Die Reihe Pandora
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Die Reihe Pandora
Die Reihe Pandora ist eine 1920 mit 40 Titeln und 1921 mit 12 Titeln im Leipziger Insel Verlag als Seitenstück zur Insel-Bücherei (IB) erschienene Buchreihe. Sie enthielt überwiegend fremdsprachige Texte mit kleineren Werken in den Originalfassungen der Autoren, ausgenommen ein Titel mit Übertragungen deutscher Gedichte ins Russische, und bildete ein Teilstück des multilingual konzipierten „Orbis Literarum“ (Weltliteratur).
Editionsgeschichte sowie vertretene Sprachen und Autoren
Pandora 49, Deutsche Dichter in russischen Übertragungen
Ausgabeanlaß
Geldentwertung der Papiermark und Devisenknappheit
Die Idee zur Edition fremdsprachiger Literatur in den Originalsprachen im Insel Verlag stammte von dem kosmopolitisch eingestellten Verlagsautor Stefan Zweig. Dieser ging unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg davon aus, dass der Import ausländischer Bücher nach Deutschland zur Lektüre in der Originalfassung aufgrund der zunehmend ungünstigeren Wechselkursverhältnisse der Mark gegenüber ausländischen Währungen längerfristig erschwert sein würde. So hatte die Papiermark gegenüber der internationalen Leitwährung US-Dollar am 31. Januar 1918 die Hälfte und am 31. Januar des Folgejahres bereits drei Viertel ihres Wertes verloren. Ihr weiterer Verfall war abzusehen. Zweig damit ging davon aus, dass die Devisenknappheit den Bezug ausländischer Literatur auf Jahre hinaus extrem erschweren werde. Er entwickelte unter diesem Eindruck in einem Brief vom 27. Februar 1919 an den Verleger Anton Kippenberg seine Idee einer Buchproduktion mit ausländischen Originalwerken im Insel Verlag, womit er auch Konkurrenzunternehmen anderer Verlage zuvorkommen wollte. Diesem Vorhaben schloss sich nach anfänglichem Zögern Kippenberg an, da ihn vor allem das ökonomische Argument überzeugte.[1] So formulierte er auch in einer späteren Verlagswerbung zur Begründung dieses Projekts, dass es
„dem gebildeten Deutschen, der noch niemals, auch nicht in den Stunden des Krieges, den geistigen Zusammenhang mit den Kulturen Europas verloren hat, fast unmöglich geworden [ist], vom Ausland Bücher zu beziehen.“
– Insel-Verlag zu Leipzig: Orbis Literarum. Verlagswerbung I.V. 439, 1921
Bei einem Treffen in Leipzig im Oktober 1919 wurden die Einzelheiten des Projekts, das aus drei sich gegenseitig zum „Orbis Literarum“ ergänzenden Buchreihen bestehen sollte, ausgearbeitet. Dabei lag der Reihencharakter für Zweig und Kippenberg in seiner Klassizität, was sich in dem Briefwechsel zur Ausarbeitung des Reihenprogramms zwischen beiden widerspiegelt.[1] Bei dem Treffen wurden auch die notwendigen Werbemaßnahmen beschlossen. Eine erste Anzeige im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel noch im Jahre 1919 sollte die Aufmerksamkeit des Buchmarkts auf die geplanten Buchreihen lenken, und eine weitere vom 17. Februar 1920 das Geschäftsfeld gegenüber etwaigen mit ähnlichen Ideen konkurrierenden Verlagen abstecken. Zweig wies auch auf die Vorteilhaftigkeit von Prospektbeilagen in den Reihenwerken hin, mit denen auf alle Reihenprogramme hingewiesen wird. Auch bekannte Autoren, wie Thomas Mann, und Personen des öffentlichen Lebens wurden durch Rezensionsexemplare um entsprechende persönliche Verwendung für das Reihenprojekt in entsprechenden Publikationen gebeten. Thomas Mann kündigte daraufhin eine öffentliche Stellungnahme an, die zum Weihnachtsgeschäft 1920 in den Münchner Neuesten Nachrichten erschien. [1]
Der „Orbis Literarum“
Im einzelnen: Die Reihe „Libri Librorum“ (Bücher der Bücher) sollte große Werke im handlichen Format der „Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe“ bringen, das auch schon bei den deutschen Klassikern des Verlags erfolgreich Verwendung fand. Die auf Dünndruckpapier gedruckten Texte sollten in Leinen- und Ledereinbänden lieferbar sein. Werke mittleren Umfangs und Gedichtanthologien sollten im Fokus der zweiten Reihe stehen, der „Bibliotheca Mundi“ (Weltbibliothek). Und schließlich wurde bei der hier beschriebenen Reihe „Pandora“, die kürzere Texte von ca. 6 Bogen, wie Novellen, Erzählungen, Stücke oder Gedichtzusammenstellungen bringen sollte, bei Ausstattung und Konzeption direkt auf die schon seit 1912 mit hervorragenden Verkaufszahlen erfolgreich auf dem Markt befindliche Insel-Bücherei angeknüpft. Sie sollte die beiden Reihen mit Büchern größeren Umfangs ergänzen und durch eigene Musterpapiere, spezielle Titelschilder sowie ein eigenes Signet gegenüber der IB ein eigenes Gesicht erhalten. Letztlich erreichte sie 52 von 100 bereits geplanten Titel. Im Nachgang ist freilich festzustellen, dass die von Zweig und Kippenberg erhoffte Resonanz beim Publikum bei allen drei Buchreihen weitestgehend ausblieb[1], was nicht nur auf die bereits im November 1923 mit der Einführung der Rentenmark erfolgreich eingeleitete Währungsstabilisierung zurückzuführen war.
