Hochdeutsche Dialekte
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Hochdeutsche Dialekte
Der Begriff hochdeutsch kann leicht missverstanden werden, denn er wird von den meisten Sprechern gleichbedeutend mit standarddeutsch gebraucht. In diesem Artikel geht es um den Begriff des Hochdeutschen im Sinne einer regionalen Sprachvarietät.
Die Mundarten der deutschen Sprache südlich der Benrather oder der Uerdinger Linie werden hochdeutsche Dialekte genannt, die wiederum in mittel- und oberdeutsche Mundarten unterteilt sind. Gemeinsames Charakteristikum der hochdeutschen Dialekte ist die vollständig oder teilweise durchgeführte zweite oder (alt)hochdeutsche Lautverschiebung, die aber auch das Langobardische betraf.
Die hochdeutschen Dialekte bilden zusammen mit den niederdeutschen Mundarten und den niederländischen Mundarten nördlich dieser Mundartlinien das kontinental-westgermanische Dialektkontinuum.
Begriff
Zu den Sprachen, die aus hochdeutschen Mundarten entstanden sind, gehören das Standarddeutsche (meist einfach „Deutsch“ genannt), das Jiddische und das Luxemburgische.
Hochdeutsche Dialekte (Mundarten) werden in den mittleren und südlichen Gebieten Deutschlands, in Österreich und Südtirol (Italien), der Schweiz, in Liechtenstein, Luxemburg, im Elsass und in Lothringen (Frankreich), in Ostbelgien und punktuell noch in Oberschlesien (Polen) gesprochen. Darüber hinaus gibt es hochdeutsche Sprachinseln, beispielsweise in den USA, in Russland oder in Rumänien.
Das hoch in der Bezeichnung hochdeutsche Dialekte bezieht sich auf die Mundarten in den höhergelegenen (bergigen) Regionen des mittleren und südlichen deutschen Sprachraums, im Gegensatz zum nieder in der Bezeichnung niederdeutsche Dialekte, das sich auf die tiefer gelegenen, flachen Regionen im Norden des deutschen Dialektraums bezieht. Die Begriffe tauchen bei Übertragungen vom Hochdeutschen ins Niederländische im 15. Jahrhundert auf – hochdeutsch erstmals 1440: „Uut hoghen duutsche ghetransfereert / Ende in onser talen ghekeert“[1] und niederdeutsch erstmals 1457: „vanden hooghen duutsche int neder duutsche“.[1]
Deutsch bedeutet etymologisch „zum Volk gehörig“, „volkstümlich“ und bezeichnete im Gegensatz zu anderen Nationalitätsadjektiven zuerst eine Sprache, hiervon leiteten sich später die Bezeichnungen für deren Sprecher und das von ihnen bewohnte Gebiet ab: Der lateinische Begriff theodiscus dafür tritt zuerst 786 auf, als der päpstliche Nuntius Georg von Ostia dem Papst Hadrian I. über zwei Synoden in England berichtete. Dabei wurden die Beschlüsse sowohl lateinisch als auch in der Volkssprache (latine und theodisce) verlesen, damit alle sie verstehen konnten; hierbei bezeichnet das Wort aber eine Variante des Altenglischen bzw. Angelsächsischen. 813 empfiehlt Karl der Große den Geistlichen, nicht nur lateinisch zu predigen, sondern auch in rusticam Romanam linguam aut Theodiscam. Diesem theodiscus der Gelehrtensprache entspräche ein westfränkisches Adjektiv *theodisk (zu got. þiuda, ahd. diot „Volk“).
Für die germanische Sprache gab es im Altfranzösischen bis zum 15. Jh. den Begriff tiedeis, tieis, tiois, im Flämischen dietsch (daher das englische Dutch für die niederländische Sprache). Ende des 9. Jhs. taucht im Lateinischen der Begriff teutonicus auf, der theodiscus – zuletzt belegt um 1050 – allmählich verdrängt. Erhalten blieb es bis heute im italienischen tedesco.
Geschichte
Althochdeutsche Glossen aus dem 8. Jahrhundert gehören zu den frühesten Belegen hochdeutscher Sprache.
Um das Jahr 1200 gewann das auf schwäbischen Varietäten beruhende Mittelhochdeutsch als Dichtersprache überregionale Bedeutung bis in den norddeutschen Raum.
