Das Commonwealth of Nations
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Das Commonwealth of Nations
Das Commonwealth of Nations (bis 1947 British Commonwealth of Nations) ist eine lose Verbindung souveräner Staaten, welche in erster Linie vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und deren ehemaligen Kolonien gebildet wird. Die Gründung geht auf das Jahr 1931 zurück. Sportliches Großereignis des Commonwealth sind die alle vier Jahre stattfindenden Commonwealth Games.
Karte der Commonwealth-Mitglieder
Geschichte
Das Commonwealth of Nations ist eine Vereinigung unabhängiger Staaten, die heute als Nachfolger des British Empire gesehen werden kann. Die Institutionalisierung des British Commonwealth of Nations war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reaktion des Vereinigten Königreiches auf die Autonomiebestrebungen seiner Dominions (Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland) und sollte diese dadurch an das Empire binden.
Im Balfour-Bericht vom 18. November 1926 wurde festgelegt, dass die Dominions autonome Gemeinschaften innerhalb des British Empires sind. Alle haben die gleichen Rechte, sind in keiner Weise anderen untergeordnet, aber als Mitglieder des Commonwealth verbunden durch die Treue zur Krone (“[…] are autonomous Communities within the British Empire, equal in status, in no way subordinate one to another in any aspect of their domestic or external affairs, though united by a common allegiance to the Crown, and freely associated as members of the British Commonwealth”). Noch einmal niedergeschrieben wurde der Status der Mitgliedstaaten am 11. Dezember 1931 im Statut von Westminster. Im Commonwealth gab es keine festgesetzten Statuten und keine Verfassung. Rein konstitutionell gesehen bestand die einzige Verbindung zwischen dem Vereinigten Königreich und den Dominions in der Treue zur Krone.
Mit den Beitritten von Indien (1947), Ceylon (heute Sri Lanka) (1948) und Pakistan (1949), die vor ihrer Unabhängigkeit zu Britisch-Indien gehörten, entstand das moderne Commonwealth (New Commonwealth). Diese Veränderungen wurden in der Erklärung von London am 28. April 1949 festgehalten. 1952 wurden die bisherigen Dominions umbenannt in Commonwealth Realms. 1957 trat mit der ehemaligen britischen Kolonie Goldküste/Ghana erstmals ein mittelafrikanisches Land dem Commonwealth bei.
Das Commonwealth wurde schließlich zu einem „Auffangbecken“ für die ehemaligen britischen Kolonien, wobei es seit der Ausrufung der Republik in Indien 1950 nicht mehr zwingend ist, dass ein Mitgliedsstaat den britischen König oder die britische Königin auch als sein eigenes Staatsoberhaupt anerkennt. Innerhalb von wenigen Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Mitglieder. Bestand die Organisation 1955 noch aus acht Mitgliedern, so waren es 1964 bereits 20. Infolge dieser Erweiterung wurde 1965 das Commonwealth Secretariat gegründet. Aus dem Commonwealth of Nations wurde im Zuge dieser Entwicklung die multiethnische und multikulturelle Organisation, die sie heute darstellt. Seit den Beitritten Mosambiks (1995) und Ruandas (2009) sind auch Länder vertreten, die nie zum Britischen Reich gehörten, sondern portugiesische bzw. belgische Kolonie waren.
→ Siehe dazu ausführlicher Commonwealth Realm, Abschnitt Geschichte
Commonwealth heute
Das Commonwealth of Nations umfasst derzeit (Stand Oktober 2013) 53 Mitgliedstaaten, von denen 16 (die sogenannten Commonwealth Realms) in Personalunion verbunden sind. Formal sind die Kronen der 16 Commonwealth Realms getrennt, dennoch ist die britische Monarchie die prominenteste. Um die eigene Souveränität zu betonen, wird aber seit den 1970er Jahren z. B. in Kanada, Australien und Neuseeland mit Bezug auf das eigene Staatsoberhaupt nicht mehr von der britischen Königin, sondern offiziell von der Queen of Canada, Queen of Australia, Queen of New Zealand gesprochen.
