Ottmar Hörl
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Ottmar Hörl
Ottmar Hörl (* 1950 in Nauheim) ist ein deutscher Künstler. Er wurde vor allem durch seine vielfältigen Skulpturen zu Themen des alltäglichen Lebens bekannt.
Ottmar Hörl vor seinem „Blauen Haus“ in Ravensburg, 2006
Ottmar Hörl: Mr. Quick (Skulptur vor dem Gebäude der dpa in Frankfurt am Main, Am Baseler Platz, Ecke Gutleutstraße. Aufgestellt im Oktober 1999 zum 50. Jubiläum der dpa.[1])
Ottmar Hörl: Euro-Skulptur vor dem Gebäude der EZB in Frankfurt am Main
Leben
Ottmar Hörl studierte zunächst von 1975 bis 1979 an der Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main, dann mittels eines Stipendiums der Studienstiftung des deutschen Volkes von 1979 bis 1981 an der Hochschule für Bildende Künste Düsseldorf bei Klaus Rinke.
1985 gründete er mit den Architekten Gabriela Seifert und Götz G. Stöckmann die Gruppe Formalhaut. 1988 wurden seine Werke auf der Vorsatz 2, der zweiten großen Ausstellung der Galerie Vorsetzen gezeigt. Anfang der 1990er Jahre war Hörl Gastprofessor an der TU Graz. 1997 erhielt er den COLOGNE FINE ART-Preis. Seit 1999 hat er eine Professur für Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg inne, seit Oktober 2005 ist er Präsident der Akademie. Seine Werke finden sich in vielen Sammlungen und im öffentlichen Raum im In- und Ausland.
Hörl beschäftigt sich in seinen Werken mit der Ästhetik der Alltagskultur. Er definiert den Begriff Skulptur als Organisationsprinzip und entdeckt dieses Prinzip in seiner Umgebung, in der viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs standardisiert und normiert sind.
Anlässlich der 350-Jahr-Feier der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg im Juli 2012 wurde Hörl eine besondere Ehrung durch seine Studenten zuteil: 350 Figurinen Hörls mit zwei Hasen, in Anspielung an sein wohl bekanntestes Werk, das „Große Hasenstück“, wurden unter dem Motto „350 Präsidenten für die Akademie“ angefertigt und aufgestellt.[2]
Ottmar Hörl lebt und arbeitet in Nürnberg und Wertheim.
Konflikte
Ermittlungsverfahren wegen Hitler-Gartenzwergen
Im Juli 2009 leitete die Staatsanwaltschaft in Nürnberg gegen Hörl ein Ermittlungsverfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen ein. Anlass war eine anonyme Anzeige gegen Hörl und den Betreiber einer Nürnberger Galerie, in der ein goldener Gartenzwerg Hörls ausgestellt war, der die rechte Hand zum Hitlergruß erhoben hat. Hörl selbst versteht den Zwerg, von dem rund 700 Exemplare existieren, als eine „Persiflage auf das Herrenmenschentum der Nazis“. Bei allen bisherigen Ausstellungen seien die Zwerge zwar Anlass für Diskussionen gewesen, aber er selbst sei dabei nie in die Nähe der Nazi-Ideologie gerückt worden. Sogar die Jüdische Gemeinde in Gent, wo die Zwerge erstmals ausgestellt worden waren, habe sich von dem Werk beeindruckt gezeigt. Die Ermittlungen wurden wenige Tage nach Bekanntwerden eingestellt.[3]
Ottmar Hörl: Das Blaue Haus, Ravensburg
Installation Mein Karl 2014 auf dem Aachener Katschhof