In der frühen Neuzeit entwickelte sich die moderne hochdeutsche Sprache auf Grundlage ostmitteldeutscher, oberfränkischer und bairischer Kanzleisprachen als überregionale Schriftsprache, die sich bis ins 17. Jahrhundert in Norddeutschland (bei Verdrängung des als altmodisch empfundenen Niederdeutschen), bis ins 18. Jahrhundert im gesamten heutigen Sprachraum durchsetzte.
Die hochdeutschen Sprachepochen werden wie folgt unterteilt:
Althochdeutsch (Ahd.) 750 bis 1050
Mittelhochdeutsch (Mhd.) 1050 bis 1350
Frühneuhochdeutsch (Fnhd.) 1350 bis 1600/1650
Neuhochdeutsch (Nhd.) 1650/1700 bis Gegenwart
Es ergeben sich einige Probleme bei der genaueren Datierung. Zum einen ist mit dem Jahr 750 nur der vermutete Beginn althochdeutscher Sprache bezeichnet, da der bisherige Forschungsstand die ältesten bekannten schriftlichen Sprachquellen in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts lokalisiert, zum Beispiel das Glossar Abrogans um das Jahr 770 herum.[2] Weiterhin sind die Übergänge zwischen den einzelnen Epochen sehr fließend (über einen Zeitraum von ca. 50 Jahren). Der Sprachwandel vollzieht sich auf vielen Ebenen und beileibe nicht gleichzeitig.
Gliederung
Die verschiedenen Varietäten der hochdeutschen Sprachen sind stark gegliedert. Oft sind nur benachbarte Varietäten gegenseitig verständlich (Kontinuum), während sich Sprecher entfernterer Varietäten nicht in ihren eigenen Dialekten miteinander verständigen können, sondern sich einer sogenannten Dachsprache bedienen müssen.
Die hochdeutschen Varietäten sind von der hochdeutschen Lautverschiebung in sehr unterschiedlichem Ausmaß betroffen: Nur Bairische (z. B. Tirolerisch), höchst- und hochalemannische Dialekte haben die Lautverschiebung vollständig durchgeführt, die meisten hochdeutschen Varietäten jedoch nur teilweise, bis zum Extrem von Ostbergisch und Mölmsch, die nur die Verschiebung von ik zu ich mitgemacht haben, aber sogar noch nördlich der maken–machen-Isoglosse (Benrather Linie) liegen und daher genau so gut den niederdeutschen Mundarten zugeordnet werden könnten. Insbesondere in Westmitteldeutschland ist die Auswirkung der hochdeutschen Lautverschiebung vielfach abgestuft, mit zunehmend größerem Einfluss gegen Süden (Rheinischer Fächer). Der Grund hierfür ist das deutsche Dialektkontinuum, in dem sich die Mundarten kontinuierlich ein wenig von Ort zu Ort ändern, ohne dass eine Veränderung auf den ersten Blick zu erkennen wäre. Erst mit zunehmender Entfernung lassen sich Unterschiede ausmachen. So gibt es auch keine allgemein anerkannte Dialektgrenze zwischen hoch- und niederdeutschen Mundarten.
mitteldeutsche Sprachen und Dialekte
westmitteldeutsche Sprachen (siehe auch: fränkische Sprachen)
Mittelfränkisch (Ripuarisch, Moselfränkisch, Luxemburgisch)
Rheinfränkisch (Pfälzisch, Hessisch, Lothringisch)
ostmitteldeutsche Dialekte (Kolonialdialekte)
thüringisch-obersächsische Dialektgruppe
berlin-brandenburgische Dialekte (Mischform mit Ostniederdeutsch)
lausitzische Dialekte
Hochpreußisch (fast nur noch Diaspora)
Schlesisch (fast nur noch Diaspora)
fränkische Dialekte im Übergangsbereich zwischen dem Oberdeutschen und Mitteldeutschen
ostfränkische Dialektgruppe
mainfränkische Dialekte, umgangssprachlich Fränkisch
süd-rheinfränkische Dialektgruppe
oberdeutsche Dialekte
alemannische Dialekte
schwäbische Dialekte
Elsässisch
Niederalemannisch in Baden-Württemberg, im Elsass und in der Region Basel
Hochalemannisch im Schweizer Mittelland, in Südbaden, in Vorarlberg und Liechtenstein sowie im Sundgau
Höchstalemannisch in der Urschweiz, im Sensegebiet, im Berner Oberland und im Oberwallis
bairische Dialekte
Südbairisch
Mittelbairisch
Nordbairisch
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Die Mundarten der deutschen Sprache südlich der Benrather oder der Uerdinger Linie werden hochdeutsche Dialekte genannt, die wiederum in mittel- und oberdeutsche Mundarten unterteilt sind. Gemeinsames Charakteristikum der hochdeutschen Dialekte ist die vollständig oder teilweise durchgeführte zweite oder (alt)hochdeutsche Lautverschiebung, die aber auch das Langobardische betraf.