Heute leben 29,4 Prozent der Weltbevölkerung (rund zwei Milliarden Menschen) in Mitgliedstaaten des Commonwealths: Indien ist dabei mit Abstand das bevölkerungsreichste Mitglied mit über 1,2 Milliarden Menschen. Auch Pakistan, Bangladesch und Nigeria haben jeweils eine Bevölkerung von mehr als 100 Millionen Menschen. Aber auch Staaten wie die Inselkette Tuvalu, auf der nur etwa 11.500 Menschen leben, gehören dem Bund an.
In der Praxis sieht es so aus, dass die Staaten, wenn sie zu einer Republik werden, formell aus dem Bund austreten. Anschließend stellen sie einen Antrag auf Wiederaufnahme, der automatisch gewährt wird. Die Republik Irland bewarb sich nach dem im Ireland Act 1949 akzeptierten Austritt am 18. April 1949 nicht um die Wiederaufnahme.
Organisation
Das Commonwealth Office in London ist die Zentrale dieser Staatenverbindung sui generis. Ähnlich wie bei der UNO in New York entsendet jeder Mitgliedstaat einen Vertreter dorthin, sodass ein ständiger Informationsaustausch stattfinden kann. Zusätzlich treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Länder alle zwei Jahre zu einem einwöchigen Gipfeltreffen. Hierbei werden wichtige politische und wirtschaftliche Fragen sowie die Weltlage diskutiert. Auch Sanktionen gegen einzelne Staaten, wie beispielsweise 2001 gegen Simbabwe[1], werden hier beschlossen. Am 22. November 2007 hat ein Komitee der Außenminister beschlossen, Pakistan so lange von den Sitzungen auszuschließen, bis die Demokratie wiederhergestellt sei und das Gesetz in dem Land wieder gilt.[2] Am 1. September 2009 gab der Generalsekretär Kamalesh Sharma den Ausschluss Fidschis bekannt, nachdem dessen Regierung zuvor die Rückkehr zur Demokratie nach dem Putsch von 2006 verweigert hatte.[3] Die Fidschi-Inseln waren bereits im Juni 2000 aus ähnlichen Gründen von der Versammlung suspendiert worden.[4]
Der Gipfel findet jedes Mal in einem anderen Mitgliedstaat statt und wird traditionell durch den britischen Monarchen, aktuell Elisabeth II., als Oberhaupt des Commonwealth eröffnet. Ihre Rolle ist jedoch eine rein symbolische, weshalb die tagespolitische Arbeit in der Führung des Commonwealth von einem Generalsekretär wahrgenommen wird, der von den Regierungschefs der Mitgliedstaaten gewählt wird. Zurzeit ist dies der Inder Kamalesh Sharma. Daneben gibt es einen amtierenden Vorsitzenden der Staatengemeinschaft. Als solcher fungiert der Regierungschef des Landes, in dem das Gipfeltreffen stattfindet; seine Amtszeit läuft bis zum nächsten Gipfel. Aktuell hat diese Position Mahinda Rajapaksa, der Präsident von Sri Lanka, inne.
