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Wilhelm Liebknecht

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Wilhelm Liebknecht Empty Wilhelm Liebknecht

Beitrag  checker Di Apr 21, 2015 6:22 am

Wilhelm Philipp Martin Christian Ludwig Liebknecht (geboren am 29. März 1826 in Gießen, Großherzogtum Hessen; gestorben am 7. August 1900 in Charlottenburg) war einer der Gründerväter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

Wilhelm Liebknecht 220px-Wilhelm_Liebknecht_2
Wilhelm Liebknecht
(Fotografie aus den 1870er Jahren)

Er war als radikaldemokratischer Revolutionär aktiv an den Revolutionen von 1848/49 beteiligt − nach der französischen Februarrevolution vor allem in Baden (vgl. Badische Revolution). Von 1849 bis 1862 lebte er 13 Jahre im Exil: zunächst in der Schweiz und ab 1850 in England, wo er als Mitglied des Bundes der Kommunisten in engem Kontakt zu Karl Marx und Friedrich Engels stand und sich unter deren Einfluss marxistischen Positionen annäherte. Zurück in Deutschland wurde er während der ersten Jahrzehnte des Kaiserreichs zu einem der profiliertesten sozialistischen Politiker im Reichstag. Dort war er ein bedeutender Kontrahent des Reichskanzlers Otto von Bismarck und des auf die Bismarck-Ära folgenden imperialistischen Weltmachtstrebens Deutschlands unter Kaiser Wilhelm II.

Abgesehen von der politischen Arbeit betätigte sich Liebknecht nach seinem Studium verschiedener geisteswissenschaftlicher Fächer in Gießen, Berlin und Marburg sowie zwei Handwerksausbildungen unter anderem pädagogisch als Lehrer und publizistisch als Journalist und Redakteur.

Er war als Urenkel ein Nachfahr des Mathematikers und Theologen Johann Georg Liebknecht. Wilhelm Liebknecht selbst hatte mehrere in unterschiedlicher Bedeutung historisch relevant gewordene Nachkommen, darunter drei seiner Söhne: Neben dem Chemiker Otto Liebknecht die sozialistischen Politiker Theodor und Karl Liebknecht. Zu seinen Enkeln zählen der Künstler Robert Liebknecht sowie der Architekt Kurt Liebknecht.

Bedeutung und Wirkung Liebknechts

Wilhelm Liebknecht 640px-Arbeiterbew
Protagonisten der parteipolitisch organisierten frühen deutschen Arbeiterbewegung.
Obere Reihe: August Bebel, Wilhelm Liebknecht für die SDAP. Mitte: Karl Marx als ideeller Impulsgeber. Untere Reihe: Carl Wilhelm Tölcke, Ferdinand Lassalle für den ADAV.

Wilhelm Liebknecht erlangte historische Bedeutung als einer der Begründer der parteipolitisch organisierten deutschen Sozialdemokratie. Seine Biographie ist eng mit der Entwicklung der sozialistischen Arbeiterbewegung Deutschlands und Europas im 19. Jahrhundert verbunden.

Von 1863 bis 1865 war er Mitglied der ersten sozialdemokratischen Parteiorganisation in den Staaten des Deutschen Bundes, dem auf Initiative von Ferdinand Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Nach seinem Ausschluss infolge zunehmender und grundlegender politischer Differenzen mit der Parteiführung gehörte Liebknecht mit August Bebel zu den Initiatoren und Mitbegründern der weiteren Vorgängerparteien der SPD während der Zeit des Übergangs des Deutschen Bundes zum „kleindeutschen“ Nationalstaat des Deutschen Reichs: 1866 gründeten sie die Sächsische Volkspartei, die 1869 in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) aufging. 1875 erfolgte nach inhaltlicher Kompromissbildung die Vereinigung mit dem ADAV zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Letztere wurde nach zwölfjähriger Unterdrückung − faktisch ihrem Verbot durch das Sozialistengesetz − 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt.

