Siebenbürgisch-Sächsisch
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Siebenbürgisch-Sächsisch
Siebenbürgisch-Sächsisch (Eigenbezeichnung: Siweberjesch Såksesch oder einfach Såksesch, rumänisch: săsește, ungarisch: erdélyi szász, landlerisch: Soksisch) ist die Sprache der Siebenbürger Sachsen. Gesprochen wird Siebenbürgisch-Sächsisch von ca. 200.000 Sprechern in Deutschland, Österreich sowie der ursprünglichen Herkunftsregion Siebenbürgen.
Definition
Das Siebenbürgisch-Sächsische ist eine überwiegend moselfränkisch geprägte Reliktmundart, teilweise auf dem Entwicklungsstand des Mittelhochdeutschen. Es ist eine der ältesten noch erhaltenen deutschen Siedlersprachen, die ab dem 12. Jahrhundert als Ausgleichsdialekt verschiedener Mundarten entstand und viele mittelalterliche Formen und Idiome konserviert hat, wobei die westmitteldeutschen Elemente deutlich überwiegen. Somit sind die nächstverwandten Dialekte das Ripuarische und das Luxemburgische.
Der Kontakt mit Ungarn (Szeklern) und Rumänen vermittelte über Jahrhunderte hinweg auch Einflüsse aus diesen Sprachen. Stärkere Prägung jedoch hatte ab dem 16. Jahrhundert die Reformation und die Sprache der Lutherbibel, wodurch das Neuhochdeutsche zur Schriftsprache der Siebenbürger Sachsen wurde. In der gesprochenen Sprache, im Privatbereich also, dominierte hingegen stets der siebenbürgisch-sächsische Dialekt, sowohl in den Dörfern Siebenbürgens als auch in den urbanen Zentren wie Kronstadt, Hermannstadt, Schäßburg und Bistritz.
Durch die Flucht aus Siebenbürgen während des Zweiten Weltkrieges und die Auswanderungswelle nach dem Ende des Kommunismus im Jahr 1989, leben von den einst 250.000 (1910) heute nur noch um die 17.000 Siebenbürger Sachsen in Rumänien, die die Sprache in ihren verschiedenen Ortsmundarten noch als Muttersprache sprechen. In Deutschland, Österreich, Kanada und den USA wird das Sächsische von den Ausgewanderten teilweise noch zu Hause oder bei Treffen von siebenbürgisch-sächsischen Kulturvereinen gesprochen, aber nur selten an die zweite und dritte Generation weitergegeben, wodurch es durchaus zu den bedrohten Sprachen zu zählen ist.
Siebenbürgisch-Sächsisch ist nicht zu verwechseln mit den Sprachen anderer deutscher Minderheiten in Rumänien, wie den Sathmarer- und Banater Schwaben, den Banater Berglanddeutschen, den Landlern, den Zipsern und den Bukowinadeutschen, die jeweils eine andere Geschichte und einen eigenen Dialekt oder Sprache haben.
Ehemaliges Verbreitungsgebiet des Sächsischen in Süd- und Nordsiebenbürgen. Im Westen und Nordwesten Rumäniens (Banat, Sathmar) wurde Donau-Schwäbisch gesprochen
Das Vater-unser auf Siebenbürgisch Sächsisch (1666)
Siebenbürgisch-Sächsisch ist im Hochmittelalter als Ausgleichsdialekt verschiedener Siedlergruppen entstanden. Früher wurde in der Forschung vermutet, dass die Siebenbürger Sachsen in einer geschlossenen Einwanderung aus einer bestimmten deutschsprachigen Region gekommen sind, was jedoch widerlegt wurde. Dennoch spielte eine Siedlergruppe aus Niederlothringen die entscheidende Rolle bei der Ausformung der Sprache.[1] Diese stieß in Siebenbürgen auf bereits früher eingewanderte, aber weniger zahlreiche bairische und niederdeutsche Siedler. Man nimmt an, dass der Prozess der Sprachangleichung mehrere Generationen gedauert hat. Dabei passten sich die kleineren Siedlergruppen weitgehend den moselfränkischen Sprachformen an, wodurch im Siebenbürgisch-Sächsischen eindeutig die westmitteldeutschen Formen dominieren. Genaue Aussagen zu diesem Angleichsprozess sind jedoch nur bedingt möglich, da nur wenige nicht-lateinische Texte überliefert sind.
Der älteste Text in einer dem heutigen Siebenbürgisch-Sächsisch nahestehenden Form ist erst aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Darunter eine von Johannes Tröster stammende Beschreibung Siebenbürgens unter dem Titel Das Alt- und Neu-Teutsche Dacia (1666),[2] welche Textbeispiele auf Siebenbürgisch-Sächsisch enthält.[3] Ab dieser Zeit ist Siebenbürgisch-Sächsisch gut dokumentiert, wenngleich es später, besonders ab dem 19. Jahrhundert, in der Schrift weitgehend vom Neuhochdeutschen verdrängt wurde.
