Das Mönchtum
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Das Mönchtum
Der Begriff Mönchtum bezeichnet die Gesamtheit der von Mönchen und Nonnen praktizierten religiös geprägten Lebensformen. Das Mönchtum ist eine von asketischen Idealen bestimmte Lebensweise, um in Abkehr von der Welt den weltlichen Zielen zu entsagen und das eigene Leben einem spirituellen Ziel zu widmen. Das Mönchtum existiert in verschiedenen Religionen, so vor allem im Buddhismus und im Christentum, ferner im Hinduismus und im Daoismus.
Wortherkunft
Das Wort Mönch kommt aus dem griechischen μοναχός, monachos, das abgeleitet ist vom griechischen monos „allein“. Der Mönch bzw. sein weibliches Pendant, die Nonne, ist ein asketisch lebendes Mitglied einer Religion, das sich zeitweise oder auf Lebenszeit in den Dienst seines Glaubens stellt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Mönchtum meist im Zusammenhang mit einer bestimmten Religion gebraucht, z. B. „Das buddhistische Mönchtum“, daneben auch für eine soziokulturelle Schicht: „Das Mönchtum im Mittelalter“.
Grundlegendes
Ursprünge
Bereits in vielen alten Kulturen gab es Verhaltensweisen und Anforderungen an ausgewählte Personen, die die Methoden und Wege des Mönchtums vorwegnahmen. Dazu gehören z. B. die strengen kultischen Reinheitsvorschriften der Hochkulturen des Altertums oder Forderungen nach Enthaltsamkeit als Voraussetzung für bestimmte rituelle und religiöse Praktiken für deren Priester. Schon im Schamanismus der eurasischen Urvölker werden wesentliche Elemente sichtbar, wie wir sie später im Mönchtum aller Religionen wiederfinden. Der Ausdruck „Schamane“ ist die Bezeichnung für ein Stammesmitglied, das die Fähigkeit besitzt, mit den übernatürlichen Mächten in Verbindung zu treten. So wird Schamanen die Fähigkeit zugesprochen, magische Handlungen wie Himmelsreisen oder Heilungen in Form von Dämonenaustreibungen zu vollbringen. Eine Hauptfunktion des Schamanen ist, seinen Stamm oder einzelne Stammesmitglieder vor feindlichen übernatürlichen Einflüssen zu schützen. Er verhandelt mit den guten und bösen Geistern, bringt Opfer und verschafft sich Visionen durch Trance, bzw. Ekstase durch Drogen, durch Fasten, Einsamkeit, Schmerz, aber auch durch Tanz und Musik.
Auch der Yogi nimmt mit seinen Übungen der Enthaltsamkeit und Konzentration Methoden vorweg, die vom Mönchtum übernommen werden. Der Begriff Yoga bezeichnet eine mystische Lehre des Hinduismus, die durch bestimmte geistige und körperliche Übungen, vor allem durch Meditation und Askese, den Menschen vom Gebundensein an die Last des Körperlichen befreien und die Vereinigung des Individuums mit dem unendlichen Universum ermöglichen soll. Es gibt viele verschiedene Formen von Yoga, alle mit ihrer eigenen Philosophie und Praxis. Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration und vollkommene Versenkung, andere konzentrieren sich eher auf körperliche Übungen oder beschränken sich eher auf die Askese, wie z. B. der Yama (Zucht und Enthaltsamkeit).
Ziele
Ein Hauptziel des Mönchtums ist das mystische Streben nach der diesseitigen Vereinigung mit der allumfassenden Gottheit bzw. das Erreichen der vollkommenen inneren Leere mit der unmittelbaren Erfahrung einer göttlichen transzendenten Realität, die die gewöhnliche Erkenntnisfähigkeit des Menschen übersteigt. Diesem Ziel können z. B. ekstatische Hingabe, Meditation, Gebet, Askese, Fasten, aber auch Kasteiung, Selbstgeißelung und Kampftechniken dienen.
Lebenserwartung
Nach den Ergebnissen der bayrischen Klosterstudie leben Nonnen und Frauen der Allgemeinbevölkerung annähernd gleich lang, dicht gefolgt von Mönchen, die eine im Schnitt ein bis zwei Jahre kürzere Lebenserwartung haben als beide Frauengruppen. Deutlich abgeschlagen sind Männer der Allgemeinbevölkerung, die im Schnitt sechs Jahre kürzer leben als Nonnen und Frauen der Allgemeinbevölkerung und bis zu viereinhalb Jahre kürzer als Mönche.[1][2]
Lebensformen
Eremitentum und Gemeinschaftsleben
Ein Mönch kann allein als Einsiedler (Eremit) leben, entweder abgeschlossen für sich in der Nähe der menschlichen Siedlungen oder weit weg in der Wildnis der Wälder oder in der Einsamkeit der Wüste. Die irischen und gallischen Mönche des 5. und 6. Jahrhunderts errichteten Einsiedeleien auf entlegenen Inseln. Buddhistische Mönche in Tibet praktizieren auch das Reklusentum, bei dem sie sich in eine Höhle einmauern lassen, die nur mit einer Durchreiche für Essen mit der Außenwelt verbunden ist. Andere Mönche, die sogenannten Koinobiten, führen ein mehr oder weniger zurückgezogenes gemeinschaftliches Leben (griechisch κοινὸς βίος) in Klöstern.
Vita contemplativa und Vita activa
Als Vita contemplativa versteht man das mönchische Ideal eines zurückgezogenen Lebens allein oder in Gemeinschaft, wie es schon im buddhistischen Mönchtum seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. ausgeübt wurde und es auch die christlichen Eremiten und geweihten Jungfrauen des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. führten. Die Vita contemplativa verlangt die Abkehr von den Dingen der Welt und die Hinwendung zur betrachtenden Anbetung Gottes im fürbittenden Gebet. Die Vita activa dagegen betont in der Lebensführung den Aspekt tätiger Nächstenliebe.
Akedia
Akedia beschreibt in den Erfahrungen der ersten christlichen Einsiedler die Auswirkungen von trübsinnigen Gedanken, die als persönlichkeitsgefährdend gelten und depressiv machen. Der Schriftsteller Euagrios Pontikos sah in der Depression ein Übermaß an Verstimmtheit, Ekel und Überdruss. Er schrieb von einer gefährlichen Erschlaffung der Seelenkräfte, die den Mönch dem Wahnsinn und dem Scheitern seiner Bemühungen ausliefern. Die christlichen Mönche entwickelten, ausgehend von der Lebensweise des Heiligen Antonius, ein Programm, das Arbeit und Gebet in gesundem Verhältnis gegenüberstellt. Die Arbeit schützte den Mönch vor übertriebener Nabelschau und diente zwei Zielen: beim Gebet die Gedanken zu sammeln und nicht abschweifen zu lassen und zweitens zum Erwerb des Lebensunterhalts. Demgegenüber ist den buddhistischen Mönchen das aktive Betteln verboten; sie dürfen nur annehmen, was ihnen von Anderen freiwillig angeboten wird. Viele buddhistische Schulen lehnen auch Arbeit der Mönche zum Lebensunterhalt ab, in anderen, insbesondere dem Zen-Buddhismus, ist sie Teil der Praxis.
Armut
Eng verbunden mit der Frage des Lebensunterhaltes ist die Frage des Besitztums. Die frühen Einsiedler besaßen, was sie zum Leben brauchten. In den Klöstern sind die Besitztümer, Zugewinn und Ertrag Gemeinschaftsgut, von dem dem einzelnen Mönch soviel gegeben wird, wie er zum Leben braucht.
