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Der Malkasten

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Der Malkasten Empty Der Malkasten

Beitrag  Andy Mo Sep 14, 2015 7:07 pm

Malkasten ist der Name des am 6. August 1848 in Düsseldorf gegründeten Künstlervereins. Seinen Sitz hat er heute im Malkasten-Haus in der Jacobistraße 6a in Pempelfort.

Geschichte

Der Malkasten 800px-Die_Gartenlaube_%281869%29_b_396
Szene einer Veranstaltung des Künstlervereins „Malkasten“, Abbildung in der Gartenlaube, 1869

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Szene an der Kegelbahn im „Malkasten“, Abbildung in der Gartenlaube, 1885, nach einer Zeichnung von Themistokles von Eckenbrecher

Der Malkasten 1024px-Malkasten_Duesseldorf
Das Haus des Künstlervereins „Malkasten“ um 1900

Der Malkasten Wilhelm_Schreuer_Heitere_Runde_im_Malkasten
Heitere Runde im Malkasten, Gemälde von Wilhelm Schreuer

Während der als Märzrevolution bezeichneten Unruhen im Jahr 1848, die zur deutschen Nationalversammlung und damit zur Feststellung der Verfassung führten, beteiligten sich auch Düsseldorfer Künstler an den politischen Diskussionen. So fand am 6. August 1848 das vom Düsseldorfer „Demokratischen Verein“ aufgerufene „Fest der deutschen Einheit“ statt, zu denen Maler und Bildhauer mit ihrer künstlerischen Gestaltung beitrugen. Daraufhin gründeten sie noch am selben Abend im Rahmen der Feierlichkeiten eine Künstlervereinigung, der sie wenige Tage später – auf Vorschlag des Malers Carl Wilhelm Hübner[1] – den Namen „Malkasten“ gaben. Der Name sollte das gleichberechtigte Nebeneinander jeder politischen und künstlerischen Couleur zum Ausdruck bringen. Der später in New York gegründete Künstlerverein Palette Club lehnte sich an diese Namensgebung an.[2]

Zu den insgesamt 112 ausschließlich männlichen Gründungsmitgliedern des Vereins zählten nicht nur Akademieprofessoren, wie die Historienmaler Theodor Hildebrandt, Heinrich Mücke und Karl Ferdinand Sohn, sondern auch der Maler und Redakteur der politisch-satirischen „Düsseldorfer Monathefte“ Lorenz Clasen sowie der Maler der Düsseldorfer Malerschule Johann Peter Hasenclever, Joseph Fay und der amerikanische Maler Emanuel Leutze, der maßgeblich an der Entwicklung einer von Akademie und Kunstverein unabhängigen „freien“ Künstlerschaft beteiligt war. Einziges Gründungsmitglied, welches nicht zur Bildenden Kunst zählte, war der städtische Musikdirektor Düsseldorfs, Julius Tausch. Frauen wurden erst 1977 zur Aufnahme in den Künstlerverein zugelassen.

Für die Gründung einer gemeinsamen Organisation fanden sich neben Akademiemitgliedern, Professoren und Schülern, auch außerhalb der Akademie stehende Künstler, wie Carl Friedrich Lessing, zusammen. Weiterhin bekanntes späteres Mitglied war Ludvig Munthe.

Am 11. August 1848 wurden die Statuten des Malkasten festgelegt und der erste Vorstand gewählt. In den Statuten wurde festgelegt, dass der „KVM“ als „Verein für geselliges Künstlerleben“ eine sich heterogen zusammensetzende Mitgliederschaft vertreten soll und „keinen anderen Zweck hat, als Interessen der Kunst und Künstler zu besprechen und zu fördern und sich gesellig zu unterhalten“. Schon im Jahr 1849 konnte der Vorstand offiziell bekanntgeben, dass sich dem Verein fast die gesamte männliche Düsseldorfer Künstlerschaft angeschlossen hatte.

Als „Cristallisationspunkt aller geistigen Bestrebungen der gesamten hiesigen Künstlerschaft“ und mit dem Entschluss, dass auch Nichtkünstler beitreten dürfen, gewann der „Malkasten“ schnell eine zentrale Bedeutung im Düsseldorfer Gesellschaftsleben. In verschiedenen Restaurationsbetrieben mietete er hierzu Räume an. Zu seinen Veranstaltungen gehörten verschiedene gesellige Zusammenkünfte, etwa die Karnevalsredoute, auch Malkasten Redoute genannt, und das jährliche Stiftungsfest im Spätsommer. Die Vielseitigkeit des Vereins zeigte sich dabei gerade auch durch das Zusammenwirken von Musikern, Dichtern und Schriftstellern. Robert Schumann wurde Anfang November 1850 zunächst als außerordentliches, dann als ordentliches Mitglied aufgenommen.

