Bonaventura Genelli
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Bonaventura Genelli
Bonaventura Genelli (* 28. September 1798 in Berlin; † 13. November 1868 in Weimar) war ein deutscher Maler und Grafiker mit italienischen Vorfahren.
Bonaventura Genelli, porträtiert von James Marshall, 1860
Bonaventura Genelli, 1864. Grafik von Adolf Neumann.
Leben und Werk
Bonaventura Genelli war der erste von vier Söhnen des Landschaftsmalers Janus Genelli. Er erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, besuchte seit 1814 die Berliner Akademie, wo er unter anderem von Gottfried Schadow und Johann Erdmann Hummel unterrichtet wurde. Auch Friedrich Bury nahm sich dort seiner an. Den entscheidenden Einfluss aber empfing er durch seinen genialen Onkel, den Architekten Hans Christian Genelli. Er wurde ein Zeichner antik-mythologischer Themen und ein Porträtmaler.
Von 1822 bis 1832 weilte er in Rom, wo er Kontakte zu den dort lebenden deutschen Künstlern pflegte und sich dem Studium antiker Dichter und italienischer Renaissancekünstler widmete. Namentlich schloss er sich dort Joseph Anton Koch und Maler Müller an, und Asmus Jakob Carstens wurde sein Vorbild. Er entwickelte bald eine sehr bedeutende Produktionskraft, kam jedoch im Übermaß der Schaffenslust nicht zu ausgereiften Schöpfungen, zumal er der Ölmalerei ablehnend gegenüberstand.
Aus bedrängten Verhältnissen rief ihn 1832 ein Auftrag von Dr. Härtel nach Leipzig, wo er dessen Haus mit Fresken mythologischen Inhalts dekorieren sollte, doch war er dieser Aufgabe nicht gewachsen. Er führte nur zwölf Zwickelgemälde über den Fenstern aus, die Liebesgötter bei verschiedenen Spielen zeigten, und hatte für den Plafond des Saals nur Skizzen geliefert, als er sich mit dem Auftraggeber entzweite und die Arbeit unterbrach.
Verzweifelt geht Genelli 1836 nach München, wo er seitdem seinen Wohnsitz hatte, um dort künstlerische Aufträge zu finden. Doch daraus wird lange Jahre nichts. Er war vor allem Zeichner; seine teils in Aquarell ausgeführten, teils mit der Feder entworfenen Zeichnungen fanden zwar manchen Bewunderer, aber selten Abnehmer und füllten nur seine Mappen.
Poseidon tötet Ajax den Kleinen, Zeichnung von Bonaventura Genelli
Erst 1859 erhält er einen Ruf des Großherzogs Karl Alexander nach Weimar, wo er in freier Tätigkeit seine Kunst ausüben konnte.
So war das Vierteljahrhundert seines Aufenthalts in München eine trübe und entbehrungsvolle Zeit für ihn. Allerdings entstanden damals auch jene zyklischen Kompositionen, die später als Stiche vervielfältigt worden sind: so die Umrisszeichnungen zu Homer in 48 Blättern (von Hermann Schütz gestochen); die Umrisse zu Dantes „Göttlicher Komödie“ (36 Blätter, von Schütz gestochen); das Leben einer Hexe (10 Blätter, von Merz und Gonzenbach gestochen, mit Text von Ulrici); das Leben eines Künstlers (24 Kompositionen, gestochen von Merz, Gonzenbach u. a.) und das Leben eines Wüstlings, das letztere in mehrfachen Wiederholungen (lithographiert von G. Koch). Zu den Merkmalen dieser Werke zählen eine von altgriechischem Geiste getränkte Sinnlichkeit, titanische Kraft, ein grandioses, freilich oft überkühnes und ausschweifendes Formgefühl und ein die rhythmische Schönheit beherrschendes Kompositionstalent.
Ebenso zahlreich waren die einzelnen Blätter, die zum großen Teil aus seinem Nachlass in die Wiener akademische Sammlung (284 Blätter) gelangt sind.
Mit seiner Übersiedelung nach Weimar endete seine materielle Not, aber in der Hauptsache auch seine Erfindungskraft, denn er war jetzt vorzugsweise damit beschäftigt, schon früher gefertigte Kompositionen für Graf Adolf Friedrich von Schack in München in Öl auszuführen. Bis zu seinem Lebensende arbeitete er für den Grafen.
Befreundet war Genelli unter anderem mit dem italienischen Kunsthistoriker Giovanni Morelli.
Er starb am 13. November 1868 in Weimar.
Werke
Malerei
Wandmalereien im Niobidensaal des Neuen Museum (Berlin), ausgeführt durch Wilhelm Peters (um 1850):
Die Erziehung des Achilles durch Chiron
Orpheus in der Unterwelt
Prometheus
Dädalus fertigt die Flügel für Ikarus an
Aktstudie
Raub der Europa, 1860
Herakles Musagetes, vor Omphale seine Taten singend
Abraham, welchem Engel die Geburt Isaaks verkünden, (1862)
Lykurgos, von den Bacchantinnen in den Tod gehetzt, (1863)
Vision des Hesekiel, (1864)
Theatervorhang (1864–1866), Öl auf Leinwand, 236 x 320,5 cm, Schackgalerie, München
Bacchus unter den Musen, (1868)
Bacchus, an den Seeräubern Rache nehmend, (unvollendet)
Illustrationen (Auswahl)
Zeichnungen und grafische Folgen mit mythologischen und historischen Themen:
Illustrationen zu Homer
Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie
In: Album deutscher Künstler in Originalradirungen. Buddeus, Düsseldorf 1841 (Digitalisat)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Bonaventura Genelli, porträtiert von James Marshall, 1860
Bonaventura Genelli, 1864. Grafik von Adolf Neumann.