Für die entsprechenden Parteien war Liebknecht von 1867 bis 1871, und erneut ab 1874 bis zu seinem Lebensende Abgeordneter im Reichstag, dem von den damals wahlberechtigten Bürgern (Männer deutscher Staatsangehörigkeit ab dem Alter von 25 Jahren) gewählten Parlament: zuerst dem Reichstag des Norddeutschen Bundes, dann des nachfolgenden deutschen Kaiserreichs. Zusätzlich war er von 1879 bis 1885 und von 1889 bis 1892 Mitglied des Sächsischen Landtags. Zwischen 1876 und 1878 gehörte er dem vierköpfigen Zentralwahlkomitee, dem damaligen Parteivorstand der SAP an.

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Wilhelm Liebknecht auf einer Briefmarke der DDR aus der Serie „Führer der deutschen Arbeiterbewegung“ von 1955; Porträt vor dem Hintergrund einer dem Leipziger Hochverratsprozess nachempfundenen Gerichtsszene

Des Weiteren begründete er zusammen mit Wilhelm Hasenclever 1876 das Zentralorgan der damaligen SAP, den Vorwärts, der bis in die Gegenwart die Parteizeitung der SPD geblieben ist. Liebknecht war von 1891 bis zu seinem Tod dessen Chefredakteur. Bis 1878 hatte er sich diese Funktion − vor dem zwischen 1878 und 1890 geltenden zwölfjährigen Verbot der Zeitung durch das Sozialistengesetz – zwei Jahre mit Hasenclever geteilt.

Mit seinen radikaldemokratischen und revolutionär-marxistischen Positionen hatte er wesentlichen Anteil daran, dass die SPD des 19. Jahrhunderts ideologisch an diesen Inhalten ausgerichtet wurde. Aufgrund seiner systemoppositionellen Haltung, aus der heraus Wilhelm Liebknecht die herrschenden am monarchischen Prinzip ausgerichteten Staatsstrukturen und die deutsche Regierungspolitik in der Zeit des Wilhelminismus und davor scharf kritisierte, wurde er mehrfach wegen verschiedener politischer Vergehen seiner Zeit angeklagt, darunter zum Beispiel Hochverrat und Majestätsbeleidigung. Insgesamt verbrachte er etwa sechs Jahre seines Lebens in Haft.

Liebknecht war neben seinem Engagement für die proletarische Bildungsarbeit (vgl. Arbeiterbildung) ein bedeutender Vertreter des Internationalismus in der Arbeiterbewegung. Vor dem Hintergrund seiner antimilitaristischen Haltung zählten Völkerverständigung und Frieden zwischen den Staaten zu den wesentlichen Zielen Liebknechts. Nach der Auflösung der von 1864 bis 1876 bestehenden Internationalen Arbeiterassoziation, deren Bevollmächtigter für Deutschland Liebknecht seit 1868 gewesen war, war er maßgeblich an der Gründung der Zweiten, der Sozialistischen Internationale im Jahr 1889 beteiligt. Er trug dazu bei, dass die SPD als deren deutsche Sektion zur weltweit stärksten und einflussreichsten sozialistischen Partei seiner Zeit wurde.

Außer der SPD beriefen sich später (und berufen sich, soweit noch bestehend, bis in die Gegenwart) die KPD, die SED der DDR und die aus ihr hervorgegangene PDS (nach ihrer Vereinigung mit der WASG ab Juni 2007 Die Linke) in ihrer Traditionsbildung auf Wilhelm Liebknecht.

Leben
Kindheit und Jugend (1826–1842)

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Liebknechts Geburtsstadt Gießen
Anfang des 19. Jahrhunderts

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Tafel an der Stelle des Geburtshauses (1944 zerstört), Burggraben 12/14

Nach dem frühen Tod seiner Eltern, dem „großherzoglich hessischen Regierungsregistrator zu Darmstadt und Gießen“ Ludwig Christian Liebknecht (1787–1832), und dessen Frau Katharina, geb. Hirsch (1803–1831), Tochter eines „landgräflich-hessischen Oberpostmeisters“ in Hanau, wuchs Wilhelm Liebknecht ab 1832 mit den Geschwistern bei seinem Vormund, dem Kandidaten der Theologie Karl Wilhelm Oßwald (1789–1845) und Freunden des Vaters in seinem Geburtsort Gießen auf. Dort ging er auch zur Schule, die er 1842 mit Gymnasialabschluss beendete.