Kampf und Krieg
Nachdem die buddhistischen Mönche in China festgestellt hatten, dass das lange Meditieren dem Kreislauf schadet, arbeitete der Meister Bodhidharma (s. u.) auf der Grundlage einer indischen Kampftechnik ein Bewegungsprogramm für seine Mönche aus, das sich zur berühmten Kung-Fu-Kampfkunst entwickelte. Bald waren die Kung-Fu-Mönche beliebte Mitstreiter in den Machtkämpfen der lokalen Herren und der Kaiser. Auch im orientalisch-christlichen Mönchtum tauchten schon in der Spätantike bewaffnete Mönchsorden auf, die die alexandrinischen Bischöfe in ihrem Kampf gegen das Heidentum und rivalisierende Häresien unterstützten. Während der Kreuzzüge wurde das auf christlich-ritterlichen Idealen basierende Kriegermönchtum (Tempelritter, Deutschherrenorden) zu einer der Stützen bei der Rückeroberung und Verteidigung des Heiligen Landes. Die mönchischen Ideale der Gewaltlosigkeit, Nächstenliebe und das Tötungsverbot stehen hierbei natürlich nicht mehr im Vordergrund.
Wandermönche
Von Anfang an wurde im Mönchtum die Standortfrage diskutiert. Es gab Mönche, die ihre Askese in der Heimatlosigkeit suchten und rastlos umherzogen, während andere das freie Umherziehen als unwürdig ablehnten und die Sesshaftigkeit (Stabilitas loci) gelobten. Im Hinduismus sind die umherziehenden Mönche, die sich nirgendwo länger aufhalten dürfen, um keine sozialen Kontakte knüpfen zu können, vorherrschend, während im Christentum das freie Umherschweifen der Wandermönche als der Unmoral Vorschub leistend betrachtet wurde und schon bald nicht mehr praktiziert wurde.
Fernöstliche Religionen
Hinduismus
Die Mönche des Hinduismus sind die Sadhus (Sadhu = der Gute), die mit Swami angeredet werden oder mit Baba, Vater. Sadhus, die heiligen Männer Indiens, leben häufig als umherziehende, heimatlose Bettelmönche in ständiger Askese und Heimatlosigkeit. Andere dagegen bilden Gemeinschaften in einem Ashram oder einem Tempelkomplex. Sie treten in verschiedenen religiösen Ausprägungen auf. Unter den verschiedenen hinduistischen Orden gibt es z. B. Vaishnava, die Anhänger Vishnus, nach außen hin dadurch erkennbar, dass sie ihr Haar bis auf ein Büschel am Hinterkopf rasieren, oder Shaivas, die Anhänger Shivas, die ihr Haar wild wachsen lassen. Nach seinem Entschluss zur Entsagung schließt sich der künftige Sadhu einem Guru an, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation (Yoga) einführt und dem er als Schüler dient. Diese Asketen werden auch Muni genannt, ein Wort, das mit dem deutschen Mönch verwandt ist.
Ein Sadhu legt ein persönliches Gelübde ab, das je nach den Vorschriften seines Gurus verschiedene Anforderungen auferlegt. Das kann Heimatlosigkeit sein, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie völlige Bedürfnislosigkeit. Einige Sadhus dürfen keine sozialen Kontakte zu den Mitmenschen pflegen, halten sich nie lange an einem Ort auf und leben von dem, was sie von ihren Mitmenschen erhalten. Manche von ihnen fallen durch bizarres Verhalten auf, durch extreme Formen der Askese und Selbstquälung, andere sind für ihren Rauschgiftkonsum bekannt. Viele Sadhus sehen die Welt als Trugbild, der man sich entsagt und der man sich abtöten soll, um Erleuchtung in der transzendenten Wirklichkeit zu erlangen. Sie suchen Erlösung aus dem ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt.
Seit dem achten Jahrhundert gibt es im Hinduismus auch Klöster (Matha), die meist mit Tempeln assoziiert sind. Die ersten wurden unter Shankara, einem großen Hindu-Philosophen, gegründet, der mit seinen Mönchen den Hinduismus dem wachsenden Buddhismus gegenüber stärken wollte. Die dort lebenden Samnyasin, die „Entsagenden“, folgen noch heute dem alten Ideal der Askese, suchen spirituelles Wachstum, studieren und lehren die Heiligen Schriften. Hindumönche, die sich neben spirituellen Aktivitäten auch mit philanthropischen und humanistischen Aufgaben beschäftigen, sind besonders jene der Ramakrishna-Mission sowie die der Swaminarayan-Mission, beide in Indien sehr populär. Dem Ramakrishna-Orden gehören auch Nonnen an.
Jainismus
Der Jainismus besteht aus zwei Schulen, den Digambaras und den Shvetambaras. Die Digambaras (Sanskrit „die Luftgekleideten“) sind überwiegend Mönche; sie sind strenge Asketen und Verfechter des uneingeschränkten Existenzrechtes eines jeden Lebewesens. In ihrem Alltag treffen sie Vorkehrungen, um ein versehentliches Töten oder Verletzen anderer Lebewesen zu vermeiden. So tragen sie z. B. einen Mundschutz, um ein versehentliches Einatmen von Insekten zu verhindern. Digambaras lehnen materiellen Besitz ab und sind meist nur mit einem Lendentuch bekleidet. Sie leben teilweise oder vollständig nackt; daher die Bezeichnung Digambara – die Luftgekleideten. Die Digambaras legen die Gebote des Jainismus strenger aus als die Shvetambaras, die ebenfalls Gläubige des Jainismus, jedoch überwiegend Laien sind.
Junge Buddhistische Mönche in Tibet (2004)
Buddhismus
→ Hauptartikel: Buddhistisches Mönchtum
Im Buddhismus gab es die Mönchsgemeinde (Sangha) von Beginn an, also etwa seit 500 v. Chr. Zunächst nur für Mönche und später auch für Nonnen, wurden beide Orden von Buddha (um 560–480 v. Chr.) selbst gegründet. In den ersten Jahren wurden Anwärter nur vom Buddha selbst ordiniert. Später – mit schnell wachsender Gemeinde – übertrug er das Recht, Mönche aufzunehmen, seinen Jüngern. Das buddhistische Mönchs- und Nonnenleben ist asketischer als das in christlichen Orden. Zunächst gab es nur hauslose Wandermönche, erst später wurden Aufenthaltsstätten und Unterkünfte gestiftet. Bis dahin wurden nur zur Regenzeit Hütten gebaut, die am Ende wieder abgerissen wurden.
Die große Verehrung, die den buddhistischen Mönchen entgegengebracht wird, gilt weniger der Person selbst als vielmehr dem Respekt vor dem Dharma, das der Mönch oder die Nonne verkörpert bzw. repräsentiert.
Das Vajrayana stützt sich auf die gleichen philosophischen Grundlagen wie das Mahayana.
Klosterleben in Thailand
In ganz Thailand gab es im Jahre 1998 ungefähr 30.678 buddhistische Tempelanlagen (Wat),[3] die vor allem in ländlichen Gebieten nicht nur Zentrum des religiösen, sondern auch des sozialen Lebens sind. Die Zahl der Mönche betrug 1998 rund 260.000. Traditionell tritt fast jeder männliche Thai, aber nur wenige Frauen, einmal im Leben für mehrere Wochen in ein Kloster ein, um sich in der Meditation zu üben und den Regeln der Mönchs- bzw. Nonnengemeinschaft (siehe auch Sangha) zu unterziehen. Etwa ein Drittel der männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 18/20 Jahren lebt für ein bis sechs Jahre als Novizen im Tempel und geht von dort aus in besondere Mönchsschulen mit Schwerpunkt „Religionsunterricht“, aber auch mit anderen Fächern.