Im Oktober 2009 zeigte er eine Installation von 1200 Gartenzwergen mit Hitlergruß in Straubing - eingeladen und unterstützt vom SPD Ortsverband. Der Vizepräsident des Internationalen Dachaukomitees Max Mannheimer erklärte hierzu, diese Form der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auf einem öffentlichen Platz sei vollkommen deplaziert. Jeder Versuch, den Nationalsozialismus zu verharmlosen, auch unter dem Vorwand künstlerischer Freiheit, sei gedankenlos und unverantwortlich.[4]
Zitate
„Ein Bildhauer definiert sich nicht dadurch, daß er tonnenweise Material hinschüttet, Förmchen drapiert und sich auf der schmalen Werkspur der Identifizierbarkeit selbst verwirklicht, sondern dadurch, daß er Materie in Bewegung versetzt. Wie ein Zauberer.“
– Ottmar Hörl: Zitiert nach art. Das Kunstmagazin, 1998.[5]
Werke (Auswahl)
1992: Car Flying, Hannover-Langenhagen. Ton-Cassette
1998: Das blaue Haus. Ravensburg (♁47° 47′ N, 9° 34′ O)
2001: Euro-Symbol vor dem Eurotower (Europäische Zentralbank), Gallusanlage, und vor dem Terminal 1 des Flughafens, Frankfurt am Main
2003: Das große Hasenstück. 7000 Dürer-Hasen in Nürnberg
2004: Eulen nach Athen tragen 10.000 Eulen in Athen
2009: Dance With The Devil 1250 Nazi-Zwerge in Straubing
2010: Martin Luther: Hier stehe ich 800 Martin-Luther-Skulpturen in Wittenberg
2012: 1000 Rosen für Zweibrücken
2013: Installation "Karl Marx" in Trier vor der Porta Nigra
2013: Der Künstler Kaspar Hauser 150 Kaspar-Hauser-Skulpturen mit Aquarellen zur Ansbacher Skulpturenmeile
2014: 400 Goethe-Figuren auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
2014: Installation von 500 Figuren Kaiser Karl der Große auf dem Katschhof in Aachen anlässlich des Karlsjahres
Öffentliche Sammlungen
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Hällisch-Fränkisches Museum, Schwäbisch Hall
Kunsthalle Göppingen
Kunsthalle Mannheim
Musée de I'Ardenne, Charleville-Mézières
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
Museum Ritter, Waldenbuch
San Francisco Museum of Modern Art, USA
Sprengel Museum, Hannover
Staatsgalerie Stuttgart
Städtische Galerie Ravensburg
Behördenzentrum, Frankfurt/Main
Brotmuseum, Ulm
Graphothek, Stuttgart
Landgericht Hanau
Stadt Fellbach
Stadt Langenhagen
Stadt Rüsselsheim
Stadt Singen
Preise und Auszeichnungen
1994 Förderpreis für Baukunst, Akademie der Künste, Berlin (mit Formalhaut)
1997 art multiple Preis (jetzt: Cologne Fine Art-Preis), Internationaler Kunstmarkt in Düsseldorf.
1998 Wilhelm-Loth-Preis, Stadt Darmstadt
2002 Intermedium-Preis, mit Rainer Römer und Dietmar Wiesner
Veröffentlichungen
Formalhaut. Architektur, Skulptur. Verlag der Georg-Büchner-Buchhandlung, Darmstadt 1988, ISBN 3-925376-08-9.
Stoffwechsel. Das Buch zum Anzug. Häusser, Darmstadt 1990, ISBN 3-89552-066-7.
Materialprüfung. Städtische Galerie Altes Theater, Ravensburg 1996, ISBN 3-9804641-1-3.
Die Speisung der Fünftausend: Kunstprojekt "Fisch und Brot". Häusser, Darmstadt 1999, ISBN 3-89552-064-0.
Zeichnung. Klasse Ottmar Hörl. Text von Eva Schickler, Häusser, Darmstadt 2000, ISBN 3-89552-088-8.
Berlin-Bearlin. Skulptur: 10.000 Bären für Berlin. Häusser, Darmstadt 2000, ISBN 3-89552-074-8.
Traumhaus. Häusser, Darmstadt 2001, ISBN 3-89552-072-1.
Das grosse Hasenstück. The Great Piece of Hares. Mit Beiträgen von Ruth Händler, Ralf Huwendiek, Thomas Knubben, Birgit Ruf, Eva Schickler et al. Häusser, Darmstadt 2003, ISBN 3-89552-094-2.
Skulptur im Garten. Bode Galerie & Edition, Nürnberg 2006, ISBN 3-9809333-1-8.