Oberhäupter
König Georg V.: 1931–1936
König Eduard VIII.: 1936
König Georg VI.: 1936–1952
Königin Elisabeth II.: seit 1952
Generalsekretäre
Name Heimatland Amtsantritt Ende der Amtszeit
Arnold Smith Kanada Kanada 1. Juli 1965 30. Juni 1975
Shridath Ramphal Guyana Guyana 1. Juli 1975 30. Juni 1990
Emeka Anyaoku Nigeria Nigeria 1. Juli 1990 31. März 2000
Don McKinnon Neuseeland Neuseeland 1. April 2000 31. März 2008
Kamalesh Sharma Indien Indien 1. April 2008 im Amt
Vorsitzende
Name Heimatland Amtsantritt Ende der Amtszeit
Thabo Mbeki Südafrika Südafrika 12. November 1999 2. März 2002
John Howard Australien Australien 2. März 2002 5. März 2003
Olusegun Obasanjo Nigeria Nigeria 5. Dezember 2003 25. November 2005
Lawrence Gonzi Malta Malta 25. November 2005 23. November 2007
Yoweri Museveni Uganda Uganda 23. November 2007 27. November 2009
Patrick Manning Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 27. November 2009 25. Mai 2010
Kamla Persad-Bissessar 26. Mai 2010 28. Oktober 2011
Julia Gillard Australien Australien 28. Oktober 2011 27. Juni 2013
Kevin Rudd 27. Juni 2013 18. September 2013
Tony Abbott 18. September 2013 15. November 2013
Mahinda Rajapaksa Sri Lanka Sri Lanka 15. November 2013 im Amt
Mitglieder
53 Staaten sind gegenwärtig Mitglieder[5] im Commonwealth of Nations (die Jahreszahlen nennen das Beitrittsjahr):
Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda (1981)
Australien Australien (1931)
Bahamas Bahamas (1973)
Bangladesch Bangladesch (1972)
Barbados Barbados (1966)
Belize Belize (1981)
Botswana Botswana (1966)
Brunei Brunei (1984)
Dominica Dominica (1978)
Fidschi Fidschi (1970) Austritt 1987 und Wiedereintritt 1997, Suspendierung von 2000 bis 2001, erneute Suspendierung September 2009
Ghana Ghana (1957)
Grenada Grenada (1974)
Guyana Guyana (1966)
Indien Indien (1947)
Jamaika Jamaika (1962)
Kamerun Kamerun (1995) ist Mitglied, obwohl es bis 1916 deutsche Kolonie bzw. Ost-Kamerun ab 1919 französisches Mandats-/ Treuhandgebiet war. Das kleinere West-Kamerun war jedoch britisches Mandats-/Treuhandgebiet.
Kanada Kanada (1931)
Kenia Kenia (1963)
Kiribati Kiribati (1979)
Lesotho Lesotho (1966)
Malawi Malawi (1964)
Malaysia Malaysia (1957)
Malediven Malediven (1982)
Malta Malta (1964)
Mauritius Mauritius (1968)
Mosambik Mosambik (1995) Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Mosambik neben Ruanda der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
Namibia Namibia (1990) war bis 1919 deutsche Kolonie und stand anschließend unter südafrikanischer Verwaltung. Einzig der Landesteil Walvisbay war Teil des britischen Kolonialreichs.
Nauru Nauru (1999) Bis 1886 britischer Besitz. 1886 bis 1919 deutsche Kolonie. Anschließend unter australischer Verwaltung.
Neuseeland Neuseeland (1931)
Nigeria Nigeria (1960) Suspendierung (nach der Hinrichtung von Ken Saro-Wiwa und 8 weiterer Bürgerrechtler) von 1995 bis 1999
Pakistan Pakistan (1947) Austritt 1972, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von 1999 bis 2004, erneute Suspendierung am 22. November 2007, Wiederaufnahme am 12. Mai 2008.
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea (1975)
Ruanda Ruanda (2009) Als ehemalige deutsche bzw. nach dem Ersten Weltkrieg belgische Kolonie ist Ruanda neben Mosambik der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
Salomonen Salomonen (1978)
Sambia Sambia (1964)
Samoa Samoa (1970)
Seychellen Seychellen (1976)
Sierra Leone Sierra Leone (1961)
Singapur Singapur (1965)
Sri Lanka Sri Lanka (1948)
St. Kitts und Nevis St. Kitts und Nevis (1983)
St. Lucia St. Lucia (1979)
St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen (1979)
Südafrika Südafrika (1931) Austritt 1961, Wiedereintritt 1994
Swasiland Swasiland (1968)
Tansania Tansania (1961) Landesteil Tanganjika war bis 1919 als Teil Deutsch-Ostafrikas deutsche Kolonie und wurde erst 1919 britisches Schutzgebiet.
