Walt Whitman ( Whitmankult)

Von seinen Zeitgenossen wurde er vielfach missverstanden, geschmäht und der Obszönität beschuldigt, im 20. Jahrhundert jedoch verehrte man ihn als einen der Gründerväter der amerikanischen Dichtung: „Er ist Amerika“, sagte Ezra Pound über den Dichter Walt Whitman.

In seinen „Grasblättern“ besingt er Amerikas Aufbruch: Sein Land soll Spaltungen und Korruption überwinden, soll allen Menschen Freiheit und Gleichheit bringen. Im Schmelztiegel seiner Gesänge verbindet Whitman die kulturellen, sozialen und politischen, aber auch die wissenschaftlichen und mystischen Ideen der Zeit. Seine Dichtungen sind zugleich Abbild und Vision von einer modernen Nation der „Vereinigten Staaten“. Mit photographischem Realismus und Wortgewalt feiert er die Natur, die Menschen und die Schönheit des menschlichen Körpers. Willam Carlos Williams und Allan Ginsberg sind ohne seinen Einfluss so wenig vorstellbar wie Robinson Jeffers und Langston Hughes, wie Federico García Lorca und Pablo Neruda, wie der gesamte literarische Expressionismus. In Deutschland gab es einen regelrechten Whitman-Kult, Hugo von Hofmannsthal stellte früh fest: „Wo immer man aufschlägt, er ist da, er ist Gesellschaft, atmendes Wesen, Auge, menschliche Nähe.“


Ein Blatt mit der Handschrift von Walt Whitman


Die erste Seite der Erstausgabe

Quelle