*** Tizian ***
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*** Tizian ***
Tizian (eigentlich Tiziano Vecellio,[1] * um 1477 oder um 1490, wahrscheinlicher jedoch zwischen 1488 und 1490 in Pieve di Cadore bei Belluno, damals Republik Venedig; † 27. August 1576[2] in Venedig) gilt als der führende Vertreter der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts und einer der Hauptmeister der italienischen Hochrenaissance. Zu Lebzeiten wurde er oft nach seinem Geburtsort Da Cadore genannt.
Selbstbildnis (Ausschnitt), um 1567, Museo del Prado, Madrid
Selbstbildnis 1550–1562, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Sein Schaffen fiel in das Goldene Zeitalter der venezianischen Malerei, als die Serenissima ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte. Schon als neunjähriges Kind kam Tizian nach Venedig und wurde von den Brüdern Gentile und Giovanni Bellini ausgebildet. 1513 eröffnete er in San Samuele seine eigene Werkstatt und entwickelte sich zu einem europaweit gefeierten Künstler. 1533 wurde er von Kaiser Karl V. in den Adelsstand erhoben und zu dessen Hofmaler ernannt. 1545 reiste Tizian auf Einladung von Papst Paul III. nach Rom, 1548 und 1550 begleitete er Karl V. sowie dessen Sohn Philipp II. auf die Reichstage zu Augsburg. Als Tizian in hohem Alter 1576 an der Pest starb, war er der wohl erfolgreichste Maler der venezianischen Geschichte.
Von seinen Zeitgenossen als „Die Sonne unter den Sternen“ bezeichnet, war Tizian einer der vielseitigsten und mit insgesamt 646 Werken auch produktivsten italienischen Maler seiner Zeit. Er malte sowohl Porträts als auch Landschaften, mythologische und religiöse Themen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Himmlische und irdische Liebe, Mariä Verkündigung, Madonna der Familie Pesaro, Venus von Urbino und Toilette der Venus. Charakteristisch für seine Werke ist sein ausgeprägter Kolorismus, den er sein Leben lang beibehielt.
Gegen Ende seines langen Lebens vollzog er dann einen drastischen Stilbruch, der bereits zum Barock hinführt und den viele Kunsthistoriker als eine Rückkehr zu sich selbst sehen.
Bereits zu Lebzeiten waren Tizians Werke in allen wichtigen Sammlungen vertreten, wie etwa in den Vatikanischen Museen. Auch die Herrscherfamilien der Hocharistokratie, unter anderem die d’Este, Gonzaga, Farnese und die Habsburger, kauften zahlreiche Werke für ihre Sammlungen auf. Tizians Werke wurden, ebenso noch zu Lebzeiten, durch etliche Stiche und Kopien rezipiert. Namhafte Maler des 16. Jahrhunderts wie Lambert Sustris oder Jacopo Tintoretto wurden stark von Tizian beeinflusst. Seine Malweise und besonders seine Farbgebung sollten aber nicht nur auf seine Zeitgenossen, sondern auch auf zukünftige Generationen von Malern einen starken Einfluss haben.[3] Der Bogen der von ihm beeinflussten Maler spannt sich dabei von Peter Paul Rubens über Antoine Watteau bis hin zu Eugene Delacroix.
Leben
Geburt
Geburtshaus Tizians in Pieve di Cadore
Tiziano Vecellio wurde in Pieve di Cadore in den Dolomiten als ältestes von vier Kindern geboren.[4] Er entstammte einer wohlsituierten Familie niederen Adels; sein Großvater bekleidete eine leitende Funktion in der Stadtverwaltung. Sein Vater Gregorio hatte den Posten des Superintendenten am Schloss von Pieve inne; urkundlich erwähnt wird dieser jedoch nur 1508 während der Feldzüge der Liga von Cambrai.[5] Die Dolomiten bei Pieve hatten zeitlebens einen starken Einfluss auf Tizian. Anders als bei den meisten bedeutenden venezianischen Künstlern macht sich bei ihm daher ein starker sogenannter „kontinentaler“ Einfluss bemerkbar, welcher zu einem für venezianische Verhältnisse sehr plastischen Stil führte.