Tonga Tonga (1970)
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago (1962)
Tuvalu Tuvalu (1978)
Uganda Uganda (1962)
Vanuatu Vanuatu (1980)
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich (1931)
Republik Zypern Zypern (1961)
Commonwealth Realms
→ Hauptartikel: Commonwealth Realm
Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda
Australien Australien
Bahamas Bahamas
Barbados Barbados
Belize Belize
Grenada Grenada
Jamaika Jamaika
Kanada Kanada
Neuseeland Neuseeland
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea
Salomonen Salomonen
St. Kitts und Nevis St. Kitts und Nevis
St. Lucia St. Lucia
St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen
Tuvalu Tuvalu
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Ehemalige Mitglieder
Dominion of Newfoundland Red Ensign.svg Neufundland (1931, seit 1934 nicht mehr eigenständiges Dominion, seit 1949 Teil Kanadas)
Irland Irland (1931, verließ den Bund 1949)
Föderation Malaya Malaya (1957, wurde 1963 Teil Malaysias)
Flag of Zanzibar.svg Sansibar (1961, schloss sich 1964 mit Tanganjika zu Tansania zusammen)
Tanganjika Tanganjika (1961, schloss sich 1964 mit Sansibar zu Tansania zusammen)
Simbabwe Simbabwe (1980, trat am 7. Dezember 2003 aus, vorausgegangen war am 20. März 2002 die Suspendierung)
Gambia Gambia (1965, Austritt am 2. Oktober 2013) [6]
Vergleichbare Organisationen
Comunidade dos Países de Língua Portuguesa / Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder
Niederländisch-Indonesische Union und Nederlandse Taalunie / Niederländische Sprachunion
Communauté française und Organisation internationale de la Francophonie / Internationale Organisation der Frankophonie
Organisation der iberoamerikanischen Staaten (OEI), Unterorganisation des Iberoamerika-Gipfels
Siehe auch
Portal: Britisches Weltreich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Britisches Weltreich
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Karte der Commonwealth-Mitglieder
Geschichte
Das Commonwealth of Nations ist eine Vereinigung unabhängiger Staaten, die heute als Nachfolger des British Empire gesehen werden kann. Die Institutionalisierung des British Commonwealth of Nations war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reaktion des Vereinigten Königreiches auf die Autonomiebestrebungen seiner Dominions (Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland) und sollte diese dadurch an das Empire binden.
Im Balfour-Bericht vom 18. November 1926 wurde festgelegt, dass die Dominions autonome Gemeinschaften innerhalb des British Empires sind. Alle haben die gleichen Rechte, sind in keiner Weise anderen untergeordnet, aber als Mitglieder des Commonwealth verbunden durch die Treue zur Krone (“[…] are autonomous Communities within the British Empire, equal in status, in no way subordinate one to another in any aspect of their domestic or external affairs, though united by a common allegiance to the Crown, and freely associated as members of the British Commonwealth”). Noch einmal niedergeschrieben wurde der Status der Mitgliedstaaten am 11. Dezember 1931 im Statut von Westminster. Im Commonwealth gab es keine festgesetzten Statuten und keine Verfassung. Rein konstitutionell gesehen bestand die einzige Verbindung zwischen dem Vereinigten Königreich und den Dominions in der Treue zur Krone.
Mit den Beitritten von Indien (1947), Ceylon (heute Sri Lanka) (1948) und Pakistan (1949), die vor ihrer Unabhängigkeit zu Britisch-Indien gehörten, entstand das moderne Commonwealth (New Commonwealth). Diese Veränderungen wurden in der Erklärung von London am 28. April 1949 festgehalten. 1952 wurden die bisherigen Dominions umbenannt in Commonwealth Realms. 1957 trat mit der ehemaligen britischen Kolonie Goldküste/Ghana erstmals ein mittelafrikanisches Land dem Commonwealth bei.