Die von den verwaisten und mittellosen Kindern in der Familie des Vormunds als Widerspruch empfundene Diskrepanz zwischen einer christlich-moralischen Anspruchshaltung und deren vermisster Umsetzung (z. B. Nächstenliebe versus fehlender Fürsorge) trug bei den Brüdern Wilhelm und Louis zu einer sich langfristig festigenden negativen Einstellung gegenüber Kirche und religiösem Glauben bei; ein Umstand, der ursächlich für die spätere Entwicklung Liebknechts zu einem Anhänger der deutschen Freidenker-Bewegung steht.

Das Schicksal von Wilhelm Liebknechts Großonkel mütterlicherseits, des evangelischen Pfarrers Friedrich Ludwig Weidig, beeinflusste bereits relativ früh die soziale und politische Einstellung des jungen Liebknecht und wirkte sich prägend auf sein späteres Leben aus. Weidig hatte 1834 mit dem Schriftsteller und Dramatiker Georg Büchner die kurz nach ihrem Erscheinen behördlich verbotene sozialrevolutionäre Flugschrift Der Hessische Landbote unter der Überschrift „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ veröffentlicht und verbreitet. 1837 war Weidig nach wiederholt an ihm begangenen Folterungen in der Haft verstorben. Laut Angaben der damaligen hessischen Justiz hatte er Selbstmord begangen. Eine unabhängige Untersuchung des Todes von Strafgefangenen war zu der Zeit nicht üblich.
Studium und erstes Exil (1843–1847/48)

Wilhelm Liebknecht studierte zwischen 1843 und 1847 an verschiedenen Universitäten unterschiedliche geisteswissenschaftliche Fächer: Zuerst in seiner Heimatstadt Gießen Philologie, Evangelische Theologie und Philosophie, dazwischen 1845/46 ein Semester an der philosophischen Fakultät in Berlin, zuletzt erneut Philologie in Marburg. Neben dem Studium absolvierte er zwei Handwerkerlehren: In Wieseck bei Gießen lernte er Zimmermann, in Marburg Büchsenmacher. Dies, so nahm er an, würde ihm bei seiner zeitweilig aus politischen Gründen erwogenen Auswanderung nach Amerika helfen, vor Ort zurechtzukommen. Mit der entsprechenden Erwägung stand Liebknecht in seiner Familie nicht allein. Schließlich war es jedoch lediglich sein Bruder Louis, der das Vorhaben 1851 mit seiner Auswanderung in die USA, wo er auf einer Farm in Michigan lebte, umsetzen sollte.

Wilhelm Liebknecht Wilhelm_Liebknecht_-_Student
Profil des 21-jährigen Wilhelm Liebknecht in der Couleur des Corps Hasso-Nassovia Marburg, 1847

Als Student kam Wilhelm Liebknecht – noch zur Zeit des Vormärz – in Kontakt mit der studentischen Verbindungsbewegung, die sich für demokratische Rechte und die nationale Einigung des Deutschen Bundes in einem gesamtdeutschen Nationalstaat einsetzte. Viele der in Corps und Burschenschaften organisierten Studenten standen zu dieser Zeit – infolge der repressiven Karlsbader Beschlüsse von 1819 häufig aus dem illegalen Untergrund heraus – in Opposition zur seit dem Wiener Kongress von 1814/1815 herrschenden reaktionären Restaurationspolitik, die wesentlich vom österreichischen Staatskanzler Fürst von Metternich geprägt war.

