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Jüdische Studentenverbindung

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Jüdische Studentenverbindung Empty Jüdische Studentenverbindung

Beitrag  Andy Fr Aug 21, 2015 9:02 pm

Jüdische Studentenverbindungen entstanden im Deutschen Kaiserreich und in der Donaumonarchie. Die erste von Juden nur für Juden gegründete Verbindung war die Viadrina, gestiftet am 23. Oktober 1886 an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Die jüdischen Studentenverbindungen bestanden noch in der Weimarer Republik und im Ständestaat (Österreich). Der Nationalsozialismus machte ihnen ein Ende.

Jüdische Studenten

Jüdische Studentenverbindung Zionististische_Verbindung_Jordania_M%C3%BCnchen_SS1912
Zionistische Verbindung Jordania München (SS 1912)

In der Habsburgermonarchie erhielten die Juden schließlich im Jahre 1867, im deutschen Kaiserreich 1871 die rechtliche Gleichstellung; sie wurde aber in der Praxis nicht vollständig umgesetzt, weil zum Beispiel für die Einstellung in den Staatsdienst eine christlich-religiöse Eidesformel gesprochen werden musste. Der Staat war damals der bei weitem wichtigste Arbeitgeber für Akademiker. Juden konnten immer noch nicht Offiziere, Diplomaten, Beamte, Lehrer oder Professoren werden. Angestrebt wurden deshalb vor allem die freien Berufe und die Studienfächer Rechtswissenschaft und Medizin, die auch von der Mehrheit der Mitglieder schlagender Verbindungen gewählt wurden. Die Corps trugen wesentlich zur Assimilation der Juden bei. Ein Wendepunkt war das Duell Vering–Salomon.

Die Möglichkeit zum Universitätsstudium wurde von der jüdischen Bevölkerung eifrig genutzt. Während der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung in Preußen um 1886 nur etwa bei einem Prozent lag, betrug der Anteil jüdischer Studenten an den Universitäten rund neun Prozent. Der Anteil der Juden bei den preußischen Rechtsanwälten betrug 1871 nur 3 %, im Jahre 1880 waren es bereits 7,3 %, im Jahre 1893 war der Anteil auf 25,4 % angewachsen. Die Entwicklung bei den freiberuflich tätigen Ärzten verlief ähnlich.

Im Königreich Preußen hatten Berlin, Breslau und Königsberg i. Pr. die größten jüdischen Gemeinden. In Wien war damals jeder zehnte Einwohner jüdischen Glaubens, aber jeder zweite Rechtsanwalt und jeder zweite Arzt war Jude. Das begünstigte Judenfeindlichkeit und „rassisch“ begründeten Antisemitismus (bis 1945), der sich auch gegen getaufte Juden und ihre Nachkommen richtete. Viele Studentenverbindungen gingen nach und nach dazu über, keine Juden mehr als Neumitglieder aufzunehmen. Einige studentischen Verbände nahmen das Arierprinzip in ihre Statuten auf. Der Ausschluss existierender jüdischer Mitglieder hätte gegen das in den Verbindungen hochgehaltene Lebensbundprinzip verstoßen und wurde erst in den 1920er Jahren vereinzelt diskutiert sowie später nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gesetzlich gefordert. Viele Studentenverbindungen – sofern noch nicht aufgelöst – hatten nach 1933 noch jüdische Mitglieder.

Aufgrund der nachlassenden Bereitschaft der Studentenverbindungen, jüdische Studenten in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, gründeten sich in den 1880er Jahren bald eigene, speziell jüdische Verbindungen, die sich unterschiedliche Ziele und Formen gaben, aber zu einem großen Teil die Traditionen der deutschen Studentenverbindungen für sich übernahmen und fortsetzten. Über seine Zeit im Russisch-Jüdischen Verein zu Königsberg hat Schemarjahu Levin in Jugend in Aufruhr (Berlin 1933) einen aufschlußreichen Bericht hinterlassen.[1]

Ausrichtungen

Paritätische Verbindungen

Die liberalen (paritätischen) Verbindungen betrachteten die Abtrennung der Juden vom Rest der Bevölkerung als falschen Weg und wollten Juden und Nichtjuden in ihren Reihen zusammenführen. Aufgrund des großen Andrangs von jüdischen Studenten und des geringen Interesses von anderer Seite entwickelten sie sich aber auch bald zu rein jüdischen Verbindungen. Erste Gründung war die Freie Wissenschaftliche Vereinigung in Berlin 1881, der sich bald weitere Vereinsgründungen in anderen Städten anschlossen.