Das Commonwealth wurde schließlich zu einem „Auffangbecken“ für die ehemaligen britischen Kolonien, wobei es seit der Ausrufung der Republik in Indien 1950 nicht mehr zwingend ist, dass ein Mitgliedsstaat den britischen König oder die britische Königin auch als sein eigenes Staatsoberhaupt anerkennt. Innerhalb von wenigen Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Mitglieder. Bestand die Organisation 1955 noch aus acht Mitgliedern, so waren es 1964 bereits 20. Infolge dieser Erweiterung wurde 1965 das Commonwealth Secretariat gegründet. Aus dem Commonwealth of Nations wurde im Zuge dieser Entwicklung die multiethnische und multikulturelle Organisation, die sie heute darstellt. Seit den Beitritten Mosambiks (1995) und Ruandas (2009) sind auch Länder vertreten, die nie zum Britischen Reich gehörten, sondern portugiesische bzw. belgische Kolonie waren.
→ Siehe dazu ausführlicher Commonwealth Realm, Abschnitt Geschichte
Commonwealth heute
Das Commonwealth of Nations umfasst derzeit (Stand Oktober 2013) 53 Mitgliedstaaten, von denen 16 (die sogenannten Commonwealth Realms) in Personalunion verbunden sind. Formal sind die Kronen der 16 Commonwealth Realms getrennt, dennoch ist die britische Monarchie die prominenteste. Um die eigene Souveränität zu betonen, wird aber seit den 1970er Jahren z. B. in Kanada, Australien und Neuseeland mit Bezug auf das eigene Staatsoberhaupt nicht mehr von der britischen Königin, sondern offiziell von der Queen of Canada, Queen of Australia, Queen of New Zealand gesprochen.
Heute leben 29,4 Prozent der Weltbevölkerung (rund zwei Milliarden Menschen) in Mitgliedstaaten des Commonwealths: Indien ist dabei mit Abstand das bevölkerungsreichste Mitglied mit über 1,2 Milliarden Menschen. Auch Pakistan, Bangladesch und Nigeria haben jeweils eine Bevölkerung von mehr als 100 Millionen Menschen. Aber auch Staaten wie die Inselkette Tuvalu, auf der nur etwa 11.500 Menschen leben, gehören dem Bund an.
In der Praxis sieht es so aus, dass die Staaten, wenn sie zu einer Republik werden, formell aus dem Bund austreten. Anschließend stellen sie einen Antrag auf Wiederaufnahme, der automatisch gewährt wird. Die Republik Irland bewarb sich nach dem im Ireland Act 1949 akzeptierten Austritt am 18. April 1949 nicht um die Wiederaufnahme.
Organisation
Das Commonwealth Office in London ist die Zentrale dieser Staatenverbindung sui generis. Ähnlich wie bei der UNO in New York entsendet jeder Mitgliedstaat einen Vertreter dorthin, sodass ein ständiger Informationsaustausch stattfinden kann. Zusätzlich treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Länder alle zwei Jahre zu einem einwöchigen Gipfeltreffen. Hierbei werden wichtige politische und wirtschaftliche Fragen sowie die Weltlage diskutiert. Auch Sanktionen gegen einzelne Staaten, wie beispielsweise 2001 gegen Simbabwe[1], werden hier beschlossen. Am 22. November 2007 hat ein Komitee der Außenminister beschlossen, Pakistan so lange von den Sitzungen auszuschließen, bis die Demokratie wiederhergestellt sei und das Gesetz in dem Land wieder gilt.[2] Am 1. September 2009 gab der Generalsekretär Kamalesh Sharma den Ausschluss Fidschis bekannt, nachdem dessen Regierung zuvor die Rückkehr zur Demokratie nach dem Putsch von 2006 verweigert hatte.[3] Die Fidschi-Inseln waren bereits im Juni 2000 aus ähnlichen Gründen von der Versammlung suspendiert worden.[4]
Der Gipfel findet jedes Mal in einem anderen Mitgliedstaat statt und wird traditionell durch den britischen Monarchen, aktuell Elisabeth II., als Oberhaupt des Commonwealth eröffnet. Ihre Rolle ist jedoch eine rein symbolische, weshalb die tagespolitische Arbeit in der Führung des Commonwealth von einem Generalsekretär wahrgenommen wird, der von den Regierungschefs der Mitgliedstaaten gewählt wird. Zurzeit ist dies der Inder Kamalesh Sharma. Daneben gibt es einen amtierenden Vorsitzenden der Staatengemeinschaft. Als solcher fungiert der Regierungschef des Landes, in dem das Gipfeltreffen stattfindet; seine Amtszeit läuft bis zum nächsten Gipfel. Aktuell hat diese Position Mahinda Rajapaksa, der Präsident von Sri Lanka, inne.
