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Das Grubenhaus

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Das Grubenhaus Empty Das Grubenhaus

Beitrag  Andy Do Apr 16, 2015 8:47 pm

Grubenhaus ist die Bezeichnung vorzeitlicher bis mittelalterlicher Gebäudefunde, bei denen die Archäologen außer den Pfostenlöchern am Giebel einen ausgeschachteten Innenraum fanden.

Das Grubenhaus 220px-Grubenhaus_im_Geschichtspark_B%C3%A4rnau-Tachov
Rekonstruktion eines Grubenhauses im Geschichtspark Bärnau-Tachov

Das Grubenhaus 800px-Authausen_Gubenhaus
Rekonstruktion eines Grubenhauses in Authausen, Sachsen

Schlüsse auf die Bauform

Die Eintiefung des Innenraums lag zwischen 30 Zentimeter und mehr als einem Meter. Die Grundfläche derartiger Bauten war meist gering, der Boden bestand oft aus gestampftem Lehm. An vielen Ausgrabungsorten wurden Grubenhäuser in größerer Zahl gefunden. Viele scheinen einfache Gebäude ohne Seitenwände gewesen zu sein, deren Giebeldach bis auf den Erdboden reichte. In einzelnen Grubenhäusern wurden dagegen Stützspuren einer Balkendecke gefunden und darunter die eines Herdfeuers. So kann sich hinter der Bezeichnung "Grubenhaus" eine Reihe von Gebäude verschiedenster Nutzung verbergen von der primitiven Erdhütte bis zum (halb)unterkellerten Haus. Die Wände wurden wie auch bei anderen vor- und frühgeschichtlichen Haustypen aus Holz oder Reisig gefertigt und mit Lehm verkleidet.
Nutzungen

Vor allem aus der Jungsteinzeit wurden Grubenhäuser mit Feuerstellen gefunden und als Wohngruben angesehen. Bei den Häusern der eisenzeitlichen Kulturen gab es deutliche Unterschiede bei der Nutzung:

In keltischen und germanischen Siedlungen waren Grubenhäuser überwiegend Nebengebäude ohne Feuerstelle. In vielen wurden Spuren handwerklicher Tätigkeit gefunden, nicht selten Webgewichte und Spinnwirtel, gelegentlich sogar Standspuren eines Webstuhls. Es wird daher eine Nutzung als Werkstätten angenommen, besonders als Webhäuser. In dem Zusammenhang wird auf römische Texte verwiesen, nach denen die Germanen ihr Leinen "unter der Erde" fertigten. Der Grund dafür ist die bessere Geschmeidigkeit und damit leichtere Verarbeitung der Flachsfaser bei höherer Luftfeuchtigkeit, die bei in den Boden eingetieften Räumen gegeben ist.[1]
Sofern sie hinreichend gegen Sonneneinstrahlung abgeschirmt waren, hatten Grubenhäuser ein gleichmäßig feucht-kühles Innenklima und könnten als Lagerkeller für wärmeempfindliche Nahrungsmittel gedient haben.

Das Grubenhaus 640px-Grubenh%C3%A4user_Rosstal_und_Sussex
Beispiele von Grubenhäusern aus Deutschland (oben) und Sussex, Großbritannien (unten)


In der angelsächsischen Siedlung West Stow fiel auf, dass die lockere Füllung der großen Grubenverfärbungen nicht zu einer ständigen Nutzung passt. Der Ausgräber spricht daher nicht von Grubenhäusern, sondern von Bauten mit eingetieftem Befund („Sunken Featured Buildings“). Auf dem Rand einer der Grubenverfärbungen kam eine halbe Herdstelle in Form einer Lehmpackung mit Holzkohle zutage, deren andere Hälfte in die Grube gestürzt war. Hier wurde gemutmaßt, dass die Grube ursprünglich mit einer Holzbohlenlage, auf der sich die Herdstelle befand, abgedeckt war. Um die Befunde und die Schlussfolgerung experimentell zu überprüfen, entstand das „Anglo Saxon Village" (angelsächsische Dorf) von West Stow.

In vor- und frühgeschichtlichen slawischen Siedlungen hatten dagegen großenteils die Wohngebäude einen eingetieften Boden.[2]
Rekonstruktionen

Alle aus vergänglichen Materialien erstellten Gebäude haben kaum mehr Spuren hinterlassen als Änderungen der Bodenfarbe (durch Holz) und der Bodenkonsistenz (durch später wieder verfüllte Ausschachtungen). Gebäude, die aus diesen Spuren rekonstruiert wurden, können zusammen mit nach Bruchstücken hergestellten Gebrauchsgegenständen ein gutes Bild von früheren Lebenswelten vermitteln. So manche Rekonstruktion hat sich aber Jahrzehnte später, nach weiteren Funden, als Irrtum herausgestellt.

Rekonstruktionen von Grubenhäusern gibt es in mehreren Freilichtmuseen, z. B. im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, im Geschichtspark Bärnau-Tachov, im Archäologischen Zentrum Hitzacker, im Keltenmuseum Hochdorf im Museum und Park Kalkriese, im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen, beim Museum im Zeughaus Vechta und in West Stow.

Quelle - literatur & Einzelnachweise
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