Die hochdeutschen Dialekte bilden zusammen mit den niederdeutschen Mundarten und den niederländischen Mundarten nördlich dieser Mundartlinien das kontinental-westgermanische Dialektkontinuum.
Begriff
Zu den Sprachen, die aus hochdeutschen Mundarten entstanden sind, gehören das Standarddeutsche (meist einfach „Deutsch“ genannt), das Jiddische und das Luxemburgische.
Hochdeutsche Dialekte (Mundarten) werden in den mittleren und südlichen Gebieten Deutschlands, in Österreich und Südtirol (Italien), der Schweiz, in Liechtenstein, Luxemburg, im Elsass und in Lothringen (Frankreich), in Ostbelgien und punktuell noch in Oberschlesien (Polen) gesprochen. Darüber hinaus gibt es hochdeutsche Sprachinseln, beispielsweise in den USA, in Russland oder in Rumänien.
Das hoch in der Bezeichnung hochdeutsche Dialekte bezieht sich auf die Mundarten in den höhergelegenen (bergigen) Regionen des mittleren und südlichen deutschen Sprachraums, im Gegensatz zum nieder in der Bezeichnung niederdeutsche Dialekte, das sich auf die tiefer gelegenen, flachen Regionen im Norden des deutschen Dialektraums bezieht. Die Begriffe tauchen bei Übertragungen vom Hochdeutschen ins Niederländische im 15. Jahrhundert auf – hochdeutsch erstmals 1440: „Uut hoghen duutsche ghetransfereert / Ende in onser talen ghekeert“[1] und niederdeutsch erstmals 1457: „vanden hooghen duutsche int neder duutsche“.[1]
Deutsch bedeutet etymologisch „zum Volk gehörig“, „volkstümlich“ und bezeichnete im Gegensatz zu anderen Nationalitätsadjektiven zuerst eine Sprache, hiervon leiteten sich später die Bezeichnungen für deren Sprecher und das von ihnen bewohnte Gebiet ab: Der lateinische Begriff theodiscus dafür tritt zuerst 786 auf, als der päpstliche Nuntius Georg von Ostia dem Papst Hadrian I. über zwei Synoden in England berichtete. Dabei wurden die Beschlüsse sowohl lateinisch als auch in der Volkssprache (latine und theodisce) verlesen, damit alle sie verstehen konnten; hierbei bezeichnet das Wort aber eine Variante des Altenglischen bzw. Angelsächsischen. 813 empfiehlt Karl der Große den Geistlichen, nicht nur lateinisch zu predigen, sondern auch in rusticam Romanam linguam aut Theodiscam. Diesem theodiscus der Gelehrtensprache entspräche ein westfränkisches Adjektiv *theodisk (zu got. þiuda, ahd. diot „Volk“).
Für die germanische Sprache gab es im Altfranzösischen bis zum 15. Jh. den Begriff tiedeis, tieis, tiois, im Flämischen dietsch (daher das englische Dutch für die niederländische Sprache). Ende des 9. Jhs. taucht im Lateinischen der Begriff teutonicus auf, der theodiscus – zuletzt belegt um 1050 – allmählich verdrängt. Erhalten blieb es bis heute im italienischen tedesco.
Geschichte
Althochdeutsche Glossen aus dem 8. Jahrhundert gehören zu den frühesten Belegen hochdeutscher Sprache.
Um das Jahr 1200 gewann das auf schwäbischen Varietäten beruhende Mittelhochdeutsch als Dichtersprache überregionale Bedeutung bis in den norddeutschen Raum.