Sein Geburtsdatum ist bis heute umstritten, da weder Urkunden noch andere schriftliche Zeugnisse von der Geburt existieren:
Das Sterberegister der Gemeinde San Canciano in Venedig führt unter seinem Namen den Zusatz: „Er starb im Alter von einhundert drei Jahren“. Nach dieser Quelle wäre also 1473 das Geburtsjahr. Ein weiteres Indiz ist ein Brief Tizians vom 1. August 1571 an den spanischen König Philipp II.[6] In diesem klagt Tizian über sein hohes Alter von fünfundneunzig Jahren.[7]
Seriöse Zeitgenossen jedoch widersprechen diesen Aussagen. Vasari hielt in seinen Lebensbeschreibungen fest, er habe Tizian 1566 in Venedig im Alter von 76 Jahren getroffen. Ähnlich behauptet Dolce, Tizian sei bei Aufnahme der Arbeiten am Fondaco dei Tedeschi, 1509, erst 20 Jahre alt gewesen. Auch scheint das angebliche Alter von 103 Jahren unglaubwürdig. Die aktuelle Forschung und die meisten relevanten Institute, wie etwa das Metropolitan Museum of Art und das Getty Research Institute, gehen daher von einer Geburt zwischen 1488 und 1490 aus.[7]
Eine dritte Hypothese geht von der Datierung eines Frühwerks von Tizian aus. Hierbei handelt es sich um eine Votivtafel mit dem Titel Papst Alexander VI. und Jacopo Pesaro vor dem hl. Petrus. Das Bild wurde aus Anlass des Sieges der christlichen Flotte über die Osmanen bei Leukas gemalt, wobei die Schlacht 1502 stattfand und das Gemälde kurz darauf entstanden sein soll. Da er bei Entstehung dieser Tafel nicht jünger als zwanzig gewesen sein kann, wäre er also zwischen 1480 und 1482 geboren. Jedoch ist die Datierung des Frühwerks umstritten.[8]
Kindheit und Ausbildung (Zeit bis 1510)
Flora (um 1515-1520), Uffizien, Florenz
Polyptychon Averoldi (Detail Verkündigungsengel) 1522, Santi Nazaro e Celso, Brescia
Polyptychon Averoldi (Detail Jungfrau) 1522, Santi Nazaro e Celso, Brescia
Das genaue Alter Tizians bei seiner Ankunft in Venedig ist unklar. Es wird ein Alter zwischen neun und zwölf Jahren angenommen. Durch Zeitgenossen ist belegt, dass sein Talent schon sehr früh zum Vorschein kam.[9] Vorerst wurden Tizian und sein Bruder Francesco zu ihrem Onkel nach Venedig geschickt, um dort nach einer passenden Lehrstelle für beide zu suchen. In Venedig wurden sie dann bei dem Mosaikmaler Sebastiano Zuccato ausgebildet. Zuccato, möglicherweise ein Freund der Familie, ermöglichte es Tizian, in der Werkstatt der damals renommiertesten Maler Venedigs, wie Gentile und Giovanni Bellini, aufgenommen zu werden. Dort kam er mit einer Gruppe von jungen und talentierten Malern wie Sebastiano del Piombo, Lorenzo Lotto, Palma da Serinalta und Giorgione in Kontakt.[10] Auch sein Bruder Francesco Vecellio sollte als Mitarbeiter in seiner Werkstatt einige Bedeutung erlangen.
1507 erhielt der zu diesem Zeitpunkt schon recht bekannte Giorgione von der Stadt Venedig den Auftrag, die Außenfresken am 1505 unter der Leitung von Antonio Abbondi wiedererrichteten Fondaco dei Tedeschi auszuführen. Von den bis 1509 gemalten Fresken sind aufgrund von Witterungsschäden nur noch Fragmente erhalten, die in der Galleria Franchetti im Ca’ d’Oro aufbewahrt werden. Außer diesen nur in schlechtem Zustand erhaltenen Exponaten sind nur noch einige Radierungen von Zanetti aus dem Jahr 1760 erhalten.[11] Während Giorgione mit der Ausführung der Fassade beauftragt wurde, malten die jüngeren Tizian und Morta da Feltre an den weniger prestigeträchtigen Seiten.[12] Doch nicht nur für Giorgione, sondern besonders auch für Tizian stellten die von Zeitgenossen hochgelobten Fresken den beruflichen Durchbruch dar.[13]
In weiterer Folge wurden Giorgione und Tizian jedoch zu Rivalen, obschon sie weiter zusammenarbeiteten. Dadurch ist auch heute noch die Zuschreibung vieler der in dieser Zeit entstandenen Werke umstritten. In der neueren Forschung werden jetzt viele ehemals Giorgione zugeschriebenen Werke Tizian zuerkannt; umgekehrt fand das bisher kaum statt. Zu Lebzeiten wurden die beiden Maler als Begründer und Anführer einer neuen „Arte Moderna“ angesehen. Beide entwickelten sich daher recht schnell zu gefragten Künstlern.