Oberhäupter
König Georg V.: 1931–1936
König Eduard VIII.: 1936
König Georg VI.: 1936–1952
Königin Elisabeth II.: seit 1952
Generalsekretäre
Name Heimatland Amtsantritt Ende der Amtszeit
Arnold Smith Kanada Kanada 1. Juli 1965 30. Juni 1975
Shridath Ramphal Guyana Guyana 1. Juli 1975 30. Juni 1990
Emeka Anyaoku Nigeria Nigeria 1. Juli 1990 31. März 2000
Don McKinnon Neuseeland Neuseeland 1. April 2000 31. März 2008
Kamalesh Sharma Indien Indien 1. April 2008 im Amt
Vorsitzende
Name Heimatland Amtsantritt Ende der Amtszeit
Thabo Mbeki Südafrika Südafrika 12. November 1999 2. März 2002
John Howard Australien Australien 2. März 2002 5. März 2003
Olusegun Obasanjo Nigeria Nigeria 5. Dezember 2003 25. November 2005
Lawrence Gonzi Malta Malta 25. November 2005 23. November 2007
Yoweri Museveni Uganda Uganda 23. November 2007 27. November 2009
Patrick Manning Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 27. November 2009 25. Mai 2010
Kamla Persad-Bissessar 26. Mai 2010 28. Oktober 2011
Julia Gillard Australien Australien 28. Oktober 2011 27. Juni 2013
Kevin Rudd 27. Juni 2013 18. September 2013
Tony Abbott 18. September 2013 15. November 2013
Mahinda Rajapaksa Sri Lanka Sri Lanka 15. November 2013 im Amt
Mitglieder
53 Staaten sind gegenwärtig Mitglieder[5] im Commonwealth of Nations (die Jahreszahlen nennen das Beitrittsjahr):
Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda (1981)
Australien Australien (1931)
Bahamas Bahamas (1973)
Bangladesch Bangladesch (1972)
Barbados Barbados (1966)
Belize Belize (1981)
Botswana Botswana (1966)
Brunei Brunei (1984)
Dominica Dominica (1978)
Fidschi Fidschi (1970) Austritt 1987 und Wiedereintritt 1997, Suspendierung von 2000 bis 2001, erneute Suspendierung September 2009
Ghana Ghana (1957)
Grenada Grenada (1974)
Guyana Guyana (1966)
Indien Indien (1947)
Jamaika Jamaika (1962)
Kamerun Kamerun (1995) ist Mitglied, obwohl es bis 1916 deutsche Kolonie bzw. Ost-Kamerun ab 1919 französisches Mandats-/ Treuhandgebiet war. Das kleinere West-Kamerun war jedoch britisches Mandats-/Treuhandgebiet.