Mit dem historischen Volk der Sachsen hat Siebenbürgisch-Sächsisch folglich keine direkten Berührungspunkte, ebenso nicht mit dem heutigen Freistaat Sachsen, da die Kerngruppe aus dem fränkischsprachigen Niederlothringen stammte, also aus einer historischen Region, die heute zwischen Deutschland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden aufgeteilt ist. Die Namensgebung leitet sich vielmehr vom lateinischen Saxones in alten ungarischen Urkunden ab, womit im Mittelalter alle deutschsprachigen Siedler gemeint waren (siehe auch Siebenbürger Sachsen).
Die Eigenbezeichnung Saksesch ist ebenfalls erst in jüngerer Zeit entstanden. In den alten Bauerndialekten wurde die eigene Sprache einfach als detsch (deutsch) bezeichnet, während in Abgrenzung dazu das Deutsch der landfremden, meist österreichischen Soldaten und Beamten in der Zeit, als Siebenbürgen habsburgisch war, moëseresch (soldatisch) genannt wurde.
Charakteristika
Auf Grund der historischen Siedlungsstruktur gliedert sich Siebenbürgisch-Sächsisch in etwa 250 verschiedene Ortsdialekte. Die Siebenbürger Sachsen lebten nämlich nicht durchgehend in einem geschlossenen Siedlungsgebiet, sondern ihre sächsischen Siedlungen lagen neben ungarischen und rumänischen Orten und das nächste Sachsendorf war oft einige Kilometer entfernt. Teilweise bestanden die Dörfer sogar aus zwei Ortsteilen, einem sächsischen und einem ungarischen oder einem sächsischen und einem rumänischen. So bildeten sich typische Ortsdialekte, die jedoch trotz der zum Teil erheblichen Unterschiede in der Aussprache und im Vokabular untereinander weitestgehend verständlich waren (Gegenseitige Verständlichkeit).
Das folgende Beispiel verdeutlicht die unterschiedliche Aussprache in verschiedenen südsiebenbürgischen Ortschaften an dem Satz Eine Krähe sitzt auf einem Pfahl. Während es in Meschen (bei Mediasch) als „En Kroh sätzt åf em Pohl" ausgesprochen wird, lautet es im nur 3 km entfernten Nimesch En Kröëh sätzt åf em Pöëhl, während es in Großalisch (bei Schäßburg) En Kreëh sätzt åf em Peëhl lautet. Das Beispiel lässt sich in einer Vielzahl von Varianten fortsetzen. Die Leute haben sich dennoch gegenseitig, bis auf einzelne sehr ortstypische Redewendungen, ohne größere Schwierigkeiten verstanden. Es kam vor, dass beim Umzug in einen anderen Ort, um Hänseleien zu entgehen, die Aussprache des neuen Ortes angenommen wurde. Insbesondere beim Umzug in die Stadt, wurde gerne die als feiner geltende städtische Aussprache angenommen. In Augenblicken der Erregung wurde dann gelegentlich doch wieder in den heimatlichen Tonfall gewechselt.
Größere regionale Unterschiede bestanden nur zwischen dem nördlichen Siedlungsgebiet im Nösnerland (um Bistritz) und dem Reener Ländchen (um Sächsisch Regen) einerseits sowie dem südlichen Gebiet um Hermannstadt und Mediasch, dem Burzenland (um Kronstadt) sowie dem Unterwald andererseits, wobei die südlichen Varietäten die sprecherreicheren waren und sind. Aus diesem Grund gibt es auch neben dem allgemein gehaltenen Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch auch noch das Nordsiebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch.
Kennzeichnend für alle Dialekte sind allerdings folgende Merkmale:
Entgegen den hochdeutschen Lautungen ist die Zweite Lautverschiebung im Siebenbürgisch-Sächsischen nur teilweise realisiert. Während es ähnlich wie in den hochdeutschen Varietäten, Wåsser (niederl.: water), nåss (niederl.: nat) und Zekt (Zeit, niederl.: tijd) heißt, weisen andere Wörter die unverschobenen Formen auf, etwa: det (das), dåt (dass) und wåt (was), genet (jenes), en gadet (ein gutes) und täschen (zwischen; niederl.: tussen). Der Lautstand entspricht damit demjenigen des Moselfränkischen, vgl. den Artikel Rheinischer Fächer.
In allen Mundarten ist das n und ch vor einem s geschwunden: Gås (Gans), aser (unser), Fuss (Fuchs), Uëßelt (Achsel).
Viele siebenbürgisch sächsische Mundarten kennen die Rheinische Gutturalisierung: Zekt (Zeit).
Entgegen der mittelhochdeutschen Primärumlautregel wird im Siebenbürgisch-Sächsischen durchgehend ein /e/ gesprochen: mät (mit), Gräs (Gras), Däsch (Tisch), Fäsch (Fisch), mäschen (mischen).
