Die Neolithisierung
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Die Neolithisierung
Als Neolithisierung (von altgriech. νέος neos „neu, jung“ und λίθος lithos „Stein“) wird die Verbreitung des Ackerbaus und der Viehhaltung nach Beginn des Neolithikums (Jungsteinzeit) bezeichnet. Die im Orient erfolgte Einführung der neuen Lebensweise wird als „Neolithische Revolution“ bezeichnet.
Ursachen der Neolithisierung
Die Ursachen liegen in der Neolithischen Revolution. Von ihr spricht man im Kontext mit dem Auftreten der Domestikation von Großtieren (nicht Hunde) und Getreidepflanzen in der Levante, wo das so genannte „neolithische Bündel“, die Kernmerkmale der Neolithisierung, erstmals auftaucht.
Drastische Umweltveränderungen am Ende der letzten Eiszeit waren der Auslöser, aber die dann erfolgte Neolithisierung ist primär die Folge der demographische Explosion (etwa eine Vervierzigfachung), die die Einführung der Lebensweise nach sich zog.
Ursprung und Ausbreitung
Verbreitungswege
Die Wurzeln der Neolithisierung Europas liegen im Fruchtbaren Halbmond. Der Ackerbau verbreitete sich von dort aus in alle Richtungen in denen geeignete Böden zur Verfügung standen:
Der Weg der frühen Bauern führte aus der Levante bereits etwa 8300 v. Chr. nach Zypern und gleichzeitig über Anatolien nach Griechenland und Bulgarien und von dort nordwärts, über den Balkan die Donau aufwärts bis nach Nordeuropa.
Die zweite Route führte über Griechenland nach Südostitalien und entlang der Küsten Spaniens, Portugals und Südfrankreichs nach Westfrankreich und über den Ärmelkanal.
Die dritte Route führte nach Armenien und Georgien und vielleicht in die östliche Ukraine
Die vierte Route führte über den Sinai nach Ägypten und Nordafrika.
Weitere Routen führten nach Südarabien, in den Iran, nach Afghanistan und von dort weiter nach Osten.
Der Verlauf der Neolithisierung, die regionale Veränderung der Wirtschaftsweise, ist nicht abschließend geklärt, weil der Prozess nicht nur unterschiedlich verlief, sondern sich auch in Regionen mit ganz unterschiedlichen Ressourcen und klimatischen Verhältnissen abspielte.
Merkmale der Neolithisierung Europas
Kennzeichen des Neolithikums sind sesshafte Lebensweise, der Anbau von Kulturpflanzen, die Haustierhaltung, der Gebrauch von Keramik und geschliffenen Steingeräten. Letzteres ist durch die Grabung von Castleconnell im County Limerick in Irland in Zweifel gezogen worden. Falls sich die Beobachtungen von 2001 bestätigen, haben bereits mesolithische Menschen geschliffene Steinbeile gekannt.[1]
Im Wesentlichen wird Europa auf zwei Routen neolithisiert: die Donau aufwärts und über das westliche Mittelmeer. Für Mitteleuropa gilt schon lange die Kolonisation durch einwandernde „Bandkeramiker“ archäologisch als gesichert. Bandkeramik ist von der Ukraine bis ins Pariser Becken verbreitet, vor allem fruchtbare Lössböden wurden besiedelt. In einem ersten Schritt breitet sie sich etwa 5600 bis 5400 v. Chr. von Westungarn bis ins Rhein-Main-Gebiet aus, in einem zweiten bis ins Pariser Becken, aber auch weit nach Osten.
