Die Heidenchristen
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Die Heidenchristen
Als Heidenchristen werden Christen nichtjüdischer Herkunft in der frühen Kirche des 1. Jahrhunderts bezeichnet. Christen jüdischer Tradition jener Zeitperiode werden Judenchristen genannt.
Ursprung der Heidenchristen
Das Urchristentum bestand vor allem aus Christen jüdischer Herkunft, den später so genannten Judenchristen. Jesus von Nazaret, seine Jünger und die urchristlichen Gemeinden im Raum Palästinas waren Juden und lebten als Randgruppe in der Tradition des Judentums.[1]
Schon für die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts ist anzunehmen, dass auch Menschen aus dem hellenistischen Kulturkreis zum Glauben an Jesus Christus fanden. Allerdings lassen sich für diese Zeit keine unabhängigen Quellen finden.[2] Die Ausbreitung des Christusglaubens erfolgte entlang der großen Verkehrsachsen des römischen Reiches, sodass in erster Linie die großen Städte erreicht wurden.[3] Im späten 1. Jahrhundert erfolgte eine verstärkte Missionierung und Aufnahme auch nicht-jüdischer, heidnischer Menschen in das Urchristentum, die nicht mehr die jüdischen Speisegebote, Reinheits- und Schabbatgebote und das Gebot der Beschneidung erfüllen mussten.
Die vorherige Religionszugehörigkeit jener Menschen umfasste den weiten Bereich der im römischen Reich verbreiteten Religionen und Philosophien. Es gab Anhänger der Götter des griechischen und römischen Pantheon oder des ostpersischen Mithras-Kultes. Philosophien jener Zeit waren unter anderem der Platonismus, die Sophistik und die der Epikureer. Die soziale Zugehörigkeit jener Menschen umfasste hauptsächlich den weiten Bereich von Randgruppen, sozialer Unterschicht, Sklaven, Entrechteten, aber auch reichen römischen Witwen und gebildeten Vollbürgern.
Auseinandersetzung mit dem Judentum
Judenchristen behielten ihre jüdischen Traditionen und Vorschriften wie die Beschneidung und die Speisegebote bei.
Heidenchristen lebten zwar in Nachbarschaft zu jüdischen Religionszentren, hatten jedoch meist keinen praktischen Bezug zu deren jüdischen Bräuchen. Die frühe Kirche durchlief deshalb eine Phase der Spannung und Spaltung, bezüglich der Frage, ob die Heidenchristen auch die jüdischen Vorschriften einhalten müssten. Konkret wurde das Problem mit den Missionsreisen des Paulus, in dessen Folge zahlreiche heidenchristliche Gemeinden in Kleinasien entstanden.
Diese Spannung wurde nach biblischer Überlieferung auf einem Apostelkonzil in Jerusalem gelöst. Hier wurde die Position des Paulus, nach der Heidenchristen nicht allen jüdischen Vorschriften unterworfen waren, angenommen. Dies ging einher mit der Zerstörung des jüdischen Staatswesens im 1. Jahrhundert durch das römische Reich und mit der zweiten Diaspora des Judentums. Die paulinische Theologie gewann allgemeine Akzeptanz im entstehenden Christentum, das sich vom Judentum trennte. Die letzten Belege von Spannungen zwischen Judenchristen und Heidenchristen finden sich in den Ignatiusbriefen aus dem frühen 2. Jahrhundert.
→ Hauptartikel: Judenchristen
Ein eigenständiges Judenchristentum überdauerte noch einige Zeit. Es ist gekennzeichnet durch einen jüdischen Glauben, der Jesus als den Messias oder den im Alten Testament angekündigten Endzeitpropheten anerkannte, jedoch nicht verlangte, Jesus als Gott den Herrn anzubeten, sondern nur den einen ungeteilten Gott.[4]
Unterschiede zum Judentum
Obgleich sich das Christentum ursprünglich vom Judentum und der mosaischen Tradition herleitete und eine lange Zeit judenchristliche Neben- oder Unterströmung hatte sowie die jüdische Bibel als eigene Interpretation in griechischer und lateinischer Übersetzung in ihre heiligen Schriften integrierte, bleibt der christliche Glaube mit dem Judentum und dem spätantiken Judenchristentum unvereinbar. [5] „Das Judentum hat die Menschwerdung der Gottheit aufs entschiedenste abgelehnt.“[6] Zudem ist dem „Judentum (…) die christliche [Glaubens-]Lehre vom ‚Gottessohn‘ immer als ein unversöhnlicher Widerspruch mit dem Monotheismus erschienen.“[7] Auch hat der „(…) strenge Monotheismus des Judentums (…) den heiligen Geist nicht zur Gottheit (zur göttlichen Person) emporgehoben.“[8] Dabei hat das Heidenchristentum den neuen Glauben an die drei göttlichen Personen in ihrer dreieinigen Gottheit angenommen „(…) und ist dabei von der Absicht erfüllt, die Einheit Gottes zu retten. (…) Das Judentum lehrt (…) in seinem Schrifttum den einzigen Gott, den strengsten Monotheismus."[9] Vielmehr ist Glaube selbst kein religiöses Konzept des Judentums.[10]
Siehe auch
Goi (Nichtjude)
Apostelgeschichte
Konvertit
Quelle - literatur & einzelnachweise
Ursprung der Heidenchristen
Das Urchristentum bestand vor allem aus Christen jüdischer Herkunft, den später so genannten Judenchristen. Jesus von Nazaret, seine Jünger und die urchristlichen Gemeinden im Raum Palästinas waren Juden und lebten als Randgruppe in der Tradition des Judentums.[1]
Schon für die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts ist anzunehmen, dass auch Menschen aus dem hellenistischen Kulturkreis zum Glauben an Jesus Christus fanden. Allerdings lassen sich für diese Zeit keine unabhängigen Quellen finden.[2] Die Ausbreitung des Christusglaubens erfolgte entlang der großen Verkehrsachsen des römischen Reiches, sodass in erster Linie die großen Städte erreicht wurden.[3] Im späten 1. Jahrhundert erfolgte eine verstärkte Missionierung und Aufnahme auch nicht-jüdischer, heidnischer Menschen in das Urchristentum, die nicht mehr die jüdischen Speisegebote, Reinheits- und Schabbatgebote und das Gebot der Beschneidung erfüllen mussten.