Leben und Werk
Bonaventura Genelli war der erste von vier Söhnen des Landschaftsmalers Janus Genelli. Er erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, besuchte seit 1814 die Berliner Akademie, wo er unter anderem von Gottfried Schadow und Johann Erdmann Hummel unterrichtet wurde. Auch Friedrich Bury nahm sich dort seiner an. Den entscheidenden Einfluss aber empfing er durch seinen genialen Onkel, den Architekten Hans Christian Genelli. Er wurde ein Zeichner antik-mythologischer Themen und ein Porträtmaler.
Von 1822 bis 1832 weilte er in Rom, wo er Kontakte zu den dort lebenden deutschen Künstlern pflegte und sich dem Studium antiker Dichter und italienischer Renaissancekünstler widmete. Namentlich schloss er sich dort Joseph Anton Koch und Maler Müller an, und Asmus Jakob Carstens wurde sein Vorbild. Er entwickelte bald eine sehr bedeutende Produktionskraft, kam jedoch im Übermaß der Schaffenslust nicht zu ausgereiften Schöpfungen, zumal er der Ölmalerei ablehnend gegenüberstand.
Aus bedrängten Verhältnissen rief ihn 1832 ein Auftrag von Dr. Härtel nach Leipzig, wo er dessen Haus mit Fresken mythologischen Inhalts dekorieren sollte, doch war er dieser Aufgabe nicht gewachsen. Er führte nur zwölf Zwickelgemälde über den Fenstern aus, die Liebesgötter bei verschiedenen Spielen zeigten, und hatte für den Plafond des Saals nur Skizzen geliefert, als er sich mit dem Auftraggeber entzweite und die Arbeit unterbrach.
Verzweifelt geht Genelli 1836 nach München, wo er seitdem seinen Wohnsitz hatte, um dort künstlerische Aufträge zu finden. Doch daraus wird lange Jahre nichts. Er war vor allem Zeichner; seine teils in Aquarell ausgeführten, teils mit der Feder entworfenen Zeichnungen fanden zwar manchen Bewunderer, aber selten Abnehmer und füllten nur seine Mappen.
Poseidon tötet Ajax den Kleinen, Zeichnung von Bonaventura Genelli
Erst 1859 erhält er einen Ruf des Großherzogs Karl Alexander nach Weimar, wo er in freier Tätigkeit seine Kunst ausüben konnte.
So war das Vierteljahrhundert seines Aufenthalts in München eine trübe und entbehrungsvolle Zeit für ihn. Allerdings entstanden damals auch jene zyklischen Kompositionen, die später als Stiche vervielfältigt worden sind: so die Umrisszeichnungen zu Homer in 48 Blättern (von Hermann Schütz gestochen); die Umrisse zu Dantes „Göttlicher Komödie“ (36 Blätter, von Schütz gestochen); das Leben einer Hexe (10 Blätter, von Merz und Gonzenbach gestochen, mit Text von Ulrici); das Leben eines Künstlers (24 Kompositionen, gestochen von Merz, Gonzenbach u. a.) und das Leben eines Wüstlings, das letztere in mehrfachen Wiederholungen (lithographiert von G. Koch). Zu den Merkmalen dieser Werke zählen eine von altgriechischem Geiste getränkte Sinnlichkeit, titanische Kraft, ein grandioses, freilich oft überkühnes und ausschweifendes Formgefühl und ein die rhythmische Schönheit beherrschendes Kompositionstalent.
Ebenso zahlreich waren die einzelnen Blätter, die zum großen Teil aus seinem Nachlass in die Wiener akademische Sammlung (284 Blätter) gelangt sind.
Mit seiner Übersiedelung nach Weimar endete seine materielle Not, aber in der Hauptsache auch seine Erfindungskraft, denn er war jetzt vorzugsweise damit beschäftigt, schon früher gefertigte Kompositionen für Graf Adolf Friedrich von Schack in München in Öl auszuführen. Bis zu seinem Lebensende arbeitete er für den Grafen.
Befreundet war Genelli unter anderem mit dem italienischen Kunsthistoriker Giovanni Morelli.
Er starb am 13. November 1868 in Weimar.
Werke
Malerei
Wandmalereien im Niobidensaal des Neuen Museum (Berlin), ausgeführt durch Wilhelm Peters (um 1850):
Die Erziehung des Achilles durch Chiron
Orpheus in der Unterwelt
Prometheus
Dädalus fertigt die Flügel für Ikarus an
Aktstudie
Raub der Europa, 1860
Herakles Musagetes, vor Omphale seine Taten singend
Abraham, welchem Engel die Geburt Isaaks verkünden, (1862)
Lykurgos, von den Bacchantinnen in den Tod gehetzt, (1863)
Vision des Hesekiel, (1864)
Theatervorhang (1864–1866), Öl auf Leinwand, 236 x 320,5 cm, Schackgalerie, München
Bacchus unter den Musen, (1868)
Bacchus, an den Seeräubern Rache nehmend, (unvollendet)
Illustrationen (Auswahl)
Zeichnungen und grafische Folgen mit mythologischen und historischen Themen:
Illustrationen zu Homer
Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie
In: Album deutscher Künstler in Originalradirungen. Buddeus, Düsseldorf 1841 (Digitalisat)
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