Ob die sich ausbreitenden Kulturen durch die Akkulturation einheimischer Jäger und Sammler oder durch Zuwanderung von Kolonisten entstehen, ist archäologisch nur in seltenen Fällen auszumachen und wissenschaftlich noch immer umstritten. Zvelebil entwickelte 2000 sieben unterschiedliche Modelle, die von einer Verdrängung durch Zuwanderer bis hin zu kulturellen Anpassung der ursprünglichen Bevölkerung reichen.[2] Untersuchungen an überliefertem neolithischen Genmaterial ergaben, dass beide Extreme auszuschließen sind und von einer gemischten Zuwanderung durch größere Gruppen und durch Einzelpersonen auszugehen ist, wobei sich deutliche regionale Unterschiede ergaben.[3]
Ob die bandkeramische Besiedlung Mitteleuropas durch Zuwanderer oder Akkulturation entstand, wurde in jüngster Zeit anhand genetischer Untersuchungen zu bestimmen versucht.[4] Sicher war bisher nur, dass alle europäischen Rinder aus Anatolien stammen und keine gezähmten europäischen Auerochsen sind. Seit den genetischen Untersuchungen der Forschungsgruppe um Barbara Bramanti von der Universität Mainz scheint sich abzuzeichnen, dass Viehzucht und Ackerbau im Neolithikum nach Mitteleuropa von Einwanderern aus dem Karpatenbecken vor etwa 7500 Jahren mitgebracht wurde und vermutlich über Generationen vom Ort der neolithischen Revolution. Dabei wurden Nutztiere und Saatpflanzen nicht durch Domestikation oder Züchtung aus dem mitteleuropäischen Wildvorrat beschafft, sondern mitgebracht. So haben die genetischen Analysen erwiesen, dass die neolithische Bevölkerung nicht Nachfahren der ansässigen eiszeitlichen Jäger und Sammler waren, jedoch waren beide auch nicht die Vorfahren der heutigen Bevölkerung in Europa. Wann und woher diese eingewandert sind, ist ungeklärt, ein genetischer Marker dafür noch nicht gefunden. Unklar bleibt wohin die frühen Bauern verschwunden sind.[5][6]
Schon früher, nämlich vor 5900/5800 v. Chr. werden die Küsten des westlichen Mittelmeers von Bauern besiedelt. Von hier aus erreichen bestimmte Kulturpflanzen und Kulturmerkmale auch die Gebiete nördlich der Alpen. In welchem Zusammenhang frühe Ackerbauspuren im Alpenvorland stehen, die bereits um 6900 v. Chr. nachweisbar sind, ist selbst für Archäologen rätselhaft, da die sicher fassbaren neolithischen Kulturen damals noch auf den Orient und das östliche Mittelmeer beschränkt waren.
In der nordeuropäischen Tiefebene, auf den Britischen Inseln und in Skandinavien setzt sich die Neolithisierung erst nach 4500 v. Chr. allmählich durch.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Ursachen der Neolithisierung
Die Ursachen liegen in der Neolithischen Revolution. Von ihr spricht man im Kontext mit dem Auftreten der Domestikation von Großtieren (nicht Hunde) und Getreidepflanzen in der Levante, wo das so genannte „neolithische Bündel“, die Kernmerkmale der Neolithisierung, erstmals auftaucht.
Drastische Umweltveränderungen am Ende der letzten Eiszeit waren der Auslöser, aber die dann erfolgte Neolithisierung ist primär die Folge der demographische Explosion (etwa eine Vervierzigfachung), die die Einführung der Lebensweise nach sich zog.
Ursprung und Ausbreitung
Verbreitungswege
Die Wurzeln der Neolithisierung Europas liegen im Fruchtbaren Halbmond. Der Ackerbau verbreitete sich von dort aus in alle Richtungen in denen geeignete Böden zur Verfügung standen:
Der Weg der frühen Bauern führte aus der Levante bereits etwa 8300 v. Chr. nach Zypern und gleichzeitig über Anatolien nach Griechenland und Bulgarien und von dort nordwärts, über den Balkan die Donau aufwärts bis nach Nordeuropa.
Die zweite Route führte über Griechenland nach Südostitalien und entlang der Küsten Spaniens, Portugals und Südfrankreichs nach Westfrankreich und über den Ärmelkanal.
Die dritte Route führte nach Armenien und Georgien und vielleicht in die östliche Ukraine
Die vierte Route führte über den Sinai nach Ägypten und Nordafrika.
Weitere Routen führten nach Südarabien, in den Iran, nach Afghanistan und von dort weiter nach Osten.
Der Verlauf der Neolithisierung, die regionale Veränderung der Wirtschaftsweise, ist nicht abschließend geklärt, weil der Prozess nicht nur unterschiedlich verlief, sondern sich auch in Regionen mit ganz unterschiedlichen Ressourcen und klimatischen Verhältnissen abspielte.
