Nationalsozialistischer Evangelischer Pfarrerbund (NSEP)
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Nationalsozialistischer Evangelischer Pfarrerbund (NSEP)
Im Jahr 1931 begründete Organisation nationalsozialistisch gesinnter evangelischer Pfarrer in Bayern. Der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund wirkte 1933 und 1934 kurzzeitig auf kirchenpolitische Entscheidungen ein. Er verlor jedoch seit Ende 1934, als die bayerische Landeskirche unter Landesbischof Hans Meiser (1881–1956) nationalsozialistisch-deutschchristliche Gleichschaltungsversuche erfolgreich abgewehrt hatte, zusehends an Bedeutung.
Gründung
(nach oben)
Der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund (NSEP) ging auf eine Initiative des damaligen Gauleiters von Oberfranken, Hans Schemm (1891–1935), zurück, innerhalb des von ihm 1929 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) eine Arbeitsgemeinschaft von Geistlichen beider Konfessionen zu bilden. Dies führte zunächst zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer evangelischer Geistlicher, die sich ab Mitte 1931 auch Nationalsozialistischer Evangelischer Pfarrerbund nannte.
Da sich die NSDAP nicht auf eine bestimmte kirchenpolitische Linie festlegen wollte, erhielt der NSEP allerdings keine parteiamtliche Anerkennung als Standesorganisation der Pfarrer, die der NSDAP angehörten.
Landesleitung und Organisation
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Als "Reichsleiter" und bayerischer Landesleiter des NSEP fungierte seit 1931 der Grafengehaiger Pfarrer Friedrich Klein (1894–1946), der bereits seit 1927 Mitglied der NSDAP war. Nach Kleins Weggang nach Berlin und Bad Freienwalde (Oder) übernahm noch 1933 der Oberhohenrieder Pfarrer Dr. Ernst Daum (1901–1991) die Landesleitung, im April 1934 der Goldkronacher Pfarrer Friedrich Möbus (1890–1945), im Dezember 1934 der Nürnberg-Eibacher Pfarrer Dr. Ludwig Beer (1893–1949).
1934 war der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund in die Gaue Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken-West, Mittelfranken-Ost, Unterfranken, Oberfranken, Coburg und Oberpfalz/Niederbayern gegliedert, deren Gauleiter zusammen mit dem Landesleiter einen "Führerrat" bildeten. Im September 1934 gehörten dem Nationalsozialistischen Evangelischen Pfarrerbund etwa 260 Mitglieder an (Pfarrer und Religionslehrer).
Zielsetzung und Abgrenzung zu den Deutschen Christen
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Nach einem 1933 formulierten "Arbeitsprogramm" sollte der NSEP "die auf dem Boden der NSDAP stehenden evangelischen Geistlichen zu fruchtbarer und wirkungsvoller Arbeit an Volkstum und Kirche zusammenfassen" und "an der Neugestaltung des Kirchenwesens und des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche" mitarbeiten. Damit trat der NESP in Konkurrenz zu der kirchlichen Bewegung der "Deutschen Christen", die sich seit 1933 auch in Bayern sammelte.
Vorstoß gegen den Kirchenpräsidenten 1933
(nach oben)
Kirchengeschichtliche Bedeutung erlangte der NSEP durch Kleins Vorstoß im bayerischen Pfarrerverein im April 1933, den politisch nicht mehr genehmen Kirchenpräsidenten Friedrich Veit (1861–1948) abzulösen. Die angestrebte Majorisierung des Pfarrervereins und damit die politische Instrumentalisierung der Pfarrerschaft gelang dem NSEP jedoch nicht.
Absinken in die Bedeutungslosigkeit im Kirchenkampf
(nach oben)
Die Auseinandersetzungen um die Theologie und die Kirchenpolitik, die von der nationalsozialistisch orientierten Bewegung der "Deutschen Christen" und von der deutsch-christlich geleiteten Reichskirche vertreten wurde, führten die Mitglieder des NSEP im Laufe des Jahres 1934 in einen Loyalitätskonflikt, der zu einer Zerreißprobe wurde: Neben dem Führerrat unterstützte nur der geringere Teil der Mitglieder die Deutschen Christen und die Führung der Reichskirche. Der größere Teil stellte sich hinter Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) und schied aus dem NSEP aus, nachdem es Meiser mit Unterstützung der Mehrheit der Pfarrer und Gemeinden gelungen war, die Eigenständigkeit der Landeskirche gegenüber reichskirchlichen Übergriffen zu bewahren.
1935 zählte der NSEP, dem 1934 maximal 25% der bayerischen Pfarrerschaft beigetreten waren, nur noch knapp 80 Mitglieder, die sich weitgehend mit den Deutschen Christen identifizierten. Die spätere Geschichte des NSEP sowohl auf bayerischer wie auf Reichsebene verläuft weitgehend im Dunkel.