Nach dem plötzlichen Tod Giorgiones im Jahr 1510 blieb Tizian dessen Stil noch für einige Zeit treu. 1511 malte Tizian die Fresken in der Scuola del Santo in Padua, ein Jahr darauf kehrte er wieder nach Venedig zurück. Häufig wird dieser kurzzeitige Weggang nach Padua mit dem größeren Zustrom von Malern aus der Terra Ferma in die Stadt Venedig erklärt, demnach kam es zu einem allgemeinen Preisverfall für Kunstgüter, der auch viele bedeutende Maler wie Sebastiano del Piombo dazu nötigte, die Stadt zu verlassen.
Das Wunder der Heilung eines abgeschlagenen Beines (1511), Fresko, Scuola del Santo, Padua
Porträt des Dogen Francesco Venier, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Karriere und erste wichtige Erfolge (1510–1530)
Der Tod Giorgiones (1510) und Giovanni Bellinis (1516) ließ Tizian ohne ernstzunehmende Rivalen in der venezianischen Schule zurück. Für die nächsten sechzig Jahre sollte Tizian der unumstrittene Hauptmeister der venezianischen Malerei sein.[12]
Nachdem er die Einladung des Humanisten Pietro Bembo in den Dienst des Heiligen Stuhls zu treten abgelehnt hatte, erhielt Tizian 1513 das unter Künstlern begehrte Maklerpatent La Senseria am Fondaco dei Tedeschi. Im gleichen Jahr eröffnete er eine Werkstatt am Canal Grande bei San Samuele.[14] Erst 1517 erhielt Tizian dann die Privilegien einer Sinekure der Stadt Venedig, um die er sich schon Jahre zuvor beworben hatte: Er wurde Superintendent der Regierung.[15] Als solcher musste er vor allem Bellinis Gemälde im Großen Ratssaal fertigstellen. Außerdem sollte er noch die beschädigte Schlachtendarstellung im Sala del Collegio aus dem 14. Jahrhundert durch ein Ölgemälde ersetzen.[14] Mit der Stadt Venedig ging er einen weiteren Vertrag ein: Er erhielt pro Jahr ein fixes Salär von 20 Kronen und wurde außerdem von einigen Steuern befreit. Im Gegenzug dazu verpflichtete er sich zeitlebens alle Dogen zum Festpreis von 8 Kronen zu porträtieren.
In den Jahren 1516 bis 1530 gab Tizian den giorgionesken Stil auf und wandte sich einem monumentaleren Stil zu. In diesen Jahren nahm er Beziehungen zu Alfonso d’Este (1516 reiste er erstmals nach Ferrara) auf, für den er das Venusfest (1518–1519), das Bacchanal (1518–1519, beide im Prado, Madrid) und Ariadne auf Naxos (in der National Gallery, London) malte.[1] In Ferrara schloss er Freundschaft mit dem Dichter Ludovico Ariosto, den er mehrfach porträtierte. Ebenfalls kam er mit dem Herzog von Mantua Federico II. Gonzaga in Kontakt, der später sein bedeutendster Mäzen wurde. Zur gleichen Zeit führte Tizian seine Reihe von kleinformatigen Frauen- und Madonnenbildern fort. Diese, wohl meist nach dem Bild venezianischer Kurtisanen erstellten Frauendarstellungen gehören zu den frühen Höhepunkten seines Schaffens. Von Bedeutung sind hierbei: Madonna mit dem Kind (La Zingarella), Salome, Flora, Junge Frau bei der Toilette. Wichtigstes Werk dieser Zeit ist jedoch Himmlische und irdische Liebe.
Von 1516 bis 1518 entstand das wohl bedeutendste Bild seiner Karriere, die Himmelfahrt Mariä (so genannte Assunta) für die Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig.[16] Im 19. Jahrhundert war das Gemälde jahrzehntelang in der Accademia in Venedig ausgestellt, kehrte dann aber wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück. Die Assunta war zur damaligen Zeit eine Sensation.[17] So meinte Dolce: "Die Größe und Schrecklichkeit eines Michelangelo und die Lieblichkeit und Anmut eines Raffael vereinigen sich so zum ersten Mal in dem Meisterwerk eines jungen venezianischen Malers".[18] Sogar die Signoria nahm das Gemälde zur Kenntnis und stellte fest, dass Tizian ihr zu Gunsten seine Verpflichtungen im Großen Ratssaal vernachlässigte. In den folgenden Jahren führte Tizian den Stil der Assunta fort. Seinen Höhepunkt erreichte dies mit der Madonna des Hauses Pesaro (Santa Maria Gloriosa dei Frari, Venedig). Zu dieser Zeit befand sich Tizian auf dem Höhepunkt seines Ruhms.