Export der Reihe
Sehr wahrscheinlich war aber auch an den Export der Reihe „Pandora“ gedacht worden. Einerseits wurden nämlich deutschsprachige Titel in das Programm aufgenommen, die bereits erfolgreich in der Insel-Bücherei vertreten waren und dort auch weiterhin verlegt werden sollten, mithin für das deutsche Publikum schon verfügbar waren, wie Immanuel Kants Zum ewigen Frieden (P 3 = IB 228/1), Joseph Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts (P 8 = IB 224) oder E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi (P 35 = IB 190). Andererseits waren z. B. Deutsche Dichter in russischen Übertragungen (P 49) – eine zeitlich geordnete Anthologie, die von Goethe bis zu Rilke reicht – für einen im Inland zu suchenden deutschen Leserkreis angesichts der von diesem sicher bevorzugten deutschsprachigen Originalausgaben schlecht vorstellbar. Auch die nach der Oktoberrevolution 1917 in Deutschland lebenden russischen Emigranten wären eine wohl zu kleine Käuferschicht für eine Auflage von 10000 Exemplaren gewesen.
Verwendete Sprachen
Die Reihe Pandora erschien in folgenden Sprachen: Deutsch (, Amerikanisches Englisch (5), Britisches Englisch (9), Französisch (15), Italienisch (6), Lateinisch (2), Russisch (5) und Spanisch (2). Es gab es dagegen keine Ausgaben in Altgriechisch, Hebräisch oder Ungarisch wie bei den Reihen Bibliotheca Mundi oder Libri librorum. Auch ist erstaunlich, dass Kippenberg diese Reihe nicht dazu benutzte, Bände der in der Insel-Bücherei bereits mehrfach vertretenen flämischen Autoren in der Originalfassung aufzulegen, obwohl er sich während des Ersten Weltkriegs intensiv mit der flämischen Sprache beschäftigt hatte. Entweder er versprach sich von Titeln in den vorgenannten Sprachen keinen ausreichenden Absatz oder diese waren noch für einen späteren Zeitpunkt geplant, zu dem die Reihe aber bereits wieder eingestellt worden war. Für die russischsprachigen Ausgaben verwendete der Verlag sogar originalsprachige Werbemittel (Abb.).
Autoren
Der Bogen der bei Pandora vertretenen Autoren, bei denen die Klassik dominiert, spannt sich von der Antike mit Tacitus (Germania, P 7), über das Mittelalter mit Petrarca (Trionfi, P 20) und Boccaccio (Vita di Dante, P 42) hin zu Shakespeare (Sonnets, P 1) und schließlich zu Dichtern, Schriftstellern und Philosophen des 17. bis 19. Jahrhunderts, wie Angelus Silesius (Aus des Angelus Silesius Cherubinischem Wandersmann nebst geistlichen Liedern, P 34), Prosper Mérimée (Carmen, P 24), Lord Byron (Marino Faliero Doge of Venice, P 15), Leo N. Tolstoi (Volkserzählungen, P 45) und Kant (siehe oben).
Die mit einem englischsprachigen Titel begonnene Reihe schloss auch mit einem solchen ab: den von Paul Darmstädter herausgegebenen Great political documents of the United States of America (P 52), denn mit der Währungsstabilisierung im November 1923 bestand für eine Fortsetzung dieser Reihe keine wirtschaftliche Grundlage mehr. Im Übrigen entsprachen vor allem die Verkaufszahlen in keiner Weise den Erwartungen des Verlags.
