Die Ertheneburg
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Die Ertheneburg
Die Ertheneburg ist eine abgegangene 1106 erstmals urkundlich erwähnte[1] Befestigungsanlage am Elbübergang der Alten Salzstraße bei Schnakenbek im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein.
Ertheneburg: Walldurchlass der ehemaligen Toranlage von Norden
Lage
Die Ertheneburg der mittelalterlichen Quellen wird seit 1826[2] mit der bis dahin angeblich auch als Striepenborg[3] bezeichneten Wallanlage auf dem hohen Nordufer der Elbe westlich von Schnakenbek gleichgesetzt.[4] Dort ist das Vorhandensein einer mittelalterlichen Burganlage durch archäologische Befunde gesichert.[5] Die Kritik[6] an dieser Gleichsetzung beruft sich auf die mehrdeutigen Schriftquellen[7] und vermutet die Ertheneburg auf dem südlichen Elbufer in Artlenburg, ohne jedoch die Existenz einer Burganlage in Artlenburg vor 1182 durch Grabungsfunde belegen zu können.
Aufbau
Die Reste der Burg werden von einem bogenförmigen Ringwall mit der offenen Seite nach Süden gebildet. Hier fällt der Steilhang 30 Meter zur Elbe hin ab. An den Wall schließt sich im Norden und Osten ein bis zu 4 Meter tiefer Graben an, der im Norden durch eine Erdbrücke getrennt wird. Diese führt durch einen Walldurchlass in die Burg, die eine Fläche von 65 mal 100 Meter aufweist. Aus diesen Resten ist die ursprüngliche Gestalt der Burg nicht mehr zu erkennen. Einer Karte aus dem Jahre 1723[8] zufolge waren Wall und Graben damals im südlichen Bereich noch vorhanden. Demnach wäre die Südseite der Befestigungsanlage im 18. Jahrhundert in die Elbe gestürzt, ein etwaiges Vorfeld gegebenenfalls früher. Entsprechend fanden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Elbe unterhalb des Steilhanges gewaltige Steine,[9] bei denen es sich um die Grundsteine der Südbefestigung handeln könnte. Arnold von Lübeck berichtet für das Jahr 1182 von einer steinernen Ringmauer der Ertheneburg [10].
Geschichte
Magnus von Sachsen starb 1106 auf der Ertheneburg - Bildnis nach Johann Agricola 1562
Die Ertheneburg diente zur Sicherung des Elbüberganges der Alten Salzstraße zwischen Lüneburg und Lübeck. Ihr Weichbild lag auf dem gegenüberliegenden Elbufer in Artlenburg. Der Name der Burg ist dem eines Flusses namens Ertene[11] entlehnt, bei dem es sich möglicherweise um einen südlichen Nebenfluss der Elbe,[12] wahrscheinlicher aber um einen Elbarm gehandelt hat.[13] Einen Graf Siegfried von Ertheneburg erwähnen bereits zum Jahre 1026 die Annalista Saxo, der aber mit dem in der Chronik des Albert von Stade für den "Beginn der dreißiger Jahre des 12. Jahrhunderts" belegten Siegfried von Ertheneburg identisch sein soll.[14].
Am 23. August 1106 starb Herzog Magnus von Sachsen aus der Familie der Billunger auf der Ertheneburg; sein Tod war das Ende der Billungerherrschaft, das Herzogtum fiel an den späteren Kaiser Lothar von Supplinburg, der Familienbesitz ging über seine Töchter an die Familien der Welfen und Askanier. 1129 wird der abodritische Fürst Swinike, Sohn des Swentipolk, zu Ertheneburg getötet.[15] Mit ihm erlischt das abodritische Fürstengeschlecht der Nakoniden.