1525 heiratete er seine Frau Cecilia und legitimierte damit ihr erstes Kind Pomponio. Zwei weitere sollten folgen, darunter Tizians Lieblingssohn und späterer Assistent Orazio. Im Jahr 1527 schloss er zudem Bekanntschaft und recht rasch eine enge Freundschaft mit Pietro Aretino, dessen Porträt er für Federico Gonzaga malte. Im gleichen Jahr lernte er Jacopo Sansovino kennen, der als Flüchtling vor dem Sacco di Roma nach Venedig kam. Im August 1527 starb seine Frau während der Geburt ihrer Tochter Lavinia. Mit seinen drei Kindern zog er um und überzeugte Orsa davon, nach Venedig zu kommen um den Haushalt zu übernehmen. Das neue Haus befand sich im Bin Grande, einem damals sehr vornehmen Stadtteil Venedigs, der, am Meer liegend, für seinen Blick auf Murano und die Alpen und auch für seine „üppigen“ Gärten bekannt war.[19]
Hochzeit (1530–1550)
1530 schuf er den außergewöhnlichen, bereits zur Epoche des Barock hinführenden Tod des Petrus Martyr für die Kirche Santi Giovanni e Paolo (1867 durch Feuer einer österreichischen Granate zerstört). Einzig verbleibende Zeugnisse des Gemäldes sind Kopien und Stiche.[20] Ausgehend hiervon entwickelte er einen neuen, differenzierteren Stil, sodass in der Zeit von 1530 bis 1550 seine kreative Schaffenskraft nochmals zu einem Höhepunkt kam.
1532 begab sich Tizian im Auftrag von Federico Gonzaga nach Bologna, wo gerade Kaiser Karl V. weilte. Tizian porträtierte den Habsburger zweimal, wobei er den extrem vorstehenden Unterkiefer des Kaisers im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Jakob Seisenegger stark schönte (Porträt Karl V. mit Ulmer Dogge, 1532, KHM Wien). Daraufhin wurde er am 10. Mai 1533 zum kaiserlichen Hofmaler und zum Ritter vom Goldenen Sporn ernannt. Auch seine Kinder wurden geadelt, was für einen Maler eine außergewöhnliche Ehre war. Die aufgrund der Vernachlässigung der Arbeiten im Dogenpalast unzufriedene venezianische Regierung entzog ihm 1537 sein Malerpatent zu Gunsten von Giovanni Antonio da Pordenone, der zu dieser Zeit einzige Rivale Tizians. Jedoch verstarb dieser Ende des Jahres 1539, sodass Tizian das Patent zurückerhielt. In der Zwischenzeit wandte er sich pflichtbewusst seinen Arbeiten im Dogenpalast zu. Außerdem hatte er die dem Rat schon lange versprochene, heute nur noch in Fontanas Stich erhaltene Schlacht bei Cadore (im großen Ratssaal) in Freskotechnik gemalt.
In Bezug auf materiellen Reichtum und beruflichen Erfolg kann seine zu diesem Zeitpunkt erreichte Stellung nur noch mit der von Raffael, Michelangelo und zum späteren Zeitpunkt von Peter Paul Rubens verglichen werden. 1540 erhielt Tizian eine Pension der D’Avalos, dem Marquis del Vasto und darüber hinaus eine jährliche Zahlung Karls V. aus dem Staatsschatz von Mailand in Höhe von 200 Kronen (die später sogar noch verdoppelt wurde). Eine weitere Einnahmequelle war ein im Jahr 1542 abgeschlossener Vertrag zur Getreideversorgung von Pieve. Er besuchte seinen Geburtsort fast jedes Jahr und war dort ebenso einflussreich wie großzügig. Dort hielt sich Tizian meist in einer Villa am benachbarten Manza-Hügel auf. Von hier aus beobachtete er die Form und Beschaffenheit der Landschaft, wobei sich die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sich in seinen Landschaftsdarstellungen zeigen.[21]
Seit 1542 bemühte sich Papst Paul III., Tizian nach Rom zu holen, wobei der Künstler erst vier Jahre später dem Ruf folgte. Sein Ziel war ein päpstliches Lehen für seinen Sohn Pomponio, womit dessen Lebensunterhalt gesichert gewesen wäre. Dieses Lehen wurde dem Künstler jedoch verweigert.[22] Trotzdem wurde ihm ein gebührender Empfang bereitet, er wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt und trat in dieser Würde gleichsam die Nachfolge des großen Michelangelo an. Außerdem hätte er Sebastiano del Piombos einträglichen Posten übernehmen können. Dieses Projekt scheiterte jedoch, als ihn Karl V. 1546 nach Augsburg beorderte.
Auf der Rückreise von Rom Richtung Norden besuchte Tizian Florenz und traf 1548 in Augsburg ein, wo er den Kaiser mehrmals porträtierte. Das Porträt Karls V. in der Münchener Pinakothek, das lange für ein Tizian-Werk gehalten wurde, stammt – wie mittlerweile nachgewiesen – nicht von Tizian, sondern von Lambert Sustris.[23] Tizian kehrte zwar bald wieder nach Venedig zurück, wurde aber von Philipp II. 1550 wiederum nach Augsburg gerufen. Dieser war auch nach seiner Rückkehr nach Venedig noch einer seiner Hauptauftraggeber.
So hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tizian
Selbstbildnis (Ausschnitt), um 1567, Museo del Prado, Madrid
Selbstbildnis 1550–1562, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Sein Schaffen fiel in das Goldene Zeitalter der venezianischen Malerei, als die Serenissima ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte. Schon als neunjähriges Kind kam Tizian nach Venedig und wurde von den Brüdern Gentile und Giovanni Bellini ausgebildet. 1513 eröffnete er in San Samuele seine eigene Werkstatt und entwickelte sich zu einem europaweit gefeierten Künstler. 1533 wurde er von Kaiser Karl V. in den Adelsstand erhoben und zu dessen Hofmaler ernannt. 1545 reiste Tizian auf Einladung von Papst Paul III. nach Rom, 1548 und 1550 begleitete er Karl V. sowie dessen Sohn Philipp II. auf die Reichstage zu Augsburg. Als Tizian in hohem Alter 1576 an der Pest starb, war er der wohl erfolgreichste Maler der venezianischen Geschichte.
Von seinen Zeitgenossen als „Die Sonne unter den Sternen“ bezeichnet, war Tizian einer der vielseitigsten und mit insgesamt 646 Werken auch produktivsten italienischen Maler seiner Zeit. Er malte sowohl Porträts als auch Landschaften, mythologische und religiöse Themen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Himmlische und irdische Liebe, Mariä Verkündigung, Madonna der Familie Pesaro, Venus von Urbino und Toilette der Venus. Charakteristisch für seine Werke ist sein ausgeprägter Kolorismus, den er sein Leben lang beibehielt.
Gegen Ende seines langen Lebens vollzog er dann einen drastischen Stilbruch, der bereits zum Barock hinführt und den viele Kunsthistoriker als eine Rückkehr zu sich selbst sehen.
Bereits zu Lebzeiten waren Tizians Werke in allen wichtigen Sammlungen vertreten, wie etwa in den Vatikanischen Museen. Auch die Herrscherfamilien der Hocharistokratie, unter anderem die d’Este, Gonzaga, Farnese und die Habsburger, kauften zahlreiche Werke für ihre Sammlungen auf. Tizians Werke wurden, ebenso noch zu Lebzeiten, durch etliche Stiche und Kopien rezipiert. Namhafte Maler des 16. Jahrhunderts wie Lambert Sustris oder Jacopo Tintoretto wurden stark von Tizian beeinflusst. Seine Malweise und besonders seine Farbgebung sollten aber nicht nur auf seine Zeitgenossen, sondern auch auf zukünftige Generationen von Malern einen starken Einfluss haben.[3] Der Bogen der von ihm beeinflussten Maler spannt sich dabei von Peter Paul Rubens über Antoine Watteau bis hin zu Eugene Delacroix.
Leben
Geburt
Geburtshaus Tizians in Pieve di Cadore
Tiziano Vecellio wurde in Pieve di Cadore in den Dolomiten als ältestes von vier Kindern geboren.[4] Er entstammte einer wohlsituierten Familie niederen Adels; sein Großvater bekleidete eine leitende Funktion in der Stadtverwaltung. Sein Vater Gregorio hatte den Posten des Superintendenten am Schloss von Pieve inne; urkundlich erwähnt wird dieser jedoch nur 1508 während der Feldzüge der Liga von Cambrai.[5] Die Dolomiten bei Pieve hatten zeitlebens einen starken Einfluss auf Tizian. Anders als bei den meisten bedeutenden venezianischen Künstlern macht sich bei ihm daher ein starker sogenannter „kontinentaler“ Einfluss bemerkbar, welcher zu einem für venezianische Verhältnisse sehr plastischen Stil führte.