Nach Beendigung der Schule legen die meisten von ihnen die Robe ab und kehren als Laien in die Gesellschaft zurück, um zu studieren, eine Lehre zu machen oder einen Job zu suchen. Sofern ein Novize mit 20 Jahren noch im Tempel ist, muss er sich entscheiden auszutreten oder Mönch zu werden. Stirbt jemand in der Familie, ist es üblich, dass ein Familienmitglied, meist ein Sohn, Enkel oder Neffe, ordiniert wird, um die Totenfeiern als Mitglied der Sangha zu begleiten; meistens dauert dieser Tempelaufenthalt nur drei, fünf oder sieben Tage. Ist jemand in einer persönlichen Krise, vom Geschäftsleben gestresst, hat seine Pflichten als Familienvater erfüllt oder ist Witwer geworden, kann er bis zu dreimal Mönch auf Zeit sein, wobei er das Kloster und die Dauer seiner Ordination frei wählen kann. Dieser Rückzug hat häufig die Dauer einer Regenzeit (drei Monate) oder eines Jahres. Ältere nehmen damit auch Abschied vom Berufsleben und bleiben Mönche für den Rest ihres Lebens. Mönche, Novizen und Nonnen werden als Vorbilder gesehen und genießen in der Gesellschaft hohen Respekt.
Siehe auch: Das Mönchtum in Thailand
China und Japan
Daoismus
Auch im Daoismus gibt es Klöster, die ab dem 12. Jahrhundert nach Vorbild des Buddhismus eingerichtet wurden. Die Schule des Daoismus, in der zölibatäre Mönche und Nonnen in Klöstern ein Leben der Meditation und Askese leben, ist das Neidan (Quanzhen). Die Schule des Quanzhen betont, dass das Ziel nicht die physische Unsterblichkeit ist, wie in den früheren Schulen des Daoismus (z. B. der Himmelsmeister oder des Shangqing), sondern dass es um rein innerliche Prozesse geht, die den Geist über die Welt setzen. Die Quanzhen-Schule stellte die erste Schule des Daoismus dar, die nach Vorbild des Chan-Buddhismus Klöster errichtete und strenge Regeln des Zölibats, der Enthaltsamkeit von Alkohol, Fleisch, Begierden, Zorn und Reichtümern einführte.
Das Shaolin-Kloster
Das buddhistische Shaolin-Kloster in der chinesischen Provinz Henan wurde um 500 gegründet. Im Jahr 527 kam der Legende nach der indische Mönch Bodhidharma in das Kloster und begründete dort die Lehre des Chan-Buddhismus (im Japanischen Zen-Buddhismus), der den meditativen Aspekt des Mönchtums betonte. Um die von den langen Meditationen körperlich geschwächten Mönche des Klosters gesundheitlich zu fördern, entwickelte Bodhidharma auf der Grundlage von indischen Kampfformen die Techniken des Shaolin, körperliche Fitnessübungen, um die Muskulatur aufzubauen und die Gesundheit der Mönche zu stärken. Daraus entwickelten sich die bekannten und beliebten Kampftechniken des Kung Fu. In den häufigen Wirren der dynastischen Kämpfe um den chinesischen Kaiserthron waren diese Kampfmönche beliebte Verbündete, die sich nicht nur Überfällen auf ihr Kloster zu erwehren wussten, sondern auch aktiv in die Kämpfe zu Gunsten ihrer kaiserlichen Förderer eingriffen. Zeitweise unterhielt das Kloster eine Armee von 2.500 Mann. Das Kloster wurde mit Landschenkungen bedacht, der Abt des Klosters wurde zum kaiserlichen General ernannt, und die Kampfmönche genossen hohes Ansehen. Es liegt auf der Hand, dass hier die Askese zu Gunsten der Kampfbereitschaft zurücktreten musste, und auch heute leben noch Mönche im Kloster, die die Schulung in den traditionellen Kampftechniken des Kung Fu zum Broterwerb gemacht haben und als Manager von Fitnesszentren auftreten.
Japanisches Zen-Mönchtum
Zen-Buddhismus oder Zen (japanisch 禅) ist eine in China ab dem 5. Jahrhundert nach Christus entstandene Linie des Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom Daoismus beeinflusst wurde. Der chinesische Name 禅 (Chan) stammt von dem Sanskritwort Dhyana, das in das Chinesische als 禅那 (Chan'na) übertragen wurde. Ab dem 12. Jahrhundert wurde das Zen auch nach Japan übertragen. Die im Westen verwendeten Begriffe zum Zen stammen meistens aus dem Japanischen.
Zentrales Element der Praxis des Zen ist die Sitzmeditation Zazen, die im Lotus-Sitz in strenger äußerer Disziplin vor allem in Klöstern ausgeübt wird. Indem der Übende alle seine Gedanken zur Ruhe bringt, ermöglicht er die mystische Erfahrung der Erleuchtung (Satori), ein oft plötzlich eintretendes Erleben universeller Einheit und Leere, das der gesamtbuddhistischen Erleuchtung (Sanskrit bodhi) entspricht. In diesem Zusammenhang ist oft vom Buddha-Werden, oder der Verwirklichung der eigenen Buddhanatur die Rede. Der Sprache und Kommunikation ist diese Erfahrung höchstens indirekt zugänglich.
Der Zölibat ist in fast allen in Japan verbreiteten buddhistischen Richtungen aufgehoben, die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Familienbetrieb, der später an die Kinder weitergegeben wird. Solche Familientempel sind häufig von einem kleinen Friedhof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienstleistungen, vor allem bei Todesfällen. Eine Randstellung unter den buddhistischen Mönchen nehmen die Bergasketen (yamabushi) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom esoterischen Buddhismus beeinflusst sind.[4]
Buddhistische Klöster scheinen im alten Japan bereits früh Zentren homosexueller Aktivität gewesen zu sein; der Berg Koya, der Sitz von Kukais Kloster, wurde zum Beinamen für gleichgeschlechtliche Liebe. Hingegen enthalten weder Shinto noch die japanische Lesart des Konfuzianismus irgendwelche Verbote. Genügend Mönche scheinen der Ansicht gewesen zu sein, dass ihr Keuschheitsgelübde sich nicht auf gleichgeschlechtliche Beziehungen erstreckte, so dass Geschichten, die von den Affären zwischen Mönchen und jungen Akolythen erzählen, unter dem Namen Chigo Monogatari relativ populär waren. Solche Affären wurden milde bespöttelt, solange die Leidenschaften nicht bis zu körperlicher Gewalt eskalierten, was durchaus nicht ungewöhnlich war. Jesuiten berichteten entsetzt über die Verbreitung der „Sodomie“ unter buddhistischen Mönchen.
Siehe auch: Homosexualität in Japan
Christentum
Vorläufer im Judentum: Die Essener und die Therapeuten
Die um 150 v. Chr. bis 70 n. Chr. wirkenden Essäer oder Essener können als Vorläufer des späteren frühchristlichen Mönchtums angesehen werden. Sie lebten getrennt vom Tempeljudentum und in Anlehnung an Jer 31,31–34 EU als neuer Bund in klösterlicher Einsamkeit. Sie forderten Askese und Gütergemeinschaft, ähnlich den ägyptischen Therapeuten bei Alexandria, bei denen es auch weibliche Mitglieder gab. Ein eigentliches jüdisches Mönchtum konnte sich daraus nicht entwickeln, da sich, aus historischen Zwängen (Verfolgung und Zerstreuung) heraus, das Judentum auf die Stärkung der Gemeinschaft durch gesellschaftlichen und familiären Zusammenhalt konzentrieren musste.
