Das Gefecht bei Ölper
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Das Gefecht bei Ölper
Das Gefecht bei Ölper fand am 1. August 1809 zwischen Truppen des napoleonischen Königreichs Westphalen und der Schwarzen Schar unter Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels bei dem Dorf Ölper nahe Braunschweig statt.
Plan des Gefechtes
Die Vorgeschichte
Bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt war Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet worden. Auf dem Sterbebett erklärte er seinen Sohn Friedrich Wilhelm zu seinem Nachfolger. Obwohl das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel im Konflikt gegen Napoleon neutral geblieben war (der Herzog nahm in der Funktion als Oberbefehlshaber der preußischen Truppen an der Schlacht teil), erklärte 1807 der französische Kaiser, das Haus Braunschweig habe aufgehört zu regieren, löste das Herzogtum auf und machte es zu einem Teil (das „Département Oker“) des Königreichs Westfalen.
Die Friedrich-Wilhelm-Eiche auf dem Petritorwall in Braunschweig (Ecke „Am Neuen Petritore“), unter welcher der Schwarze Herzog in der Nacht vor dem Gefecht gelagert haben soll.
Friedrich Wilhelm, der das nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wollte, bot Kaiser Franz I. von Österreich seine Dienste an und sicherte ihm in der Konvention von Wien am 25. Februar 1809 ein Kontingent von 2.000 Mann zu, das er auf eigene Kosten ausrüstete. Wegen ihrer schwarzen Uniform nannte man diese Truppe auch die Schwarze Schar. Nachdem Österreich nach der Schlacht bei Wagram mit Napoleon Frieden geschlossen hatte, beschloss Friedrich Wilhelm mit seinen Truppen auf eigene Faust durch Norddeutschland zu ziehen, an der Nordsee nach England einzuschiffen und an der Seite Englands weiter gegen Napoleon zu kämpfen. Nach der Einnahme Halberstadts am 29. Juli, erreichte die Schwarze Schar und ihr Anführer am 31. Juli Braunschweig. Er wurde freudig von der Bevölkerung begrüßt, erhielt jedoch bereits am nächsten Morgen die Meldung, dass sich eine 5.000 Mann starke, westphälische Division unter General Reubell von Norden der Stadt näherte.
Ablauf
Zeitgenössischer Kupferstich: Biwak vor Braunschweig am Tag vor dem Gefecht. Heutiger Zustand, s. Foto oben: „Friedrich-Wilhelm-Eiche“.
Die sich in Unterzahl befindende Schwarze Schar wurde zusätzlich durch eine von Halberstadt anrückende holländische Division bedroht. Um nicht zwischen beiden Divisionen zu geraten, beschloss der Herzog, sich den Westphalen nördlich von Braunschweig, bei der Ortschaft Ölper zu stellen, um schließlich nach Norden durchbrechen zu können.
Gegen 14 Uhr rückte die Schwarze Schar, verstärkt um etwa 200 Braunschweiger Bürger, die mit erbeutetem Material aus Halberstadt ausgestattet wurden, nach Ölper aus und ging dort in Stellung. Major Korfes zerstörte die Übergänge über die Oker, um Flankenangriffe des Gegners zu verhindern.
Eine Stunde später erschienen die Truppen Reubells bei Ölper, die an der Spitze reitenden Ersten westphälischen Kürassiere wurden sofort unter Feuer genommen und zogen sich zurück. Dem nun vorrückenden Ersten westphälischen Infanterieregiment überließ Friedrich Wilhelm das Dorf Ölper, indem er seine Truppen nach Süden zurückzog und bei der auf einer Anhöhe postierten Artillerie sammelte. Von dort konnten sie die weiter vorgehende westphälische Infanterie zurückwerfen.
Zeitgenössischer Kupferstich: Der Schwarze Herzog im Gefecht bei Ölper.
Nun gingen die Braunschweiger mit ihrem Herzog an der Spitze zum Gegenangriff über, das Pferd Friedrich Wilhelms wurde getötet, er selbst blieb unverletzt. Als aber Hauptmann von Rabiell, Kommandant einer der vorrückenden Kompanien, fiel, zogen sich die Schwarzen zurück, ohne Ölper wieder zurückerobert zu haben.
Auch ein unmittelbar folgender Angriff der Westphalen scheiterte. Die kühne Gegenattacke der Husaren unter Major Schrader fügte ihnen einigen Schaden zu und sorgte für große Unordnung in den Reihen der Westphalen.
Ein Artilleriegefecht zerstörte schließlich ein braunschweiger Geschütz, doch zu weiteren Angriffen kam es nicht mehr. Zwar plante der Herzog einen nächtlichen Angriff, doch hatte Reubell das Dorf Ölper bereits geräumt.
Verluste
Grab des Hauptmanns Carl von Rabiel auf dem Friedhof des Kreuzklosters.
