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Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas

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Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas  Empty Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas

Beitrag  Andy Mo Mai 04, 2015 9:52 pm

Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas umfasste zahlreiche Nebenkriegsschauplätze des Ersten Weltkriegs. Es kam unter anderem zu Kampfhandlungen um die deutschen Kolonien in Afrika, Asien und dem Pazifik. Die meisten deutschen Überseegebiete wurden nach kurzen Kämpfen von der Entente und ihren Verbündeten eingenommen. Die Kolonialstreitkräfte waren nicht für den Krieg gegen äußere Gegner vorgesehen gewesen und die deutschen Territorien waren sämtlich von Gebieten unter Kontrolle der Entente umgeben, die dazu auch die Kontrolle über die Seewege innehatten. Lediglich in Ostafrika dauerten die Kampfhandlungen über das Jahr 1916 hinaus an. Die letzten Einheiten der dortigen Schutztruppe kapitulierten erst nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa.

Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas  1024px-World_War_1
Zeitverlauf des Ersten Weltkrieges in globaler Dimension:
Ab dem Frühjahr 1916 beschränkte sich der außereuropäische Machtbereich der Mittelmächte auf den arabisch-osmanischen Raum und kleine Gebiete Ostafrikas, während die Ententemächte über Kolonien und Verbündete auf allen Kontinenten verfügten.

Weitere Kriegsschauplätze außerhalb Europas lagen im Kaukasus sowie in den orientalischen Gebieten des Osmanischen Reiches (Hedschas, Levante, Mesopotamien). Außerdem kam es vor allem in Afrika und Asien zu Agententätigkeiten, Nachrichtenmissionen sowie Unterstützungsaktionen zur Anregung von Aufständen.

Kriegsschauplätze in und bei den deutschen Kolonien

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Deutsche Kolonien, Kampfrichtungen und Kapitulationen im Ersten Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg außerhalb Europas  640px-Die_Feinde_1917
Die Feinde der Mittel-Mächte 1917 (nach einer Karte von Georg von Moser)

Der Erste Weltkrieg an Kolonialschauplätzen spielte für den Kriegsverlauf nur eine untergeordnete Rolle. Das Deutsche Kaiserreich hatte aufgrund der erschwerten Erreichbarkeit und Versorgungslage kaum die Möglichkeit, seine Kolonien dauerhaft zu verteidigen. Die Streitkräfte waren nicht für äußere Konflikte angelegt, sondern dienten der Machterhaltung im Inneren. Das Parlament in Berlin war außerdem der Meinung, dass sich das Schicksal der Kolonien auf den europäischen Schlachtfeldern entscheiden würde. Zudem hoffte man auf die Kongoakte von 1885, in der sich die europäischen Mächte verpflichtet hatten, einen Krieg nicht auf die Kolonien auszuweiten.

Zu den Deutschen Kolonien gehörten: der Marinestützpunkt Kiautschou in Nordchina, die pazifischen Inselgebiete Deutsch-Neuguinea und Deutsch-Samoa sowie die afrikanischen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika. Die Gesamtfläche dieser Gebiete betrug 2.953.000 km² (ca. das Achtfache des heutigen Deutschlands), die Gesamteinwohnerzahl über 12 Millionen.

Die Schutztruppen in den drei großen afrikanischen Kolonien zählten insgesamt etwa 15.000 Mann, die eigentlich nicht für kriegerische Konflikte stationiert waren, sondern die Herrschaft sichern und Aufstände durch Einheimische verhindern sollten. In den kleineren Kolonien gab es lediglich Polizeieinheiten. Die ohnehin schon hohen Verwaltungskosten sollten nicht noch durch eine große Streitmacht ins Unermessliche steigen. Die Kapitulation der deutschen Kolonien war zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine Frage der Zeit.

Kiautschou

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Zerschossenes deutsches Geschütz bei Tsingtau

Kiautschou, das erst 1897 von China für 99 Jahre gepachtet worden war, stellte einen Ausnahmefall dar, da es nicht wie alle anderen Kolonien dem Reichskolonialamt, sondern als Flottenstützpunkt dem Reichsmarineamt unterstand. 1914 war das III. Seebataillon dort stationiert, dessen 1.500 Mann zu Kriegsbeginn um 3.400 Mann verstärkt wurden (Ein chinesisches Angebot der Verstärkung durch mehrere zehntausend Mann wurde ignoriert). Am 10. August 1914 richtete Japan ein Ultimatum an Deutschland und verlangte darin die sofortige Übergabe der Kolonie, welches aber vom Gouverneur Alfred Meyer-Waldeck unbeantwortet blieb. Daraufhin kam es dreizehn Tage nach dem Ultimatum zur japanischen Kriegserklärung. Da Wien sich weigerte, den Kreuzer Kaiserin Elisabeth aus Tsingtau abzuziehen, erklärte Japan auch Österreich-Ungarn den Krieg; der Verbleib des Kreuzers in Tsingtau wurde als ausdrücklicher Wunsch von Kaiser Wilhelm II. angesehen. Die Flugzeuge des japanischen Flugzeugmutterschiffes Wakamiya schrieben Marinegeschichte als erste Flugzeuge, die erfolgreich von einem Schiff aus Land- und Seeziele angriffen. Der österreichisch-ungarische Kreuzer Kaiserin Elisabeth und das deutsche Kanonenboot Jaguar wurden vor Tsingtau am 6. September 1914 Ziel des ersten seegestützten Luftangriffes in der Geschichte, beide Schiffe wurden dabei nicht getroffen.[1] Gemeinsam mit britischen Truppen schlossen die Japaner das gesamte Pachtgebiet von der Land- (über das neutrale China) und Meeresseite ein. Nach tagelangem Artilleriebeschuss und einem vergeblichen Generalangriff der Alliierten am Geburtstag des japanischen Kaisers Yoshihito, ging die Munition der Verteidiger zu Ende, so dass Meyer-Waldeck am 7. November 1914 kapitulierte. Von den 4.900 Verteidigern fielen 224, von 53.000 Angreifern 519 Mann.