Johannes und Jesus
Der bekannteste Asket im Neuen Testament ist Johannes der Täufer. Er lebte, wie später die ersten christlichen Mönche, in der Wüste und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.
Jesus fastete zeitweilig selbst, z. B. während seines vierzigtägigen Wüstenaufenthaltes, erließ aber keine allgemeinen Gebote zu Fasten- und Enthaltsamkeitstechniken.
Frühchristliche Askese
Tertullian (um 160–220/30) entfaltete systematische Anweisungen für ein asketisches Leben, wobei hauptsächlich die Ehelosigkeit als wirksames Instrument angesehen wurde. Er scheint sich seit etwa 207 den Montanisten, einer christlichen Sekte aus Kleinasien, angeschlossen zu haben oder hegte zumindest starke Sympathien für diese Gruppe. Die Montanisten forderten eine strenge Askese, verschärftes Fasten, die Auflösung der Ehe und die Bereitschaft zum Martyrium.
Origenes (185–253/254), der große christliche Theologe des 3. Jahrhunderts, stellte in seinen Werken den geistlichen Kampf um das Ideal der Jungfräulichkeit heraus; nur der wahre Asket werde sich Gott nähern. Ob er sich in strenger, missverstandener Auslegung von Mt 19,12 EU selbst entmannt hat, ist umstritten. Tatsache ist jedoch, dass die Selbstentmannung gängige Praxis unter asketischen Christen war und 325 auf dem Konzil von Nicäa scharf verurteilt wurde.
Frühes Mönchtum
Athanasius (um 300–373), der Bischof von Alexandria, beschrieb in der von ihm verfassten Vita Antonii das Leben des heiligen Antonius (um 251–356), der im Christentum als Mönchsvater angesehen wird. Antonius ging als junger Mann in die Einsamkeit der ägyptischen Wüste, um als Anachoret ein strenges asketisches Leben zu führen. Athanasius berichtet allerdings, dass sich Antonius bei bereits asketisch lebenden Männern Rat holte und von ihnen verschiedene asketische Techniken erlernte, was bedeutet, dass es, wie oben beschrieben, bereits eine verbreitete asketische Tradition im Christentum gab. Bereits um 305 sammelten sich um Antonius Nachahmer, die seine Lebensweise als Vorbild sahen, und bildeten so erste Mönchsgemeinschaften. Auf Antonius wird auch die mönchische Lebensweise des ora et labora, des Wechsels zwischen Meditation und Arbeit, zurückgeführt.
Um 320/25 gründete Pachomios (um 292/98–346) in Oberägypten die ersten christlichen Klöster, wo viele Mönche hinter abgeschlossenen Klostermauern ein gemeinsames (koinobitisches) Leben führten. Das Koinobion wurde von einem Abbas (Abt) genannten Vorsteher geführt und richtete sich nach gemeinsamen Regeln. Pachomios ist somit auch der Verfasser der ersten Klosterregel des christlichen Mönchtums, der so genannten „Engelsregel“. Seine Schwester war etwa zeitgleich die erste Vorsteherin einer Gemeinschaft von geweihten Jungfrauen.
Es gibt bei Johannes Cassianus (um 360–435) Berichte über andere Lebensweisen im frühen christlichen Mönchtum, zum Beispiel über die Sarabaiten genannten Mönche, die in kleinen Gruppen gemeinsam ohne vorgesetzten Abt in Dörfern oder Städten wohnten und ihrem Broterwerb nachgingen, ohne auf ihr Einkommen zu verzichten. Cassianus berichtete auch von Wandermönchen, die sich nicht an eine Einsiedelei oder an ein Kloster banden, sondern in der Heimatlosigkeit ihr Heil suchten. Die Popularität des ägyptischen Mönchtums erleichterte die Weiterverbreitung nach Palästina, Syrien, Kleinasien, unter anderem durch Hieronymus, der später selbst ein großer Förderer des Mönchtums und der geweihten Jungfrauen wurde. Spätere Auswüchse des Mönchtums waren beispielsweise in Syrien die Säulenheiligen mit ihrem berühmtesten Vertreter Symeon Stylites der Ältere.
Einer der bedeutendsten Vertreter und der Begründer einer Klosterregel für das östliche (orthodoxe) Mönchtum ist Basilius von Caesarea (um 330–379). Seine Kombination von Askese und Studium, wie er sie in seinen ὅροι κατὰ πλάτος und anderen Schriften beschreibt, bestimmt bis in die Gegenwart das Klosterleben der Ostkirche und hat auch Benedikt von Nursia und damit viele Orden des Westens beeinflusst. In der Anfangszeit des westlichen Klosterlebens spielten Augustinus von Hippo, Martin von Tours, Hilarius von Lerinus, Johannes Cassianus und später die irischen Wandermönche eine besondere Rolle.
Mittelalter und Neuzeit
Seit dem frühen Mittelalter ist das Mönchtum des Abendlandes von der Regula Benedicti des Benedikt von Nursia geprägt. Die benediktinischen Gelübde – Stabilitas loci (Ortsbeständigkeit), Conversio morum (Bekehrung der Sitten, tägliche Umkehr) und Gehorsam – schließen sinngemäß die Beachtung der Evangelischen Räte (Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam) ein. Weiterhin gibt Benedikt in seiner Regel Anweisungen für ein geordnetes religiöses Leben in Gemeinschaft und einen zweckdienlichen Tagesablauf. Für eine Rückbesinnung auf die Einhaltung der Regeln und die geistlichen Ziele sorgten die Zisterzienser und die Cluniazensische Reform. Im hohen Mittelalter gaben der heilige Franz von Assisi und der heilige Dominikus durch die Gründung von Bettel- und Predigerorden dem Mönchtum neue Impulse, die bis heute ein reiches Ordensleben begründen. Heutzutage unterliegt das katholische Mönchtum − wie alle Institute des geweihten Lebens − zusätzlich zur jeweiligen Ordensregel auch kirchenrechtlichen Bestimmungen.
Im östlichen christlich-orthodoxen Mönchtum spiegelt die Gründung der Klosterrepublik Athos in Nordgriechenland im 9. Jahrhundert die große Bedeutung, die das Mönchtum im byzantinischen Reich genoss, wider. Hier und in den orientalischen Klöstern, u. a. im Katharinenkloster auf dem Berg Sinai oder dem Antoniuskloster in Ägypten, hat sich die orthodoxe Klosterkultur über die Jahrhunderte der Islamisierung hinaus erhalten.
Judentum
Das Judentum hat, trotz vielversprechender Anfänge in der Spätantike (siehe oben, Essäer oder Essener), kein eigenes Mönchsleben ausgebildet, da es sich aus historischen Zwängen (Vertreibung, Verfolgung) heraus auf die Stärkung der Glaubensgemeinschaft durch gesellschaftlichen und familiären Zusammenhalt konzentrieren musste und keiner Schwächung durch Separation oder Anachorese zustimmen konnte.