Ausstattung, Auflagen und Vorkommen
Einband und Signet
Für die Reihe wurden vom Verlag vier besondere Rizzi-Einbandpapiere ausgewählt, wovon zwei in den späten 1920er Jahren in geringem Umfang auch bei Folgeauflagen von Titeln der Insel-Bücherei verwendet wurden. Daneben kamen bei späteren Binderaten auch gelegentlich die Musterpapiere der Insel-Bücherei zum Zuge. Der Reihe wurde ein eigenes, 1920 von Walter Tiemann entworfenes Signet in zwei Größen beigegeben. Es zeigt im aufrecht stehenden Oval ein zweimastiges Segelschiff auf wellenbewegtem Wasser und darüber den Namenszug „PANDORA“.
Die Rahmen der ausschließlich in schwarzer Farbe gedruckten Titelschilder wurden abweichend von der Insel-Bücherei mit besonderen geometrischen Mustern versehen, wohl um ihre durch den Verzicht auf farbige Druckelemente entstandene optische Strenge abzumildern. Dabei wurden bis zur Bandnummer 40 nur sechs verschiedene Varianten mehrfach verwendet und ab Pandora 41 titelspezifische Gestaltungen eingesetzt, so dass es insgesamt 18 Titelschildmuster gibt.
Illustrationen
Bei den Bänden der Reihe handelte es sich fast ausschließlich um reine Textbände. Lediglich drei Titeln wurden Holzschnitte oder Initialen beigegeben. Bei der Mehrheit der Bände sind die Lebensdaten der Autoren vermerkt.
Schriftarten
Die verwendeten Schriftarten gehören alle zur Familie der Antiqua-Schriften, ausgenommen die russischsprachigen Titel. Diese wurden mit russischen Lettern und in der bis zur Russischen Rechtschreibreform von 1918 üblichen Schreibweise, zumeist von der Druckerei des Leipziger Verlags Breitkopf & Härtel, gesetzt.
Auflagen und Vorkommen
Für die Edition, deren gedruckte Auflage nach Verlagsangaben etwa 10 000 pro Titel betragen haben soll, mussten aufgrund der nachkriegsbedingten Materialknappheit stark holzhaltiges Papier und minderwertige Einbandpappen eingesetzt werden, was häufig beim Gebrauch zu Schäden am Buchrücken führte, so dass viele Bändchen nur noch in schlechter Qualität erhalten geblieben sind.
Aufgrund der schlechten Papierqualität und der schwachen Nachfrage kommt nach 1931 eine Makulierung eines nicht geringen Teils der Lagerbestände in Betracht, da Pandora-Titel nach 1931 in den Verlagsverzeichnissen nicht mehr auftauchen. Dies indiziert auch die relative Seltenheit aller Pandora-Titel, die der Druckauflage bei weitem nicht adäquat ist. Beleg für die generellen Absatzschwierigkeiten dieser Reihe ist der Umstand, dass sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg, also 25 Jahre nach dem Druck, im Leipziger Verlagshaus noch vorhandene geringe Restbestände von 10, zumeist englischsprachigen Titeln dieser Reihe einheitlich in einem recht schmucklosen grün-grauen Einband unter Überklebung des eingedruckten Titelschilds aufgebunden und verkauft wurden. Diese Einbandpappen waren ursprünglich für Folgeauflagen des vom Verleger selbst verfassten Titels der Insel-Bücherei, Schüttelreime (IB 219/3), vorgesehen.
Verwendung der Restbestände an Druckbogen deutschsprachiger Titel für die Insel-Bücherei
Deutsche Reihentitel, Übernahme in die Insel-Bücherei
Die nachfolgende Tabelle erfasst alle deutschsprachigen Pandora-Druckbögen unabhängig davon, ob sie in jedem Fall auch in dieser Reihe erschienen sind oder mit ihren, gegebenenfalls bei Ausgliederung dieser Texte aus der Pandora-Reihe noch vorhandenen, Restbeständen in die Insel-Bücherei übernommen worden sind.
Pandora-
Nummer Autor Titel Insel-Bücherei-
Nummer IB-Auflage
8 Joseph von Eichendorff Aus dem Leben eines Taugenichts 224/1B 4. Auflage
nach 21.-25.
12 Friedrich Schiller Wilhelm Tell nicht übernommen -
16 Johann Wolfgang von Goethe Hermann und Dorothea 363 EA
nicht erschienen
[28] Hans Holbein d.J. Bilder des Todes 221/1A 3. Auflage
21.-30.