Dabei war Liebknecht eher von den frühsozialistischen Vorstellungen Saint-Simons als von nationalstaatlichen Ideen beeinflusst, was ihn nicht davon abhielt, studentischen Verbindungen beizutreten. So trat er 1844 in die Burschenschaft Allemannia Gießen und 1846 in das Corps Rhenania Gießen ein. In Marburg wurde er am 12. Januar 1847 in das Corps Hasso-Nassovia aufgenommen. Im Juli 1847 gründete er zusammen mit Studenten aus Fulda das Corps Rhenania, das schon im folgenden Wintersemester wieder aufgelöst werden sollte.[1]

Während seines Studiums in Berlin kam Liebknecht Mitte 1845 als Neunzehnjähriger in Kontakt mit Anhängern der revolutionären polnischen Nationalbewegung aus der preußischen Provinz Posen, mit der er sympathisierte. Dabei erhielt er Kenntnis von einem geplanten Unabhängigkeitsaufstand der Polen, der jedoch wenig später verraten und im Keim erstickt wurde. Unter den zwei Jahre danach im sogenannten Polenprozess angeklagten Anführern des Aufstandes befanden sich auch Freunde Wilhelm Liebknechts aus dieser Zeit. Liebknecht selbst wurde im März 1846 bei seiner Rückreise nach Gießen während eines Abstechers ins österreichische Kronland Böhmen kurzfristig festgenommen, wegen seiner Sympathien für die polnischen Revolutionäre von der österreichischen Gendarmerie verhört und daraufhin des Landes verwiesen.[2]

Anfang August 1846 trat Liebknecht erstmals als einer der Anführer und Sprecher der Gießener Studenten ins Licht der Öffentlichkeit. Eine polizeiliche Maßnahme gegen einen alkoholisierten Kommilitonen eskalierte so weit, dass eine Abteilung Soldaten aus Butzbach zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung nach Gießen verlegt wurde. Daraufhin machten die Studenten mit Unterstützung der Bürger einen „Auszug“ (demonstrativ-symbolische Universitätsstandort-Verlegung) zur zehn km nördlich der Stadt gelegenen Burg Staufenberg. An den Verhandlungen mit der Universitätsleitung über die Bedingungen der Rückkehr nach Gießen waren neben anderen auch Liebknecht und Ludwig Büchner, ein jüngerer Bruder Georg Büchners beteiligt. Die Studentenrevolte sorgte auch für überregionale Resonanz. Selbst die britische Zeitung The Times machte die Studentenmeute in Gießen zum Thema eines Leitartikels.

Im Herbst 1846 schrieb er sich für das Fach Philosophie an der Universität Marburg ein.

Liebknecht sah sich veranlasst, Marburg noch vor Abschluss seines Studiums im Sommer 1847 fluchtartig zu verlassen, da ihm beispielsweise wegen der Teilnahme an einem öffentlichen Vivat für Sylvester Jordan, als Mitverfasser der kurhessischen Verfassung, bis zur Aufhebung einer Kerkerhaft 1845 einer der damals bekanntesten politischen Strafgefangenen in Hessen, polizeiliche und juristische Repressalien drohten. Ein Freund hatte ihn vor einer anstehenden Verhaftung gewarnt.[3]

Zusammen mit einem anderen Freund namens Maus verließ er in den ersten Julitagen 1847 Gießen mit der Absicht, über Mainz und Rotterdam nach Amerika zu emigrieren. In Wisconsin wollten sie eine Ackerbau-Genossenschaft bilden. Während der Bahnfahrt nach Mainz-Kastel trafen sie Dr. Ludolf, einen Lehrer am Fröbelschen Institut, einer Zürcher „Musterschule“ von Karl Fröbel, einem Neffen des Reformpädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel.[4] Liebknecht änderte daraufhin spontan seine Pläne und war 1847/48 Lehrer an dieser Schule. Er machte auch erste journalistische Erfahrungen als Korrespondent der Mannheimer Abendzeitung, für die er beispielsweise über den Sonderbundskrieg im November 1847 berichtete, einem Bürgerkrieg zwischen den einerseits liberal-progressiven und andererseits katholisch-konservativ geprägten Kantonen, der ein knappes Jahr später mit der Bundesverfassung vom September 1848 zur Umwandlung der Schweiz von einem Staatenbund zu einem Bundesstaat führen sollte.

