Die Sünde wider den Heiligen Geist
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Die Sünde wider den Heiligen Geist
Die Sünde wider den Heiligen Geist ist nach christlichem Verständnis eine Sünde, bei der das Wirken des Heiligen Geistes zurückgewiesen und dem Bösen zugerechnet wird.
Jesus weist den Vorwurf zurück, mit dem Teufel im Bund zu stehen, The Holy Ghost and the Sin against Him, Gemälde von Otto Zardetti,1888
Der Ausdruck taucht im Neuen Testament vor allem im Zusammenhang mit einer Dämonenaustreibung durch Jesus auf. Einige Pharisäer bzw. Schriftgelehrte bezichtigten ihn der Zusammenarbeit mit dem „Teufel“, dem Beelzebub. Jesus antwortete:
Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. (Matthäus 12,31-32 ELB)
Der Vorwurf taucht auch in einem Streitgespräch auf (Johannes 8,48 ELB).
Einige weitere Bibelstellen sprechen von Sünden, für die es keine Vergebung gibt (Hebräer 6,4-8; 10,26-29; vgl. 2. Thessalonicher 2,3); sie verwenden dabei nicht den Ausdruck "Sünde gegen den Heiligen Geist".
Biblischer Kontext
Der Ausdruck Sünde wider den Heiligen Geist fällt angesichts des krassen Vorwurfes, Jesus treibe die bösen Geister durch Beelzebub, den Obersten der bösen Geister, aus anstatt durch den Heiligen Geist (Matthäus 12,22-32 ELB, parallel in Markus 3 3,22-30 ELB und Lukas 11,14-23 ELB). Darauf sagte Jesus warnend, dass die Lästerung gegen den Geist nicht vergeben wird (Mt 12,31-32; Mk 3,29; Lk 12,10). Bei Lukas ist diese Aussage allerdings später im Text und in einem etwas anderen Zusammenhang überliefert. Bei ihm folgt unmittelbar der Ausspruch Jesu: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut" (Lk 11,23 ELB).
Römisch-katholisches Verständnis
Die römisch-katholische Kirche hat das Thema über die rein biblische Bedeutung hinaus erweitert. Nach römisch-katholischem Verständnis trifft die Unmöglichkeit der Vergebung nur dann zu, wenn ein Mensch in der Sünde wider den Heiligen Geist bis zu seinem Tod verharrt. Die katholische Kirche unterscheidet sechs Sünden wider den Heiligen Geist:
Vermessene Hoffnung auf das Heil ohne Verdienste (praesumptio)
Verzweiflung am Heil (desperatio)
Zurückweisung der erkannten Wahrheit (impugnatio veritatis agnitae)
Neid auf die Gnadengabe eines anderen (invidentia fraternae gratiae)
Verstockung in den Sünden (obstinatio)
Unbußfertigkeit bis zum Tod (impoenitentia)
Diese Sünden sind nicht zu verwechseln mit den sieben Hauptsünden.
Der Katechismus der Katholischen Kirche (1992) nennt keine Einzelsünden, sondern formuliert allgemeiner: „Wer sich absichtlich weigert, durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen, weist die Vergebung seiner Sünden und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück. Eine solche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Verderben führen.“ (Nr. 1864)[1]
Protestantisches Verständnis
Protestantische Ausleger betonen die Macht der alles vergebenden Gnade, wie sie auch Jesus im Zusammenhang der Sünde wider den Heiligen Geist zum Ausdruck bringt: "Alle Sünden und Lästerungen werden ... vergeben" (Mk 3,28 ELB). Die Vergebung setzt jedoch voraus, dass sie seitens der Menschen gesucht oder zumindest nicht bewusst verworfen wird. "Gnade, die uns angeworfen wird, wie der Putz an die Wand, wäre keine Gnade." (Pohl)[2] Sünde wider den Heiligen Geist begeht also nur, wer das offensichtliche Wirken Gottes dem Teufel zuschreibt. Es geht nicht um Glaubenszweifel oder Murren gegen einen abwesenden oder angeblich ungerechten Gott.[3]
Die römisch-katholische Definition der vermessenen Heilsgewissheit (praesumptio) als Sünde gegen den Geist steht im Widerspruch zur reformatorischen Heilslehre, wonach allein der Glaube die Voraussetzung für das Heil ist (sola fide).