30 Jeremias Gotthelf Das Erdbeeri-Mareili 364 EA
31 Adalbert Stifter Der Waldsteig 367 EA
34 Angelus Silesius Aus des Angelus Silesius cherubinischem Wandersmann nebst geistlichen Liedern 41/1B 6. Auflage
vor 36.-40.
35 E.T.A. Hoffmann Das Fräulein von Scuderi [190][2] -
Übernahmen in die Insel-Bücherei
Noch vorhandene Restbestände von Buchblöcken fünf deutschsprachiger Titel wurden beginnend ab 1922, wie private Datumseintragungen von alter Hand in den Büchern belegen, in die Insel-Bücherei übernommen und mit deren Ausstattung und Bandnummer verkauft. Es kamen für eine Übernahme aber nur solche Ausgaben in Betracht, die bereits in der Insel-Bücherei erschienen waren, wie Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts (P , oder dort künftig im Reihenprogramm vertreten sein sollten, wie Goethe: Hermann und Dorothea (P 16), Stifter: Der Waldsteig (P 31). Das Vorsatzblatt mit dem Pandora-Signet wurde bei den Restaufbindungen meist belassen. Außerdem tragen sie deren Bogenzählnummer und weisen im Gegensatz zu den bei gleichnamigen Titeln der Insel-Bücherei häufiger verwandten Fraktur-Lettern stets einen Satz in Antiqua auf.
Ausverkauf der in Pandora-Ausstattung aufgebundenen Lagerbestände
Bereits in Pandora-Ausstattung aufgebundene Lagerbestände wurden ungeachtet der Übernahme in die IB aber wohl noch bis 1924 verkauft, da sie mit Ausnahme von P 8 (Eichendorff) sowohl im erst am 1. Oktober 1924 abgeschlossenen Gesamtverzeichnis des Verlages[3] als auch in einem für den Buchhandel bestimmten Titelverzeichnis als lieferbar angezeigt sind, in dem das erst 1924 herausgegebene Insel-Buch 371/A (Beethoven: An die ferne Geliebte) mit enthalten waren.[4]
Die Wilhelm Tell-Ausgabe
Der wohl seltenste Titel dieser Reihe, Friedrich Schillers Wilhelm Tell (P 12), wurde dagegen nicht übernommen. Dies ist mit Sicherheit auf den Textumfang zurückzuführen, der bei acht Druckbogen lag. Üblicherweise kamen nur Texte bis zu sechs, im Ausnahmefall auch sieben, Druckbogen für die Insel-Bücherei in Betracht. Es ist nicht mehr feststellbar, ob er aufgrund des günstigen Preises zwar vollständig verkauft, jedoch in Schulen (Klassensatz) oder möglicherweise auch im Theaterbetrieb verschlissen worden war, bzw. die nicht aufgebundenen Restbestände nach 1924 makuliert wurden, weil eine dauerhafte Übernahme in die Insel-Bücherei nicht in Betracht kam.
Die als Pandora-Band geplanten „Bilder des Todes“ von Hans Holbein d.J.
Die als Nummer 28 für diese Reihe vorbereitete Teilauflage der Holzschnittfolge Bilder des Todes von Hans Holbein dem Jüngeren, die seit 1917 bereits als Titel der Insel-Bücherei erschienen war, verblieb wohl angesichts des schlechten Verkaufserfolgs der Pandora-Reihe vollständig in der Insel-Bücherei. Die Pandora-Teilauflage ist anhand der Bogenzählnummer "P 28" und bei einigen wenigen Exemplaren auch an dem versehentlich mit eingebundenen Pandora-Vorsatzblatt mit dem Pandora-Signet erkennbar.
Literatur
Hans-Eugen Bühler u.a. (bis Nr. 9), Jochen Lengemann (bis Nr. 20), Insel Verlag (ab Nr. 21) als Herausgeber: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 1990 ff. (2008: Nr. 27), ISSN 0946-3089 (Abk.: IB.M).
Helmut Jenne: Katalog der Sammlung Jenne. Insel-Bücherei – Die Schönste aller Buchreihen. 2. erw. Aufl., Selbstverlag des Autors, Schriesheim 2008, Bd. 2, S. 466-473.
Herbert Kästner (Hrsg.): Insel-Bücherei. Bibliographie 1912–1999. Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-16986-5.
Friedrich Michael (Hrsg.): Die Insel-Bücherei 1912–1937. Insel, Leipzig 1937.
Helmut K. Musiol: Variationen der Insel-Bücherei. (Verkaufskatalog), Selbstverlag des Autors, Murnau 1989.
