Entgrenzung der Arbeit
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Entgrenzung der Arbeit
Entgrenzung der Arbeit beschreibt in der Arbeits-, Wirtschafts- und Industriesoziologie die zunehmende Auflösung von (zeitlichen, räumlichen, sachlichen usw.) Strukturen betrieblich organisierter Arbeit. Im engeren Sinne ist damit oft die Auflösung von Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben gemeint.
Die Entgrenzung wird auch als Subjektivierung von Arbeit diskutiert. Voß gebraucht in seinem Arbeitskraftunternehmer-Konzept das Argument, dass neue betriebliche Rationalisierungsstrategien verstärkt auf die Nutzung der Fähigkeit der Arbeitskräfte zur Eigenmotivierung und selbstständigen Sinnsetzung abzielen und dass Entgrenzung damit auch in den Dimensionen Sinn bzw. Motivation zu beobachten sei.
Im engen Zusammenhang zur Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit steht die Flexibilisierung von Arbeit.
Untersuchungsgegenstand
Entgrenzungsprozesse werden in der Regel als Wandel der Erwerbsarbeit in betrieblichen Organisation untersucht. Referenzpunkt für den Wandel ist dabei der Idealtypus des männlichen Normalarbeitsverhältnisses in industriellen Großbetrieben.
Einige Wirtschaftszweige sind geprägt durch extensive oder atypische Arbeitszeiten und ein besonders hohes Maß an Flexibilität, mit der Erwerbstätige ihre Arbeitszeiten an die wechselnden Erfordernisse der Arbeit anpassen. Das Forschungsprojekt „Entgrenzte Arbeit – entgrenzte Familie“ des Deutschen Jugendinstituts und der TU Chemnitz zeigte auf, dass in den zwei untersuchten Branchen dieser Art – dem Einzelhandel und der Film- und Fernsehbranche – berufstätige Eltern einen „hohen, äußerst differenzierten und komplexen Bedarf an Kinderbetreuung“ haben.[1]
Entstehungsbedingungen
Für Betriebe kann Entgrenzung der Arbeit das Ergebnis eines betrieblichen Rationalisierungsprozess darstellen, mit dem Ziel eines erweiterten Zugriffs auf die Subjektivität, die lebensweltlichen Ressourcen sowie die zeitliche Verfügbarkeit der Beschäftigten.
Weiterhin werden Entgrenzungstendenzen in der Sozialorganisation von Arbeit durch betriebsinterne Umstrukturierungen und die Ausdünnung betrieblicher Steuerungsvorgaben ausgemacht. Daneben wird eine Entgrenzung der Betriebsorganisation im Sinne der Auflösung der Unternehmensgrenzen gegenüber dem Markt sowie die Entstehung neuer Betriebstypen und Organisationsformen als Analysedimension benannt.
Die Informations- und Kommunikationstechnologie bildet dabei eine Grundlage für neue Entwicklungen in der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit.
Folgen
Entgrenzung von Arbeit bedeutet weniger Standardisierung. Stattdessen werden temporäre Auftragsbeziehungen unterschiedlichster Art und Reichweite aufgebaut. Für Individuen, beispielsweise für berufstätige Eltern, kann die Entgrenzung zugleich einerseits eine Chance für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (bspw. durch Home-Working, selbstbestimmte Flexibilität usw.) und andererseits ein Risiko übergroßer Vereinnahmung („Hyperinklusion“) darstellen. Kritisch wird hervorgehoben, dass sich durch eine zunehmend räumlich und zeitlich entgrenzte Erwerbsarbeit ein hohes Belastungspotenzial für Familien ergebe.[2] Vielfach sehen sich Männer und Frauen genötigt, den Anforderungen der Erwerbstätigkeit Vorrang über alle anderen Lebensbereiche zu geben, sowohl vor dem familiären als auch vor dem sozialen Engagement.[3]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Die Entgrenzung wird auch als Subjektivierung von Arbeit diskutiert. Voß gebraucht in seinem Arbeitskraftunternehmer-Konzept das Argument, dass neue betriebliche Rationalisierungsstrategien verstärkt auf die Nutzung der Fähigkeit der Arbeitskräfte zur Eigenmotivierung und selbstständigen Sinnsetzung abzielen und dass Entgrenzung damit auch in den Dimensionen Sinn bzw. Motivation zu beobachten sei.
Im engen Zusammenhang zur Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit steht die Flexibilisierung von Arbeit.
Untersuchungsgegenstand
Entgrenzungsprozesse werden in der Regel als Wandel der Erwerbsarbeit in betrieblichen Organisation untersucht. Referenzpunkt für den Wandel ist dabei der Idealtypus des männlichen Normalarbeitsverhältnisses in industriellen Großbetrieben.
Einige Wirtschaftszweige sind geprägt durch extensive oder atypische Arbeitszeiten und ein besonders hohes Maß an Flexibilität, mit der Erwerbstätige ihre Arbeitszeiten an die wechselnden Erfordernisse der Arbeit anpassen. Das Forschungsprojekt „Entgrenzte Arbeit – entgrenzte Familie“ des Deutschen Jugendinstituts und der TU Chemnitz zeigte auf, dass in den zwei untersuchten Branchen dieser Art – dem Einzelhandel und der Film- und Fernsehbranche – berufstätige Eltern einen „hohen, äußerst differenzierten und komplexen Bedarf an Kinderbetreuung“ haben.[1]
Entstehungsbedingungen
Für Betriebe kann Entgrenzung der Arbeit das Ergebnis eines betrieblichen Rationalisierungsprozess darstellen, mit dem Ziel eines erweiterten Zugriffs auf die Subjektivität, die lebensweltlichen Ressourcen sowie die zeitliche Verfügbarkeit der Beschäftigten.
Weiterhin werden Entgrenzungstendenzen in der Sozialorganisation von Arbeit durch betriebsinterne Umstrukturierungen und die Ausdünnung betrieblicher Steuerungsvorgaben ausgemacht. Daneben wird eine Entgrenzung der Betriebsorganisation im Sinne der Auflösung der Unternehmensgrenzen gegenüber dem Markt sowie die Entstehung neuer Betriebstypen und Organisationsformen als Analysedimension benannt.
Die Informations- und Kommunikationstechnologie bildet dabei eine Grundlage für neue Entwicklungen in der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit.
Folgen
Entgrenzung von Arbeit bedeutet weniger Standardisierung. Stattdessen werden temporäre Auftragsbeziehungen unterschiedlichster Art und Reichweite aufgebaut. Für Individuen, beispielsweise für berufstätige Eltern, kann die Entgrenzung zugleich einerseits eine Chance für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (bspw. durch Home-Working, selbstbestimmte Flexibilität usw.) und andererseits ein Risiko übergroßer Vereinnahmung („Hyperinklusion“) darstellen. Kritisch wird hervorgehoben, dass sich durch eine zunehmend räumlich und zeitlich entgrenzte Erwerbsarbeit ein hohes Belastungspotenzial für Familien ergebe.[2] Vielfach sehen sich Männer und Frauen genötigt, den Anforderungen der Erwerbstätigkeit Vorrang über alle anderen Lebensbereiche zu geben, sowohl vor dem familiären als auch vor dem sozialen Engagement.[3]
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