Jüdische Studentenverbindung Albertina_j%C3%BCdischer_Studentenverein
Couleurkarte des Königsberger Vereins Jüdischer Studenten

Deutsch-jüdische Verbindungen
→ Hauptartikel: Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens

Verbindungen wie die Viadrina Breslau betrachteten die Juden in Deutschland als deutsche Bürger jüdischen Glaubens und als integralen Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Sie orientierten sich stark an den deutschen studentischen Traditionen. Sie wollten die Diskriminierung durch den Beweis ihrer Gleichwertigkeit mit dem Rest der Bevölkerung überwinden und zeigen, dass auch Juden schneidige und wehrhafte Verbindungsstudenten sein können und dadurch das Vorurteil der Feigheit und Weichlichkeit widerlegen. Die rechtliche Emanzipation der Juden in Deutschland nach der Reichsgründung von 1871 war für sie der Beweis, dass dieses Ziel erreichbar war. Sie vereinten deutsches Nationalbewusstsein und jüdische Kulturzugehörigkeit.
Zionistische Verbindungen

Die jüdisch-nationalen Korporationen wie die Kadima Wien betrachteten die Versuche zur Integration der Juden in die deutsche Nation als vergeblich und die rechtliche Emanzipation der Juden in Deutschland als gescheitert. Sie teilten die Ziele des Zionismus und strebten die Bildung eines jüdischen Staates in Palästina an. Ihr Verbleib in Mitteleuropa hatte ihrer Auffassung nach nur provisorischen Charakter. Sie hielten sich aber trotzdem an die studentischen Traditionen Deutschlands. Ein wichtiger Verband war der Bund Jüdischer Corporationen (1901) der 1914 mit dem Kartell Zionistischer Verbindungen (KZV) zum Kartell Jüdischer Verbindungen fusionierte.
Siehe auch: Theodor Herzl
Konfessioneller Verband

Der Bund Jüdischer Akademiker (BJA, gegründet 1903) bezog keine gesellschaftspolitischen Positionen. Typische Merkmale einer Studentenverbindung hatte er kaum. Er unterschied nicht zwischen Aktiven und Alten Herren und lehnte Mensur, Couleur und Kneipe ab. Ihm ging es um Glauben, Kultur und Wissenschaft.
Frage der Ehre
→ Hauptartikel: Ehre und Wilhelm Liebermann von Wahlendorf

Die deutsch-jüdischen, aber auch die zionistischen Verbindungen, sahen die traditionellen deutschen Formen des Verbindungsstudententums als geeignet an, sich gesellschaftlichen Respekt zu verschaffen. Besonders durch die kompromisslose Pflege von Mensur und Duell wollten sie Vorurteilen gegen Juden entgegenwirken. Auch das Ramschen war ihnen nicht fremd (siehe Corpsstudentische Inaktivenvereinigungen#Breslau). Dass jede antisemitische Äußerung eines Kommilitonen mit einer Säbelforderung quittiert wurde, brachte einigen jüdischen Verbindungen bald den Ruf besonderer Aggressivität ein. Einige wurden verboten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in dieser Angelegenheit mehrere Pistolenduelle mit tödlichem Ausgang ausgetragen.

Die Erfolge der jüdischen Verbindungsstudenten auf dem Gebiet von Duell und Mensur wurden bald unbequem; denn sie widersprachen der Auffassung der Antisemiten vom „feigen“ und „kneifenden“ Juden. Die erste Reaktion erfolgte in Deutschösterreich mit dem Waidhofener Prinzip. Danach wurde den Juden die Ehre und damit die Satisfaktionsfähigkeit abgesprochen:

„In Anbetracht der vielen Beweise, die auch der jüdische Student von seiner Ehrlosigkeit und Charakterlosigkeit gegeben, und da er überhaupt der Ehre nach unseren deutschen Begriffen völlig bar ist, fasst die heutige Versammlung deutscher wehrhafter Studentenverbindungen den Beschluß: Dem Juden auf keine Waffe mehr Genugtuung zu geben, da er deren unwürdig ist.“