Kanada Kanada (1931)
Kenia Kenia (1963)
Kiribati Kiribati (1979)
Lesotho Lesotho (1966)
Malawi Malawi (1964)
Malaysia Malaysia (1957)
Malediven Malediven (1982)
Malta Malta (1964)
Mauritius Mauritius (1968)
Mosambik Mosambik (1995) Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Mosambik neben Ruanda der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
Namibia Namibia (1990) war bis 1919 deutsche Kolonie und stand anschließend unter südafrikanischer Verwaltung. Einzig der Landesteil Walvisbay war Teil des britischen Kolonialreichs.
Nauru Nauru (1999) Bis 1886 britischer Besitz. 1886 bis 1919 deutsche Kolonie. Anschließend unter australischer Verwaltung.
Neuseeland Neuseeland (1931)
Nigeria Nigeria (1960) Suspendierung (nach der Hinrichtung von Ken Saro-Wiwa und 8 weiterer Bürgerrechtler) von 1995 bis 1999
Pakistan Pakistan (1947) Austritt 1972, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von 1999 bis 2004, erneute Suspendierung am 22. November 2007, Wiederaufnahme am 12. Mai 2008.
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea (1975)
Ruanda Ruanda (2009) Als ehemalige deutsche bzw. nach dem Ersten Weltkrieg belgische Kolonie ist Ruanda neben Mosambik der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
Salomonen Salomonen (1978)
Sambia Sambia (1964)
Samoa Samoa (1970)
Seychellen Seychellen (1976)
Sierra Leone Sierra Leone (1961)
Singapur Singapur (1965)
Sri Lanka Sri Lanka (1948)
St. Kitts und Nevis St. Kitts und Nevis (1983)
St. Lucia St. Lucia (1979)
St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen (1979)
Südafrika Südafrika (1931) Austritt 1961, Wiedereintritt 1994
Swasiland Swasiland (1968)
Tansania Tansania (1961) Landesteil Tanganjika war bis 1919 als Teil Deutsch-Ostafrikas deutsche Kolonie und wurde erst 1919 britisches Schutzgebiet.
Tonga Tonga (1970)
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago (1962)
Tuvalu Tuvalu (1978)
Uganda Uganda (1962)
Vanuatu Vanuatu (1980)
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich (1931)
Republik Zypern Zypern (1961)
Commonwealth Realms
→ Hauptartikel: Commonwealth Realm
Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda
Australien Australien
Bahamas Bahamas
Barbados Barbados
Belize Belize
Grenada Grenada
Jamaika Jamaika
Kanada Kanada
Neuseeland Neuseeland
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea
Salomonen Salomonen
St. Kitts und Nevis St. Kitts und Nevis
St. Lucia St. Lucia
St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen
Tuvalu Tuvalu
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Ehemalige Mitglieder
Dominion of Newfoundland Red Ensign.svg Neufundland (1931, seit 1934 nicht mehr eigenständiges Dominion, seit 1949 Teil Kanadas)
Irland Irland (1931, verließ den Bund 1949)
Föderation Malaya Malaya (1957, wurde 1963 Teil Malaysias)
Flag of Zanzibar.svg Sansibar (1961, schloss sich 1964 mit Tanganjika zu Tansania zusammen)
Tanganjika Tanganjika (1961, schloss sich 1964 mit Sansibar zu Tansania zusammen)
Simbabwe Simbabwe (1980, trat am 7. Dezember 2003 aus, vorausgegangen war am 20. März 2002 die Suspendierung)
Gambia Gambia (1965, Austritt am 2. Oktober 2013) [6]
Vergleichbare Organisationen
Comunidade dos Países de Língua Portuguesa / Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder
Niederländisch-Indonesische Union und Nederlandse Taalunie / Niederländische Sprachunion
Communauté française und Organisation internationale de la Francophonie / Internationale Organisation der Frankophonie
Organisation der iberoamerikanischen Staaten (OEI), Unterorganisation des Iberoamerika-Gipfels
Siehe auch
Portal: Britisches Weltreich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Britisches Weltreich
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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