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Jesus weist den Vorwurf zurück, mit dem Teufel im Bund zu stehen, The Holy Ghost and the Sin against Him, Gemälde von Otto Zardetti,1888
Der Ausdruck taucht im Neuen Testament vor allem im Zusammenhang mit einer Dämonenaustreibung durch Jesus auf. Einige Pharisäer bzw. Schriftgelehrte bezichtigten ihn der Zusammenarbeit mit dem „Teufel“, dem Beelzebub. Jesus antwortete:
Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. (Matthäus 12,31-32 ELB)
Der Vorwurf taucht auch in einem Streitgespräch auf (Johannes 8,48 ELB).
Einige weitere Bibelstellen sprechen von Sünden, für die es keine Vergebung gibt (Hebräer 6,4-8; 10,26-29; vgl. 2. Thessalonicher 2,3); sie verwenden dabei nicht den Ausdruck "Sünde gegen den Heiligen Geist".
Biblischer Kontext
Der Ausdruck Sünde wider den Heiligen Geist fällt angesichts des krassen Vorwurfes, Jesus treibe die bösen Geister durch Beelzebub, den Obersten der bösen Geister, aus anstatt durch den Heiligen Geist (Matthäus 12,22-32 ELB, parallel in Markus 3 3,22-30 ELB und Lukas 11,14-23 ELB). Darauf sagte Jesus warnend, dass die Lästerung gegen den Geist nicht vergeben wird (Mt 12,31-32; Mk 3,29; Lk 12,10). Bei Lukas ist diese Aussage allerdings später im Text und in einem etwas anderen Zusammenhang überliefert. Bei ihm folgt unmittelbar der Ausspruch Jesu: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut" (Lk 11,23 ELB).
Römisch-katholisches Verständnis
Die römisch-katholische Kirche hat das Thema über die rein biblische Bedeutung hinaus erweitert. Nach römisch-katholischem Verständnis trifft die Unmöglichkeit der Vergebung nur dann zu, wenn ein Mensch in der Sünde wider den Heiligen Geist bis zu seinem Tod verharrt. Die katholische Kirche unterscheidet sechs Sünden wider den Heiligen Geist:
Vermessene Hoffnung auf das Heil ohne Verdienste (praesumptio)
Verzweiflung am Heil (desperatio)
Zurückweisung der erkannten Wahrheit (impugnatio veritatis agnitae)
Neid auf die Gnadengabe eines anderen (invidentia fraternae gratiae)
Verstockung in den Sünden (obstinatio)
Unbußfertigkeit bis zum Tod (impoenitentia)
Diese Sünden sind nicht zu verwechseln mit den sieben Hauptsünden.
Der Katechismus der Katholischen Kirche (1992) nennt keine Einzelsünden, sondern formuliert allgemeiner: „Wer sich absichtlich weigert, durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen, weist die Vergebung seiner Sünden und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück. Eine solche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Verderben führen.“ (Nr. 1864)[1]
Protestantisches Verständnis
Protestantische Ausleger betonen die Macht der alles vergebenden Gnade, wie sie auch Jesus im Zusammenhang der Sünde wider den Heiligen Geist zum Ausdruck bringt: "Alle Sünden und Lästerungen werden ... vergeben" (Mk 3,28 ELB). Die Vergebung setzt jedoch voraus, dass sie seitens der Menschen gesucht oder zumindest nicht bewusst verworfen wird. "Gnade, die uns angeworfen wird, wie der Putz an die Wand, wäre keine Gnade." (Pohl)[2] Sünde wider den Heiligen Geist begeht also nur, wer das offensichtliche Wirken Gottes dem Teufel zuschreibt. Es geht nicht um Glaubenszweifel oder Murren gegen einen abwesenden oder angeblich ungerechten Gott.[3]
Die römisch-katholische Definition der vermessenen Heilsgewissheit (praesumptio) als Sünde gegen den Geist steht im Widerspruch zur reformatorischen Heilslehre, wonach allein der Glaube die Voraussetzung für das Heil ist (sola fide).
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