Die deutschen Verteidiger wurden nach Japan in Kriegsgefangenschaft verbracht. Sie lebten dort in mehreren Lagern und wurden teilweise erst 1920 entlassen. Die bekanntesten Lager hießen Matsuyama und Bandō.

Deutsch-Neuguinea

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Deutsche Reservisten bei Kriegsbeginn in Neuguinea 1914

Deutsch-Neuguinea erreichte erst am 5. August 1914 die Meldung, dass in Europa Krieg ausgebrochen war. Als Vizegouverneur Eduard Haber, der seit Frühjahr 1914 den wegen einer Erkrankung beurlaubten Gouverneur Albert Hahl vertrat, einige Tage später von einer Expedition ins Landesinnere von Kaiser-Wilhelms-Land zurückkehrte, wurden 50 bewaffnete Deutsche, darunter 2 Offiziere und außerdem 240 Mann melanesische Polizeikräfte mobilisiert.

Kaiser-Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel

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Deutsche Landmine bei Bitapaka, 1914

Nachdem bereits kleine australische Vorkommandos am 12. August 1914 die Fernsprechvermittlungsstellen in Simpsonhafen und Herbertshöhe zerstört hatten, erreichte Anfang September 1914 australische Streitkräfte das Kaiser-Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel. Die Gesamtstärke umfasste etwa 6.000 Soldaten, ein Schlachtschiff, zwei Kreuzer, drei Zerstörer und die einzigen beiden australischen U-Boote. Die Funkstation in Bitapaka bei Herbertshöhe sollte als Nachrichtenpunkt für das ostasiatische Kreuzergeschwader des Grafen von Spee dienen. Dazu musste sie möglichst lange gehalten werden. Die Station wurde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln in den Verteidigungszustand versetzt. Schützengräben wurden angelegt und die Straße zur Küste an einigen Stellen mit selbstgebauten Sprengladungen vermint.[2] Rund 1.500 australische Freiwillige wurden auf die Einnahme der Funkstation angesetzt. Bereits den Spähtrupps gelang es, die deutschen Stellungen zu überraschen. Etwa ein Viertel der melanesischen Polizeitruppe ergab sich oder flüchtet gleich bei Gefechtsbeginn. Nach einem fünfstündigen Kampf ergaben sich die Verteidiger. Bei den Kämpfen starben 30 Einheimische, ein Deutscher und sechs Australier. Bei der Kollision eines der australischen U-Boote mit einem anderen australischen Schiff starben weitere 35 Australier. Ein Teil der kleinen deutsch-melanesischen Truppe zog sich ins Landesinnere zurück, doch am 17. September 1914 entschloss sich Vizegouverneur Haber zur Kapitulation.[3]

Am 21. September 1914 erfolgte die Übergabe der verbliebenen, sogenannten „gesamten bewaffneten Macht des Schutzgebietes“ – fünf Offiziere, 35 deutsche und 110 melanesische Bewaffnete – an den australischen Oberbefehlshaber. Die übrigen Ortschaften auf Kaiser-Wilhelms-Land und im Bismarck-Archipel wurden nacheinander kampflos von australischen Streitkräften besetzt. Als letzte deutsche Regierungsstation wurde am 11. Januar 1915 Morobe besetzt.[4]

Die Kapitulationsbedingungen waren sehr milde: Die deutschen Beamten wurden mit drei Monatsgehältern ins Deutsche Reich zurückgeschickt, deutsche Gesetze und Währung blieben vorerst bestehen.

In der Provinz Morobe versteckte sich der deutsche Hauptmann Hermann Detzner mit wenigen Mann im Busch und kapitulierte erst im November 1918.

Mikronesien

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Hissung der britischen Fahne auf Nauru, 7. November 1914

Die deutschen Inseln in Mikronesien wurden unter anderem wegen der Bodenschätze auf Angaur und Nauru besetzt. Außerdem nutzte Japan die Gelegenheit, seinen pazifischen Einflussbereich nach Süden auszudehnen, nachdem Großbritannien zunächst zögerlich agierte.