Islam
Ob die Mitglieder des Sufi-Ordens und die Derwische als Vertreter eines islamischen Mönchtums bezeichnet werden können, wird kontrovers diskutiert. In den Anfängen des Islam waren die Sufis Asketen, die sich, ebenso wie die frühen christlichen Mönche, in Versenkung und Gottesbetrachtung übten. Hasan al-Basri (642–728) äußerte sich über seine Gottesschau ähnlich wie Antonius der Große: „Wüßtet ihr, was ich weiß, ihr würdet viel weinen und wenig lachen.“
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Wortherkunft
Das Wort Mönch kommt aus dem griechischen μοναχός, monachos, das abgeleitet ist vom griechischen monos „allein“. Der Mönch bzw. sein weibliches Pendant, die Nonne, ist ein asketisch lebendes Mitglied einer Religion, das sich zeitweise oder auf Lebenszeit in den Dienst seines Glaubens stellt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Mönchtum meist im Zusammenhang mit einer bestimmten Religion gebraucht, z. B. „Das buddhistische Mönchtum“, daneben auch für eine soziokulturelle Schicht: „Das Mönchtum im Mittelalter“.
Grundlegendes
Ursprünge
Bereits in vielen alten Kulturen gab es Verhaltensweisen und Anforderungen an ausgewählte Personen, die die Methoden und Wege des Mönchtums vorwegnahmen. Dazu gehören z. B. die strengen kultischen Reinheitsvorschriften der Hochkulturen des Altertums oder Forderungen nach Enthaltsamkeit als Voraussetzung für bestimmte rituelle und religiöse Praktiken für deren Priester. Schon im Schamanismus der eurasischen Urvölker werden wesentliche Elemente sichtbar, wie wir sie später im Mönchtum aller Religionen wiederfinden. Der Ausdruck „Schamane“ ist die Bezeichnung für ein Stammesmitglied, das die Fähigkeit besitzt, mit den übernatürlichen Mächten in Verbindung zu treten. So wird Schamanen die Fähigkeit zugesprochen, magische Handlungen wie Himmelsreisen oder Heilungen in Form von Dämonenaustreibungen zu vollbringen. Eine Hauptfunktion des Schamanen ist, seinen Stamm oder einzelne Stammesmitglieder vor feindlichen übernatürlichen Einflüssen zu schützen. Er verhandelt mit den guten und bösen Geistern, bringt Opfer und verschafft sich Visionen durch Trance, bzw. Ekstase durch Drogen, durch Fasten, Einsamkeit, Schmerz, aber auch durch Tanz und Musik.
Auch der Yogi nimmt mit seinen Übungen der Enthaltsamkeit und Konzentration Methoden vorweg, die vom Mönchtum übernommen werden. Der Begriff Yoga bezeichnet eine mystische Lehre des Hinduismus, die durch bestimmte geistige und körperliche Übungen, vor allem durch Meditation und Askese, den Menschen vom Gebundensein an die Last des Körperlichen befreien und die Vereinigung des Individuums mit dem unendlichen Universum ermöglichen soll. Es gibt viele verschiedene Formen von Yoga, alle mit ihrer eigenen Philosophie und Praxis. Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration und vollkommene Versenkung, andere konzentrieren sich eher auf körperliche Übungen oder beschränken sich eher auf die Askese, wie z. B. der Yama (Zucht und Enthaltsamkeit).
Ziele
Ein Hauptziel des Mönchtums ist das mystische Streben nach der diesseitigen Vereinigung mit der allumfassenden Gottheit bzw. das Erreichen der vollkommenen inneren Leere mit der unmittelbaren Erfahrung einer göttlichen transzendenten Realität, die die gewöhnliche Erkenntnisfähigkeit des Menschen übersteigt. Diesem Ziel können z. B. ekstatische Hingabe, Meditation, Gebet, Askese, Fasten, aber auch Kasteiung, Selbstgeißelung und Kampftechniken dienen.
Lebenserwartung
Nach den Ergebnissen der bayrischen Klosterstudie leben Nonnen und Frauen der Allgemeinbevölkerung annähernd gleich lang, dicht gefolgt von Mönchen, die eine im Schnitt ein bis zwei Jahre kürzere Lebenserwartung haben als beide Frauengruppen. Deutlich abgeschlagen sind Männer der Allgemeinbevölkerung, die im Schnitt sechs Jahre kürzer leben als Nonnen und Frauen der Allgemeinbevölkerung und bis zu viereinhalb Jahre kürzer als Mönche.[1][2]
Lebensformen
Eremitentum und Gemeinschaftsleben
Ein Mönch kann allein als Einsiedler (Eremit) leben, entweder abgeschlossen für sich in der Nähe der menschlichen Siedlungen oder weit weg in der Wildnis der Wälder oder in der Einsamkeit der Wüste. Die irischen und gallischen Mönche des 5. und 6. Jahrhunderts errichteten Einsiedeleien auf entlegenen Inseln. Buddhistische Mönche in Tibet praktizieren auch das Reklusentum, bei dem sie sich in eine Höhle einmauern lassen, die nur mit einer Durchreiche für Essen mit der Außenwelt verbunden ist. Andere Mönche, die sogenannten Koinobiten, führen ein mehr oder weniger zurückgezogenes gemeinschaftliches Leben (griechisch κοινὸς βίος) in Klöstern.
Vita contemplativa und Vita activa
Als Vita contemplativa versteht man das mönchische Ideal eines zurückgezogenen Lebens allein oder in Gemeinschaft, wie es schon im buddhistischen Mönchtum seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. ausgeübt wurde und es auch die christlichen Eremiten und geweihten Jungfrauen des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. führten. Die Vita contemplativa verlangt die Abkehr von den Dingen der Welt und die Hinwendung zur betrachtenden Anbetung Gottes im fürbittenden Gebet. Die Vita activa dagegen betont in der Lebensführung den Aspekt tätiger Nächstenliebe.
Akedia
Akedia beschreibt in den Erfahrungen der ersten christlichen Einsiedler die Auswirkungen von trübsinnigen Gedanken, die als persönlichkeitsgefährdend gelten und depressiv machen. Der Schriftsteller Euagrios Pontikos sah in der Depression ein Übermaß an Verstimmtheit, Ekel und Überdruss. Er schrieb von einer gefährlichen Erschlaffung der Seelenkräfte, die den Mönch dem Wahnsinn und dem Scheitern seiner Bemühungen ausliefern. Die christlichen Mönche entwickelten, ausgehend von der Lebensweise des Heiligen Antonius, ein Programm, das Arbeit und Gebet in gesundem Verhältnis gegenüberstellt. Die Arbeit schützte den Mönch vor übertriebener Nabelschau und diente zwei Zielen: beim Gebet die Gedanken zu sammeln und nicht abschweifen zu lassen und zweitens zum Erwerb des Lebensunterhalts. Demgegenüber ist den buddhistischen Mönchen das aktive Betteln verboten; sie dürfen nur annehmen, was ihnen von Anderen freiwillig angeboten wird. Viele buddhistische Schulen lehnen auch Arbeit der Mönche zum Lebensunterhalt ab, in anderen, insbesondere dem Zen-Buddhismus, ist sie Teil der Praxis.
Armut
Eng verbunden mit der Frage des Lebensunterhaltes ist die Frage des Besitztums. Die frühen Einsiedler besaßen, was sie zum Leben brauchten. In den Klöstern sind die Besitztümer, Zugewinn und Ertrag Gemeinschaftsgut, von dem dem einzelnen Mönch soviel gegeben wird, wie er zum Leben braucht.
