SMS Seeadler
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SMS Seeadler
Die SMS Seeadler war ein Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine (1916 bis 1917) und eines der letzten Segelschiffe im Kriegseinsatz. Der dreimastige Windjammer wurde von Deutschland im Seekrieg des Ersten Weltkrieges verwendet.
Hintergrund
Da Ende 1916 deutsche Kriegsschiffe mangels Stützpunkten zur Versorgung mit Kohle kaum noch außerhalb der von den Alliierten blockierten Gebiete operieren konnten, wurde die Idee geboren, ein Segelschiff als Hilfskreuzer umzurüsten und auf die Routen der Segelschiffe anzusetzen. Ein Segelschiff konnte ohne Brennstoff sehr weit operieren. Die Führung der Operation hatte Felix Graf von Luckner.
Umrüstung zum Hilfskreuzer
Das ehemals US-amerikanische, 1916 von SM U 36 als Prise aufgebrachte Vollschiff Pass of Balmaha wurde für diesen Zweck mit einer Hilfsmaschine ausgerüstet. Es erhielt zudem versteckte Lade- und Aufenthaltsräume, Quartiere für zusätzliche Besatzung und gefangene Seeleute und wurde mit zwei 10,5 cm Kanonen, zwei schweren Maschinengewehren sowie Handwaffen zur Ausrüstung von Prisenkommandos bewaffnet.
Feindfahrt
Das Schiff wurde als norwegischer Holzfrachter Irma mit falscher norwegischer Flagge und gefälschten Schiffspapieren getarnt und konnte so trotz einer Untersuchung unerkannt die Blockadelinie der Briten durchbrechen. Anschließend machte es über ein halbes Jahr Jagd auf alliierte Handelsschiffe und versenkte 14 Schiffe, darunter sogar drei Dampfer, die eigentlich gemäß Auftrag nicht hätten angegriffen werden sollen.
Die Fahrt der Seeadler endete im August 1917, als das Schiff infolge Unachtsamkeit beim Ankern vor Mopelia (zu den Gesellschaftsinseln gehörend) auf ein Riff getrieben wurde. Um seine Offiziere (darunter Carl Kircheiß) in Schutz zu nehmen, verbreitete Luckner später die Behauptung, eine tsunami-artige Welle habe das unbewachte Schiff auf das Riff geworfen und zerstört.
Von der SMS Seeadler aufgebrachte Schiffe
Während der siebenmonatigen Feindfahrt durch den Atlantischen und Pazifischen Ozean versenkte die Besatzung der SMS Seeadler 14 Schiffe. Zwei weitere Schiffe wurden aufgebracht aber anschließend wieder freigegeben. Ein letztes Schiff wurde gekapert, nachdem die SMS Seeadler bereits bei der Insel Mopelia gestrandet war.
Versenkte Schiffe
Ungefähre Route der SMS Seeadler und Versenkungsorte (siehe Nummerierung: 1–2 Nordatlantik, 3–11 Mittelatlantik, 12–14 Pazifik)
Gladis Royle, 3.268 BRT, britischer Frachtdampfer aus Sunderland, aufgebracht und versenkt am 9. Januar 1917.
Lundy Island, 3.095 BRT, britischer Frachtdampfer, aufgebracht und versenkt am 10. Januar 1917.
Charles Gounod, 2.199 BRT, französische Bark aus Nantes, aufgebracht und versenkt am 21. Januar 1917.
Percé, 364 BRT, britischer Auxiliar-Schoner aus Halifax, Neuschottland (heute Kanada), aufgebracht und versenkt am 24. Januar 1917.
Antonin (IV), 3.071 BRT, französische Viermastbark der Reederei A. D. Bordes & Fils, aufgebracht und versenkt am 3. Februar 1917.
Buenos Ayres, 1.811 BRT, italienisches Vollschiff aus Neapel, aufgebracht und versenkt am 9. Februar 1917.
Pinmore, 2.431 BRT, schottische Viermastbark aus Greenock (1882 als Viermastvollschiff gebaut und 1885 umgeriggt), aufgebracht und versenkt am 19. Februar 1917.
British Yeoman, 1.953 BRT, britische Bark aus Victoria (British Columbia) (damals noch Großbritannien), aufgebracht und versenkt am 26. Februar 1917.
La Rochefoucauld, 2.200 BRT, französische Bark aus Nantes, aufgebracht und versenkt am 27. Februar 1917.
Dupleix, 2.206 BRT, französische Bark (1901) aus Nantes, aufgebracht und gesunken am 5. März 1917.
Horngarth, 3.609 BRT, britischer Frachtdampfer aus Cardiff, aufgebracht und versenkt am 11. März 1917, 1 Toter durch Verbrühung.
A. B. Johnson, 529 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 14. Juni 1917.
R. C. Slade, 673 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 18. Juni 1917.
Manila, 731 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 8. Juli 1917.
Freigegebene Schiffe
Viking, 2.959 BRT, dänische Viermastbark, aufgebracht, wegen "unbedenklicher Ladung" dann unbehelligt freigegeben.
Cambronne, 1.833 BRT, französische Bark (1907; Reederei A. D. Bordes & Fils), aufgebracht, Ladung (Salpeter) durch Wasser unbrauchbar gemacht, ohne Bramstengen und Ersatzsegel mit 263 Gefangenen freigegeben am 21. März, angekommen in Rio de Janeiro, Brasilien, am 30. März 1917.
Nach dem Schiffbruch der Seeadler wurde der französische Schoner Lutece (126 BRT) am 5. September 1917 aufgebracht. Sie segelte zur Osterinsel als Fortuna und kam dort am 4. Oktober 1917 an.