Die Verlustzahlen der zahlenmäßig weit überlegenen westphälischen Truppen werden mit zwischen 200 bis 500 Mann angegeben. Die Verlustangaben bei der Schwarzen Schar schwanken zwischen 40 (22 Tote und 18 Vermisste) und 86 (24 Tote und 62 Verwundete), vermutlich lagen sie aber höher.
Ergebnisse und Folgen
Obelisk zur Erinnerung an das Gefecht bei Ölper
Obwohl Friedrich Wilhelm einige taktische Fehler nachgesagt werden (Räumung Ölpers und danach Versuch der Rückeroberung, mangelnde Übersicht über die Gesamtlage und Kommando nur über einen kleinen Teil seiner Truppen), muss festgehalten werden, dass die Braunschweiger Truppen sich tapfer gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind behaupten konnten. Das lag zum einen an der größeren Kampferfahrung der Schwarzen und ihrer hohen Moral (sie hatten zuvor bei Halberstadt ein westphälisches Regiment besiegt), zum anderen am Zaudern Reubells. Auch wenn zum Ende des Tages die Westphalen das Schlachtfeld behaupteten, hatten sie die Schwarzen weder besiegt, noch ihren weiteren Zug an die Nordsee aufgehalten. Nach Einbruch der Nacht zogen sie sich aus Ölper zurück.[1] Am 2. August brach das braunschweiger Korps auf und erreichte (über Celle, Hannover, Nienburg und Delmenhorst) – dabei von den Truppen Reubells verfolgt – am 7. August Elsfleth, von wo aus es nach Helgoland und später zur Isle of Wight, Guernsey und Irland verschifft wurde. Gemäß einer Vereinbarung mit der britischen Regierung musste Herzog Friedrich Wilhelm in London bleiben, während sein Korps vom 1810 bis 1814 als Teil der britisch-portugiesischen Armee unter dem Befehl Wellingtons in Portugal und Spanien kämpfte. Zu General Reubells Rolle bleibt ungeklärt, ob er nur zauderte oder zudem die gegnerische Truppenstärke überschätzte. Nach eigenem späteren Bekunden hat er die Schwarzen jedoch willentlich entkommen lassen. Als Grund dafür wird eine geheime Order Königin Katharinas von Westphalen vermutet, einer Nichte von Herzog Friedrich-Wilhelm. Jedenfalls konnte sich Reubell durch die Flucht nach England und Baltimore der Verhaftung auf Befehl Napoleons entziehen, möglicherweise gewarnt von seinem langjährigen Freund König Jérôme.[2]
Herzog Carl II. und Herzog Wilhelm, die Söhne des Schwarzen Herzogs, stifteten 1824 und 1833 ein Ehrenkreuz für 1809, das sie den Teilnehmern verliehen.
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Plan des Gefechtes
Die Vorgeschichte
Bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt war Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet worden. Auf dem Sterbebett erklärte er seinen Sohn Friedrich Wilhelm zu seinem Nachfolger. Obwohl das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel im Konflikt gegen Napoleon neutral geblieben war (der Herzog nahm in der Funktion als Oberbefehlshaber der preußischen Truppen an der Schlacht teil), erklärte 1807 der französische Kaiser, das Haus Braunschweig habe aufgehört zu regieren, löste das Herzogtum auf und machte es zu einem Teil (das „Département Oker“) des Königreichs Westfalen.
Die Friedrich-Wilhelm-Eiche auf dem Petritorwall in Braunschweig (Ecke „Am Neuen Petritore“), unter welcher der Schwarze Herzog in der Nacht vor dem Gefecht gelagert haben soll.
Friedrich Wilhelm, der das nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wollte, bot Kaiser Franz I. von Österreich seine Dienste an und sicherte ihm in der Konvention von Wien am 25. Februar 1809 ein Kontingent von 2.000 Mann zu, das er auf eigene Kosten ausrüstete. Wegen ihrer schwarzen Uniform nannte man diese Truppe auch die Schwarze Schar. Nachdem Österreich nach der Schlacht bei Wagram mit Napoleon Frieden geschlossen hatte, beschloss Friedrich Wilhelm mit seinen Truppen auf eigene Faust durch Norddeutschland zu ziehen, an der Nordsee nach England einzuschiffen und an der Seite Englands weiter gegen Napoleon zu kämpfen. Nach der Einnahme Halberstadts am 29. Juli, erreichte die Schwarze Schar und ihr Anführer am 31. Juli Braunschweig. Er wurde freudig von der Bevölkerung begrüßt, erhielt jedoch bereits am nächsten Morgen die Meldung, dass sich eine 5.000 Mann starke, westphälische Division unter General Reubell von Norden der Stadt näherte.
Ablauf
Zeitgenössischer Kupferstich: Biwak vor Braunschweig am Tag vor dem Gefecht. Heutiger Zustand, s. Foto oben: „Friedrich-Wilhelm-Eiche“.
Die sich in Unterzahl befindende Schwarze Schar wurde zusätzlich durch eine von Halberstadt anrückende holländische Division bedroht. Um nicht zwischen beiden Divisionen zu geraten, beschloss der Herzog, sich den Westphalen nördlich von Braunschweig, bei der Ortschaft Ölper zu stellen, um schließlich nach Norden durchbrechen zu können.