Kampf und Krieg
Nachdem die buddhistischen Mönche in China festgestellt hatten, dass das lange Meditieren dem Kreislauf schadet, arbeitete der Meister Bodhidharma (s. u.) auf der Grundlage einer indischen Kampftechnik ein Bewegungsprogramm für seine Mönche aus, das sich zur berühmten Kung-Fu-Kampfkunst entwickelte. Bald waren die Kung-Fu-Mönche beliebte Mitstreiter in den Machtkämpfen der lokalen Herren und der Kaiser. Auch im orientalisch-christlichen Mönchtum tauchten schon in der Spätantike bewaffnete Mönchsorden auf, die die alexandrinischen Bischöfe in ihrem Kampf gegen das Heidentum und rivalisierende Häresien unterstützten. Während der Kreuzzüge wurde das auf christlich-ritterlichen Idealen basierende Kriegermönchtum (Tempelritter, Deutschherrenorden) zu einer der Stützen bei der Rückeroberung und Verteidigung des Heiligen Landes. Die mönchischen Ideale der Gewaltlosigkeit, Nächstenliebe und das Tötungsverbot stehen hierbei natürlich nicht mehr im Vordergrund.
Wandermönche
Von Anfang an wurde im Mönchtum die Standortfrage diskutiert. Es gab Mönche, die ihre Askese in der Heimatlosigkeit suchten und rastlos umherzogen, während andere das freie Umherziehen als unwürdig ablehnten und die Sesshaftigkeit (Stabilitas loci) gelobten. Im Hinduismus sind die umherziehenden Mönche, die sich nirgendwo länger aufhalten dürfen, um keine sozialen Kontakte knüpfen zu können, vorherrschend, während im Christentum das freie Umherschweifen der Wandermönche als der Unmoral Vorschub leistend betrachtet wurde und schon bald nicht mehr praktiziert wurde.
Fernöstliche Religionen
Hinduismus
Die Mönche des Hinduismus sind die Sadhus (Sadhu = der Gute), die mit Swami angeredet werden oder mit Baba, Vater. Sadhus, die heiligen Männer Indiens, leben häufig als umherziehende, heimatlose Bettelmönche in ständiger Askese und Heimatlosigkeit. Andere dagegen bilden Gemeinschaften in einem Ashram oder einem Tempelkomplex. Sie treten in verschiedenen religiösen Ausprägungen auf. Unter den verschiedenen hinduistischen Orden gibt es z. B. Vaishnava, die Anhänger Vishnus, nach außen hin dadurch erkennbar, dass sie ihr Haar bis auf ein Büschel am Hinterkopf rasieren, oder Shaivas, die Anhänger Shivas, die ihr Haar wild wachsen lassen. Nach seinem Entschluss zur Entsagung schließt sich der künftige Sadhu einem Guru an, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation (Yoga) einführt und dem er als Schüler dient. Diese Asketen werden auch Muni genannt, ein Wort, das mit dem deutschen Mönch verwandt ist.
Ein Sadhu legt ein persönliches Gelübde ab, das je nach den Vorschriften seines Gurus verschiedene Anforderungen auferlegt. Das kann Heimatlosigkeit sein, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie völlige Bedürfnislosigkeit. Einige Sadhus dürfen keine sozialen Kontakte zu den Mitmenschen pflegen, halten sich nie lange an einem Ort auf und leben von dem, was sie von ihren Mitmenschen erhalten. Manche von ihnen fallen durch bizarres Verhalten auf, durch extreme Formen der Askese und Selbstquälung, andere sind für ihren Rauschgiftkonsum bekannt. Viele Sadhus sehen die Welt als Trugbild, der man sich entsagt und der man sich abtöten soll, um Erleuchtung in der transzendenten Wirklichkeit zu erlangen. Sie suchen Erlösung aus dem ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt.
Seit dem achten Jahrhundert gibt es im Hinduismus auch Klöster (Matha), die meist mit Tempeln assoziiert sind. Die ersten wurden unter Shankara, einem großen Hindu-Philosophen, gegründet, der mit seinen Mönchen den Hinduismus dem wachsenden Buddhismus gegenüber stärken wollte. Die dort lebenden Samnyasin, die „Entsagenden“, folgen noch heute dem alten Ideal der Askese, suchen spirituelles Wachstum, studieren und lehren die Heiligen Schriften. Hindumönche, die sich neben spirituellen Aktivitäten auch mit philanthropischen und humanistischen Aufgaben beschäftigen, sind besonders jene der Ramakrishna-Mission sowie die der Swaminarayan-Mission, beide in Indien sehr populär. Dem Ramakrishna-Orden gehören auch Nonnen an.
Jainismus
Der Jainismus besteht aus zwei Schulen, den Digambaras und den Shvetambaras. Die Digambaras (Sanskrit „die Luftgekleideten“) sind überwiegend Mönche; sie sind strenge Asketen und Verfechter des uneingeschränkten Existenzrechtes eines jeden Lebewesens. In ihrem Alltag treffen sie Vorkehrungen, um ein versehentliches Töten oder Verletzen anderer Lebewesen zu vermeiden. So tragen sie z. B. einen Mundschutz, um ein versehentliches Einatmen von Insekten zu verhindern. Digambaras lehnen materiellen Besitz ab und sind meist nur mit einem Lendentuch bekleidet. Sie leben teilweise oder vollständig nackt; daher die Bezeichnung Digambara – die Luftgekleideten. Die Digambaras legen die Gebote des Jainismus strenger aus als die Shvetambaras, die ebenfalls Gläubige des Jainismus, jedoch überwiegend Laien sind.
Junge Buddhistische Mönche in Tibet (2004)
Buddhismus
→ Hauptartikel: Buddhistisches Mönchtum
Im Buddhismus gab es die Mönchsgemeinde (Sangha) von Beginn an, also etwa seit 500 v. Chr. Zunächst nur für Mönche und später auch für Nonnen, wurden beide Orden von Buddha (um 560–480 v. Chr.) selbst gegründet. In den ersten Jahren wurden Anwärter nur vom Buddha selbst ordiniert. Später – mit schnell wachsender Gemeinde – übertrug er das Recht, Mönche aufzunehmen, seinen Jüngern. Das buddhistische Mönchs- und Nonnenleben ist asketischer als das in christlichen Orden. Zunächst gab es nur hauslose Wandermönche, erst später wurden Aufenthaltsstätten und Unterkünfte gestiftet. Bis dahin wurden nur zur Regenzeit Hütten gebaut, die am Ende wieder abgerissen wurden.
Die große Verehrung, die den buddhistischen Mönchen entgegengebracht wird, gilt weniger der Person selbst als vielmehr dem Respekt vor dem Dharma, das der Mönch oder die Nonne verkörpert bzw. repräsentiert.
Das Vajrayana stützt sich auf die gleichen philosophischen Grundlagen wie das Mahayana.
Klosterleben in Thailand
In ganz Thailand gab es im Jahre 1998 ungefähr 30.678 buddhistische Tempelanlagen (Wat),[3] die vor allem in ländlichen Gebieten nicht nur Zentrum des religiösen, sondern auch des sozialen Lebens sind. Die Zahl der Mönche betrug 1998 rund 260.000. Traditionell tritt fast jeder männliche Thai, aber nur wenige Frauen, einmal im Leben für mehrere Wochen in ein Kloster ein, um sich in der Meditation zu üben und den Regeln der Mönchs- bzw. Nonnengemeinschaft (siehe auch Sangha) zu unterziehen. Etwa ein Drittel der männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 18/20 Jahren lebt für ein bis sechs Jahre als Novizen im Tempel und geht von dort aus in besondere Mönchsschulen mit Schwerpunkt „Religionsunterricht“, aber auch mit anderen Fächern.
