Die Salfranken
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Die Salfranken
Die Salfranken (auch Salische Franken, Salier oder Westfranken) sind seit dem 4. Jahrhundert als eigenständiger Teilstamm der Franken bekannt. Sie siedelten ursprünglich vom Niederrhein bis zum Salland an der Ijssel, siedelten sich dann in Toxandrien und später im Raum Tournai (Hennegau) an. Im 5. und 6. Jahrhundert eroberten sie unter dem Königsgeschlecht der Merowinger alle anderen fränkischen Teilstämme und andere benachbarte Gebiete und begründeten so das Frankenreich. In den antiken Quellen und daher manchmal auch in der Forschungsliteratur werden die Salfranken als „Salier“ (Salii) bezeichnet. Sie sind jedoch nicht mit dem Herrschergeschlecht der Salier aus dem Hochmittelalter zu verwechseln.
Schwertgriff-Teile des salfränkischen Königs Childerich I.
Ansiedlung in Toxandrien
Die Salier waren einer der Teilstämme der Franken. Sie sind erstmals für das Jahr 357 bezeugt und dürften ursprünglich in dem nach ihnen benannten Salland in der niederländischen Provinz Overijssel beheimatet gewesen sein. Im Jahr 358 überschritten sie den Rhein nach Südwesten und fielen über die Betuwe in das Römische Reich ein.
Die Römer konnten sich gegen die fränkischen Vorstöße erfolgreich zur Wehr setzen. Statt die nach Westen vorgedrungenen Franken zu vertreiben, gestattete ihnen der spätere Kaiser Julian im Jahr 358 (zu dieser Zeit noch Caesar, d.h. Unterkaiser, unter Constantius II.), sich in Toxandrien anzusiedeln, einer zu dieser Zeit dünn besiedelten Landschaft innerhalb der römischen Provinz Belgica II. Im Gegenzug standen die fränkischen Krieger dort im militärischen Dienst der Römer. Dieser Teil der Franken, seitdem als salische Franken oder Salfranken bezeichnet, war nun von den weiter östlich auf der rechtsrheinischen Seite siedelnden fränkischen Stämmen für längere Zeit räumlich getrennt. Die von den Römern vorgenommene Integration der Salfranken innerhalb des Römischen Reiches war insoweit erfolgreich, als es für fast hundert Jahre in diesem Gebiet ruhig blieb. Im Gegensatz dazu kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen der Römer mit den Rheinfranken.
In Toxandrien blieben die Salfranken bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts. Ob sie an den kriegerischen Unternehmungen der übrigen Franken beteiligt waren, ist unklar. Als ein Anführer im frühen 5. Jahrhundert wird in späteren Quellen ein König Faramund genannt, der aber als eine Sagengestalt gilt und nicht historisch gesichert ist.
Ansiedlung um Cambrai und Tournai
Karte zur Übersiedlung der Salfranken (gelb) aus den Gebieten Toxandrien und Betuwe ins Gebiet um Tournai
Ab 440 drangen die Salfranken unter ihrem König Chlodio über den Kohlenwald nach Westen Richtung Arras und Cambrai vor. Aetius konnte sie 448 besiegen, doch erlaubte er ihnen als Föderaten in den neuen Siedlungsgebieten, im Bereich zwischen Somme und Schelde zu bleiben. Dort bestanden mehrere salfränkische Kleinkönigreiche. Eines lag um Tournai, ein anderes um Cambrai und mindestens ein weiteres lag um einen heute unbekannten Mittelpunkt. Die Salfranken kämpften auf den Katalaunischen Feldern auf Seiten der Römer. Die Verträge mit Aetius hatten bis zu seinem Tod im Jahr 454 beziehungsweise bis zum Tod des Kaisers Valentinian im Jahr 455 Gültigkeit. Danach besetzte Chlodio von Cambrai die Gebiete bis zur Somme. Merowech begründete dagegen den Zweig von Tournai.[1]
Aufstieg zur Großmacht