Beteiligung an der Revolution von 1848/49

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Öffentlicher Aufruf der Deutschen Demokratischen Gesellschaft an die revolutionäre Pariser Garde mobile zur Überlassung von Waffen im Kampf für eine deutsche Republik

Die Auslösung der bürgerlichen Februarrevolution 1848 in Frankreich führte Liebknecht nach Paris, wo er aktiv auf der Seite der Aufständischen an den revolutionären Kämpfen teilnahm.

Die Februarrevolution, die zum Sturz des in den ersten Regentschaftsjahren als „Bürgerkönig“ bezeichneten Louis Philippe von Orléans und zur Ausrufung der Zweiten Französischen Republik führte, bildete den Funken für den Beginn der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes; – dort zuerst im Großherzogtum Baden. Die Badische Revolution war als regionaler Bestandteil dieser gesamtdeutschen Revolution von 1848/49 diejenige, in der die mit am weitesten gehenden Forderungen nach Demokratie und sozialen Veränderungen zugunsten der sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten (im Wesentlichen Handwerksgesellen, Arbeiter und Bauern ohne Landbesitz) vertreten wurden.

Wilhelm Liebknecht schloss sich noch in Paris der Deutschen Demokratischen Legion an, die vom im dortigen Exil lebenden Dichter Georg Herwegh zusammengestellt wurde, um in Baden den Heckeraufstand zu unterstützen. Allerdings erkrankte Liebknecht, kurz bevor die etwa 800 bis 1000 Mann umfassende Herweghsche Freischärler-Truppe Ende März 1848 aus Paris Richtung Straßburg aufbrach, sodass er nicht daran teilnehmen konnte. Nach seiner Genesung kehrte Liebknecht zunächst wieder nach Zürich zurück.

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Gustav Struve (1805–1870), Liebknechts Vorgesetzter im Mannheimer Arbeiterbataillon

Im September 1848 beteiligte sich Liebknecht am Aufstand radikaldemokratischer Revolutionäre um Gustav Struve im südbadischen Lörrach, dem sogenannten Struve-Putsch. Nach dessen Niederschlagung wurde Wilhelm Liebknecht in Säckingen verhaftet und später nach Freiburg überstellt. Während seiner Gefangenschaft in Freiburg verliebte sich der damals 22-Jährige in die sechs Jahre jüngere Ernestine Landolt, eine Tochter des Gefängnisaufsehers, die 1854 Liebknechts erste Ehefrau werden sollte. Im Mai 1849 kam er nach etwa sieben Monaten Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß, nachdem in der Bundesfestung Rastatt mit einer Meuterei der badischen Garnison am 11. Mai 1849 der badische Maiaufstand im Rahmen der Reichsverfassungskampagne begonnen hatte.

Liebknecht schloss sich während dieser letzten Phase der Märzrevolution der Badischen Volkswehr an. Als Leutnant im Mannheimer Arbeiterbataillon war er Adjutant Gustav Struves. Der Kampf der Revolutionäre für die im Grunde schon gescheiterte Reichsverfassung beinhaltete den Einsatz für die Anerkennung der demokratischen Veränderungen in einigen Staaten des Deutschen Bundes und die Verteidigung der nach der Flucht des Großherzogs Leopold von Baden am 1. Juni 1849 ausgerufenen badischen Republik gegen die von Norden und Westen anrückende konterrevolutionäre Armee. Diese wurde von preußischen Offizieren unter dem Oberkommando des Bruders von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen angeführt, – dem bei den Revolutionären als Kartätschenprinz berüchtigten Wilhelm von Preußen, der 1861 zum preußischen König und 1871 zusätzlich zum ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. ausgerufen werden sollte.

So hier unterbrechen wir,wer weiterlesen möchte,dem sei der Link ans herz gelegt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Liebknecht

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