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Adam Müller von Nitterdorf

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Beitrag  checker Fr Jul 17, 2015 9:21 am

Adam Heinrich Müller, seit 1826 oder 1827 Ritter von Nitterdorf (* 30. Juni 1779 in Berlin; † 17. Januar 1829 in Wien), war ein deutscher Philosoph, Diplomat, Publizist und Staatstheoretiker. Er gehörte dem Wiener Romantikerkreis an.

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Adam Heinrich Müller (um 1810)

Adam Müller von Nitterdorf AdamMueller
Jugendbild

Leben

Müller, Sohn eines Finanzbeamten, studierte von 1798 bis 1801 in Göttingen Rechtswissenschaften und Geschichte; zu seinen dortigen Lehrern zählten der Jurist Gustav von Hugo und die Historiker August Ludwig von Schlözer und Arnold Hermann Ludwig Heeren, die auf den jungen Müller großen Einfluss ausübten. Am tiefsten wurde er jedoch durch Friedrich Gentz geprägt, der insbesondere die eigene Anglophilie auf den jungen Müller übertrug. Nach kurzer Tätigkeit als Rechtsreferendar an der kurmärkischen Kammer in Berlin wurde er Hauslehrer der Familie Haza-Radlitz in Posen; hier verfasste er 1805 sein erstes Buch, die philosophische Abhandlung Die Lehre vom Gegensatz.

Dabei konnte er in den folgenden Jahren einige Reisen, z.B. nach Schweden und Dänemark, unternehmen. Bei einem längeren Aufenthalt in Wien konvertierte er am 30. April 1805 zur römisch-katholischen Kirche. Über Polen reiste Müller nach Dresden, wo er Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Literatur (1806) hielt, in denen er sich als Anhänger der Schlegel'schen Romantik zeigte. 1808 war er gemeinsam mit Heinrich von Kleist Herausgeber der Zeitschrift Phöbus.

Von Ende 1805 bis 1809 lebte Müller in Dresden, wo er durch seine 1806 gehaltenen Vorlesungen über deutsche Wissenschaft und Literatur berühmt wurde; den von ihm propagierten Gedanken eines Ausgleichs der Gegensätze (germanisches gegen griechisches Element der europäischen Literatur, Klassik gegen Romantik) wandte er hier auf Dichtung, Philosophie, aber auch politisches Denken an. Seine zentralen politischen Ideen entwickelte er in seinen 1808/09 gehaltenen Vorlesungen, die er 1811 unter dem Titel Die Elemente der Staatskunst publizierte. Gemäß seiner Devise, der „Staatsgelehrte“ habe dem Staatsmann zur Seite zu stehen, propagierte Müller die Grundgedanken der politischen Romantik, als deren Hauptwerk die Elemente anzusehen sind: Gegen die moderne Vertragstheorie setzte er die Idee des organisch gewachsenen, Tradition und Gegenwart verbindenden monarchischen Ständestaates; gegen die moderne Wirtschaftstheorie des (von Müller zeitlebens angefeindeten) Adam Smith propagierte er den Gedanken einer strengen sozialen Bindung des Eigentums. Auch später hat er immer wieder das moderne Wirtschaftsleben kritisiert. Seine ebenso bewunderte wie angefeindete Definition des Staates darin lautet: Der Staat sei keine „Manufaktur ... oder merkantilische Sozietät, er ist die innigste Verbindung der gesamten physischen und geistigen Bedürfnisse, des gesamten physischen und geistigen Reichtums, des gesamten inneren und äußeren Lebens einer Nation, zu einem großen, energischen, unendlich bewegten und lebendigen Ganzen“.

1809 ging Müller, nachdem er sich mit Sophie von Haza-Radlitz verheiratet hatte, nach Berlin, wo er weitere historisch-politische Vorlesungen hielt und mit Heinrich von Kleist die „Berliner Abendblätter“ (1810/11) herausgab. Müller, nun wieder im preußischen Staatsdienst, lehnte die Reformbestrebungen des seit 1810 amtierenden Staatskanzlers Karl August von Hardenberg ab und versuchte, mit seinen regierungskritischen Artikeln eine öffentliche Diskussion über die Reformpolitik auszulösen. 1811 fungierte er zudem als enger politischer Berater des Führers der preußischen Adelsopposition, Friedrich August Ludwig von der Marwitz. Doch Hardenberg zerschlug die Opposition: Marwitz wurde inhaftiert, die „Abendblätter“ mussten ihr Erscheinen einstellen und Müller wurde als diplomatischer Berichterstatter nach Wien abgeschoben.