Im Jahre 1851 veranstaltete „die hiesige Künstlerschaft“ ein Schadow-Fest aus Anlass des 25-jährigen Dienstjubiläums von Friedrich Wilhelm von Schadow. Siebzig ehemalige Schadow-Schüler, von Andreas Achenbach bis Christian Julius Zielke, beteiligten sich mit jeweils einer Zeichnung oder Skizze, welche dann zu einem Album vereint wurden. Das Album wurde 2009 von Katharina Bott erneut zusammengestellt und als Bildband aufgelegt.

1856 ging vom Malkasten der Aufruf zu einer „ersten Versammlung deutscher bildenden Künstler“ in Bingen am Rhein aus. Die Initiatoren des Aufrufs waren ein Kreis um Hermann Becker und Emanuel Leutze. Das am 28. bis 30. September 1856 abgehaltene Künstlertreffen, zu dem rund 160 Teilnehmer aus 21 Orten Deutschlands anreisten, führte zur Gründung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, dem ersten überregionalen Berufsverband für bildende Künstler in Deutschland.[3][4]

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Commission der Lotterie 1861 des Künstlervereins Malkasten

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Festspiel vor Kaiser Wilhelm I. im Malkasten am 6. September 1877, Wandgemälde von Fritz Neuhaus

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Der Nixenteich aus dem Malkastenfeste zu Düsseldorf, Illustration von Wilhelm Beckmann in der Zeitschrift Die Gartenlaube, 1877

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Tableau vivant von Karl Hoff aus dem Malkasten-Festspiel vom 6. September 1877, Foto

Für die vielen Aktivitäten des Malkastens wurden die verschiedenen angemieteten Räumlichkeiten sehr schnell zu klein. Zuletzt, von 1852 bis 1865, stand ein großer Raum mit Bühne des Gastronoms Eugen Bouverot, in der Ratinger Straße Nr. 3 zur Verfügung.[5] Und so bemühte man sich ab 1857 um den Jacobi’schen Garten in Düsseldorf, auf den dann ein eigenes Haus gebaut werden sollte. Als das an Schloss Jägerhof angrenzende Grundstück in den 1850ern verkauft werden sollte und da der Wohnsitz des Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi nicht in die Hände von Spekulanten fallen sollte, genehmigte die Stadt 1861 den Verkauf an den KVM.

Zur Finanzierung des Gutes organisierte die Kommission des Künstlervereins Malkasten, mit dem Vorsitzenden Otto Euler, eine große Lotterie. Die Künstlerschaft stellten Ölgemälde (alle in Goldrahmen), Aquarelle, Handzeichnungen, Lithografien, Holzschnitte, Drucke und Radierungen, so wie Fotografien und auch eine Marmor Statue und Gips-Sachen im Gesamtwert von 46.000 Talern für die Verlosung zur Verfügung.[6] So konnte das neue Vereinshaus ab 1864 gebaut und im Frühjahr 1867 eingeweiht werden. Die hier durchgeführten Veranstaltungen ließen den Malkasten zum Mittelpunkt kunstinteressierter Angehöriger der Düsseldorfer Gesellschaft werden. Eine besondere Attraktion waren die „dramatisch-malerisch-musikalischen Aufführungen“ der Malkastenbühne, deren dekorativ-szenische Ausstattung oft in den Händen von Malern wie Andreas und Oswald Achenbach, Alexander Michelis, Fritz von Wille und Emanuel Leutze lag[7] und an die Tradition der tableaux vivants anknüpften. Am 6. September 1877 besuchte Kaiser Wilhelm I. eine Aufführung der Malkastenbühne, in der mehrere Tableaux vivants, unter anderem das Bild Blüchers Rheinüberschreitung bei Kaub, festlich inszeniert wurden. Karl Hoff schrieb das Festspiel. Die Musik für den Abend komponierte Julius Tausch. Dieses Ereignis erschien den Düsseldorfern als so bedeutend, dass sie davon ein Wandgemälde im Sitzungssaal ihres 1884 errichteten Neuen Rathauses anfertigen ließen.

Der Garten, die historischen und neuen Gebäude, der Düsselbach und der Venusteich boten Raum und Hintergrund für phantasievolle Künstlerfeste, die über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannt waren. Der Venusteich hatte seinen Namen von einer inmitten des Teichs aufgestellten Venusfigur, die der Venus von Milo nachgebildet war. Da sie aus dem weichen Metall gesammelter und eingeschmolzener Farbtuben hergestellt war, bekam ihr „Popo“ – wie der Schriftsteller Hanns Heinz Ewers schrieb – schon bald durch den Beschuss mit Armbrüsten, Schleudern und Blasrohren manch schöne „Blötsch“.[8]

In den frühen 1880er Jahren lernten sich im Malkasten der preußische Rittmeister Armand Léon von Ardenne, seine Gemahlin Elisabeth und der Amtsrichter Emil Hartwich kennen. Die publik gewordene Liebesbeziehung zwischen der Offiziersgattin und dem Amtsrichter veranlasste den Offizier, den Amtsrichter zu einem Pistolenduell am 27. November 1886 herauszufordern und dabei tödlich zu verletzen. Diese Begebenheit nutzte der Schriftsteller Theodor Fontane als Stoff für seinen berühmten Gesellschaftsroman Effi Briest.