Gemälde
Postkarten-Reproduktion des Gemäldes der SMS Seeadler
Christopher Rave: SMS Seeadler[1]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Hintergrund
Da Ende 1916 deutsche Kriegsschiffe mangels Stützpunkten zur Versorgung mit Kohle kaum noch außerhalb der von den Alliierten blockierten Gebiete operieren konnten, wurde die Idee geboren, ein Segelschiff als Hilfskreuzer umzurüsten und auf die Routen der Segelschiffe anzusetzen. Ein Segelschiff konnte ohne Brennstoff sehr weit operieren. Die Führung der Operation hatte Felix Graf von Luckner.
Umrüstung zum Hilfskreuzer
Das ehemals US-amerikanische, 1916 von SM U 36 als Prise aufgebrachte Vollschiff Pass of Balmaha wurde für diesen Zweck mit einer Hilfsmaschine ausgerüstet. Es erhielt zudem versteckte Lade- und Aufenthaltsräume, Quartiere für zusätzliche Besatzung und gefangene Seeleute und wurde mit zwei 10,5 cm Kanonen, zwei schweren Maschinengewehren sowie Handwaffen zur Ausrüstung von Prisenkommandos bewaffnet.
Feindfahrt
Das Schiff wurde als norwegischer Holzfrachter Irma mit falscher norwegischer Flagge und gefälschten Schiffspapieren getarnt und konnte so trotz einer Untersuchung unerkannt die Blockadelinie der Briten durchbrechen. Anschließend machte es über ein halbes Jahr Jagd auf alliierte Handelsschiffe und versenkte 14 Schiffe, darunter sogar drei Dampfer, die eigentlich gemäß Auftrag nicht hätten angegriffen werden sollen.
Die Fahrt der Seeadler endete im August 1917, als das Schiff infolge Unachtsamkeit beim Ankern vor Mopelia (zu den Gesellschaftsinseln gehörend) auf ein Riff getrieben wurde. Um seine Offiziere (darunter Carl Kircheiß) in Schutz zu nehmen, verbreitete Luckner später die Behauptung, eine tsunami-artige Welle habe das unbewachte Schiff auf das Riff geworfen und zerstört.
Von der SMS Seeadler aufgebrachte Schiffe
Während der siebenmonatigen Feindfahrt durch den Atlantischen und Pazifischen Ozean versenkte die Besatzung der SMS Seeadler 14 Schiffe. Zwei weitere Schiffe wurden aufgebracht aber anschließend wieder freigegeben. Ein letztes Schiff wurde gekapert, nachdem die SMS Seeadler bereits bei der Insel Mopelia gestrandet war.
Versenkte Schiffe
Ungefähre Route der SMS Seeadler und Versenkungsorte (siehe Nummerierung: 1–2 Nordatlantik, 3–11 Mittelatlantik, 12–14 Pazifik)
Gladis Royle, 3.268 BRT, britischer Frachtdampfer aus Sunderland, aufgebracht und versenkt am 9. Januar 1917.
Lundy Island, 3.095 BRT, britischer Frachtdampfer, aufgebracht und versenkt am 10. Januar 1917.
Charles Gounod, 2.199 BRT, französische Bark aus Nantes, aufgebracht und versenkt am 21. Januar 1917.
Percé, 364 BRT, britischer Auxiliar-Schoner aus Halifax, Neuschottland (heute Kanada), aufgebracht und versenkt am 24. Januar 1917.
Antonin (IV), 3.071 BRT, französische Viermastbark der Reederei A. D. Bordes & Fils, aufgebracht und versenkt am 3. Februar 1917.
Buenos Ayres, 1.811 BRT, italienisches Vollschiff aus Neapel, aufgebracht und versenkt am 9. Februar 1917.
Pinmore, 2.431 BRT, schottische Viermastbark aus Greenock (1882 als Viermastvollschiff gebaut und 1885 umgeriggt), aufgebracht und versenkt am 19. Februar 1917.
British Yeoman, 1.953 BRT, britische Bark aus Victoria (British Columbia) (damals noch Großbritannien), aufgebracht und versenkt am 26. Februar 1917.
La Rochefoucauld, 2.200 BRT, französische Bark aus Nantes, aufgebracht und versenkt am 27. Februar 1917.
Dupleix, 2.206 BRT, französische Bark (1901) aus Nantes, aufgebracht und gesunken am 5. März 1917.
Horngarth, 3.609 BRT, britischer Frachtdampfer aus Cardiff, aufgebracht und versenkt am 11. März 1917, 1 Toter durch Verbrühung.
A. B. Johnson, 529 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 14. Juni 1917.
R. C. Slade, 673 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 18. Juni 1917.
Manila, 731 BRT, US-Viermastschoner, aufgebracht und versenkt am 8. Juli 1917.
Freigegebene Schiffe
Viking, 2.959 BRT, dänische Viermastbark, aufgebracht, wegen "unbedenklicher Ladung" dann unbehelligt freigegeben.
Cambronne, 1.833 BRT, französische Bark (1907; Reederei A. D. Bordes & Fils), aufgebracht, Ladung (Salpeter) durch Wasser unbrauchbar gemacht, ohne Bramstengen und Ersatzsegel mit 263 Gefangenen freigegeben am 21. März, angekommen in Rio de Janeiro, Brasilien, am 30. März 1917.
Nach dem Schiffbruch der Seeadler wurde der französische Schoner Lutece (126 BRT) am 5. September 1917 aufgebracht. Sie segelte zur Osterinsel als Fortuna und kam dort am 4. Oktober 1917 an.
Gemälde
Postkarten-Reproduktion des Gemäldes der SMS Seeadler
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