Gerd Plantener (Hrsg.): Die Insel-Bücherei 1912–1984. Eine Bibliographie. Selbstverlag des Autors, Frankfurt am Main 1985
Heinz Sarkowski, Wolfgang Jeske: Der Insel-Verlag 1899–1999. Die Geschichte des Verlags. Insel, Frankfurt am Main/Leipzig 1999, ISBN 3-458-169857.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Editionsgeschichte sowie vertretene Sprachen und Autoren
Pandora 49, Deutsche Dichter in russischen Übertragungen
Ausgabeanlaß
Geldentwertung der Papiermark und Devisenknappheit
Die Idee zur Edition fremdsprachiger Literatur in den Originalsprachen im Insel Verlag stammte von dem kosmopolitisch eingestellten Verlagsautor Stefan Zweig. Dieser ging unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg davon aus, dass der Import ausländischer Bücher nach Deutschland zur Lektüre in der Originalfassung aufgrund der zunehmend ungünstigeren Wechselkursverhältnisse der Mark gegenüber ausländischen Währungen längerfristig erschwert sein würde. So hatte die Papiermark gegenüber der internationalen Leitwährung US-Dollar am 31. Januar 1918 die Hälfte und am 31. Januar des Folgejahres bereits drei Viertel ihres Wertes verloren. Ihr weiterer Verfall war abzusehen. Zweig damit ging davon aus, dass die Devisenknappheit den Bezug ausländischer Literatur auf Jahre hinaus extrem erschweren werde. Er entwickelte unter diesem Eindruck in einem Brief vom 27. Februar 1919 an den Verleger Anton Kippenberg seine Idee einer Buchproduktion mit ausländischen Originalwerken im Insel Verlag, womit er auch Konkurrenzunternehmen anderer Verlage zuvorkommen wollte. Diesem Vorhaben schloss sich nach anfänglichem Zögern Kippenberg an, da ihn vor allem das ökonomische Argument überzeugte.[1] So formulierte er auch in einer späteren Verlagswerbung zur Begründung dieses Projekts, dass es
„dem gebildeten Deutschen, der noch niemals, auch nicht in den Stunden des Krieges, den geistigen Zusammenhang mit den Kulturen Europas verloren hat, fast unmöglich geworden [ist], vom Ausland Bücher zu beziehen.“
– Insel-Verlag zu Leipzig: Orbis Literarum. Verlagswerbung I.V. 439, 1921
Bei einem Treffen in Leipzig im Oktober 1919 wurden die Einzelheiten des Projekts, das aus drei sich gegenseitig zum „Orbis Literarum“ ergänzenden Buchreihen bestehen sollte, ausgearbeitet. Dabei lag der Reihencharakter für Zweig und Kippenberg in seiner Klassizität, was sich in dem Briefwechsel zur Ausarbeitung des Reihenprogramms zwischen beiden widerspiegelt.[1] Bei dem Treffen wurden auch die notwendigen Werbemaßnahmen beschlossen. Eine erste Anzeige im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel noch im Jahre 1919 sollte die Aufmerksamkeit des Buchmarkts auf die geplanten Buchreihen lenken, und eine weitere vom 17. Februar 1920 das Geschäftsfeld gegenüber etwaigen mit ähnlichen Ideen konkurrierenden Verlagen abstecken. Zweig wies auch auf die Vorteilhaftigkeit von Prospektbeilagen in den Reihenwerken hin, mit denen auf alle Reihenprogramme hingewiesen wird. Auch bekannte Autoren, wie Thomas Mann, und Personen des öffentlichen Lebens wurden durch Rezensionsexemplare um entsprechende persönliche Verwendung für das Reihenprojekt in entsprechenden Publikationen gebeten. Thomas Mann kündigte daraufhin eine öffentliche Stellungnahme an, die zum Weihnachtsgeschäft 1920 in den Münchner Neuesten Nachrichten erschien. [1]
Der „Orbis Literarum“
Im einzelnen: Die Reihe „Libri Librorum“ (Bücher der Bücher) sollte große Werke im handlichen Format der „Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe“ bringen, das auch schon bei den deutschen Klassikern des Verlags erfolgreich Verwendung fand. Die auf Dünndruckpapier gedruckten Texte sollten in Leinen- und Ledereinbänden lieferbar sein. Werke mittleren Umfangs und Gedichtanthologien sollten im Fokus der zweiten Reihe stehen, der „Bibliotheca Mundi“ (Weltbibliothek). Und schließlich wurde bei der hier beschriebenen Reihe „Pandora“, die kürzere Texte von ca. 6 Bogen, wie Novellen, Erzählungen, Stücke oder Gedichtzusammenstellungen bringen sollte, bei Ausstattung und Konzeption direkt auf die schon seit 1912 mit hervorragenden Verkaufszahlen erfolgreich auf dem Markt befindliche Insel-Bücherei angeknüpft. Sie sollte die beiden Reihen mit Büchern größeren Umfangs ergänzen und durch eigene Musterpapiere, spezielle Titelschilder sowie ein eigenes Signet gegenüber der IB ein eigenes Gesicht erhalten. Letztlich erreichte sie 52 von 100 bereits geplanten Titel. Im Nachgang ist freilich festzustellen, dass die von Zweig und Kippenberg erhoffte Resonanz beim Publikum bei allen drei Buchreihen weitestgehend ausblieb[1], was nicht nur auf die bereits im November 1923 mit der Einführung der Rentenmark erfolgreich eingeleitete Währungsstabilisierung zurückzuführen war.