Vergleichbare Institutionen
(nach oben)
Dem Nationalsozialistischen Evangelischen Pfarrerbund vergleichbare Organisationen (unter der Bezeichnung "Arbeitsgemeinschaft" oder "Bund nationalsozialistischer evangelischer Pfarrer") gab es seit 1932/33 auch in anderen Landeskirchen. In der pfälzischen Landeskirche wurde erst im Juli 1935 ein "Nationalsozialistischer Pfarrerbund der Pfalz" gegründet. Inwieweit die regionalen nationalsozialistischen Pfarrerorganisationen sich der seit 1933 existierenden "Reichsleitung" des NSEP (später "Bund evangelischer Pfarrer im Dritten Reich") mit Sitz in Berlin unterstellt haben und welche Kompetenzen diese "Reichsleitung" hatte, ist unklar.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Gründung
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Der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund (NSEP) ging auf eine Initiative des damaligen Gauleiters von Oberfranken, Hans Schemm (1891–1935), zurück, innerhalb des von ihm 1929 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) eine Arbeitsgemeinschaft von Geistlichen beider Konfessionen zu bilden. Dies führte zunächst zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer evangelischer Geistlicher, die sich ab Mitte 1931 auch Nationalsozialistischer Evangelischer Pfarrerbund nannte.
Da sich die NSDAP nicht auf eine bestimmte kirchenpolitische Linie festlegen wollte, erhielt der NSEP allerdings keine parteiamtliche Anerkennung als Standesorganisation der Pfarrer, die der NSDAP angehörten.
Landesleitung und Organisation
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Als "Reichsleiter" und bayerischer Landesleiter des NSEP fungierte seit 1931 der Grafengehaiger Pfarrer Friedrich Klein (1894–1946), der bereits seit 1927 Mitglied der NSDAP war. Nach Kleins Weggang nach Berlin und Bad Freienwalde (Oder) übernahm noch 1933 der Oberhohenrieder Pfarrer Dr. Ernst Daum (1901–1991) die Landesleitung, im April 1934 der Goldkronacher Pfarrer Friedrich Möbus (1890–1945), im Dezember 1934 der Nürnberg-Eibacher Pfarrer Dr. Ludwig Beer (1893–1949).
1934 war der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund in die Gaue Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken-West, Mittelfranken-Ost, Unterfranken, Oberfranken, Coburg und Oberpfalz/Niederbayern gegliedert, deren Gauleiter zusammen mit dem Landesleiter einen "Führerrat" bildeten. Im September 1934 gehörten dem Nationalsozialistischen Evangelischen Pfarrerbund etwa 260 Mitglieder an (Pfarrer und Religionslehrer).
Zielsetzung und Abgrenzung zu den Deutschen Christen
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Nach einem 1933 formulierten "Arbeitsprogramm" sollte der NSEP "die auf dem Boden der NSDAP stehenden evangelischen Geistlichen zu fruchtbarer und wirkungsvoller Arbeit an Volkstum und Kirche zusammenfassen" und "an der Neugestaltung des Kirchenwesens und des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche" mitarbeiten. Damit trat der NESP in Konkurrenz zu der kirchlichen Bewegung der "Deutschen Christen", die sich seit 1933 auch in Bayern sammelte.
Vorstoß gegen den Kirchenpräsidenten 1933
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Kirchengeschichtliche Bedeutung erlangte der NSEP durch Kleins Vorstoß im bayerischen Pfarrerverein im April 1933, den politisch nicht mehr genehmen Kirchenpräsidenten Friedrich Veit (1861–1948) abzulösen. Die angestrebte Majorisierung des Pfarrervereins und damit die politische Instrumentalisierung der Pfarrerschaft gelang dem NSEP jedoch nicht.
Absinken in die Bedeutungslosigkeit im Kirchenkampf
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Die Auseinandersetzungen um die Theologie und die Kirchenpolitik, die von der nationalsozialistisch orientierten Bewegung der "Deutschen Christen" und von der deutsch-christlich geleiteten Reichskirche vertreten wurde, führten die Mitglieder des NSEP im Laufe des Jahres 1934 in einen Loyalitätskonflikt, der zu einer Zerreißprobe wurde: Neben dem Führerrat unterstützte nur der geringere Teil der Mitglieder die Deutschen Christen und die Führung der Reichskirche. Der größere Teil stellte sich hinter Landesbischof Hans Meiser (1881-1956) und schied aus dem NSEP aus, nachdem es Meiser mit Unterstützung der Mehrheit der Pfarrer und Gemeinden gelungen war, die Eigenständigkeit der Landeskirche gegenüber reichskirchlichen Übergriffen zu bewahren.
1935 zählte der NSEP, dem 1934 maximal 25% der bayerischen Pfarrerschaft beigetreten waren, nur noch knapp 80 Mitglieder, die sich weitgehend mit den Deutschen Christen identifizierten. Die spätere Geschichte des NSEP sowohl auf bayerischer wie auf Reichsebene verläuft weitgehend im Dunkel.
Vergleichbare Institutionen
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Dem Nationalsozialistischen Evangelischen Pfarrerbund vergleichbare Organisationen (unter der Bezeichnung "Arbeitsgemeinschaft" oder "Bund nationalsozialistischer evangelischer Pfarrer") gab es seit 1932/33 auch in anderen Landeskirchen. In der pfälzischen Landeskirche wurde erst im Juli 1935 ein "Nationalsozialistischer Pfarrerbund der Pfalz" gegründet. Inwieweit die regionalen nationalsozialistischen Pfarrerorganisationen sich der seit 1933 existierenden "Reichsleitung" des NSEP (später "Bund evangelischer Pfarrer im Dritten Reich") mit Sitz in Berlin unterstellt haben und welche Kompetenzen diese "Reichsleitung" hatte, ist unklar.
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