Wie das Moselfränkische bildet das Siebenbürgisch-Sächsische Diphthonge, dort wo das Standarddeutsche kurze Vokale hat: Iësch (Asche), wiëschen (waschen), riëchts (rechts)
Stadtdialekte
Während die ländlichen Ortsdialekte für Personen, die nur eine standarddeutsche Sprachkompetenz haben, weitgehend unverständlich sind, haben sich im 19. und 20. Jahrhundert in den größeren Städten moderatere Formen des Siebenbürgisch-Sächsischen gebildet, die sowohl in der Aussprache als auch im Vokabular standarddeutsche Elemente aufgenommen haben. Besonders das Hermannstädter und das Kronstädter Sächsisch galten hier als vorbildhaft und wurden deshalb auch für Gedichte, Literatur und Liedertexte verwendet. Diese Formen genossen ein hohes Ansehen und wurden im Gegensatz zu Deutschland auch von bürgerlichen Kreisen und der gebildeten Schicht gesprochen, vergleichbar mit der Sprachsituation im Elsass, Luxemburg und der Schweiz.
Dennoch hatten auch diese Stadtdialekte einen beträchtlichen linguistischen Abstand zum Standarddeutschen, und es wurde scharf zwischen Siebenbürgisch-Sächsisch und dem Standarddeutsch unterschieden. Ein Gespräch wurde entweder in der einen Varietät oder in der anderen geführt, nicht aber auf einem Varietätenkontinuum hin- und hergewechselt, wie dies in Österreich und Bayern oft der Fall ist. Die Muttersprache war dabei für beinahe alle Sachsen der Dialekt, während die Kinder das Hochdeutsche in der Schule erst wie eine Fremdsprache erlernen mussten. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es deshalb auch in der evangelischen Kirche, der die Sachsen mit großer Mehrheit angehören, üblich, Siebenbürgisch-Sächsisch zu predigen und zu singen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Hochdeutsch als Verkündigungssprache eingeführt.
Mehrsprachigkeit
Neben dieser bereits zwischen Siebenbürgisch-Sächsisch und Hochdeutsch bestehenden Diglossiesituation, hatten und haben viele Siebenbürger Sachsen auch noch Kompetenz im Rumänischen und oft auch im Ungarischen. Diese Mehrsprachigkeit beschränkte sich auch nicht auf gebildete Kreise, denn fast jeder Sachse hatte direkten Umgang mit rumänisch- oder ungarischsprachigen Nachbarn, Arbeitskollegen, Handwerkern, Bauern und Händlern. Während bis 1918, als Siebenbürgen zum Königreich Ungarn gehörte, klar Ungarisch die Sprache mit dem höheren Prestige war, wurde dies danach immer mehr das Rumänische. Heute sprechen beinahe alle in Rumänien lebenden Siebenbürger Sachsen fließend Rumänisch, während die Ungarischkompetenz mittlerweile stark zurückgegangen ist und sich fast nur noch bei älteren oder hochbetagten Personen feststellen lässt. Allerdings ist teilweise ein deutliches Gefälle in der Rumänischkompetenz zwischen Menschen, die noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges Rumänisch gelernt haben und denen, die es später erlernten bzw. zwischen Personen auf Dörfern mit hohem Anteil von Siebenbürger Sachsen und denen aus Ortschaften mit kleinem Anteil deutschsprachiger Personen erkennbar.
Kodifizierung
Entgegen den meisten deutschen Regionalsprachen hat Siebenbürgisch-Sächsisch eine standardisierte Kodifizierung, also eine eigene Rechtschreibung, die schon seit 1907 vom damals in Straßburg erschienenen Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch vorgegeben wird.[4] Diese Verschriftlichungsform ähnelt sehr der luxemburgischen Schreibweise, besonders was die Konventionen zur Verschriftlichung der unterschiedlichen Vokale und Diphthonge betrifft. Es ist eine unverbindliche Empfehlung an die Schreiber, die ihre persönliche Schreibweise noch an ihren jeweiligen Ortsdialekt anpassen können. Zum Zweck der einfacheren Lesbarkeit richten sich jedoch die meisten Publikationen auf Siebenbürgisch-Sächsisch nach dieser Rechtschreibung.
Da in Luxemburg auch Lehrbücher zum Erlernen der Sprache herausgegeben werden, wird auf Grund der großen Ähnlichkeit der beiden Sprachen Personen, die sich für Siebenbürgisch-Sächsisch interessieren, oft sogar empfohlen, die ersten Kenntnisse aus diesen luxemburgischen Büchern zu erwerben, da es solche Lehrmaterialien für das Siebenbürgisch-Sächsische nicht gibt.
Die in den Wörterbuchartikeln aufgeführten Beispiele aus der Urkundensprache und die Belegsätze in der Mundart sind sprach- und kulturhistorisch von hohem Interesse. Teilweise werden sie auch als Dokumentation eines im Untergang begriffenen Dialekts betrachtet.