Export der Reihe
Sehr wahrscheinlich war aber auch an den Export der Reihe „Pandora“ gedacht worden. Einerseits wurden nämlich deutschsprachige Titel in das Programm aufgenommen, die bereits erfolgreich in der Insel-Bücherei vertreten waren und dort auch weiterhin verlegt werden sollten, mithin für das deutsche Publikum schon verfügbar waren, wie Immanuel Kants Zum ewigen Frieden (P 3 = IB 228/1), Joseph Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts (P 8 = IB 224) oder E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi (P 35 = IB 190). Andererseits waren z. B. Deutsche Dichter in russischen Übertragungen (P 49) – eine zeitlich geordnete Anthologie, die von Goethe bis zu Rilke reicht – für einen im Inland zu suchenden deutschen Leserkreis angesichts der von diesem sicher bevorzugten deutschsprachigen Originalausgaben schlecht vorstellbar. Auch die nach der Oktoberrevolution 1917 in Deutschland lebenden russischen Emigranten wären eine wohl zu kleine Käuferschicht für eine Auflage von 10000 Exemplaren gewesen.
Verwendete Sprachen
Die Reihe Pandora erschien in folgenden Sprachen: Deutsch (, Amerikanisches Englisch (5), Britisches Englisch (9), Französisch (15), Italienisch (6), Lateinisch (2), Russisch (5) und Spanisch (2). Es gab es dagegen keine Ausgaben in Altgriechisch, Hebräisch oder Ungarisch wie bei den Reihen Bibliotheca Mundi oder Libri librorum. Auch ist erstaunlich, dass Kippenberg diese Reihe nicht dazu benutzte, Bände der in der Insel-Bücherei bereits mehrfach vertretenen flämischen Autoren in der Originalfassung aufzulegen, obwohl er sich während des Ersten Weltkriegs intensiv mit der flämischen Sprache beschäftigt hatte. Entweder er versprach sich von Titeln in den vorgenannten Sprachen keinen ausreichenden Absatz oder diese waren noch für einen späteren Zeitpunkt geplant, zu dem die Reihe aber bereits wieder eingestellt worden war. Für die russischsprachigen Ausgaben verwendete der Verlag sogar originalsprachige Werbemittel (Abb.).
Autoren
Der Bogen der bei Pandora vertretenen Autoren, bei denen die Klassik dominiert, spannt sich von der Antike mit Tacitus (Germania, P 7), über das Mittelalter mit Petrarca (Trionfi, P 20) und Boccaccio (Vita di Dante, P 42) hin zu Shakespeare (Sonnets, P 1) und schließlich zu Dichtern, Schriftstellern und Philosophen des 17. bis 19. Jahrhunderts, wie Angelus Silesius (Aus des Angelus Silesius Cherubinischem Wandersmann nebst geistlichen Liedern, P 34), Prosper Mérimée (Carmen, P 24), Lord Byron (Marino Faliero Doge of Venice, P 15), Leo N. Tolstoi (Volkserzählungen, P 45) und Kant (siehe oben).
Die mit einem englischsprachigen Titel begonnene Reihe schloss auch mit einem solchen ab: den von Paul Darmstädter herausgegebenen Great political documents of the United States of America (P 52), denn mit der Währungsstabilisierung im November 1923 bestand für eine Fortsetzung dieser Reihe keine wirtschaftliche Grundlage mehr. Im Übrigen entsprachen vor allem die Verkaufszahlen in keiner Weise den Erwartungen des Verlags.
