Hermann Hoffmann-Fölkersamb
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Hermann Hoffmann-Fölkersamb
Hermann Hoffmann-Fölkersamb (* 10. Januar 1875 in Straßburg; † 20. September 1955 in Kiel) gilt als Begründer des Ur-Wandervogels. In späteren Jahren arbeitete er als Jurist, Dolmetscher und Diplomat.
Leben
Hoffmann wurde am 10. Januar 1875 im elsässischen Straßburg geboren. Sein Vater war der preußische Fortifikationssekretär Adolf Hoffmann (1835–1901). Seine Mutter Elisabeth von Fölkersamb lebte von 1846 bis 1919. In Magdeburg, wo sein Vater angestellt war, besuchte Hermann Hoffmann das Gymnasium. Hier ließ er sich auch für seine ersten Wanderungen inspirieren. 1890 unternahm er mit seinem Bruder und einem Klassenkameraden eine 18-tägige Harzwanderung. Weitere Ausflüge folgten. Seine letzte Wanderung als Primaner unternahm er alleine vom Fichtelgebirge durch den Böhmerwald bis nach Venedig.
Im Jahre 1894 bestand er das Abitur in Magdeburg und begann ein Studium der Rechtswissenschaft und der orientalischen Sprachen in Berlin. Als Student erteilte er Schülern des Steglitzer Gymnasiums ehrenamtlich Stenographieunterricht und unternahm mit ihnen von 1896 bis 1899 Wanderungen im Harz, in Brandenburg, der Rhön, im Spessart und entlang des Rheines. An der Sommerfahrt 1899 im Böhmerwald nahmen über 20 Schüler teil, darunter die späteren Wandervögel Karl Fischer, Hans Breuer, Wolfgang Meyen und Richard Weber.
1899 folgte Hoffmann einem Ruf in den diplomatischen Dienst, was ihn zwang, die Führung der Wandergruppe abzugeben. Karl Fischer hob als sein Nachfolger den eigentlichen Wandervogel durch die Eintragung als Verein am 4. November 1901 in Steglitz aus der Taufe.
Ab Februar 1900 war Hoffmann als Kanzlerdragoman, d.h. Übersetzer und Dolmetscher, in der Deutschen Botschaft in Konstantinopel eingesetzt. 1905 heiratete er Elfriede Schrey, Tochter des Stenographen Ferdinand Schrey. Aus der Ehe entsprangen vier Kinder (zwei Söhne, zwei Töchter), von denen allerdings ein Sohn in jungen Jahren verstarb. Seinen Doppelnamen mit dem Zusatz des mütterlichen Familiennamens trug Hoffmann mit amtlicher Genehmigung seit 1921.
Sein beruflicher Aufstieg in seiner diplomatischen Auslandstätigkeit mit wechselnden Stationen (Konstantinopel, Beirut, Saloniki, Smyrna, Alexandrette, Aleppo, Damaskus, Haifa, Lodz, Pilsen, Trapezunt und Adana) führte ihn von der Stellung als Dragoman zum Amt des Konsuls und schließlich des Generalkonsuls.[1] Während des Ersten Weltkrieges war Hoffmann deutscher Vizekonsul in Alexandrette und Aleppo, erlebte dort die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Armenier mit und berichtete darüber an den deutschen Botschafter in Konstantinopel bzw. die Reichsregierung in Berlin (entsprechende Dokumente unter [2]). Franz Werfel verarbeitete diese und andere Berichte später in seinem Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" und schildert darin eine bewegende Hilfsaktion Hoffmanns unter Nennung seines Namens.[3] Nach 1933 galt der (General)konsul in Trapezunt nahe der türkisch-persischen Grenze, wo er von 1931 bis 1941 eingesetzt war, als Geheimtipp in jüdischen Emigrantenkreisen, weil er als einziger Auslandsvertreter entgegen den Anweisungen aus Berlin kein "J" in die Pässe druckte.[4]
Zwischen 1931 und 1932 gehörte Hoffmann der Volkskonservativen Vereinigung an. Am 1. April 1936 trat er der NSDAP bei. Nach der altersbedingten Versetzung in den Ruhestand 1941 leitete er noch zwei weitere Jahre das Konsulat Adana. 1945 hat das Wandertraining dem Einundsiebzigjährigen noch einmal geholfen, als er, von den Russen in Frankfurt/Oder interniert, von dort flüchten konnte und dann zu Fuß, in Tag- und Nachtmärschen bis zur Elbe lief.[5] Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kiel, wo er am 20. September 1955 verstarb.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Leben
Hoffmann wurde am 10. Januar 1875 im elsässischen Straßburg geboren. Sein Vater war der preußische Fortifikationssekretär Adolf Hoffmann (1835–1901). Seine Mutter Elisabeth von Fölkersamb lebte von 1846 bis 1919. In Magdeburg, wo sein Vater angestellt war, besuchte Hermann Hoffmann das Gymnasium. Hier ließ er sich auch für seine ersten Wanderungen inspirieren. 1890 unternahm er mit seinem Bruder und einem Klassenkameraden eine 18-tägige Harzwanderung. Weitere Ausflüge folgten. Seine letzte Wanderung als Primaner unternahm er alleine vom Fichtelgebirge durch den Böhmerwald bis nach Venedig.