Nach Beendigung der Schule legen die meisten von ihnen die Robe ab und kehren als Laien in die Gesellschaft zurück, um zu studieren, eine Lehre zu machen oder einen Job zu suchen. Sofern ein Novize mit 20 Jahren noch im Tempel ist, muss er sich entscheiden auszutreten oder Mönch zu werden. Stirbt jemand in der Familie, ist es üblich, dass ein Familienmitglied, meist ein Sohn, Enkel oder Neffe, ordiniert wird, um die Totenfeiern als Mitglied der Sangha zu begleiten; meistens dauert dieser Tempelaufenthalt nur drei, fünf oder sieben Tage. Ist jemand in einer persönlichen Krise, vom Geschäftsleben gestresst, hat seine Pflichten als Familienvater erfüllt oder ist Witwer geworden, kann er bis zu dreimal Mönch auf Zeit sein, wobei er das Kloster und die Dauer seiner Ordination frei wählen kann. Dieser Rückzug hat häufig die Dauer einer Regenzeit (drei Monate) oder eines Jahres. Ältere nehmen damit auch Abschied vom Berufsleben und bleiben Mönche für den Rest ihres Lebens. Mönche, Novizen und Nonnen werden als Vorbilder gesehen und genießen in der Gesellschaft hohen Respekt.
Siehe auch: Das Mönchtum in Thailand
China und Japan
Daoismus
Auch im Daoismus gibt es Klöster, die ab dem 12. Jahrhundert nach Vorbild des Buddhismus eingerichtet wurden. Die Schule des Daoismus, in der zölibatäre Mönche und Nonnen in Klöstern ein Leben der Meditation und Askese leben, ist das Neidan (Quanzhen). Die Schule des Quanzhen betont, dass das Ziel nicht die physische Unsterblichkeit ist, wie in den früheren Schulen des Daoismus (z. B. der Himmelsmeister oder des Shangqing), sondern dass es um rein innerliche Prozesse geht, die den Geist über die Welt setzen. Die Quanzhen-Schule stellte die erste Schule des Daoismus dar, die nach Vorbild des Chan-Buddhismus Klöster errichtete und strenge Regeln des Zölibats, der Enthaltsamkeit von Alkohol, Fleisch, Begierden, Zorn und Reichtümern einführte.
Das Shaolin-Kloster
Das buddhistische Shaolin-Kloster in der chinesischen Provinz Henan wurde um 500 gegründet. Im Jahr 527 kam der Legende nach der indische Mönch Bodhidharma in das Kloster und begründete dort die Lehre des Chan-Buddhismus (im Japanischen Zen-Buddhismus), der den meditativen Aspekt des Mönchtums betonte. Um die von den langen Meditationen körperlich geschwächten Mönche des Klosters gesundheitlich zu fördern, entwickelte Bodhidharma auf der Grundlage von indischen Kampfformen die Techniken des Shaolin, körperliche Fitnessübungen, um die Muskulatur aufzubauen und die Gesundheit der Mönche zu stärken. Daraus entwickelten sich die bekannten und beliebten Kampftechniken des Kung Fu. In den häufigen Wirren der dynastischen Kämpfe um den chinesischen Kaiserthron waren diese Kampfmönche beliebte Verbündete, die sich nicht nur Überfällen auf ihr Kloster zu erwehren wussten, sondern auch aktiv in die Kämpfe zu Gunsten ihrer kaiserlichen Förderer eingriffen. Zeitweise unterhielt das Kloster eine Armee von 2.500 Mann. Das Kloster wurde mit Landschenkungen bedacht, der Abt des Klosters wurde zum kaiserlichen General ernannt, und die Kampfmönche genossen hohes Ansehen. Es liegt auf der Hand, dass hier die Askese zu Gunsten der Kampfbereitschaft zurücktreten musste, und auch heute leben noch Mönche im Kloster, die die Schulung in den traditionellen Kampftechniken des Kung Fu zum Broterwerb gemacht haben und als Manager von Fitnesszentren auftreten.
Japanisches Zen-Mönchtum
Zen-Buddhismus oder Zen (japanisch 禅) ist eine in China ab dem 5. Jahrhundert nach Christus entstandene Linie des Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom Daoismus beeinflusst wurde. Der chinesische Name 禅 (Chan) stammt von dem Sanskritwort Dhyana, das in das Chinesische als 禅那 (Chan'na) übertragen wurde. Ab dem 12. Jahrhundert wurde das Zen auch nach Japan übertragen. Die im Westen verwendeten Begriffe zum Zen stammen meistens aus dem Japanischen.
Zentrales Element der Praxis des Zen ist die Sitzmeditation Zazen, die im Lotus-Sitz in strenger äußerer Disziplin vor allem in Klöstern ausgeübt wird. Indem der Übende alle seine Gedanken zur Ruhe bringt, ermöglicht er die mystische Erfahrung der Erleuchtung (Satori), ein oft plötzlich eintretendes Erleben universeller Einheit und Leere, das der gesamtbuddhistischen Erleuchtung (Sanskrit bodhi) entspricht. In diesem Zusammenhang ist oft vom Buddha-Werden, oder der Verwirklichung der eigenen Buddhanatur die Rede. Der Sprache und Kommunikation ist diese Erfahrung höchstens indirekt zugänglich.
Der Zölibat ist in fast allen in Japan verbreiteten buddhistischen Richtungen aufgehoben, die meisten Mönche haben Familie und betreiben ihre Tempel wie einen Familienbetrieb, der später an die Kinder weitergegeben wird. Solche Familientempel sind häufig von einem kleinen Friedhof umgeben und versorgen eine lokale Gemeinde von Gläubigen mit religiösen Dienstleistungen, vor allem bei Todesfällen. Eine Randstellung unter den buddhistischen Mönchen nehmen die Bergasketen (yamabushi) ein. Sie besitzen eine eigene Tracht und eigene Riten, die stark vom esoterischen Buddhismus beeinflusst sind.[4]
Buddhistische Klöster scheinen im alten Japan bereits früh Zentren homosexueller Aktivität gewesen zu sein; der Berg Koya, der Sitz von Kukais Kloster, wurde zum Beinamen für gleichgeschlechtliche Liebe. Hingegen enthalten weder Shinto noch die japanische Lesart des Konfuzianismus irgendwelche Verbote. Genügend Mönche scheinen der Ansicht gewesen zu sein, dass ihr Keuschheitsgelübde sich nicht auf gleichgeschlechtliche Beziehungen erstreckte, so dass Geschichten, die von den Affären zwischen Mönchen und jungen Akolythen erzählen, unter dem Namen Chigo Monogatari relativ populär waren. Solche Affären wurden milde bespöttelt, solange die Leidenschaften nicht bis zu körperlicher Gewalt eskalierten, was durchaus nicht ungewöhnlich war. Jesuiten berichteten entsetzt über die Verbreitung der „Sodomie“ unter buddhistischen Mönchen.
Siehe auch: Homosexualität in Japan
Christentum
Vorläufer im Judentum: Die Essener und die Therapeuten
Die um 150 v. Chr. bis 70 n. Chr. wirkenden Essäer oder Essener können als Vorläufer des späteren frühchristlichen Mönchtums angesehen werden. Sie lebten getrennt vom Tempeljudentum und in Anlehnung an Jer 31,31–34 EU als neuer Bund in klösterlicher Einsamkeit. Sie forderten Askese und Gütergemeinschaft, ähnlich den ägyptischen Therapeuten bei Alexandria, bei denen es auch weibliche Mitglieder gab. Ein eigentliches jüdisches Mönchtum konnte sich daraus nicht entwickeln, da sich, aus historischen Zwängen (Verfolgung und Zerstreuung) heraus, das Judentum auf die Stärkung der Gemeinschaft durch gesellschaftlichen und familiären Zusammenhalt konzentrieren musste.
