli 1801. Er war Mitglied der Militärischen Gesellschaft. 1806 kämpfte er in der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der sein Vater tödlich verwundet wurde. Von diesem wurde er zum Thronfolger bestimmt, da seine drei älteren Brüder regierungsunfähig waren. Wenig später nahm er im Korps Blücher an der Schlacht bei Lübeck teil. Seither war das Verhältnis zu Blücher, der seine Niederlage auf taktische Fehler Friedrich Wilhelms zurückführte, getrübt. Beide gerieten durch die Kapitulation von Ratekau in französische Gefangenschaft.
Die Regierung im Herzogtum konnte Friedrich Wilhelm nicht antreten, denn Napoleon hatte es für erloschen erklärt und sein Territorium im Frieden von Tilsit 1807 dem neu geschaffenen Königreich Westphalen unter der Regierung seines Bruders Jérôme zugeteilt. Friedrich Wilhelm zog sich ins preußische Oels zurück.
Er beteiligte sich an Aufstandsplanungen gegen die Herrschaft Napoleons und unterhielt Kontakte zu Ferdinand von Schill und Wilhelm von Dörnberg. Als Österreich 1809 auf einen Krieg gegen Frankreich in Form einer deutschen Volkserhebung zusteuerte, begab er sich im Januar 1809 nach Wien. Im Februar 1809 kam die Konvention von Wien zwischen Österreich und ihm zustande, welche die Aufgabe, Stärke, Uniformierung, Feldzeichen, Mindestzahl und Besoldung eines Herzoglich Braunschweigischen Korps im nun beginnenden Fünften Koalitionskrieg regelte. Das Freikorps stand unter dem Schutz Österreichs, blieb aber selbständig, wurde auf Kosten des Herzogs errichtet und ebenso unterhalten. Einzusetzen war es gegen Frankreich.
Die Fürstentümer Oels und Bernstadt mit Schulden belegend, gelang ihm die Finanzierung seiner Truppe. In Böhmen, nahe der preußischen Grenze, auf dem Schloss Náchod, das ihm die Herzogin Wilhelmine von Sagan zur Verfügung stellte, und in Braunau stellte Friedrich Wilhelm bis zum 1. April 1809 das 2300 Mann starke Korps auf.
Die „Schwarze Schar“
Das Korps, wegen seiner schwarzen Uniform auch „Schwarze Schar“ genannt, fiel, selbständig handelnd, in Sachsen ein, konnte den gewünschten Volksaufstand aber, trotz des Wohlwollens der Einwohner, nicht auslösen. Den Znaimer Waffenstillstand vom Juli 1809, in dem Österreich seine Niederlage anerkannte, wollte Friedrich Wilhelm, der sich als kriegführenden Souverän betrachtete, nicht für sich gelten lassen. Während die Österreicher unter Karl Friedrich am Ende nach Böhmen zurückkehrten, zog sein Korps kämpfend mit dem Schlachtruf „Sieg oder Tod“ über Halle, Halberstadt, Braunschweig, Burgdorf, Hannover, Delmenhorst und Elsfleth nach Brake, wo die Einschiffung zur britischen Insel Wight gelang. Besonders die Erstürmung von Halberstadt am 29. Juli 1809 und das Gefecht bei Ölper vor den Toren Braunschweigs am 1. August 1809, in dem Friedrich Wilhelm sich gegen eine dreifache Übermacht behauptete, wurden in der deutschen Öffentlichkeit in Gedichten und Liedern gefeiert.
Sarg im Braunschweiger Dom.
Großbritannien nahm die „Schwarze Schar“ in Sold und setzte sie auf dem Iberischen Kriegsschauplatz ein. Friedrich Wilhelm wählte als naher Verwandter des englischen Königshauses, vom britischen Parlament mit einer stattlichen Pension unterstützt, London zum Sitz. Von dort unterhielt er durch den Geheimgesandten Gneisenau eine Verbindung zum preußischen König Friedrich Wilhelm III.
Während der Befreiungskriege traf Friedrich Wilhelm am 22. Dezember 1813 nach der Vertreibung der französischen Machthaber in Braunschweig ein und übernahm unter dem Jubel der Einwohner als Souverän die Regierung.
Gegen den von der Insel Elba zurückgekehrten Napoleon zog Herzog Friedrich Wilhelm mit neu formierten Truppen den Briten und Preußen zu Hilfe. Am 16. Juni 1815, zwei Tage vor der Schlacht bei Waterloo fiel er in der Schlacht bei Quatre-Bras im Nahkampf mit französischen Kürassieren durch einen Schuss, der durch Hand, Lunge und Leber ging. Beigesetzt wurde Friedrich Wilhelm an der Seite von 22 seiner Vorfahren im Braunschweiger Dom.
Aus seinem Korps entstand die braunschweigische Armee, die 1886 als „Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“ und „Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92“ in die Preussische Armee eingegliedert wurde.[1]
Ehrungen und Familie
75 Jahre nach dem Tod Friedrich Wilhelms errichtete ihm Braunschweig in Belgien bei Quatre-Bras ein Denkmal. Von Braunschweiger Bürgern gesammelte Erinnerungsstücke an ihn bildeten den Grundstock für das 1891 eröffnete „Vaterländische Museum“, aus dem das Braunschweigische Landesmuseum hervorging.