Literatur auf Siebenbürgisch-Sächsisch
Die Anfänge:
Valentin Frank von Frankenstein (1643–1697), Sachsengraf aus Hermannstadt, schrieb die ältesten erhaltene Reime auf Siebenbürgisch-Sächsisch (Übersetzungen von Versen des Ovid)[5]
Johann Seivert (1735–1785), Pfarrer aus Hammersdorf, Vertreter der Aufklärung im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts
Simon Gottlieb Brandsch (1773–1852), Rektor und Stadtpfarrer aus Mediasch
Joseph Filtsch (1782–1860), Pfarrer in Broos, Urwegen und Mühlbach
Johann Karl Schuller (1794-1865) aus Hermannstadt
Susanna Löprich, Pfarrersfrau aus Kleinscheuern
Josef Marlin (1824–1849), Schriftsteller und Journalist aus Mühlbach
Viktor Kästner (1826–1857), aus Kerz
Spätere Mundartautoren:
Helene Platz, (Saksesch Wält e Wīrt uch Beld, 1912)
Georg Meyndt (1852–1903), Volkslieddichter aus Reichersdorf
Adolf Schullerus (1864-1928) aus Fogarasch
Anna Schuller-Schullerus (1869–1951), aus Fogarasch
Otto Piringer (1874–1950), aus Broos
Schuster Dutz (1885–1968), aus Mediasch
Karl Gustav Reich (1905–1997), aus Hermannstadt
Maria Haydl (1910–1969), aus Arbegen
Paul Rampelt (1921–1996[6]), aus Mediasch
Oskar Pastior (1927–2006), aus Hermannstadt
In einer 1988 erschienenen Anthologie nimmt Horst Schuller Anger auch viele zeitgenössische Autoren auf: Erhard Antoni (1898–1985), Georg Baku (* 1928), Michael Barner (1881–1985), Anni Barthelmie (* 1924), Daniel Bayer (1901–1983), Maria Beckert (* 1935), Frieda Binder (1908–1986), Anni Böhm (* 1929), Heinrich E. Bretz (1891–1987), Adelheid Elst (* 1965), Maria Gierlich-Gräf (* 1930), Ernst Gyöngyösi (* 1946), Doris Hutter (* 1957), Hedwig Kellner (* 1920), Elisabeth Kessler (* 1951), Oswald Kessler (* 1948), Hermann Klein (* 1928), Hermine Kloos (1903-1987), Gerhardt Hermann Klöss (* 1960), Georg Kraus (* 1914), Rosa Kraus (1896–1984), Christian Lang (* 1926), Rudolf Martini (1904–1986), Wilhelm Meitert (* 1956), Richard Mildt (* 1923), Walter Plajer (* 1920), Michael Reisenauer (* 1929), Michael Risch (* 1914), Katharina Schmidt (* 1919), Friedrich Schuster (* 1950), Walter Gottfried Seidner (* 1938), Katharina Thudt (* 1923), Grete Welther (* 1911), Petrus Windt (* 1900).[7]
Sprachbeispiele
Das folgende Sprachbeispiel gibt eine alte Ballade auf Siebenbürgisch-Sächsisch und auf Hochdeutsch wieder. Es ist hervorzuheben, dass die einzelnen Wörter sich fast eins zu eins entsprechen, die Schreibweise und damit die Aussprache sich aber erheblich unterscheiden.
De Råch
(Siweberjesch Ballad)[8]
Hië ritt berjuëf, hië ritt berjåff,
bäs e se un em Brånnen tråf.
Geaden Dåch, geaden Dåch, ir läf Härrn,
nea wäll ich met ech riëde gärn!
Wat huët ech menj Fra uch Känjd gedon,
dåt ir mer se huët nedergeschlon?
Wat huët ech dä jang Easchuld gedon,
dåt sä nea stiindiut äm Iëren[9] lån?
Den enen stauch hië vum Ruëß eruëf
diëm åndren schleach e det Hiift em uëf.
Dien drätten spålt e wä en Fäsch,
der viert lef än den gränen Bäsch.
Net ener wul do bläiwe stohn,
net ener wul an Åntwert son.
Hië ritt dohänne mät fräschem Meat,
esi bezuëlt em de Fånden geat.
Die Rache
(Siebenbürgische Ballade)[10]
Er ritt bergab, er ritt bergauf,
bis er sie an einem Brunnen traf.
Guten Tag, guten Tag, ihr lieben Herrn,
nun will ich mit euch reden gern!
Was hat euch mein' Frau und Kind getan,
dass ihr sie mir habt niedergeschlag'n?
Was hat euch die junge Unschuld getan,
dass sie nun steintod am Boden lahn?
Den einen stach er vom Ross herab,
dem andern schlug er das Haupte ab.
