*** Itinerar ***
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*** Itinerar ***
Ein Itinerar (n., von lateinisch itinerarium, pl. Itineraria bzw. neuer auch Itinerarien, abgeleitet von lat. iter „Weg“) ist allgemein die zusammenfassende Darstellung von Verkehrswegen und Straßen. Gemeint sind aber auch Straßen- und Stationenverzeichnisse, Hotelangaben, Verkehrsmittel, Tickets – also eigentlich alle zu einer Reise gehörende Information – für Reisende, Wanderer, Kaufleute oder Pilger. Auch Reisebeschreibungen und protokollarische Zusammenstellungen von Reisen bekannter und wichtiger Personen werden so bezeichnet.
Aus dem Altertum sind erhalten:
das Itinerarium Antonini mit dem Itinerarium provinciarum, eine Anzahl von Reiserouten durch die römischen Provinzen Europas, Asiens und Afrikas (aus dem 3. Jahrhundert),
das Itinerarium Burdigalense (oder Hierosolymitanum), 333 von einem Christen für den Reiseweg von Bordeaux nach Jerusalem verfasst,
das Itinerarium Alexandri, eine um 340 n. Chr. verfasste kurze Schilderung der Route des Alexanderzugs nach Persien,
das Itinerarium Egeriae, ein von der christlichen Pilgerin Egeria verfasster Reisebericht, als sie 381 bis 384 das Heilige Land bereiste,
das Itinerarium Gaditanum, eine Auflistung der Streckenabschnitte von Cádiz nach Rom,
die Tabula Peutingeriana, eine römische Straßenkarte aus dem 4. Jahrhundert.
Aus der Zeit der Reformation ist ein umfangreiches Itinerar aus der Feder des Augsburger Predigers Wolfgang Musculus (1497–1563) erhalten, das den Reiseweg von Augsburg nach Wittenberg dokumentiert.[1]
In der Fachsprache der Geschichtswissenschaft versteht man unter Itinerar die „Reiseroute“ von Herrschern (bzw. deren wissenschaftliche Dokumentation auf der Grundlage der Ausstellungsdaten und -orte von Urkunden sowie Angaben in der Geschichtsschreibung). Besonders sinnvoll ist die Rekonstruktion von Aufenthalten und Wegen bei früh- und hochmittelalterlichen Herrschern, da diese in der Regel noch keine Residenzherrschaft ausübten, sondern als Reisekönige von einer Pfalz zur nächsten unterwegs waren (Königsitinerar). Das Ergebnis, auch als Karte darstellbar, ist hilfreich für die historische Arbeit; unechte Urkunden können nun auch dadurch erkannt werden, dass der Ausstellungsort völlig aus dem Itinerar herausfällt. Es zeigt auch, welche Orte und Regionen für den Herrscher und seine Herrschaftspraxis wichtig waren.[2]
In der geistlichen Literatur kann Itinerar auch eine Wegweisung bedeuten, die hinführen soll zu rechter Lebensführung bis hin zur Vollkommenheit. Bekanntestes Beispiel ist Bonaventuras Itinerarium mentis in Deum (1259).[3]
Gelegentlich wird auch ein Reisealtar als Itinerar bezeichnet.
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Aus dem Altertum sind erhalten:
das Itinerarium Antonini mit dem Itinerarium provinciarum, eine Anzahl von Reiserouten durch die römischen Provinzen Europas, Asiens und Afrikas (aus dem 3. Jahrhundert),
das Itinerarium Burdigalense (oder Hierosolymitanum), 333 von einem Christen für den Reiseweg von Bordeaux nach Jerusalem verfasst,
das Itinerarium Alexandri, eine um 340 n. Chr. verfasste kurze Schilderung der Route des Alexanderzugs nach Persien,
das Itinerarium Egeriae, ein von der christlichen Pilgerin Egeria verfasster Reisebericht, als sie 381 bis 384 das Heilige Land bereiste,
das Itinerarium Gaditanum, eine Auflistung der Streckenabschnitte von Cádiz nach Rom,
die Tabula Peutingeriana, eine römische Straßenkarte aus dem 4. Jahrhundert.
Aus der Zeit der Reformation ist ein umfangreiches Itinerar aus der Feder des Augsburger Predigers Wolfgang Musculus (1497–1563) erhalten, das den Reiseweg von Augsburg nach Wittenberg dokumentiert.[1]
In der Fachsprache der Geschichtswissenschaft versteht man unter Itinerar die „Reiseroute“ von Herrschern (bzw. deren wissenschaftliche Dokumentation auf der Grundlage der Ausstellungsdaten und -orte von Urkunden sowie Angaben in der Geschichtsschreibung). Besonders sinnvoll ist die Rekonstruktion von Aufenthalten und Wegen bei früh- und hochmittelalterlichen Herrschern, da diese in der Regel noch keine Residenzherrschaft ausübten, sondern als Reisekönige von einer Pfalz zur nächsten unterwegs waren (Königsitinerar). Das Ergebnis, auch als Karte darstellbar, ist hilfreich für die historische Arbeit; unechte Urkunden können nun auch dadurch erkannt werden, dass der Ausstellungsort völlig aus dem Itinerar herausfällt. Es zeigt auch, welche Orte und Regionen für den Herrscher und seine Herrschaftspraxis wichtig waren.[2]
In der geistlichen Literatur kann Itinerar auch eine Wegweisung bedeuten, die hinführen soll zu rechter Lebensführung bis hin zur Vollkommenheit. Bekanntestes Beispiel ist Bonaventuras Itinerarium mentis in Deum (1259).[3]
Gelegentlich wird auch ein Reisealtar als Itinerar bezeichnet.
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