Kinder aus der Ehe mit Prinzessin Marie von Baden:
Karl (1804–1873), als Karl II. Herzog von Braunschweig
Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich (1806–1884), Herzog von Braunschweig
Standbilder und Denkmale
Reiterstandbild für Braunschweig (Enthüllung 10. November 1874), Entwurf Ernst Hähnel, ausgeführt von Georg Ferdinand Howaldt, vor dem Braunschweiger Schloss
Obelisk am Löwenwall in Braunschweig, welcher auch an seinen Vater erinnert
Kleiner Obelisk im Braunschweiger Ortsteil Ölper, wo 1809 das Gefecht bei Ölper stattfand
Friedrich-Wilhelm-Eiche in Braunschweig
Löwendenkmal in Quatre-Bras 16. Juni 1890, hergestellt in der Wilhelmshütte in Bornum, veranlasst vom Land Braunschweig zum 75. Jahrestag.
Gedenkstein in Burgdorf, wo der „Schwarze Herzog“ eine Nacht vom 2. auf den 3. August 1809 lagerte.
Gedenkstein in Syke/Niedersachsen, wo Friedrich Wilhelm mit etwa 2000 Mann am 5. August 1809 lagerte
Denkmal des Schwarzen Herzogs im Hafen von Elsfleth
Denkmal von 1909 in Schöppenstedt
Denkmal von 1866 in Helmstedt
Denkmal in Hessen am Fallstein
An seinen General Johann Elias Olfermann, der die Truppen nach seinem Tod bei Waterloo führte, erinnert ein Denkmal auf dem Nußberg in Braunschweig.
Sonstige Ehrung
Ihm zu Ehren erhielt das preußische Interfanterieregiment Nr. 78 seinen Namen. Jacob Ludwig Römer veröffentlichte 1814 Friedrich Wilhelm den 1sten August 1809 und den 22sten December 1813: Ein episch-lyrisches Gedicht; nebst 2 Gesängen.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Porträt Friedrich Wilhelms aus dem Jahre 1809 von Johann Christian August Schwartz.
Standbild in Braunschwe
Löwen-Denkmal nahe dem Schlachtfeld von Quatre-Bras.
Denkmalsinschrift: Friedrich Wilhelm
Herzog zu Braunschweig und Lüneburg
kämpfte und fiel unweit dieser Stätte
an der Spitze seiner Truppen
XVI Juni MDCCCXV.
Leben
1771 als vierter Sohn des Herzogs und preußischen Generalfeldmarschalls Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig geboren, trat er 1789 in die preußische Armee ein, wurde Kapitän bei einem Infanterieregiment und nahm ab 1792 am Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich teil. 1800 wurde er Chef des Regiments Kleist zu Fuß. Der Höhepunkt seiner Militärkarriere war die Ernennung zum preußischen Generalmajor durch König Friedrich Wilhelm III. im Juli 1801. Er war Mitglied der Militärischen Gesellschaft. 1806 kämpfte er in der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der sein Vater tödlich verwundet wurde. Von diesem wurde er zum Thronfolger bestimmt, da seine drei älteren Brüder regierungsunfähig waren. Wenig später nahm er im Korps Blücher an der Schlacht bei Lübeck teil. Seither war das Verhältnis zu Blücher, der seine Niederlage auf taktische Fehler Friedrich Wilhelms zurückführte, getrübt. Beide gerieten durch die Kapitulation von Ratekau in französische Gefangenschaft.
Die Regierung im Herzogtum konnte Friedrich Wilhelm nicht antreten, denn Napoleon hatte es für erloschen erklärt und sein Territorium im Frieden von Tilsit 1807 dem neu geschaffenen Königreich Westphalen unter der Regierung seines Bruders Jérôme zugeteilt. Friedrich Wilhelm zog sich ins preußische Oels zurück.
Er beteiligte sich an Aufstandsplanungen gegen die Herrschaft Napoleons und unterhielt Kontakte zu Ferdinand von Schill und Wilhelm von Dörnberg. Als Österreich 1809 auf einen Krieg gegen Frankreich in Form einer deutschen Volkserhebung zusteuerte, begab er sich im Januar 1809 nach Wien. Im Februar 1809 kam die Konvention von Wien zwischen Österreich und ihm zustande, welche die Aufgabe, Stärke, Uniformierung, Feldzeichen, Mindestzahl und Besoldung eines Herzoglich Braunschweigischen Korps im nun beginnenden Fünften Koalitionskrieg regelte. Das Freikorps stand unter dem Schutz Österreichs, blieb aber selbständig, wurde auf Kosten des Herzogs errichtet und ebenso unterhalten. Einzusetzen war es gegen Frankreich.
Die Fürstentümer Oels und Bernstadt mit Schulden belegend, gelang ihm die Finanzierung seiner Truppe. In Böhmen, nahe der preußischen Grenze, auf dem Schloss Náchod, das ihm die Herzogin Wilhelmine von Sagan zur Verfügung stellte, und in Braunau stellte Friedrich Wilhelm bis zum 1. April 1809 das 2300 Mann starke Korps auf.