Installation Martin Luther: Hier stehe ich ... / Installation Martin Luther: Here I stand .... Mit einem Text von Albrecht Geck, Trier (Artist Agent Maisenbacher), Berlin 2011, ISBN 3-933487-59-5
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Ottmar Hörl vor seinem „Blauen Haus“ in Ravensburg, 2006
Ottmar Hörl: Mr. Quick (Skulptur vor dem Gebäude der dpa in Frankfurt am Main, Am Baseler Platz, Ecke Gutleutstraße. Aufgestellt im Oktober 1999 zum 50. Jubiläum der dpa.[1])
Ottmar Hörl: Euro-Skulptur vor dem Gebäude der EZB in Frankfurt am Main
Leben
Ottmar Hörl studierte zunächst von 1975 bis 1979 an der Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main, dann mittels eines Stipendiums der Studienstiftung des deutschen Volkes von 1979 bis 1981 an der Hochschule für Bildende Künste Düsseldorf bei Klaus Rinke.
1985 gründete er mit den Architekten Gabriela Seifert und Götz G. Stöckmann die Gruppe Formalhaut. 1988 wurden seine Werke auf der Vorsatz 2, der zweiten großen Ausstellung der Galerie Vorsetzen gezeigt. Anfang der 1990er Jahre war Hörl Gastprofessor an der TU Graz. 1997 erhielt er den COLOGNE FINE ART-Preis. Seit 1999 hat er eine Professur für Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg inne, seit Oktober 2005 ist er Präsident der Akademie. Seine Werke finden sich in vielen Sammlungen und im öffentlichen Raum im In- und Ausland.
Hörl beschäftigt sich in seinen Werken mit der Ästhetik der Alltagskultur. Er definiert den Begriff Skulptur als Organisationsprinzip und entdeckt dieses Prinzip in seiner Umgebung, in der viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs standardisiert und normiert sind.
Anlässlich der 350-Jahr-Feier der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg im Juli 2012 wurde Hörl eine besondere Ehrung durch seine Studenten zuteil: 350 Figurinen Hörls mit zwei Hasen, in Anspielung an sein wohl bekanntestes Werk, das „Große Hasenstück“, wurden unter dem Motto „350 Präsidenten für die Akademie“ angefertigt und aufgestellt.[2]
Ottmar Hörl lebt und arbeitet in Nürnberg und Wertheim.
Konflikte
Ermittlungsverfahren wegen Hitler-Gartenzwergen
Im Juli 2009 leitete die Staatsanwaltschaft in Nürnberg gegen Hörl ein Ermittlungsverfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen ein. Anlass war eine anonyme Anzeige gegen Hörl und den Betreiber einer Nürnberger Galerie, in der ein goldener Gartenzwerg Hörls ausgestellt war, der die rechte Hand zum Hitlergruß erhoben hat. Hörl selbst versteht den Zwerg, von dem rund 700 Exemplare existieren, als eine „Persiflage auf das Herrenmenschentum der Nazis“. Bei allen bisherigen Ausstellungen seien die Zwerge zwar Anlass für Diskussionen gewesen, aber er selbst sei dabei nie in die Nähe der Nazi-Ideologie gerückt worden. Sogar die Jüdische Gemeinde in Gent, wo die Zwerge erstmals ausgestellt worden waren, habe sich von dem Werk beeindruckt gezeigt. Die Ermittlungen wurden wenige Tage nach Bekanntwerden eingestellt.[3]
Ottmar Hörl: Das Blaue Haus, Ravensburg
Installation Mein Karl 2014 auf dem Aachener Katschhof
Im Oktober 2009 zeigte er eine Installation von 1200 Gartenzwergen mit Hitlergruß in Straubing - eingeladen und unterstützt vom SPD Ortsverband. Der Vizepräsident des Internationalen Dachaukomitees Max Mannheimer erklärte hierzu, diese Form der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auf einem öffentlichen Platz sei vollkommen deplaziert. Jeder Versuch, den Nationalsozialismus zu verharmlosen, auch unter dem Vorwand künstlerischer Freiheit, sei gedankenlos und unverantwortlich.[4]