Sein Geburtsdatum ist bis heute umstritten, da weder Urkunden noch andere schriftliche Zeugnisse von der Geburt existieren:
Das Sterberegister der Gemeinde San Canciano in Venedig führt unter seinem Namen den Zusatz: „Er starb im Alter von einhundert drei Jahren“. Nach dieser Quelle wäre also 1473 das Geburtsjahr. Ein weiteres Indiz ist ein Brief Tizians vom 1. August 1571 an den spanischen König Philipp II.[6] In diesem klagt Tizian über sein hohes Alter von fünfundneunzig Jahren.[7]
Seriöse Zeitgenossen jedoch widersprechen diesen Aussagen. Vasari hielt in seinen Lebensbeschreibungen fest, er habe Tizian 1566 in Venedig im Alter von 76 Jahren getroffen. Ähnlich behauptet Dolce, Tizian sei bei Aufnahme der Arbeiten am Fondaco dei Tedeschi, 1509, erst 20 Jahre alt gewesen. Auch scheint das angebliche Alter von 103 Jahren unglaubwürdig. Die aktuelle Forschung und die meisten relevanten Institute, wie etwa das Metropolitan Museum of Art und das Getty Research Institute, gehen daher von einer Geburt zwischen 1488 und 1490 aus.[7]
Eine dritte Hypothese geht von der Datierung eines Frühwerks von Tizian aus. Hierbei handelt es sich um eine Votivtafel mit dem Titel Papst Alexander VI. und Jacopo Pesaro vor dem hl. Petrus. Das Bild wurde aus Anlass des Sieges der christlichen Flotte über die Osmanen bei Leukas gemalt, wobei die Schlacht 1502 stattfand und das Gemälde kurz darauf entstanden sein soll. Da er bei Entstehung dieser Tafel nicht jünger als zwanzig gewesen sein kann, wäre er also zwischen 1480 und 1482 geboren. Jedoch ist die Datierung des Frühwerks umstritten.[8]
Kindheit und Ausbildung (Zeit bis 1510)
Flora (um 1515-1520), Uffizien, Florenz
Polyptychon Averoldi (Detail Verkündigungsengel) 1522, Santi Nazaro e Celso, Brescia
Polyptychon Averoldi (Detail Jungfrau) 1522, Santi Nazaro e Celso, Brescia
Das genaue Alter Tizians bei seiner Ankunft in Venedig ist unklar. Es wird ein Alter zwischen neun und zwölf Jahren angenommen. Durch Zeitgenossen ist belegt, dass sein Talent schon sehr früh zum Vorschein kam.[9] Vorerst wurden Tizian und sein Bruder Francesco zu ihrem Onkel nach Venedig geschickt, um dort nach einer passenden Lehrstelle für beide zu suchen. In Venedig wurden sie dann bei dem Mosaikmaler Sebastiano Zuccato ausgebildet. Zuccato, möglicherweise ein Freund der Familie, ermöglichte es Tizian, in der Werkstatt der damals renommiertesten Maler Venedigs, wie Gentile und Giovanni Bellini, aufgenommen zu werden. Dort kam er mit einer Gruppe von jungen und talentierten Malern wie Sebastiano del Piombo, Lorenzo Lotto, Palma da Serinalta und Giorgione in Kontakt.[10] Auch sein Bruder Francesco Vecellio sollte als Mitarbeiter in seiner Werkstatt einige Bedeutung erlangen.
1507 erhielt der zu diesem Zeitpunkt schon recht bekannte Giorgione von der Stadt Venedig den Auftrag, die Außenfresken am 1505 unter der Leitung von Antonio Abbondi wiedererrichteten Fondaco dei Tedeschi auszuführen. Von den bis 1509 gemalten Fresken sind aufgrund von Witterungsschäden nur noch Fragmente erhalten, die in der Galleria Franchetti im Ca’ d’Oro aufbewahrt werden. Außer diesen nur in schlechtem Zustand erhaltenen Exponaten sind nur noch einige Radierungen von Zanetti aus dem Jahr 1760 erhalten.[11] Während Giorgione mit der Ausführung der Fassade beauftragt wurde, malten die jüngeren Tizian und Morta da Feltre an den weniger prestigeträchtigen Seiten.[12] Doch nicht nur für Giorgione, sondern besonders auch für Tizian stellten die von Zeitgenossen hochgelobten Fresken den beruflichen Durchbruch dar.[13]
In weiterer Folge wurden Giorgione und Tizian jedoch zu Rivalen, obschon sie weiter zusammenarbeiteten. Dadurch ist auch heute noch die Zuschreibung vieler der in dieser Zeit entstandenen Werke umstritten. In der neueren Forschung werden jetzt viele ehemals Giorgione zugeschriebenen Werke Tizian zuerkannt; umgekehrt fand das bisher kaum statt. Zu Lebzeiten wurden die beiden Maler als Begründer und Anführer einer neuen „Arte Moderna“ angesehen. Beide entwickelten sich daher recht schnell zu gefragten Künstlern.
Nach dem plötzlichen Tod Giorgiones im Jahr 1510 blieb Tizian dessen Stil noch für einige Zeit treu. 1511 malte Tizian die Fresken in der Scuola del Santo in Padua, ein Jahr darauf kehrte er wieder nach Venedig zurück. Häufig wird dieser kurzzeitige Weggang nach Padua mit dem größeren Zustrom von Malern aus der Terra Ferma in die Stadt Venedig erklärt, demnach kam es zu einem allgemeinen Preisverfall für Kunstgüter, der auch viele bedeutende Maler wie Sebastiano del Piombo dazu nötigte, die Stadt zu verlassen.