Die „Schwarze Schar“
Das Korps, wegen seiner schwarzen Uniform auch „Schwarze Schar“ genannt, fiel, selbständig handelnd, in Sachsen ein, konnte den gewünschten Volksaufstand aber, trotz des Wohlwollens der Einwohner, nicht auslösen. Den Znaimer Waffenstillstand vom Juli 1809, in dem Österreich seine Niederlage anerkannte, wollte Friedrich Wilhelm, der sich als kriegführenden Souverän betrachtete, nicht für sich gelten lassen. Während die Österreicher unter Karl Friedrich am Ende nach Böhmen zurückkehrten, zog sein Korps kämpfend mit dem Schlachtruf „Sieg oder Tod“ über Halle, Halberstadt, Braunschweig, Burgdorf, Hannover, Delmenhorst und Elsfleth nach Brake, wo die Einschiffung zur britischen Insel Wight gelang. Besonders die Erstürmung von Halberstadt am 29. Juli 1809 und das Gefecht bei Ölper vor den Toren Braunschweigs am 1. August 1809, in dem Friedrich Wilhelm sich gegen eine dreifache Übermacht behauptete, wurden in der deutschen Öffentlichkeit in Gedichten und Liedern gefeiert.
Sarg im Braunschweiger Dom.
Großbritannien nahm die „Schwarze Schar“ in Sold und setzte sie auf dem Iberischen Kriegsschauplatz ein. Friedrich Wilhelm wählte als naher Verwandter des englischen Königshauses, vom britischen Parlament mit einer stattlichen Pension unterstützt, London zum Sitz. Von dort unterhielt er durch den Geheimgesandten Gneisenau eine Verbindung zum preußischen König Friedrich Wilhelm III.
Während der Befreiungskriege traf Friedrich Wilhelm am 22. Dezember 1813 nach der Vertreibung der französischen Machthaber in Braunschweig ein und übernahm unter dem Jubel der Einwohner als Souverän die Regierung.
Gegen den von der Insel Elba zurückgekehrten Napoleon zog Herzog Friedrich Wilhelm mit neu formierten Truppen den Briten und Preußen zu Hilfe. Am 16. Juni 1815, zwei Tage vor der Schlacht bei Waterloo fiel er in der Schlacht bei Quatre-Bras im Nahkampf mit französischen Kürassieren durch einen Schuss, der durch Hand, Lunge und Leber ging. Beigesetzt wurde Friedrich Wilhelm an der Seite von 22 seiner Vorfahren im Braunschweiger Dom.
Aus seinem Korps entstand die braunschweigische Armee, die 1886 als „Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“ und „Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92“ in die Preussische Armee eingegliedert wurde.[1]
Ehrungen und Familie
75 Jahre nach dem Tod Friedrich Wilhelms errichtete ihm Braunschweig in Belgien bei Quatre-Bras ein Denkmal. Von Braunschweiger Bürgern gesammelte Erinnerungsstücke an ihn bildeten den Grundstock für das 1891 eröffnete „Vaterländische Museum“, aus dem das Braunschweigische Landesmuseum hervorging.
Kinder aus der Ehe mit Prinzessin Marie von Baden:
Karl (1804–1873), als Karl II. Herzog von Braunschweig
Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich (1806–1884), Herzog von Braunschweig
Standbilder und Denkmale
Reiterstandbild für Braunschweig (Enthüllung 10. November 1874), Entwurf Ernst Hähnel, ausgeführt von Georg Ferdinand Howaldt, vor dem Braunschweiger Schloss
Obelisk am Löwenwall in Braunschweig, welcher auch an seinen Vater erinnert
Kleiner Obelisk im Braunschweiger Ortsteil Ölper, wo 1809 das Gefecht bei Ölper stattfand
Friedrich-Wilhelm-Eiche in Braunschweig
Löwendenkmal in Quatre-Bras 16. Juni 1890, hergestellt in der Wilhelmshütte in Bornum, veranlasst vom Land Braunschweig zum 75. Jahrestag.
Gedenkstein in Burgdorf, wo der „Schwarze Herzog“ eine Nacht vom 2. auf den 3. August 1809 lagerte.
Gedenkstein in Syke/Niedersachsen, wo Friedrich Wilhelm mit etwa 2000 Mann am 5. August 1809 lagerte
Denkmal des Schwarzen Herzogs im Hafen von Elsfleth
Denkmal von 1909 in Schöppenstedt
Denkmal von 1866 in Helmstedt
Denkmal in Hessen am Fallstein
An seinen General Johann Elias Olfermann, der die Truppen nach seinem Tod bei Waterloo führte, erinnert ein Denkmal auf dem Nußberg in Braunschweig.
Sonstige Ehrung
Ihm zu Ehren erhielt das preußische Interfanterieregiment Nr. 78 seinen Namen. Jacob Ludwig Römer veröffentlichte 1814 Friedrich Wilhelm den 1sten August 1809 und den 22sten December 1813: Ein episch-lyrisches Gedicht; nebst 2 Gesängen.
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