Der salfränkische Kleinkönig Childerich I. erlangte den einflussreichen Rang eines in römischen Diensten stehenden Föderatenbefehlshabers mit Zuständigkeit für einen Militärsprengel innerhalb der Provinz Belgica II. Er kämpfte anscheinend auf Seiten des römischen Befehlshabers Aegidius gegen die Westgoten und gegen Sachsen, die sich an der Loire-Mündung angesiedelt hatten. Allerdings erlaubt die spärliche Quellenlage keine genaue Einschätzung von Childerichs Verhältnis zu Aegidius, der sich 462/63 gegen die weströmische Regierung erhob; es ist durchaus möglich, dass beide auch Rivalen waren.[2] Durch den Rang als römischer Befehlshaber dürfte Childerich bereits über die anderen salfränkischen Könige hinausgewachsen sein. Sein Sohn Chlodwig erbte diese Stellung im Jahr 481 oder 482 und konnte sich auch gegenüber den übrigen salfränkischen Kleinkönigen, wie Ragnachar und Chararich, endgültig durchsetzen, so dass er zum einzigen König der Salfranken aufstieg. Er begann anschließend seinen Machtbereich nach Südwesten zu erweitern, indem er 486/87 den römischen Machthaber Syagrius angriff und besiegte. Später gelang es Chlodwig auch, sich gegen die rheinfränkischen Kleinkönige durchzusetzen und die bis dahin noch unabhängige Francia Rhinensis unter seine Herrschaft zu bringen. Die Rheinfranken machten Chlodwig durch Schilderhebung nun auch zu ihrem König, so dass damit erstmals die Gesamtheit der fränkischen Stämme in einem Reich vereinigt war. Bereits ab der Mitte des 5. Jahrhunderts verschwindet der Name der Salfranken aus den Quellen.
Die Lex Salica, das von Chlodwig für das vereinigte Frankenreich in Auftrag gegebene Gesetzbuch, trägt stellvertretend den Namen der salischen Franken im Titel. Die in Teilbereichen davon abgeleitete Lex Ripuaria erschien zur Zeit des austrasischen Königs Dagobert I. und galt im Siedlungsbereich der Rheinfranken.
Salfränkische Herrscher
Chlodio 2. Viertel des 5. Jahrhunderts
Merowech um 455 oder 460
Childerich I. 457/63–482
Ragnachar Ende des 5. Jahrhunderts
Chararich Ende des 5. Jahrhunderts
Siehe auch: Liste der fränkischen Herrscher
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Schwertgriff-Teile des salfränkischen Königs Childerich I.
Ansiedlung in Toxandrien
Die Salier waren einer der Teilstämme der Franken. Sie sind erstmals für das Jahr 357 bezeugt und dürften ursprünglich in dem nach ihnen benannten Salland in der niederländischen Provinz Overijssel beheimatet gewesen sein. Im Jahr 358 überschritten sie den Rhein nach Südwesten und fielen über die Betuwe in das Römische Reich ein.
Die Römer konnten sich gegen die fränkischen Vorstöße erfolgreich zur Wehr setzen. Statt die nach Westen vorgedrungenen Franken zu vertreiben, gestattete ihnen der spätere Kaiser Julian im Jahr 358 (zu dieser Zeit noch Caesar, d.h. Unterkaiser, unter Constantius II.), sich in Toxandrien anzusiedeln, einer zu dieser Zeit dünn besiedelten Landschaft innerhalb der römischen Provinz Belgica II. Im Gegenzug standen die fränkischen Krieger dort im militärischen Dienst der Römer. Dieser Teil der Franken, seitdem als salische Franken oder Salfranken bezeichnet, war nun von den weiter östlich auf der rechtsrheinischen Seite siedelnden fränkischen Stämmen für längere Zeit räumlich getrennt. Die von den Römern vorgenommene Integration der Salfranken innerhalb des Römischen Reiches war insoweit erfolgreich, als es für fast hundert Jahre in diesem Gebiet ruhig blieb. Im Gegensatz dazu kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen der Römer mit den Rheinfranken.