Johannes und Jesus
Der bekannteste Asket im Neuen Testament ist Johannes der Täufer. Er lebte, wie später die ersten christlichen Mönche, in der Wüste und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.
Jesus fastete zeitweilig selbst, z. B. während seines vierzigtägigen Wüstenaufenthaltes, erließ aber keine allgemeinen Gebote zu Fasten- und Enthaltsamkeitstechniken.
Frühchristliche Askese
Tertullian (um 160–220/30) entfaltete systematische Anweisungen für ein asketisches Leben, wobei hauptsächlich die Ehelosigkeit als wirksames Instrument angesehen wurde. Er scheint sich seit etwa 207 den Montanisten, einer christlichen Sekte aus Kleinasien, angeschlossen zu haben oder hegte zumindest starke Sympathien für diese Gruppe. Die Montanisten forderten eine strenge Askese, verschärftes Fasten, die Auflösung der Ehe und die Bereitschaft zum Martyrium.
Origenes (185–253/254), der große christliche Theologe des 3. Jahrhunderts, stellte in seinen Werken den geistlichen Kampf um das Ideal der Jungfräulichkeit heraus; nur der wahre Asket werde sich Gott nähern. Ob er sich in strenger, missverstandener Auslegung von Mt 19,12 EU selbst entmannt hat, ist umstritten. Tatsache ist jedoch, dass die Selbstentmannung gängige Praxis unter asketischen Christen war und 325 auf dem Konzil von Nicäa scharf verurteilt wurde.
Frühes Mönchtum
Athanasius (um 300–373), der Bischof von Alexandria, beschrieb in der von ihm verfassten Vita Antonii das Leben des heiligen Antonius (um 251–356), der im Christentum als Mönchsvater angesehen wird. Antonius ging als junger Mann in die Einsamkeit der ägyptischen Wüste, um als Anachoret ein strenges asketisches Leben zu führen. Athanasius berichtet allerdings, dass sich Antonius bei bereits asketisch lebenden Männern Rat holte und von ihnen verschiedene asketische Techniken erlernte, was bedeutet, dass es, wie oben beschrieben, bereits eine verbreitete asketische Tradition im Christentum gab. Bereits um 305 sammelten sich um Antonius Nachahmer, die seine Lebensweise als Vorbild sahen, und bildeten so erste Mönchsgemeinschaften. Auf Antonius wird auch die mönchische Lebensweise des ora et labora, des Wechsels zwischen Meditation und Arbeit, zurückgeführt.
Um 320/25 gründete Pachomios (um 292/98–346) in Oberägypten die ersten christlichen Klöster, wo viele Mönche hinter abgeschlossenen Klostermauern ein gemeinsames (koinobitisches) Leben führten. Das Koinobion wurde von einem Abbas (Abt) genannten Vorsteher geführt und richtete sich nach gemeinsamen Regeln. Pachomios ist somit auch der Verfasser der ersten Klosterregel des christlichen Mönchtums, der so genannten „Engelsregel“. Seine Schwester war etwa zeitgleich die erste Vorsteherin einer Gemeinschaft von geweihten Jungfrauen.
Es gibt bei Johannes Cassianus (um 360–435) Berichte über andere Lebensweisen im frühen christlichen Mönchtum, zum Beispiel über die Sarabaiten genannten Mönche, die in kleinen Gruppen gemeinsam ohne vorgesetzten Abt in Dörfern oder Städten wohnten und ihrem Broterwerb nachgingen, ohne auf ihr Einkommen zu verzichten. Cassianus berichtete auch von Wandermönchen, die sich nicht an eine Einsiedelei oder an ein Kloster banden, sondern in der Heimatlosigkeit ihr Heil suchten. Die Popularität des ägyptischen Mönchtums erleichterte die Weiterverbreitung nach Palästina, Syrien, Kleinasien, unter anderem durch Hieronymus, der später selbst ein großer Förderer des Mönchtums und der geweihten Jungfrauen wurde. Spätere Auswüchse des Mönchtums waren beispielsweise in Syrien die Säulenheiligen mit ihrem berühmtesten Vertreter Symeon Stylites der Ältere.
Einer der bedeutendsten Vertreter und der Begründer einer Klosterregel für das östliche (orthodoxe) Mönchtum ist Basilius von Caesarea (um 330–379). Seine Kombination von Askese und Studium, wie er sie in seinen ὅροι κατὰ πλάτος und anderen Schriften beschreibt, bestimmt bis in die Gegenwart das Klosterleben der Ostkirche und hat auch Benedikt von Nursia und damit viele Orden des Westens beeinflusst. In der Anfangszeit des westlichen Klosterlebens spielten Augustinus von Hippo, Martin von Tours, Hilarius von Lerinus, Johannes Cassianus und später die irischen Wandermönche eine besondere Rolle.
Mittelalter und Neuzeit
Seit dem frühen Mittelalter ist das Mönchtum des Abendlandes von der Regula Benedicti des Benedikt von Nursia geprägt. Die benediktinischen Gelübde – Stabilitas loci (Ortsbeständigkeit), Conversio morum (Bekehrung der Sitten, tägliche Umkehr) und Gehorsam – schließen sinngemäß die Beachtung der Evangelischen Räte (Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam) ein. Weiterhin gibt Benedikt in seiner Regel Anweisungen für ein geordnetes religiöses Leben in Gemeinschaft und einen zweckdienlichen Tagesablauf. Für eine Rückbesinnung auf die Einhaltung der Regeln und die geistlichen Ziele sorgten die Zisterzienser und die Cluniazensische Reform. Im hohen Mittelalter gaben der heilige Franz von Assisi und der heilige Dominikus durch die Gründung von Bettel- und Predigerorden dem Mönchtum neue Impulse, die bis heute ein reiches Ordensleben begründen. Heutzutage unterliegt das katholische Mönchtum − wie alle Institute des geweihten Lebens − zusätzlich zur jeweiligen Ordensregel auch kirchenrechtlichen Bestimmungen.
Im östlichen christlich-orthodoxen Mönchtum spiegelt die Gründung der Klosterrepublik Athos in Nordgriechenland im 9. Jahrhundert die große Bedeutung, die das Mönchtum im byzantinischen Reich genoss, wider. Hier und in den orientalischen Klöstern, u. a. im Katharinenkloster auf dem Berg Sinai oder dem Antoniuskloster in Ägypten, hat sich die orthodoxe Klosterkultur über die Jahrhunderte der Islamisierung hinaus erhalten.
Judentum
Das Judentum hat, trotz vielversprechender Anfänge in der Spätantike (siehe oben, Essäer oder Essener), kein eigenes Mönchsleben ausgebildet, da es sich aus historischen Zwängen (Vertreibung, Verfolgung) heraus auf die Stärkung der Glaubensgemeinschaft durch gesellschaftlichen und familiären Zusammenhalt konzentrieren musste und keiner Schwächung durch Separation oder Anachorese zustimmen konnte.
Islam
Ob die Mitglieder des Sufi-Ordens und die Derwische als Vertreter eines islamischen Mönchtums bezeichnet werden können, wird kontrovers diskutiert. In den Anfängen des Islam waren die Sufis Asketen, die sich, ebenso wie die frühen christlichen Mönche, in Versenkung und Gottesbetrachtung übten. Hasan al-Basri (642–728) äußerte sich über seine Gottesschau ähnlich wie Antonius der Große: „Wüßtet ihr, was ich weiß, ihr würdet viel weinen und wenig lachen.“
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