Den dritten spaltete er wie einen Fisch,
der vierte lief in den grünen Busch.[11]
Kein einz'ger wollt' dort bleiben stehn,
Kein einz'ger wollte Antwort geb'n.[12]
Er ritt dahin mit frischem Mut,
so bezahlt man seine Feinde gut.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Definition
Das Siebenbürgisch-Sächsische ist eine überwiegend moselfränkisch geprägte Reliktmundart, teilweise auf dem Entwicklungsstand des Mittelhochdeutschen. Es ist eine der ältesten noch erhaltenen deutschen Siedlersprachen, die ab dem 12. Jahrhundert als Ausgleichsdialekt verschiedener Mundarten entstand und viele mittelalterliche Formen und Idiome konserviert hat, wobei die westmitteldeutschen Elemente deutlich überwiegen. Somit sind die nächstverwandten Dialekte das Ripuarische und das Luxemburgische.
Der Kontakt mit Ungarn (Szeklern) und Rumänen vermittelte über Jahrhunderte hinweg auch Einflüsse aus diesen Sprachen. Stärkere Prägung jedoch hatte ab dem 16. Jahrhundert die Reformation und die Sprache der Lutherbibel, wodurch das Neuhochdeutsche zur Schriftsprache der Siebenbürger Sachsen wurde. In der gesprochenen Sprache, im Privatbereich also, dominierte hingegen stets der siebenbürgisch-sächsische Dialekt, sowohl in den Dörfern Siebenbürgens als auch in den urbanen Zentren wie Kronstadt, Hermannstadt, Schäßburg und Bistritz.
Durch die Flucht aus Siebenbürgen während des Zweiten Weltkrieges und die Auswanderungswelle nach dem Ende des Kommunismus im Jahr 1989, leben von den einst 250.000 (1910) heute nur noch um die 17.000 Siebenbürger Sachsen in Rumänien, die die Sprache in ihren verschiedenen Ortsmundarten noch als Muttersprache sprechen. In Deutschland, Österreich, Kanada und den USA wird das Sächsische von den Ausgewanderten teilweise noch zu Hause oder bei Treffen von siebenbürgisch-sächsischen Kulturvereinen gesprochen, aber nur selten an die zweite und dritte Generation weitergegeben, wodurch es durchaus zu den bedrohten Sprachen zu zählen ist.
Siebenbürgisch-Sächsisch ist nicht zu verwechseln mit den Sprachen anderer deutscher Minderheiten in Rumänien, wie den Sathmarer- und Banater Schwaben, den Banater Berglanddeutschen, den Landlern, den Zipsern und den Bukowinadeutschen, die jeweils eine andere Geschichte und einen eigenen Dialekt oder Sprache haben.
Ehemaliges Verbreitungsgebiet des Sächsischen in Süd- und Nordsiebenbürgen. Im Westen und Nordwesten Rumäniens (Banat, Sathmar) wurde Donau-Schwäbisch gesprochen
Das Vater-unser auf Siebenbürgisch Sächsisch (1666)
Siebenbürgisch-Sächsisch ist im Hochmittelalter als Ausgleichsdialekt verschiedener Siedlergruppen entstanden. Früher wurde in der Forschung vermutet, dass die Siebenbürger Sachsen in einer geschlossenen Einwanderung aus einer bestimmten deutschsprachigen Region gekommen sind, was jedoch widerlegt wurde. Dennoch spielte eine Siedlergruppe aus Niederlothringen die entscheidende Rolle bei der Ausformung der Sprache.[1] Diese stieß in Siebenbürgen auf bereits früher eingewanderte, aber weniger zahlreiche bairische und niederdeutsche Siedler. Man nimmt an, dass der Prozess der Sprachangleichung mehrere Generationen gedauert hat. Dabei passten sich die kleineren Siedlergruppen weitgehend den moselfränkischen Sprachformen an, wodurch im Siebenbürgisch-Sächsischen eindeutig die westmitteldeutschen Formen dominieren. Genaue Aussagen zu diesem Angleichsprozess sind jedoch nur bedingt möglich, da nur wenige nicht-lateinische Texte überliefert sind.
Der älteste Text in einer dem heutigen Siebenbürgisch-Sächsisch nahestehenden Form ist erst aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Darunter eine von Johannes Tröster stammende Beschreibung Siebenbürgens unter dem Titel Das Alt- und Neu-Teutsche Dacia (1666),[2] welche Textbeispiele auf Siebenbürgisch-Sächsisch enthält.[3] Ab dieser Zeit ist Siebenbürgisch-Sächsisch gut dokumentiert, wenngleich es später, besonders ab dem 19. Jahrhundert, in der Schrift weitgehend vom Neuhochdeutschen verdrängt wurde.