Merkmale der Neolithisierung Europas
Kennzeichen des Neolithikums sind sesshafte Lebensweise, der Anbau von Kulturpflanzen, die Haustierhaltung, der Gebrauch von Keramik und geschliffenen Steingeräten. Letzteres ist durch die Grabung von Castleconnell im County Limerick in Irland in Zweifel gezogen worden. Falls sich die Beobachtungen von 2001 bestätigen, haben bereits mesolithische Menschen geschliffene Steinbeile gekannt.[1]
Im Wesentlichen wird Europa auf zwei Routen neolithisiert: die Donau aufwärts und über das westliche Mittelmeer. Für Mitteleuropa gilt schon lange die Kolonisation durch einwandernde „Bandkeramiker“ archäologisch als gesichert. Bandkeramik ist von der Ukraine bis ins Pariser Becken verbreitet, vor allem fruchtbare Lössböden wurden besiedelt. In einem ersten Schritt breitet sie sich etwa 5600 bis 5400 v. Chr. von Westungarn bis ins Rhein-Main-Gebiet aus, in einem zweiten bis ins Pariser Becken, aber auch weit nach Osten.
Ob die sich ausbreitenden Kulturen durch die Akkulturation einheimischer Jäger und Sammler oder durch Zuwanderung von Kolonisten entstehen, ist archäologisch nur in seltenen Fällen auszumachen und wissenschaftlich noch immer umstritten. Zvelebil entwickelte 2000 sieben unterschiedliche Modelle, die von einer Verdrängung durch Zuwanderer bis hin zu kulturellen Anpassung der ursprünglichen Bevölkerung reichen.[2] Untersuchungen an überliefertem neolithischen Genmaterial ergaben, dass beide Extreme auszuschließen sind und von einer gemischten Zuwanderung durch größere Gruppen und durch Einzelpersonen auszugehen ist, wobei sich deutliche regionale Unterschiede ergaben.[3]
Ob die bandkeramische Besiedlung Mitteleuropas durch Zuwanderer oder Akkulturation entstand, wurde in jüngster Zeit anhand genetischer Untersuchungen zu bestimmen versucht.[4] Sicher war bisher nur, dass alle europäischen Rinder aus Anatolien stammen und keine gezähmten europäischen Auerochsen sind. Seit den genetischen Untersuchungen der Forschungsgruppe um Barbara Bramanti von der Universität Mainz scheint sich abzuzeichnen, dass Viehzucht und Ackerbau im Neolithikum nach Mitteleuropa von Einwanderern aus dem Karpatenbecken vor etwa 7500 Jahren mitgebracht wurde und vermutlich über Generationen vom Ort der neolithischen Revolution. Dabei wurden Nutztiere und Saatpflanzen nicht durch Domestikation oder Züchtung aus dem mitteleuropäischen Wildvorrat beschafft, sondern mitgebracht. So haben die genetischen Analysen erwiesen, dass die neolithische Bevölkerung nicht Nachfahren der ansässigen eiszeitlichen Jäger und Sammler waren, jedoch waren beide auch nicht die Vorfahren der heutigen Bevölkerung in Europa. Wann und woher diese eingewandert sind, ist ungeklärt, ein genetischer Marker dafür noch nicht gefunden. Unklar bleibt wohin die frühen Bauern verschwunden sind.[5][6]
Schon früher, nämlich vor 5900/5800 v. Chr. werden die Küsten des westlichen Mittelmeers von Bauern besiedelt. Von hier aus erreichen bestimmte Kulturpflanzen und Kulturmerkmale auch die Gebiete nördlich der Alpen. In welchem Zusammenhang frühe Ackerbauspuren im Alpenvorland stehen, die bereits um 6900 v. Chr. nachweisbar sind, ist selbst für Archäologen rätselhaft, da die sicher fassbaren neolithischen Kulturen damals noch auf den Orient und das östliche Mittelmeer beschränkt waren.
In der nordeuropäischen Tiefebene, auf den Britischen Inseln und in Skandinavien setzt sich die Neolithisierung erst nach 4500 v. Chr. allmählich durch.
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