Auf der Insel Yap zerstörten die Mannschaften der britischen Kreuzer Minotaur und Hampshire am 12. August 1914 das dort einmündende Seekabel und die Funkstation, ohne die Insel zu besetzen. Daraufhin wurde deutscherseits unter Zuhilfenahme der Ausrüstung des Vermessungsschiffs SMS Planet eine Ersatzfunkstation errichtet, die man jedoch beim Erscheinen japanischer Kriegsschiffe im Oktober 1914 selbst zerstörte.[5] Am 9. September erreichte der britische Kreuzer Melbourne die Insel Nauru, wobei nur die Funktechnik unbrauchbar gemacht wurde. Sogar die deutsche Flagge durfte vorerst weiter wehen.[6] Ähnliches ereignete sich auf der Insel Angaur. Dort traf am 26. September der australische Kreuzer Sydney ein. Ein Landungstrupp des Kreuzers beschlagnahmte die Funkausrüstung in so großer Eile, dass sie nach Abzug des Schiffes von den Inselbewohnern leidlich wiederhergestellt werden konnte. Endgültig besetzt wurde Angaur dann am 9. Oktober durch die Japaner.[7] Auch alle anderen deutschen Inseln in Mikronesien, bis auf Nauru, wurden kampflos von japanischen Truppen besetzt, zuletzt die Insel Rota am 21. Oktober 1914. Die Insel Nauru, die wegen ihres Phosphatreichtums begehrt war, wurde am 6. November 1914 von britisch-australischen Kräften aus Rabaul kommend vollständig in Besitz genommen. Am kommenden Tag wurde die britische Fahne gehisst. Meistens erfolgte die Übergabe der jeweiligen Insel an die eintreffenden Besatzer unverzüglich. Lediglich auf Ponape zog sich der Assessor Josef Köhler mit einer Truppe von 50 einheimischen Polizisten in den Busch zurück, bis er die Aussichtslosigkeit seiner Lage einsah.[8] Der deutsche Hilfskreuzer Cormoran operierte mehrere Monate in mikronesischen Gewässern, wurde aber mangels Kohlenachschub und Versenkungserfolge Ende 1914 in Guam interniert.

Eugenio Blanco, der letzte spanische Gouverneur der Karolinen, machte den Deutschen ein Angebot. Von den Philippinen aus sollten 5.000 Kriegsfreiwillige für den Kampf gegen Japan bereitgestellt werden. Dieses – inoffizielle – Angebot wurde jedoch vom deutschen Auswärtigen Amt und der kaiserlichen Marineleitung abgelehnt. Spanien und die Vereinigten Staaten, in deren Besitz sich die Philippinen befanden, wären hierdurch ggf. in den Krieg hineingezogen worden.[8]

Die deutschen Bewohner der von nun an japanischen Inseln konnten über Japan und die Vereinigten Staaten ins Deutsche Reich zurückkehren.

Deutsch-Samoa

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Hissung des Union Jack auf Samoa, 30. August 1914

Der Gouvernementsrat von Deutsch-Samoa war durch die gerade fertiggestellte Funkstation von Tafaigata über den Kriegsausbruch informiert. Der Rat beschloss, die Kolonie im Falle eines Angriffs kampflos zu übergeben. Aufgrund der geringen militärischen Mittel – Samoa besaß keine Schutztruppe – galt eine Verteidigung der Inselkolonie als aussichtslos. Eine Bürgerwehr, bestehend aus 40 dienstverpflichteten Europäern, bewachte jedoch die Funkstation und hielt sich für etwaige Unruhen bereit. Unterstützung erwarteten die Deutschen von der aus heimischen Häuptlingssöhnen gebildeten Polizei, Fita-Fita genannt.[9]

Am 29. August 1914 besetzten neuseeländische Truppen, die von einem australisch-französischen Flottenverband unterstützt wurden, den deutschen Teil der Samoainseln.[10] Dabei kamen auf australischer Seite das Schlachtschiff Australia sowie die Kreuzer Melbourne, Sydney, Psyche, Pyramus und Philomel zum Einsatz. Ferner erschien der französische Panzerkreuzer Montcalm vor Samoa. Die Kriegsschiffe deckten die Landung von fast 1.500 neuseeländischen Soldaten. Kurz darauf wurde die deutsche Flagge auf dem Gouvernementsgebäude eingeholt.[11] Die Deutschen ließen sich von den Neuseeländern ohne Gegenwehr in einem Lager internieren.

Am 14. September 1914 kreuzten die deutschen Schiffe SMS Gneisenau und SMS Scharnhorst des Ostasiengeschwaders vor Apia. Da die australischen Kriegsschiffe zu der Zeit nicht vor Ort waren, kam es jedoch zu keinem Seegefecht. Auch die von den Internierten begrüßte und von den Besatzern befürchtete Landung blieb aus. Eine Rückeroberung zog Geschwader-Chef Spee nicht in Betracht, da die Feindstärke unklar und keine langfristige Erfolgsaussicht bestand. Auch einen Beschuss Apias unterließ er. Das Geschwader setzte – nach vorgetäuschtem Westkurs – seine Fahrt nach Südamerika fort.[12]

So hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür inzeressiert,dem sei der Link empfohlen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg_au%C3%9Ferhalb_Europas
Andy
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