Mit dem historischen Volk der Sachsen hat Siebenbürgisch-Sächsisch folglich keine direkten Berührungspunkte, ebenso nicht mit dem heutigen Freistaat Sachsen, da die Kerngruppe aus dem fränkischsprachigen Niederlothringen stammte, also aus einer historischen Region, die heute zwischen Deutschland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden aufgeteilt ist. Die Namensgebung leitet sich vielmehr vom lateinischen Saxones in alten ungarischen Urkunden ab, womit im Mittelalter alle deutschsprachigen Siedler gemeint waren (siehe auch Siebenbürger Sachsen).
Die Eigenbezeichnung Saksesch ist ebenfalls erst in jüngerer Zeit entstanden. In den alten Bauerndialekten wurde die eigene Sprache einfach als detsch (deutsch) bezeichnet, während in Abgrenzung dazu das Deutsch der landfremden, meist österreichischen Soldaten und Beamten in der Zeit, als Siebenbürgen habsburgisch war, moëseresch (soldatisch) genannt wurde.
Charakteristika
Auf Grund der historischen Siedlungsstruktur gliedert sich Siebenbürgisch-Sächsisch in etwa 250 verschiedene Ortsdialekte. Die Siebenbürger Sachsen lebten nämlich nicht durchgehend in einem geschlossenen Siedlungsgebiet, sondern ihre sächsischen Siedlungen lagen neben ungarischen und rumänischen Orten und das nächste Sachsendorf war oft einige Kilometer entfernt. Teilweise bestanden die Dörfer sogar aus zwei Ortsteilen, einem sächsischen und einem ungarischen oder einem sächsischen und einem rumänischen. So bildeten sich typische Ortsdialekte, die jedoch trotz der zum Teil erheblichen Unterschiede in der Aussprache und im Vokabular untereinander weitestgehend verständlich waren (Gegenseitige Verständlichkeit).
Das folgende Beispiel verdeutlicht die unterschiedliche Aussprache in verschiedenen südsiebenbürgischen Ortschaften an dem Satz Eine Krähe sitzt auf einem Pfahl. Während es in Meschen (bei Mediasch) als „En Kroh sätzt åf em Pohl" ausgesprochen wird, lautet es im nur 3 km entfernten Nimesch En Kröëh sätzt åf em Pöëhl, während es in Großalisch (bei Schäßburg) En Kreëh sätzt åf em Peëhl lautet. Das Beispiel lässt sich in einer Vielzahl von Varianten fortsetzen. Die Leute haben sich dennoch gegenseitig, bis auf einzelne sehr ortstypische Redewendungen, ohne größere Schwierigkeiten verstanden. Es kam vor, dass beim Umzug in einen anderen Ort, um Hänseleien zu entgehen, die Aussprache des neuen Ortes angenommen wurde. Insbesondere beim Umzug in die Stadt, wurde gerne die als feiner geltende städtische Aussprache angenommen. In Augenblicken der Erregung wurde dann gelegentlich doch wieder in den heimatlichen Tonfall gewechselt.
Größere regionale Unterschiede bestanden nur zwischen dem nördlichen Siedlungsgebiet im Nösnerland (um Bistritz) und dem Reener Ländchen (um Sächsisch Regen) einerseits sowie dem südlichen Gebiet um Hermannstadt und Mediasch, dem Burzenland (um Kronstadt) sowie dem Unterwald andererseits, wobei die südlichen Varietäten die sprecherreicheren waren und sind. Aus diesem Grund gibt es auch neben dem allgemein gehaltenen Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch auch noch das Nordsiebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch.
Kennzeichnend für alle Dialekte sind allerdings folgende Merkmale:
Entgegen den hochdeutschen Lautungen ist die Zweite Lautverschiebung im Siebenbürgisch-Sächsischen nur teilweise realisiert. Während es ähnlich wie in den hochdeutschen Varietäten, Wåsser (niederl.: water), nåss (niederl.: nat) und Zekt (Zeit, niederl.: tijd) heißt, weisen andere Wörter die unverschobenen Formen auf, etwa: det (das), dåt (dass) und wåt (was), genet (jenes), en gadet (ein gutes) und täschen (zwischen; niederl.: tussen). Der Lautstand entspricht damit demjenigen des Moselfränkischen, vgl. den Artikel Rheinischer Fächer.
In allen Mundarten ist das n und ch vor einem s geschwunden: Gås (Gans), aser (unser), Fuss (Fuchs), Uëßelt (Achsel).
Viele siebenbürgisch sächsische Mundarten kennen die Rheinische Gutturalisierung: Zekt (Zeit).
Entgegen der mittelhochdeutschen Primärumlautregel wird im Siebenbürgisch-Sächsischen durchgehend ein /e/ gesprochen: mät (mit), Gräs (Gras), Däsch (Tisch), Fäsch (Fisch), mäschen (mischen).