Die vorherige Religionszugehörigkeit jener Menschen umfasste den weiten Bereich der im römischen Reich verbreiteten Religionen und Philosophien. Es gab Anhänger der Götter des griechischen und römischen Pantheon oder des ostpersischen Mithras-Kultes. Philosophien jener Zeit waren unter anderem der Platonismus, die Sophistik und die der Epikureer. Die soziale Zugehörigkeit jener Menschen umfasste hauptsächlich den weiten Bereich von Randgruppen, sozialer Unterschicht, Sklaven, Entrechteten, aber auch reichen römischen Witwen und gebildeten Vollbürgern.
Auseinandersetzung mit dem Judentum
Judenchristen behielten ihre jüdischen Traditionen und Vorschriften wie die Beschneidung und die Speisegebote bei.
Heidenchristen lebten zwar in Nachbarschaft zu jüdischen Religionszentren, hatten jedoch meist keinen praktischen Bezug zu deren jüdischen Bräuchen. Die frühe Kirche durchlief deshalb eine Phase der Spannung und Spaltung, bezüglich der Frage, ob die Heidenchristen auch die jüdischen Vorschriften einhalten müssten. Konkret wurde das Problem mit den Missionsreisen des Paulus, in dessen Folge zahlreiche heidenchristliche Gemeinden in Kleinasien entstanden.
Diese Spannung wurde nach biblischer Überlieferung auf einem Apostelkonzil in Jerusalem gelöst. Hier wurde die Position des Paulus, nach der Heidenchristen nicht allen jüdischen Vorschriften unterworfen waren, angenommen. Dies ging einher mit der Zerstörung des jüdischen Staatswesens im 1. Jahrhundert durch das römische Reich und mit der zweiten Diaspora des Judentums. Die paulinische Theologie gewann allgemeine Akzeptanz im entstehenden Christentum, das sich vom Judentum trennte. Die letzten Belege von Spannungen zwischen Judenchristen und Heidenchristen finden sich in den Ignatiusbriefen aus dem frühen 2. Jahrhundert.
→ Hauptartikel: Judenchristen
Ein eigenständiges Judenchristentum überdauerte noch einige Zeit. Es ist gekennzeichnet durch einen jüdischen Glauben, der Jesus als den Messias oder den im Alten Testament angekündigten Endzeitpropheten anerkannte, jedoch nicht verlangte, Jesus als Gott den Herrn anzubeten, sondern nur den einen ungeteilten Gott.[4]
Unterschiede zum Judentum
Obgleich sich das Christentum ursprünglich vom Judentum und der mosaischen Tradition herleitete und eine lange Zeit judenchristliche Neben- oder Unterströmung hatte sowie die jüdische Bibel als eigene Interpretation in griechischer und lateinischer Übersetzung in ihre heiligen Schriften integrierte, bleibt der christliche Glaube mit dem Judentum und dem spätantiken Judenchristentum unvereinbar. [5] „Das Judentum hat die Menschwerdung der Gottheit aufs entschiedenste abgelehnt.“[6] Zudem ist dem „Judentum (…) die christliche [Glaubens-]Lehre vom ‚Gottessohn‘ immer als ein unversöhnlicher Widerspruch mit dem Monotheismus erschienen.“[7] Auch hat der „(…) strenge Monotheismus des Judentums (…) den heiligen Geist nicht zur Gottheit (zur göttlichen Person) emporgehoben.“[8] Dabei hat das Heidenchristentum den neuen Glauben an die drei göttlichen Personen in ihrer dreieinigen Gottheit angenommen „(…) und ist dabei von der Absicht erfüllt, die Einheit Gottes zu retten. (…) Das Judentum lehrt (…) in seinem Schrifttum den einzigen Gott, den strengsten Monotheismus."[9] Vielmehr ist Glaube selbst kein religiöses Konzept des Judentums.[10]
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