Das Wunder der Heilung eines abgeschlagenen Beines (1511), Fresko, Scuola del Santo, Padua
Porträt des Dogen Francesco Venier, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Karriere und erste wichtige Erfolge (1510–1530)
Der Tod Giorgiones (1510) und Giovanni Bellinis (1516) ließ Tizian ohne ernstzunehmende Rivalen in der venezianischen Schule zurück. Für die nächsten sechzig Jahre sollte Tizian der unumstrittene Hauptmeister der venezianischen Malerei sein.[12]
Nachdem er die Einladung des Humanisten Pietro Bembo in den Dienst des Heiligen Stuhls zu treten abgelehnt hatte, erhielt Tizian 1513 das unter Künstlern begehrte Maklerpatent La Senseria am Fondaco dei Tedeschi. Im gleichen Jahr eröffnete er eine Werkstatt am Canal Grande bei San Samuele.[14] Erst 1517 erhielt Tizian dann die Privilegien einer Sinekure der Stadt Venedig, um die er sich schon Jahre zuvor beworben hatte: Er wurde Superintendent der Regierung.[15] Als solcher musste er vor allem Bellinis Gemälde im Großen Ratssaal fertigstellen. Außerdem sollte er noch die beschädigte Schlachtendarstellung im Sala del Collegio aus dem 14. Jahrhundert durch ein Ölgemälde ersetzen.[14] Mit der Stadt Venedig ging er einen weiteren Vertrag ein: Er erhielt pro Jahr ein fixes Salär von 20 Kronen und wurde außerdem von einigen Steuern befreit. Im Gegenzug dazu verpflichtete er sich zeitlebens alle Dogen zum Festpreis von 8 Kronen zu porträtieren.
In den Jahren 1516 bis 1530 gab Tizian den giorgionesken Stil auf und wandte sich einem monumentaleren Stil zu. In diesen Jahren nahm er Beziehungen zu Alfonso d’Este (1516 reiste er erstmals nach Ferrara) auf, für den er das Venusfest (1518–1519), das Bacchanal (1518–1519, beide im Prado, Madrid) und Ariadne auf Naxos (in der National Gallery, London) malte.[1] In Ferrara schloss er Freundschaft mit dem Dichter Ludovico Ariosto, den er mehrfach porträtierte. Ebenfalls kam er mit dem Herzog von Mantua Federico II. Gonzaga in Kontakt, der später sein bedeutendster Mäzen wurde. Zur gleichen Zeit führte Tizian seine Reihe von kleinformatigen Frauen- und Madonnenbildern fort. Diese, wohl meist nach dem Bild venezianischer Kurtisanen erstellten Frauendarstellungen gehören zu den frühen Höhepunkten seines Schaffens. Von Bedeutung sind hierbei: Madonna mit dem Kind (La Zingarella), Salome, Flora, Junge Frau bei der Toilette. Wichtigstes Werk dieser Zeit ist jedoch Himmlische und irdische Liebe.
Von 1516 bis 1518 entstand das wohl bedeutendste Bild seiner Karriere, die Himmelfahrt Mariä (so genannte Assunta) für die Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig.[16] Im 19. Jahrhundert war das Gemälde jahrzehntelang in der Accademia in Venedig ausgestellt, kehrte dann aber wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück. Die Assunta war zur damaligen Zeit eine Sensation.[17] So meinte Dolce: "Die Größe und Schrecklichkeit eines Michelangelo und die Lieblichkeit und Anmut eines Raffael vereinigen sich so zum ersten Mal in dem Meisterwerk eines jungen venezianischen Malers".[18] Sogar die Signoria nahm das Gemälde zur Kenntnis und stellte fest, dass Tizian ihr zu Gunsten seine Verpflichtungen im Großen Ratssaal vernachlässigte. In den folgenden Jahren führte Tizian den Stil der Assunta fort. Seinen Höhepunkt erreichte dies mit der Madonna des Hauses Pesaro (Santa Maria Gloriosa dei Frari, Venedig). Zu dieser Zeit befand sich Tizian auf dem Höhepunkt seines Ruhms.