Wie das Moselfränkische bildet das Siebenbürgisch-Sächsische Diphthonge, dort wo das Standarddeutsche kurze Vokale hat: Iësch (Asche), wiëschen (waschen), riëchts (rechts)
Stadtdialekte
Während die ländlichen Ortsdialekte für Personen, die nur eine standarddeutsche Sprachkompetenz haben, weitgehend unverständlich sind, haben sich im 19. und 20. Jahrhundert in den größeren Städten moderatere Formen des Siebenbürgisch-Sächsischen gebildet, die sowohl in der Aussprache als auch im Vokabular standarddeutsche Elemente aufgenommen haben. Besonders das Hermannstädter und das Kronstädter Sächsisch galten hier als vorbildhaft und wurden deshalb auch für Gedichte, Literatur und Liedertexte verwendet. Diese Formen genossen ein hohes Ansehen und wurden im Gegensatz zu Deutschland auch von bürgerlichen Kreisen und der gebildeten Schicht gesprochen, vergleichbar mit der Sprachsituation im Elsass, Luxemburg und der Schweiz.
Dennoch hatten auch diese Stadtdialekte einen beträchtlichen linguistischen Abstand zum Standarddeutschen, und es wurde scharf zwischen Siebenbürgisch-Sächsisch und dem Standarddeutsch unterschieden. Ein Gespräch wurde entweder in der einen Varietät oder in der anderen geführt, nicht aber auf einem Varietätenkontinuum hin- und hergewechselt, wie dies in Österreich und Bayern oft der Fall ist. Die Muttersprache war dabei für beinahe alle Sachsen der Dialekt, während die Kinder das Hochdeutsche in der Schule erst wie eine Fremdsprache erlernen mussten. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es deshalb auch in der evangelischen Kirche, der die Sachsen mit großer Mehrheit angehören, üblich, Siebenbürgisch-Sächsisch zu predigen und zu singen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Hochdeutsch als Verkündigungssprache eingeführt.
Mehrsprachigkeit
Neben dieser bereits zwischen Siebenbürgisch-Sächsisch und Hochdeutsch bestehenden Diglossiesituation, hatten und haben viele Siebenbürger Sachsen auch noch Kompetenz im Rumänischen und oft auch im Ungarischen. Diese Mehrsprachigkeit beschränkte sich auch nicht auf gebildete Kreise, denn fast jeder Sachse hatte direkten Umgang mit rumänisch- oder ungarischsprachigen Nachbarn, Arbeitskollegen, Handwerkern, Bauern und Händlern. Während bis 1918, als Siebenbürgen zum Königreich Ungarn gehörte, klar Ungarisch die Sprache mit dem höheren Prestige war, wurde dies danach immer mehr das Rumänische. Heute sprechen beinahe alle in Rumänien lebenden Siebenbürger Sachsen fließend Rumänisch, während die Ungarischkompetenz mittlerweile stark zurückgegangen ist und sich fast nur noch bei älteren oder hochbetagten Personen feststellen lässt. Allerdings ist teilweise ein deutliches Gefälle in der Rumänischkompetenz zwischen Menschen, die noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges Rumänisch gelernt haben und denen, die es später erlernten bzw. zwischen Personen auf Dörfern mit hohem Anteil von Siebenbürger Sachsen und denen aus Ortschaften mit kleinem Anteil deutschsprachiger Personen erkennbar.
Kodifizierung
Entgegen den meisten deutschen Regionalsprachen hat Siebenbürgisch-Sächsisch eine standardisierte Kodifizierung, also eine eigene Rechtschreibung, die schon seit 1907 vom damals in Straßburg erschienenen Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch vorgegeben wird.[4] Diese Verschriftlichungsform ähnelt sehr der luxemburgischen Schreibweise, besonders was die Konventionen zur Verschriftlichung der unterschiedlichen Vokale und Diphthonge betrifft. Es ist eine unverbindliche Empfehlung an die Schreiber, die ihre persönliche Schreibweise noch an ihren jeweiligen Ortsdialekt anpassen können. Zum Zweck der einfacheren Lesbarkeit richten sich jedoch die meisten Publikationen auf Siebenbürgisch-Sächsisch nach dieser Rechtschreibung.
Da in Luxemburg auch Lehrbücher zum Erlernen der Sprache herausgegeben werden, wird auf Grund der großen Ähnlichkeit der beiden Sprachen Personen, die sich für Siebenbürgisch-Sächsisch interessieren, oft sogar empfohlen, die ersten Kenntnisse aus diesen luxemburgischen Büchern zu erwerben, da es solche Lehrmaterialien für das Siebenbürgisch-Sächsische nicht gibt.
Die in den Wörterbuchartikeln aufgeführten Beispiele aus der Urkundensprache und die Belegsätze in der Mundart sind sprach- und kulturhistorisch von hohem Interesse. Teilweise werden sie auch als Dokumentation eines im Untergang begriffenen Dialekts betrachtet.