In Toxandrien blieben die Salfranken bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts. Ob sie an den kriegerischen Unternehmungen der übrigen Franken beteiligt waren, ist unklar. Als ein Anführer im frühen 5. Jahrhundert wird in späteren Quellen ein König Faramund genannt, der aber als eine Sagengestalt gilt und nicht historisch gesichert ist.
Ansiedlung um Cambrai und Tournai
Karte zur Übersiedlung der Salfranken (gelb) aus den Gebieten Toxandrien und Betuwe ins Gebiet um Tournai
Ab 440 drangen die Salfranken unter ihrem König Chlodio über den Kohlenwald nach Westen Richtung Arras und Cambrai vor. Aetius konnte sie 448 besiegen, doch erlaubte er ihnen als Föderaten in den neuen Siedlungsgebieten, im Bereich zwischen Somme und Schelde zu bleiben. Dort bestanden mehrere salfränkische Kleinkönigreiche. Eines lag um Tournai, ein anderes um Cambrai und mindestens ein weiteres lag um einen heute unbekannten Mittelpunkt. Die Salfranken kämpften auf den Katalaunischen Feldern auf Seiten der Römer. Die Verträge mit Aetius hatten bis zu seinem Tod im Jahr 454 beziehungsweise bis zum Tod des Kaisers Valentinian im Jahr 455 Gültigkeit. Danach besetzte Chlodio von Cambrai die Gebiete bis zur Somme. Merowech begründete dagegen den Zweig von Tournai.[1]
Aufstieg zur Großmacht
Der salfränkische Kleinkönig Childerich I. erlangte den einflussreichen Rang eines in römischen Diensten stehenden Föderatenbefehlshabers mit Zuständigkeit für einen Militärsprengel innerhalb der Provinz Belgica II. Er kämpfte anscheinend auf Seiten des römischen Befehlshabers Aegidius gegen die Westgoten und gegen Sachsen, die sich an der Loire-Mündung angesiedelt hatten. Allerdings erlaubt die spärliche Quellenlage keine genaue Einschätzung von Childerichs Verhältnis zu Aegidius, der sich 462/63 gegen die weströmische Regierung erhob; es ist durchaus möglich, dass beide auch Rivalen waren.[2] Durch den Rang als römischer Befehlshaber dürfte Childerich bereits über die anderen salfränkischen Könige hinausgewachsen sein. Sein Sohn Chlodwig erbte diese Stellung im Jahr 481 oder 482 und konnte sich auch gegenüber den übrigen salfränkischen Kleinkönigen, wie Ragnachar und Chararich, endgültig durchsetzen, so dass er zum einzigen König der Salfranken aufstieg. Er begann anschließend seinen Machtbereich nach Südwesten zu erweitern, indem er 486/87 den römischen Machthaber Syagrius angriff und besiegte. Später gelang es Chlodwig auch, sich gegen die rheinfränkischen Kleinkönige durchzusetzen und die bis dahin noch unabhängige Francia Rhinensis unter seine Herrschaft zu bringen. Die Rheinfranken machten Chlodwig durch Schilderhebung nun auch zu ihrem König, so dass damit erstmals die Gesamtheit der fränkischen Stämme in einem Reich vereinigt war. Bereits ab der Mitte des 5. Jahrhunderts verschwindet der Name der Salfranken aus den Quellen.
Die Lex Salica, das von Chlodwig für das vereinigte Frankenreich in Auftrag gegebene Gesetzbuch, trägt stellvertretend den Namen der salischen Franken im Titel. Die in Teilbereichen davon abgeleitete Lex Ripuaria erschien zur Zeit des austrasischen Königs Dagobert I. und galt im Siedlungsbereich der Rheinfranken.
Salfränkische Herrscher
Chlodio 2. Viertel des 5. Jahrhunderts
Merowech um 455 oder 460
Childerich I. 457/63–482
Ragnachar Ende des 5. Jahrhunderts
Chararich Ende des 5. Jahrhunderts
Siehe auch: Liste der fränkischen Herrscher
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