– Waidhofener Beschluss


Diese Beschlüsse erregten den Protest auch seitens vieler konservativer Verbindungsstudenten in Deutschland, weil die Erklärung der Ehrlosigkeit gegenüber einer Gruppe von Studenten den ureigensten Traditionen des Verbindungsstudententums widersprach. Feigheitsvorwürfe gegenüber anderen Studenten galten traditionell als schlimmste Verstöße gegen den Comment. Gerade die Auffassung, dass alle Studenten gemeinsam einem besonderen Stande angehörten, durch den sie sich vom Rest der Bevölkerung unterschieden, war die Grundlage des Waffenstudententums nach damaliger Auffassung. Die Waidhofner Beschlüsse verstießen somit gegen die ältesten Traditionen der Studentenverbindungen.

Das „Waidhofner Prinzip“ blieb lange Zeit umstritten, konnte sich aber auch in Deutschland, hier allerdings erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, durchsetzen.

Der K.C. beharrte auf seinen waffenstudentischen Grundsätzen:

„Wir führen unsere Waffen, um unsere Ehre vor jedem Angriff derer zu schützen, die in diesen Formen das Wesentliche sehen, um mit dem Säbel, der unsere Farben trägt, zu beweisen, daß es nichts als ein Vorurteil ist, wenn man dem Juden Mut und Unerschrockenheit bestreitet. Wir lehnen es daher ab, die Waffen abzulegen, weil man sie uns streitig macht. Darum tragen wir auch Couleur.“

– Thomas Schindler[2][3]


Manche (nichtschlagenden) jüdischen Korporationen gingen in der Folge so weit, dass sie ihre Mitglieder in Kampfsportarten (Boxen, Jiu Jitsu, etc.) ausbildeten, damit sie sich bei tätlichen Angriffen von Kommilitonen wehren konnten.
Siehe auch: Geschichte der Juden in Deutschland, Geschichte der Juden in Österreich und Deutschnationale Bewegung
Zwangsauflösung jüdischer Verbindungen im Deutschen Reich

Während nach der Reichstagswahl März 1933 die zionistischen Verbände ihre Mitglieder sofort zum Verlassen des Deutschen Reiches aufriefen, erwähnten die Verbandszeitschriften der deutschnationalen jüdischen Verbände den Machtwechsel gar nicht.

Am 30. Juni 1933 wurden alle jüdischen Verbindungen im Deutschen Reich für aufgelöst erklärt und ihr Eigentum beschlagnahmt. Die Altherrenschaften konnten unter der Aufsicht der Geheimen Staatspolizei noch bis 1938 fortbestehen. Wiedergründungen hat es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben; es soll aber einen Altherrenverband in Israel geben. Der Beitrag von Mitgliedern insbesondere der zionistischen Verbindungen am Aufbau Israels kann nicht unterschätzt werden. So waren auch Mitglieder in der Regierung zu finden.
Siehe auch: Studentenverbindungen in Czernowitz#Jüdische Verbindungen
Bekannte Mitglieder jüdischer Studentenverbindungen

Wilhelm Aron, Wirceburgia Würzburg
Ruben Bierer, Kadimah Wien
Nathan Birnbaum (Schriftsteller), Kadimah Wien
Felix Deutsch, Kadimah Wien
Mayer Ebner (1872–1955), zionistischer Politiker, Hasmonaea Czernowitz[4]
Norbert Elias (1897–1990), Soziologe, Hasmonaea Breslau (KJV)
Sigmund Freud, Kadimah Wien
Nahum Goldmann, Ivria Heidelberg
Ludwig Haas (Politiker), Bavaria Heidelberg (KC)
Giora Josephthal, Ivria Heidelberg
Julius Kleeberg, Bavaria Heidelberg (KC)
Fritz Löhner-Beda, Kadimah Wien
Ludwig Marum, Bavaria Heidelberg (KC)
Fritz Roubicek, Jordania Wien, Unitas Wien
Isidor Schalit, Kadimah Wien
Moses Schnirer, Kadimah Wien
Peretz Smolenskin, Kadimah Wien
Eugen Täubler, Ivria Heidelberg


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