Ausstattung, Auflagen und Vorkommen
Einband und Signet
Für die Reihe wurden vom Verlag vier besondere Rizzi-Einbandpapiere ausgewählt, wovon zwei in den späten 1920er Jahren in geringem Umfang auch bei Folgeauflagen von Titeln der Insel-Bücherei verwendet wurden. Daneben kamen bei späteren Binderaten auch gelegentlich die Musterpapiere der Insel-Bücherei zum Zuge. Der Reihe wurde ein eigenes, 1920 von Walter Tiemann entworfenes Signet in zwei Größen beigegeben. Es zeigt im aufrecht stehenden Oval ein zweimastiges Segelschiff auf wellenbewegtem Wasser und darüber den Namenszug „PANDORA“.
Die Rahmen der ausschließlich in schwarzer Farbe gedruckten Titelschilder wurden abweichend von der Insel-Bücherei mit besonderen geometrischen Mustern versehen, wohl um ihre durch den Verzicht auf farbige Druckelemente entstandene optische Strenge abzumildern. Dabei wurden bis zur Bandnummer 40 nur sechs verschiedene Varianten mehrfach verwendet und ab Pandora 41 titelspezifische Gestaltungen eingesetzt, so dass es insgesamt 18 Titelschildmuster gibt.
Illustrationen
Bei den Bänden der Reihe handelte es sich fast ausschließlich um reine Textbände. Lediglich drei Titeln wurden Holzschnitte oder Initialen beigegeben. Bei der Mehrheit der Bände sind die Lebensdaten der Autoren vermerkt.
Schriftarten
Die verwendeten Schriftarten gehören alle zur Familie der Antiqua-Schriften, ausgenommen die russischsprachigen Titel. Diese wurden mit russischen Lettern und in der bis zur Russischen Rechtschreibreform von 1918 üblichen Schreibweise, zumeist von der Druckerei des Leipziger Verlags Breitkopf & Härtel, gesetzt.
Auflagen und Vorkommen
Für die Edition, deren gedruckte Auflage nach Verlagsangaben etwa 10 000 pro Titel betragen haben soll, mussten aufgrund der nachkriegsbedingten Materialknappheit stark holzhaltiges Papier und minderwertige Einbandpappen eingesetzt werden, was häufig beim Gebrauch zu Schäden am Buchrücken führte, so dass viele Bändchen nur noch in schlechter Qualität erhalten geblieben sind.
Aufgrund der schlechten Papierqualität und der schwachen Nachfrage kommt nach 1931 eine Makulierung eines nicht geringen Teils der Lagerbestände in Betracht, da Pandora-Titel nach 1931 in den Verlagsverzeichnissen nicht mehr auftauchen. Dies indiziert auch die relative Seltenheit aller Pandora-Titel, die der Druckauflage bei weitem nicht adäquat ist. Beleg für die generellen Absatzschwierigkeiten dieser Reihe ist der Umstand, dass sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg, also 25 Jahre nach dem Druck, im Leipziger Verlagshaus noch vorhandene geringe Restbestände von 10, zumeist englischsprachigen Titeln dieser Reihe einheitlich in einem recht schmucklosen grün-grauen Einband unter Überklebung des eingedruckten Titelschilds aufgebunden und verkauft wurden. Diese Einbandpappen waren ursprünglich für Folgeauflagen des vom Verleger selbst verfassten Titels der Insel-Bücherei, Schüttelreime (IB 219/3), vorgesehen.
Verwendung der Restbestände an Druckbogen deutschsprachiger Titel für die Insel-Bücherei
Deutsche Reihentitel, Übernahme in die Insel-Bücherei
Die nachfolgende Tabelle erfasst alle deutschsprachigen Pandora-Druckbögen unabhängig davon, ob sie in jedem Fall auch in dieser Reihe erschienen sind oder mit ihren, gegebenenfalls bei Ausgliederung dieser Texte aus der Pandora-Reihe noch vorhandenen, Restbeständen in die Insel-Bücherei übernommen worden sind.
Pandora-
Nummer Autor Titel Insel-Bücherei-
Nummer IB-Auflage
8 Joseph von Eichendorff Aus dem Leben eines Taugenichts 224/1B 4. Auflage
nach 21.-25.
12 Friedrich Schiller Wilhelm Tell nicht übernommen -
16 Johann Wolfgang von Goethe Hermann und Dorothea 363 EA
nicht erschienen
[28] Hans Holbein d.J. Bilder des Todes 221/1A 3. Auflage
21.-30.
30 Jeremias Gotthelf Das Erdbeeri-Mareili 364 EA
31 Adalbert Stifter Der Waldsteig 367 EA
34 Angelus Silesius Aus des Angelus Silesius cherubinischem Wandersmann nebst geistlichen Liedern 41/1B 6. Auflage
vor 36.-40.