Zur „Jahrtausendfeier des Rheinlandes“ im Jahr 1925 repräsentierten historisierende Umzüge mit mehreren Hundert kostümierten Teilnehmern die Entwicklung der rheinischen Geschichte, und 1928 führte der KVM zu Ehren Albrecht Dürers eines der letzten großen Festspiele auf, die von den Mitgliedern selbst verfasst und inszeniert wurden. In den 1920er Jahren stand der KVM in engem Kontakt mit prominenten Künstlern Deutschlands. So vermochte er Schriftsteller wie Thomas Mann für Vorträge zu gewinnen.

Während im Zuge der Gleichschaltung viele Düsseldorfer Künstler verfolgt wurden, arrangierte sich der KVM mit den Nationalsozialisten. Gemeinsam mit dem Kampfbund für deutsche Kultur feierte er die „nationale Erhebung“ und pflanzte dem „Retter aus höchster Not“ eine „Hitler-Eiche“.

Die Mitgliederstrukturen erfuhren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 keine wesentlichen Veränderungen; zu einem festen Stamm von durchschnittlich 400 Mitgliedern zählten Künstler und Kunstinteressierte. Durch die große Akzeptanz des KVM und die große Mitgliederzahl konnten die Stagnation in der Weltwirtschaftskrise und die Zeit des Nationalsozialismus überstanden werden. Nach 1945 wurden mit aufopferungsbereiter Unterstützung der Mitglieder die Vereinsgebäude nach den Plänen der Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser wieder aufgebaut.
Gegenwart

Der Malkasten 800px-Malkasten1
Reichsadler mit Malerschilden, Bierglas und Hausschlüssel – „Malkasten-Adler“ (Vereinswappen), Max Kratz, 1966, neben dem Eingang zum Jacobihaus

Unter dem Vorsitz von Professor Klaus Rinke bemühte sich der KVM seit Juni 1992 um eine wirtschaftliche Konsolidierung. Er konnte mit der Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes und mit der Entwicklung eines Gastronomiekonzeptes die Grundlage für ein künftiges kulturelles Engagement schaffen und die Räumlichkeiten einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Der Vorsitzende des gewählten Vereinsvorstandes ist ehrenamtlich Robert Hartmann.

Im Besitz des Malkasten, d.h. in Künstlerhand, sind das Jacobihaus mit Gesellschaftsräumen und Archiv, der Hentrichhaus mit Theatersaal, Künstlerkeller, Restaurant und Bar, sowie der Malkastenpark mit Biergarten und eine Reihe von renovierungsbedürftigen Anbauten einschließlich des Parkhauses. Der Künstlerverein hat zur Zeit 403 ordentliche Mitglieder (Künstler) und 148 außerordentliche Mitglieder (Fördermitglieder) und 4 Ehrenmitglieder.

Im gesamten Malkasten gibt es drei Organisationsstrukturen: den „Künstlerverein“, die „Weinkellerei Malkasten GmbH“ und den „Pächter der Gastronomie“.[9]

Als Wirtschaftszweige unterhält der Künstlerverein Malkasten die „Weinkellerei Malkasten“[10] für die Verwaltung und Vermietung des gesamten Objekts und die „Gastronomie“ als Pächterin des Biergartens, des Restaurants und der Bar.[11] Die MK-Gastronomie GmbH, die ab September 1995 tätig war wurde im Dezember 2014 geschlossen.

In den Räumlichkeiten des Malkastens im Hentrichbau befand sich bis 1995 der „club 1848“, der aufgrund von Nachbarschaftsbeschwerden geschlossen werden musste. In einem Rettungsversuch wurde 2000 der Club von Jochen Hülder und Rainer Wengenroth als „mk-2“ im Düsseldorfer Medienhafen neu aufgebaut. Er war seitdem vom Künstlerverein unabhängig und ist mittlerweile geschlossen.

Am 4. Juli 2012 wurde die „Stiftung Malkasten“ von der Bezirksregierung Düsseldorf als gemeinnützige Stiftung anerkannt. Diese verfolgt das Ziel, den Künstlerverein Malkasten bei dem Erhalt seiner denkmalgeschützten Gebäude und des historischen Jacobigartens zu unterstützen und damit seine Unabhängigkeit zu bewahren. In diesem Sinn sollen ebenfalls die Ausstellungen und Veranstaltungen des KVM, als Ort der Begegnung, des Diskurses und der Geselligkeit gefördert werden.

Siehe auch

Düsseldorfer Malerschule
Malkasten-Haus
Malkasten-Redoute

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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