In der frühen Neuzeit entwickelte sich die moderne hochdeutsche Sprache auf Grundlage ostmitteldeutscher, oberfränkischer und bairischer Kanzleisprachen als überregionale Schriftsprache, die sich bis ins 17. Jahrhundert in Norddeutschland (bei Verdrängung des als altmodisch empfundenen Niederdeutschen), bis ins 18. Jahrhundert im gesamten heutigen Sprachraum durchsetzte.
Die hochdeutschen Sprachepochen werden wie folgt unterteilt:
Althochdeutsch (Ahd.) 750 bis 1050
Mittelhochdeutsch (Mhd.) 1050 bis 1350
Frühneuhochdeutsch (Fnhd.) 1350 bis 1600/1650
Neuhochdeutsch (Nhd.) 1650/1700 bis Gegenwart
Es ergeben sich einige Probleme bei der genaueren Datierung. Zum einen ist mit dem Jahr 750 nur der vermutete Beginn althochdeutscher Sprache bezeichnet, da der bisherige Forschungsstand die ältesten bekannten schriftlichen Sprachquellen in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts lokalisiert, zum Beispiel das Glossar Abrogans um das Jahr 770 herum.[2] Weiterhin sind die Übergänge zwischen den einzelnen Epochen sehr fließend (über einen Zeitraum von ca. 50 Jahren). Der Sprachwandel vollzieht sich auf vielen Ebenen und beileibe nicht gleichzeitig.
Gliederung
Die verschiedenen Varietäten der hochdeutschen Sprachen sind stark gegliedert. Oft sind nur benachbarte Varietäten gegenseitig verständlich (Kontinuum), während sich Sprecher entfernterer Varietäten nicht in ihren eigenen Dialekten miteinander verständigen können, sondern sich einer sogenannten Dachsprache bedienen müssen.
Die hochdeutschen Varietäten sind von der hochdeutschen Lautverschiebung in sehr unterschiedlichem Ausmaß betroffen: Nur Bairische (z. B. Tirolerisch), höchst- und hochalemannische Dialekte haben die Lautverschiebung vollständig durchgeführt, die meisten hochdeutschen Varietäten jedoch nur teilweise, bis zum Extrem von Ostbergisch und Mölmsch, die nur die Verschiebung von ik zu ich mitgemacht haben, aber sogar noch nördlich der maken–machen-Isoglosse (Benrather Linie) liegen und daher genau so gut den niederdeutschen Mundarten zugeordnet werden könnten. Insbesondere in Westmitteldeutschland ist die Auswirkung der hochdeutschen Lautverschiebung vielfach abgestuft, mit zunehmend größerem Einfluss gegen Süden (Rheinischer Fächer). Der Grund hierfür ist das deutsche Dialektkontinuum, in dem sich die Mundarten kontinuierlich ein wenig von Ort zu Ort ändern, ohne dass eine Veränderung auf den ersten Blick zu erkennen wäre. Erst mit zunehmender Entfernung lassen sich Unterschiede ausmachen. So gibt es auch keine allgemein anerkannte Dialektgrenze zwischen hoch- und niederdeutschen Mundarten.
mitteldeutsche Sprachen und Dialekte
westmitteldeutsche Sprachen (siehe auch: fränkische Sprachen)
Mittelfränkisch (Ripuarisch, Moselfränkisch, Luxemburgisch)
Rheinfränkisch (Pfälzisch, Hessisch, Lothringisch)
ostmitteldeutsche Dialekte (Kolonialdialekte)
thüringisch-obersächsische Dialektgruppe
berlin-brandenburgische Dialekte (Mischform mit Ostniederdeutsch)
lausitzische Dialekte
Hochpreußisch (fast nur noch Diaspora)
Schlesisch (fast nur noch Diaspora)
fränkische Dialekte im Übergangsbereich zwischen dem Oberdeutschen und Mitteldeutschen
ostfränkische Dialektgruppe
mainfränkische Dialekte, umgangssprachlich Fränkisch
süd-rheinfränkische Dialektgruppe
oberdeutsche Dialekte
alemannische Dialekte
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Niederalemannisch in Baden-Württemberg, im Elsass und in der Region Basel
Hochalemannisch im Schweizer Mittelland, in Südbaden, in Vorarlberg und Liechtenstein sowie im Sundgau
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