Gegen 14 Uhr rückte die Schwarze Schar, verstärkt um etwa 200 Braunschweiger Bürger, die mit erbeutetem Material aus Halberstadt ausgestattet wurden, nach Ölper aus und ging dort in Stellung. Major Korfes zerstörte die Übergänge über die Oker, um Flankenangriffe des Gegners zu verhindern.
Eine Stunde später erschienen die Truppen Reubells bei Ölper, die an der Spitze reitenden Ersten westphälischen Kürassiere wurden sofort unter Feuer genommen und zogen sich zurück. Dem nun vorrückenden Ersten westphälischen Infanterieregiment überließ Friedrich Wilhelm das Dorf Ölper, indem er seine Truppen nach Süden zurückzog und bei der auf einer Anhöhe postierten Artillerie sammelte. Von dort konnten sie die weiter vorgehende westphälische Infanterie zurückwerfen.
Zeitgenössischer Kupferstich: Der Schwarze Herzog im Gefecht bei Ölper.
Nun gingen die Braunschweiger mit ihrem Herzog an der Spitze zum Gegenangriff über, das Pferd Friedrich Wilhelms wurde getötet, er selbst blieb unverletzt. Als aber Hauptmann von Rabiell, Kommandant einer der vorrückenden Kompanien, fiel, zogen sich die Schwarzen zurück, ohne Ölper wieder zurückerobert zu haben.
Auch ein unmittelbar folgender Angriff der Westphalen scheiterte. Die kühne Gegenattacke der Husaren unter Major Schrader fügte ihnen einigen Schaden zu und sorgte für große Unordnung in den Reihen der Westphalen.
Ein Artilleriegefecht zerstörte schließlich ein braunschweiger Geschütz, doch zu weiteren Angriffen kam es nicht mehr. Zwar plante der Herzog einen nächtlichen Angriff, doch hatte Reubell das Dorf Ölper bereits geräumt.
Verluste
Grab des Hauptmanns Carl von Rabiel auf dem Friedhof des Kreuzklosters.
Die Verlustzahlen der zahlenmäßig weit überlegenen westphälischen Truppen werden mit zwischen 200 bis 500 Mann angegeben. Die Verlustangaben bei der Schwarzen Schar schwanken zwischen 40 (22 Tote und 18 Vermisste) und 86 (24 Tote und 62 Verwundete), vermutlich lagen sie aber höher.
Ergebnisse und Folgen
Obelisk zur Erinnerung an das Gefecht bei Ölper
Obwohl Friedrich Wilhelm einige taktische Fehler nachgesagt werden (Räumung Ölpers und danach Versuch der Rückeroberung, mangelnde Übersicht über die Gesamtlage und Kommando nur über einen kleinen Teil seiner Truppen), muss festgehalten werden, dass die Braunschweiger Truppen sich tapfer gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind behaupten konnten. Das lag zum einen an der größeren Kampferfahrung der Schwarzen und ihrer hohen Moral (sie hatten zuvor bei Halberstadt ein westphälisches Regiment besiegt), zum anderen am Zaudern Reubells. Auch wenn zum Ende des Tages die Westphalen das Schlachtfeld behaupteten, hatten sie die Schwarzen weder besiegt, noch ihren weiteren Zug an die Nordsee aufgehalten. Nach Einbruch der Nacht zogen sie sich aus Ölper zurück.[1] Am 2. August brach das braunschweiger Korps auf und erreichte (über Celle, Hannover, Nienburg und Delmenhorst) – dabei von den Truppen Reubells verfolgt – am 7. August Elsfleth, von wo aus es nach Helgoland und später zur Isle of Wight, Guernsey und Irland verschifft wurde. Gemäß einer Vereinbarung mit der britischen Regierung musste Herzog Friedrich Wilhelm in London bleiben, während sein Korps vom 1810 bis 1814 als Teil der britisch-portugiesischen Armee unter dem Befehl Wellingtons in Portugal und Spanien kämpfte. Zu General Reubells Rolle bleibt ungeklärt, ob er nur zauderte oder zudem die gegnerische Truppenstärke überschätzte. Nach eigenem späteren Bekunden hat er die Schwarzen jedoch willentlich entkommen lassen. Als Grund dafür wird eine geheime Order Königin Katharinas von Westphalen vermutet, einer Nichte von Herzog Friedrich-Wilhelm. Jedenfalls konnte sich Reubell durch die Flucht nach England und Baltimore der Verhaftung auf Befehl Napoleons entziehen, möglicherweise gewarnt von seinem langjährigen Freund König Jérôme.[2]
Herzog Carl II. und Herzog Wilhelm, die Söhne des Schwarzen Herzogs, stifteten 1824 und 1833 ein Ehrenkreuz für 1809, das sie den Teilnehmern verliehen.
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