Im Jahre 1894 bestand er das Abitur in Magdeburg und begann ein Studium der Rechtswissenschaft und der orientalischen Sprachen in Berlin. Als Student erteilte er Schülern des Steglitzer Gymnasiums ehrenamtlich Stenographieunterricht und unternahm mit ihnen von 1896 bis 1899 Wanderungen im Harz, in Brandenburg, der Rhön, im Spessart und entlang des Rheines. An der Sommerfahrt 1899 im Böhmerwald nahmen über 20 Schüler teil, darunter die späteren Wandervögel Karl Fischer, Hans Breuer, Wolfgang Meyen und Richard Weber.
1899 folgte Hoffmann einem Ruf in den diplomatischen Dienst, was ihn zwang, die Führung der Wandergruppe abzugeben. Karl Fischer hob als sein Nachfolger den eigentlichen Wandervogel durch die Eintragung als Verein am 4. November 1901 in Steglitz aus der Taufe.
Ab Februar 1900 war Hoffmann als Kanzlerdragoman, d.h. Übersetzer und Dolmetscher, in der Deutschen Botschaft in Konstantinopel eingesetzt. 1905 heiratete er Elfriede Schrey, Tochter des Stenographen Ferdinand Schrey. Aus der Ehe entsprangen vier Kinder (zwei Söhne, zwei Töchter), von denen allerdings ein Sohn in jungen Jahren verstarb. Seinen Doppelnamen mit dem Zusatz des mütterlichen Familiennamens trug Hoffmann mit amtlicher Genehmigung seit 1921.
Sein beruflicher Aufstieg in seiner diplomatischen Auslandstätigkeit mit wechselnden Stationen (Konstantinopel, Beirut, Saloniki, Smyrna, Alexandrette, Aleppo, Damaskus, Haifa, Lodz, Pilsen, Trapezunt und Adana) führte ihn von der Stellung als Dragoman zum Amt des Konsuls und schließlich des Generalkonsuls.[1] Während des Ersten Weltkrieges war Hoffmann deutscher Vizekonsul in Alexandrette und Aleppo, erlebte dort die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Armenier mit und berichtete darüber an den deutschen Botschafter in Konstantinopel bzw. die Reichsregierung in Berlin (entsprechende Dokumente unter [2]). Franz Werfel verarbeitete diese und andere Berichte später in seinem Roman "Die vierzig Tage des Musa Dagh" und schildert darin eine bewegende Hilfsaktion Hoffmanns unter Nennung seines Namens.[3] Nach 1933 galt der (General)konsul in Trapezunt nahe der türkisch-persischen Grenze, wo er von 1931 bis 1941 eingesetzt war, als Geheimtipp in jüdischen Emigrantenkreisen, weil er als einziger Auslandsvertreter entgegen den Anweisungen aus Berlin kein "J" in die Pässe druckte.[4]
Zwischen 1931 und 1932 gehörte Hoffmann der Volkskonservativen Vereinigung an. Am 1. April 1936 trat er der NSDAP bei. Nach der altersbedingten Versetzung in den Ruhestand 1941 leitete er noch zwei weitere Jahre das Konsulat Adana. 1945 hat das Wandertraining dem Einundsiebzigjährigen noch einmal geholfen, als er, von den Russen in Frankfurt/Oder interniert, von dort flüchten konnte und dann zu Fuß, in Tag- und Nachtmärschen bis zur Elbe lief.[5] Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kiel, wo er am 20. September 1955 verstarb.
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