Durch den Krieg zurück nach Berlin getrieben, verfasste Müller im Namen der Kurbrandenburgischen Ritterschaft eine Anklageschrift gegen den Staatskanzler von Hardenberg, nachdem dieser Müllers Bitte um eine Einstellung im Staatsdienst abgelehnt hatte. In dieser, für den König bestimmten, Anklageschrift beschuldigte er den Kanzler revolutionärer Grundsätze. Dabei äußerte sich Müller über die von ihm befürchteten Konsequenzen der Reformpolitik folgendermaßen: „Ritter und Bauernstand gehen unter, und es gibt am Ende nur Kaufleute, Handwerker und Juden.“ Seine Schrift trug jedoch keine Konsequenzen. Müllers Antisemitismus, der für die von ihm und Achim von Arnim mitbegründete Deutsche Tischgesellschaft charakteristisch war, zeigt sich auch in seinem Kommentar: „Wir führen Krieg, und zwar ‹...› einen andren gründlichen, ernsthaften und aufrichtigen gegen die Juden, gegen ein Gezücht, welches mit wunderbarer Frechheit, ohne Beruf, ohne Talent, mit wenig Muth und noch weniger Ehre, ‹...›, sich in den Staat, in die Wissenschaft, in die Kunst, in die Gesellschaft und letztlich sogar in die ritterlichen Schranken des Zweikampfes, einzudrängen und einzuzwängen bemüht ist.“

Nachdem der preußische Staat seine Gehaltszahlungen eingestellt hatte, musste sich Müller in österreichischen Diensten verdingen: Von 1813 bis 1815 war er für die österreichischen Armee in Tirol als Landeskommissar und Regierungsrat mit Verwaltungshandeln beschäftigt und als Herausgeber des „Boten in Tirol“ publizistisch tätig. 1815, nachdem er dem Kaiser 1815 in das Feldhoflager gefolgt war, wurde er in den Stab Metternichs aufgenommen, der ihm von 1815 bis 1826 den Posten eines österreichischen Generalkonsuls für Norddeutschland mit Sitz in Leipzig verschaffte. Hier entwickelte Müller zahlreiche publizistische und politische (teils anti-preußische) Aktivitäten, unter anderem gab er von 1816 bis 1818 die „Deutschen Staatsanzeigen“ heraus. Als Diplomat agierte Müller jedoch weitgehend glücklos; seine Kritik des Reformationsjubiläums von 1817 führte zu ersten öffentlichen Auseinandersetzungen um seine Person, und nach dem von ihm nicht unbeeinflussten Übertritt des Herzogspaares von Anhalt-Köthen zum Katholizismus im Jahr 1825 konnte ihn Metternich nicht mehr halten. Müller kehrte 1827 nach Wien zurück, wo er immerhin den persönlichen Adel erhielt und seine drei letzten Lebensjahre als Hofrat in der Hof- und Staatskanzlei arbeitete. Er starb zwei Jahre später.

Der spätere deutsche Reichstagsabgeordnete Albert Ludwig von Haza-Radlitz war sein Stiefsohn und konvertierte unter seinem Einfluss ebenfalls zur katholischen Kirche.
Seine Schriften

Müller ist der Hauptvertreter der Politischen Romantik. Sein Werk ist überwiegend durch einen aufklärerisch-romantischen Mischstil geprägt, der sich vor allem in seiner wirtschaftstheoretischen Schrift Elemente der Staatskunst als fruchtbar erweist. Er untersucht darin die geistigen Grundlagen von wirtschaftlich entwickelten Nationen, wie diese ihren Reichtum für alle Gesellschaftsschichten nutzbringend anwenden und eine gerechte Weltordnung erzeugen können. Zentral ist dabei seine Kritik am Liberalismus und an den Schriften Adam Smiths. Philosophisch geht Müller von seiner Gegensatzlehre aus - einer Art frühdialektischer Anschauung, die sich um die Gedanken der Vermittlung und des Ausgleichs dreht.

Die Lehre vom Gegensatz 1804
Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Literatur 1806/1807
Von der Idee der Schönheit 1809
Von der Idee des Staates 1809
Die Elemente der Staatskunst 1809 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd. 1, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd. 2)
Die Theorie der Staatshaushaltung 1812
Versuch einer neuen Theorie des Geldes 1816 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
Zwölf Reden über die Beredsamkeit und deren Verfall in Deutschland 1816
Staatsanzeigen 1816–1818
Von der Notwendigkeit einer theologischen Grundlage der gesamten Staatswissenschaften 1819


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