1525 heiratete er seine Frau Cecilia und legitimierte damit ihr erstes Kind Pomponio. Zwei weitere sollten folgen, darunter Tizians Lieblingssohn und späterer Assistent Orazio. Im Jahr 1527 schloss er zudem Bekanntschaft und recht rasch eine enge Freundschaft mit Pietro Aretino, dessen Porträt er für Federico Gonzaga malte. Im gleichen Jahr lernte er Jacopo Sansovino kennen, der als Flüchtling vor dem Sacco di Roma nach Venedig kam. Im August 1527 starb seine Frau während der Geburt ihrer Tochter Lavinia. Mit seinen drei Kindern zog er um und überzeugte Orsa davon, nach Venedig zu kommen um den Haushalt zu übernehmen. Das neue Haus befand sich im Bin Grande, einem damals sehr vornehmen Stadtteil Venedigs, der, am Meer liegend, für seinen Blick auf Murano und die Alpen und auch für seine „üppigen“ Gärten bekannt war.[19]
Hochzeit (1530–1550)
1530 schuf er den außergewöhnlichen, bereits zur Epoche des Barock hinführenden Tod des Petrus Martyr für die Kirche Santi Giovanni e Paolo (1867 durch Feuer einer österreichischen Granate zerstört). Einzig verbleibende Zeugnisse des Gemäldes sind Kopien und Stiche.[20] Ausgehend hiervon entwickelte er einen neuen, differenzierteren Stil, sodass in der Zeit von 1530 bis 1550 seine kreative Schaffenskraft nochmals zu einem Höhepunkt kam.
1532 begab sich Tizian im Auftrag von Federico Gonzaga nach Bologna, wo gerade Kaiser Karl V. weilte. Tizian porträtierte den Habsburger zweimal, wobei er den extrem vorstehenden Unterkiefer des Kaisers im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Jakob Seisenegger stark schönte (Porträt Karl V. mit Ulmer Dogge, 1532, KHM Wien). Daraufhin wurde er am 10. Mai 1533 zum kaiserlichen Hofmaler und zum Ritter vom Goldenen Sporn ernannt. Auch seine Kinder wurden geadelt, was für einen Maler eine außergewöhnliche Ehre war. Die aufgrund der Vernachlässigung der Arbeiten im Dogenpalast unzufriedene venezianische Regierung entzog ihm 1537 sein Malerpatent zu Gunsten von Giovanni Antonio da Pordenone, der zu dieser Zeit einzige Rivale Tizians. Jedoch verstarb dieser Ende des Jahres 1539, sodass Tizian das Patent zurückerhielt. In der Zwischenzeit wandte er sich pflichtbewusst seinen Arbeiten im Dogenpalast zu. Außerdem hatte er die dem Rat schon lange versprochene, heute nur noch in Fontanas Stich erhaltene Schlacht bei Cadore (im großen Ratssaal) in Freskotechnik gemalt.
In Bezug auf materiellen Reichtum und beruflichen Erfolg kann seine zu diesem Zeitpunkt erreichte Stellung nur noch mit der von Raffael, Michelangelo und zum späteren Zeitpunkt von Peter Paul Rubens verglichen werden. 1540 erhielt Tizian eine Pension der D’Avalos, dem Marquis del Vasto und darüber hinaus eine jährliche Zahlung Karls V. aus dem Staatsschatz von Mailand in Höhe von 200 Kronen (die später sogar noch verdoppelt wurde). Eine weitere Einnahmequelle war ein im Jahr 1542 abgeschlossener Vertrag zur Getreideversorgung von Pieve. Er besuchte seinen Geburtsort fast jedes Jahr und war dort ebenso einflussreich wie großzügig. Dort hielt sich Tizian meist in einer Villa am benachbarten Manza-Hügel auf. Von hier aus beobachtete er die Form und Beschaffenheit der Landschaft, wobei sich die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sich in seinen Landschaftsdarstellungen zeigen.[21]
Seit 1542 bemühte sich Papst Paul III., Tizian nach Rom zu holen, wobei der Künstler erst vier Jahre später dem Ruf folgte. Sein Ziel war ein päpstliches Lehen für seinen Sohn Pomponio, womit dessen Lebensunterhalt gesichert gewesen wäre. Dieses Lehen wurde dem Künstler jedoch verweigert.[22] Trotzdem wurde ihm ein gebührender Empfang bereitet, er wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt und trat in dieser Würde gleichsam die Nachfolge des großen Michelangelo an. Außerdem hätte er Sebastiano del Piombos einträglichen Posten übernehmen können. Dieses Projekt scheiterte jedoch, als ihn Karl V. 1546 nach Augsburg beorderte.
Auf der Rückreise von Rom Richtung Norden besuchte Tizian Florenz und traf 1548 in Augsburg ein, wo er den Kaiser mehrmals porträtierte. Das Porträt Karls V. in der Münchener Pinakothek, das lange für ein Tizian-Werk gehalten wurde, stammt – wie mittlerweile nachgewiesen – nicht von Tizian, sondern von Lambert Sustris.[23] Tizian kehrte zwar bald wieder nach Venedig zurück, wurde aber von Philipp II. 1550 wiederum nach Augsburg gerufen. Dieser war auch nach seiner Rückkehr nach Venedig noch einer seiner Hauptauftraggeber.
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