35 E.T.A. Hoffmann Das Fräulein von Scuderi [190][2] -
Übernahmen in die Insel-Bücherei
Noch vorhandene Restbestände von Buchblöcken fünf deutschsprachiger Titel wurden beginnend ab 1922, wie private Datumseintragungen von alter Hand in den Büchern belegen, in die Insel-Bücherei übernommen und mit deren Ausstattung und Bandnummer verkauft. Es kamen für eine Übernahme aber nur solche Ausgaben in Betracht, die bereits in der Insel-Bücherei erschienen waren, wie Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts (P , oder dort künftig im Reihenprogramm vertreten sein sollten, wie Goethe: Hermann und Dorothea (P 16), Stifter: Der Waldsteig (P 31). Das Vorsatzblatt mit dem Pandora-Signet wurde bei den Restaufbindungen meist belassen. Außerdem tragen sie deren Bogenzählnummer und weisen im Gegensatz zu den bei gleichnamigen Titeln der Insel-Bücherei häufiger verwandten Fraktur-Lettern stets einen Satz in Antiqua auf.
Ausverkauf der in Pandora-Ausstattung aufgebundenen Lagerbestände
Bereits in Pandora-Ausstattung aufgebundene Lagerbestände wurden ungeachtet der Übernahme in die IB aber wohl noch bis 1924 verkauft, da sie mit Ausnahme von P 8 (Eichendorff) sowohl im erst am 1. Oktober 1924 abgeschlossenen Gesamtverzeichnis des Verlages[3] als auch in einem für den Buchhandel bestimmten Titelverzeichnis als lieferbar angezeigt sind, in dem das erst 1924 herausgegebene Insel-Buch 371/A (Beethoven: An die ferne Geliebte) mit enthalten waren.[4]
Die Wilhelm Tell-Ausgabe
Der wohl seltenste Titel dieser Reihe, Friedrich Schillers Wilhelm Tell (P 12), wurde dagegen nicht übernommen. Dies ist mit Sicherheit auf den Textumfang zurückzuführen, der bei acht Druckbogen lag. Üblicherweise kamen nur Texte bis zu sechs, im Ausnahmefall auch sieben, Druckbogen für die Insel-Bücherei in Betracht. Es ist nicht mehr feststellbar, ob er aufgrund des günstigen Preises zwar vollständig verkauft, jedoch in Schulen (Klassensatz) oder möglicherweise auch im Theaterbetrieb verschlissen worden war, bzw. die nicht aufgebundenen Restbestände nach 1924 makuliert wurden, weil eine dauerhafte Übernahme in die Insel-Bücherei nicht in Betracht kam.
Die als Pandora-Band geplanten „Bilder des Todes“ von Hans Holbein d.J.
Die als Nummer 28 für diese Reihe vorbereitete Teilauflage der Holzschnittfolge Bilder des Todes von Hans Holbein dem Jüngeren, die seit 1917 bereits als Titel der Insel-Bücherei erschienen war, verblieb wohl angesichts des schlechten Verkaufserfolgs der Pandora-Reihe vollständig in der Insel-Bücherei. Die Pandora-Teilauflage ist anhand der Bogenzählnummer "P 28" und bei einigen wenigen Exemplaren auch an dem versehentlich mit eingebundenen Pandora-Vorsatzblatt mit dem Pandora-Signet erkennbar.
Literatur
Hans-Eugen Bühler u.a. (bis Nr. 9), Jochen Lengemann (bis Nr. 20), Insel Verlag (ab Nr. 21) als Herausgeber: Insel-Bücherei. Mitteilungen für Freunde. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 1990 ff. (2008: Nr. 27), ISSN 0946-3089 (Abk.: IB.M).
Helmut Jenne: Katalog der Sammlung Jenne. Insel-Bücherei – Die Schönste aller Buchreihen. 2. erw. Aufl., Selbstverlag des Autors, Schriesheim 2008, Bd. 2, S. 466-473.
Herbert Kästner (Hrsg.): Insel-Bücherei. Bibliographie 1912–1999. Insel, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-16986-5.
Friedrich Michael (Hrsg.): Die Insel-Bücherei 1912–1937. Insel, Leipzig 1937.
Helmut K. Musiol: Variationen der Insel-Bücherei. (Verkaufskatalog), Selbstverlag des Autors, Murnau 1989.
Gerd Plantener (Hrsg.): Die Insel-Bücherei 1912–1984. Eine Bibliographie. Selbstverlag des Autors, Frankfurt am Main 1985
Heinz Sarkowski, Wolfgang Jeske: Der Insel-Verlag 1899–1999. Die Geschichte des Verlags. Insel, Frankfurt am Main/Leipzig 1999, ISBN 3-458-169857.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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