Die Burg erscheint dann erst wieder unter Heinrich dem Löwen, der 1147 zum Auftakt des Slawenkreuzzuges hier mit seinem Heer die Elbe durchquert. 1164 bestellte Heinrich den Grafen Reinhold von Dithmarschen zum Inhaber der Burg und zum Verwalter der Sadelbande.[16] Der Welfenherzog hielt sich mehrfach auf der Ertheneburg auf: 1161 gab er auf einem Landtag hier das Artlenburger Privileg und 1169, 1170 und 1174 ließ er zu Ertheneburg Urkunden erstellen. Der Bischof Udo von Halberstadt wurde auf der Ertheneburg von Heinrich gefangen gehalten. 1181 setzte Heinrich die Burg auf der Flucht vor Kaiser Friedrich Barbarossa in Brand. Die Ertheneburg wurde danach von Bernhard von Sachsen abgetragen und das Material zur Errichtung der Lauenburg verwendet. Bei der Erwähnung einer Nova Ertheneburg und nachfolgend der Ertheneburg in den mittelalterlichen Quellen für die Zeit nach 1182 handelt es sich deshalb um den Flecken Artlenburg auf der südlichen Elbseite.
Ausgrabungen
Eine erste archäologische Grabung erfolgte 1923. Gefunden wurden größere, humos verfüllte Gruben, eine Brandstelle mit Hüttenlehm, Scherben, linienförmig aneinandergereihte, größere Steine ohne Mörtelverbindung, Holzkohle, Gips, Tierknochen sowie eiserne Beschläge und Waffen.[17] Eine abschließende Bewertung der Grabungsfunde steht bis heute aus. Der 1951 vorgenommene Wallschnitt förderte aus dem Kernwall eine gurtfurchenverzierte Scherbe spätslawischen Charakters zu Tage, so dass der Wall erst nach dem Jahr 1000 errichtet worden sein kann. Weitere Grabungen 1979/1980 erbrachten überwiegend spätslawische Keramiken des 12. Jahrhunderts, aber auch eine Münze aus der Zeit Heinrichs des Löwen. Wiederum fanden sich aus Felssteinen gefügte Setzungen, deren Sinn nicht erschlossen werden konnte. Demgegenüber fehlt es an Hausgrundrissen und Pfostenverfärbungen. Aufgrund von ebenfalls in größerem Umfang geborgenem Fundmaterial aus der Jungsteinzeit wurde als Ergebnis festgehalten, dass auf der untersuchten Fläche zunächst in der jüngeren Steinzeit und dann wieder im Mittelalter gesiedelt wurde.[18]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Ertheneburg: Walldurchlass der ehemaligen Toranlage von Norden
Lage
Die Ertheneburg der mittelalterlichen Quellen wird seit 1826[2] mit der bis dahin angeblich auch als Striepenborg[3] bezeichneten Wallanlage auf dem hohen Nordufer der Elbe westlich von Schnakenbek gleichgesetzt.[4] Dort ist das Vorhandensein einer mittelalterlichen Burganlage durch archäologische Befunde gesichert.[5] Die Kritik[6] an dieser Gleichsetzung beruft sich auf die mehrdeutigen Schriftquellen[7] und vermutet die Ertheneburg auf dem südlichen Elbufer in Artlenburg, ohne jedoch die Existenz einer Burganlage in Artlenburg vor 1182 durch Grabungsfunde belegen zu können.
Aufbau
Die Reste der Burg werden von einem bogenförmigen Ringwall mit der offenen Seite nach Süden gebildet. Hier fällt der Steilhang 30 Meter zur Elbe hin ab. An den Wall schließt sich im Norden und Osten ein bis zu 4 Meter tiefer Graben an, der im Norden durch eine Erdbrücke getrennt wird. Diese führt durch einen Walldurchlass in die Burg, die eine Fläche von 65 mal 100 Meter aufweist. Aus diesen Resten ist die ursprüngliche Gestalt der Burg nicht mehr zu erkennen. Einer Karte aus dem Jahre 1723[8] zufolge waren Wall und Graben damals im südlichen Bereich noch vorhanden. Demnach wäre die Südseite der Befestigungsanlage im 18. Jahrhundert in die Elbe gestürzt, ein etwaiges Vorfeld gegebenenfalls früher. Entsprechend fanden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Elbe unterhalb des Steilhanges gewaltige Steine,[9] bei denen es sich um die Grundsteine der Südbefestigung handeln könnte. Arnold von Lübeck berichtet für das Jahr 1182 von einer steinernen Ringmauer der Ertheneburg [10].