Zitate
„Ein Bildhauer definiert sich nicht dadurch, daß er tonnenweise Material hinschüttet, Förmchen drapiert und sich auf der schmalen Werkspur der Identifizierbarkeit selbst verwirklicht, sondern dadurch, daß er Materie in Bewegung versetzt. Wie ein Zauberer.“
– Ottmar Hörl: Zitiert nach art. Das Kunstmagazin, 1998.[5]
Werke (Auswahl)
1992: Car Flying, Hannover-Langenhagen. Ton-Cassette
1998: Das blaue Haus. Ravensburg (♁47° 47′ N, 9° 34′ O)
2001: Euro-Symbol vor dem Eurotower (Europäische Zentralbank), Gallusanlage, und vor dem Terminal 1 des Flughafens, Frankfurt am Main
2003: Das große Hasenstück. 7000 Dürer-Hasen in Nürnberg
2004: Eulen nach Athen tragen 10.000 Eulen in Athen
2009: Dance With The Devil 1250 Nazi-Zwerge in Straubing
2010: Martin Luther: Hier stehe ich 800 Martin-Luther-Skulpturen in Wittenberg
2012: 1000 Rosen für Zweibrücken
2013: Installation "Karl Marx" in Trier vor der Porta Nigra
2013: Der Künstler Kaspar Hauser 150 Kaspar-Hauser-Skulpturen mit Aquarellen zur Ansbacher Skulpturenmeile
2014: 400 Goethe-Figuren auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
2014: Installation von 500 Figuren Kaiser Karl der Große auf dem Katschhof in Aachen anlässlich des Karlsjahres
Öffentliche Sammlungen
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Hällisch-Fränkisches Museum, Schwäbisch Hall
Kunsthalle Göppingen
Kunsthalle Mannheim
Musée de I'Ardenne, Charleville-Mézières
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
Museum Ritter, Waldenbuch
San Francisco Museum of Modern Art, USA
Sprengel Museum, Hannover
Staatsgalerie Stuttgart
Städtische Galerie Ravensburg
Behördenzentrum, Frankfurt/Main
Brotmuseum, Ulm
Graphothek, Stuttgart
Landgericht Hanau
Stadt Fellbach
Stadt Langenhagen
Stadt Rüsselsheim
Stadt Singen
Preise und Auszeichnungen
1994 Förderpreis für Baukunst, Akademie der Künste, Berlin (mit Formalhaut)
1997 art multiple Preis (jetzt: Cologne Fine Art-Preis), Internationaler Kunstmarkt in Düsseldorf.
1998 Wilhelm-Loth-Preis, Stadt Darmstadt
2002 Intermedium-Preis, mit Rainer Römer und Dietmar Wiesner
Veröffentlichungen
Formalhaut. Architektur, Skulptur. Verlag der Georg-Büchner-Buchhandlung, Darmstadt 1988, ISBN 3-925376-08-9.
Stoffwechsel. Das Buch zum Anzug. Häusser, Darmstadt 1990, ISBN 3-89552-066-7.
Materialprüfung. Städtische Galerie Altes Theater, Ravensburg 1996, ISBN 3-9804641-1-3.
Die Speisung der Fünftausend: Kunstprojekt "Fisch und Brot". Häusser, Darmstadt 1999, ISBN 3-89552-064-0.
Zeichnung. Klasse Ottmar Hörl. Text von Eva Schickler, Häusser, Darmstadt 2000, ISBN 3-89552-088-8.
Berlin-Bearlin. Skulptur: 10.000 Bären für Berlin. Häusser, Darmstadt 2000, ISBN 3-89552-074-8.
Traumhaus. Häusser, Darmstadt 2001, ISBN 3-89552-072-1.
Das grosse Hasenstück. The Great Piece of Hares. Mit Beiträgen von Ruth Händler, Ralf Huwendiek, Thomas Knubben, Birgit Ruf, Eva Schickler et al. Häusser, Darmstadt 2003, ISBN 3-89552-094-2.
Skulptur im Garten. Bode Galerie & Edition, Nürnberg 2006, ISBN 3-9809333-1-8.
Installation Martin Luther: Hier stehe ich ... / Installation Martin Luther: Here I stand .... Mit einem Text von Albrecht Geck, Trier (Artist Agent Maisenbacher), Berlin 2011, ISBN 3-933487-59-5
Quelle - literatur & Einzelnachweise
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