Literatur auf Siebenbürgisch-Sächsisch
Die Anfänge:
Valentin Frank von Frankenstein (1643–1697), Sachsengraf aus Hermannstadt, schrieb die ältesten erhaltene Reime auf Siebenbürgisch-Sächsisch (Übersetzungen von Versen des Ovid)[5]
Johann Seivert (1735–1785), Pfarrer aus Hammersdorf, Vertreter der Aufklärung im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts
Simon Gottlieb Brandsch (1773–1852), Rektor und Stadtpfarrer aus Mediasch
Joseph Filtsch (1782–1860), Pfarrer in Broos, Urwegen und Mühlbach
Johann Karl Schuller (1794-1865) aus Hermannstadt
Susanna Löprich, Pfarrersfrau aus Kleinscheuern
Josef Marlin (1824–1849), Schriftsteller und Journalist aus Mühlbach
Viktor Kästner (1826–1857), aus Kerz
Spätere Mundartautoren:
Helene Platz, (Saksesch Wält e Wīrt uch Beld, 1912)
Georg Meyndt (1852–1903), Volkslieddichter aus Reichersdorf
Adolf Schullerus (1864-1928) aus Fogarasch
Anna Schuller-Schullerus (1869–1951), aus Fogarasch
Otto Piringer (1874–1950), aus Broos
Schuster Dutz (1885–1968), aus Mediasch
Karl Gustav Reich (1905–1997), aus Hermannstadt
Maria Haydl (1910–1969), aus Arbegen
Paul Rampelt (1921–1996[6]), aus Mediasch
Oskar Pastior (1927–2006), aus Hermannstadt
In einer 1988 erschienenen Anthologie nimmt Horst Schuller Anger auch viele zeitgenössische Autoren auf: Erhard Antoni (1898–1985), Georg Baku (* 1928), Michael Barner (1881–1985), Anni Barthelmie (* 1924), Daniel Bayer (1901–1983), Maria Beckert (* 1935), Frieda Binder (1908–1986), Anni Böhm (* 1929), Heinrich E. Bretz (1891–1987), Adelheid Elst (* 1965), Maria Gierlich-Gräf (* 1930), Ernst Gyöngyösi (* 1946), Doris Hutter (* 1957), Hedwig Kellner (* 1920), Elisabeth Kessler (* 1951), Oswald Kessler (* 1948), Hermann Klein (* 1928), Hermine Kloos (1903-1987), Gerhardt Hermann Klöss (* 1960), Georg Kraus (* 1914), Rosa Kraus (1896–1984), Christian Lang (* 1926), Rudolf Martini (1904–1986), Wilhelm Meitert (* 1956), Richard Mildt (* 1923), Walter Plajer (* 1920), Michael Reisenauer (* 1929), Michael Risch (* 1914), Katharina Schmidt (* 1919), Friedrich Schuster (* 1950), Walter Gottfried Seidner (* 1938), Katharina Thudt (* 1923), Grete Welther (* 1911), Petrus Windt (* 1900).[7]
Sprachbeispiele
Das folgende Sprachbeispiel gibt eine alte Ballade auf Siebenbürgisch-Sächsisch und auf Hochdeutsch wieder. Es ist hervorzuheben, dass die einzelnen Wörter sich fast eins zu eins entsprechen, die Schreibweise und damit die Aussprache sich aber erheblich unterscheiden.
De Råch
(Siweberjesch Ballad)[8]
Hië ritt berjuëf, hië ritt berjåff,
bäs e se un em Brånnen tråf.
Geaden Dåch, geaden Dåch, ir läf Härrn,
nea wäll ich met ech riëde gärn!
Wat huët ech menj Fra uch Känjd gedon,
dåt ir mer se huët nedergeschlon?
Wat huët ech dä jang Easchuld gedon,
dåt sä nea stiindiut äm Iëren[9] lån?
Den enen stauch hië vum Ruëß eruëf
diëm åndren schleach e det Hiift em uëf.
Dien drätten spålt e wä en Fäsch,
der viert lef än den gränen Bäsch.
Net ener wul do bläiwe stohn,
net ener wul an Åntwert son.
Hië ritt dohänne mät fräschem Meat,
esi bezuëlt em de Fånden geat.
Die Rache
(Siebenbürgische Ballade)[10]
Er ritt bergab, er ritt bergauf,
bis er sie an einem Brunnen traf.
Guten Tag, guten Tag, ihr lieben Herrn,
nun will ich mit euch reden gern!
Was hat euch mein' Frau und Kind getan,
dass ihr sie mir habt niedergeschlag'n?
Was hat euch die junge Unschuld getan,
dass sie nun steintod am Boden lahn?
Den einen stach er vom Ross herab,
dem andern schlug er das Haupte ab.
Den dritten spaltete er wie einen Fisch,
der vierte lief in den grünen Busch.[11]
Kein einz'ger wollt' dort bleiben stehn,
Kein einz'ger wollte Antwort geb'n.[12]
Er ritt dahin mit frischem Mut,
so bezahlt man seine Feinde gut.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy- Admin
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So Nov 17, 2024 4:25 am von Andy
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So Nov 17, 2024 4:21 am von Andy
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