Gunzelinus imperialis aule dapifer
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Gunzelinus imperialis aule dapifer
Gunzelin von Wolfenbüttel wurde wahrscheinlich um 1170 geboren und starb im Februar 1255. Er war nacheinander Reichstruchsess des Kaisers Otto IV. und dessen staufischen Nachfolgers Kaiser Friedrich II. Als solcher urkundet er als Gunzelinus imperialis aule dapifer - des kaiserlichen Hofes Truchsess. Gunzelins Urgroßvater Widukind von Wolfenbüttel gilt als Gründer der heutigen Lessingstadt an der Oker.
Gunzelin stammt aus einer Ministerialenfamilie des Welfen Heinrichs des Löwen. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ekbert III. nimmt er an einem Aufstand gegen Heinrich den Löwen teil, in dessen Verlauf ihre Stammburg Wolfenbüttel zerstört wird. Ein dutzend Jahre später ist er bereits als Truchsess Otto IV. überliefert und als solcher der für die Versorgung des Hofes zuständige ranghöchste Dienstmann des Kaisers. Über das Hofamt hinaus betraut ihn Otto IV. auch mit militärischen und diplomatischen Aufgaben. So erobert er 1206 das bis dahin staufische Goslar, gehört 1209 zu jenem Heeresaufgebot, das Otto IV. zur Kaiserkrönung nach Rom geleitet und avanciert 1210 zum Reichstruchsess des Kaisers in Mittel- und Norditalien. Als Otto IV. 1218 stirbt, gehört Gunzelin zu dessen Testamentsvollstreckern.
Nach Ottos Tod wird er vom neuen Kaiser, Friedrich II., als Reichstruchsess an dessen Hof gerufen. Dort ist er ab 1222 bezeugt und wirkt u.a. als Reichslegat in der Toskana. Dort verärgert er mit seinem aggressiven Vorgehen den Papst und sorgt damit für diplomatische Verwicklungen zwischen dem staufischen Kaiser und dem Kirchenstaat, die erst vom Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, bereinigt werden können.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erweitert Gunzelin seinen Besitz. Er baut zusammen mit anderen Adeligen die Asseburg und gründet, in den Besitz von Burg und Grafschaft Peine gelangt, die Stadt Peine. Sowohl Wolfenbüttel, als auch Peine und die Asseburg galten wahrscheinlich als Reichslehen.
Offenbar meint Gunzelin, sich nach Friedrichs Tod inmitten welfischer Stammlande als Dienstmann des staufischen Königs Konrad IV. behaupten zu können. Er verweigert König Wilhelm von Holland die Huldigung, woraufhin dieser die Reichslehen aberkennt und den Braunschweigern zuschlägt. Diese nutzen Gunzelins Tod zum Losschlagen und zerstören Wolfenbüttel. Seine als uneinnehmbar geltende Asseburg belageren sie drei Jahre lang vergeblich, was in der Folge zur Sagenbildung führt.
Quellen:- Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg): Braunschweigisches Biografisches Lexikon, 8. bis 18. Jahrhundert, Appelhans-Verlag 2006, Seite 282f.- Wolfgang Petke, Reichstruchseß Gunzelin von Wolfenbüttel und die Ministerialen von Wolfenbüttel-Asseburg. In: Ulrich Schwarz (Hrsg.): Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz. Wolfenbüttel im Mittelalter, Appelhans Verlag 2003. Seite 47ff.
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