Geschichte
Magnus von Sachsen starb 1106 auf der Ertheneburg - Bildnis nach Johann Agricola 1562
Die Ertheneburg diente zur Sicherung des Elbüberganges der Alten Salzstraße zwischen Lüneburg und Lübeck. Ihr Weichbild lag auf dem gegenüberliegenden Elbufer in Artlenburg. Der Name der Burg ist dem eines Flusses namens Ertene[11] entlehnt, bei dem es sich möglicherweise um einen südlichen Nebenfluss der Elbe,[12] wahrscheinlicher aber um einen Elbarm gehandelt hat.[13] Einen Graf Siegfried von Ertheneburg erwähnen bereits zum Jahre 1026 die Annalista Saxo, der aber mit dem in der Chronik des Albert von Stade für den "Beginn der dreißiger Jahre des 12. Jahrhunderts" belegten Siegfried von Ertheneburg identisch sein soll.[14].
Am 23. August 1106 starb Herzog Magnus von Sachsen aus der Familie der Billunger auf der Ertheneburg; sein Tod war das Ende der Billungerherrschaft, das Herzogtum fiel an den späteren Kaiser Lothar von Supplinburg, der Familienbesitz ging über seine Töchter an die Familien der Welfen und Askanier. 1129 wird der abodritische Fürst Swinike, Sohn des Swentipolk, zu Ertheneburg getötet.[15] Mit ihm erlischt das abodritische Fürstengeschlecht der Nakoniden.
Die Burg erscheint dann erst wieder unter Heinrich dem Löwen, der 1147 zum Auftakt des Slawenkreuzzuges hier mit seinem Heer die Elbe durchquert. 1164 bestellte Heinrich den Grafen Reinhold von Dithmarschen zum Inhaber der Burg und zum Verwalter der Sadelbande.[16] Der Welfenherzog hielt sich mehrfach auf der Ertheneburg auf: 1161 gab er auf einem Landtag hier das Artlenburger Privileg und 1169, 1170 und 1174 ließ er zu Ertheneburg Urkunden erstellen. Der Bischof Udo von Halberstadt wurde auf der Ertheneburg von Heinrich gefangen gehalten. 1181 setzte Heinrich die Burg auf der Flucht vor Kaiser Friedrich Barbarossa in Brand. Die Ertheneburg wurde danach von Bernhard von Sachsen abgetragen und das Material zur Errichtung der Lauenburg verwendet. Bei der Erwähnung einer Nova Ertheneburg und nachfolgend der Ertheneburg in den mittelalterlichen Quellen für die Zeit nach 1182 handelt es sich deshalb um den Flecken Artlenburg auf der südlichen Elbseite.
Ausgrabungen
Eine erste archäologische Grabung erfolgte 1923. Gefunden wurden größere, humos verfüllte Gruben, eine Brandstelle mit Hüttenlehm, Scherben, linienförmig aneinandergereihte, größere Steine ohne Mörtelverbindung, Holzkohle, Gips, Tierknochen sowie eiserne Beschläge und Waffen.[17] Eine abschließende Bewertung der Grabungsfunde steht bis heute aus. Der 1951 vorgenommene Wallschnitt förderte aus dem Kernwall eine gurtfurchenverzierte Scherbe spätslawischen Charakters zu Tage, so dass der Wall erst nach dem Jahr 1000 errichtet worden sein kann. Weitere Grabungen 1979/1980 erbrachten überwiegend spätslawische Keramiken des 12. Jahrhunderts, aber auch eine Münze aus der Zeit Heinrichs des Löwen. Wiederum fanden sich aus Felssteinen gefügte Setzungen, deren Sinn nicht erschlossen werden konnte. Demgegenüber fehlt es an Hausgrundrissen und Pfostenverfärbungen. Aufgrund von ebenfalls in größerem Umfang geborgenem Fundmaterial aus der Jungsteinzeit wurde als Ergebnis festgehalten, dass auf der untersuchten Fläche zunächst in der jüngeren Steinzeit und dann wieder im Mittelalter gesiedelt wurde.[18]
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