Der empfindsamer Stil
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Der empfindsamer Stil
Unter dem Begriff empfindsamer Stil versteht man eine musikalische Stilrichtung, die etwa ab den 1720er und 1730er Jahren die Barockmusik ablöste (in Norddeutschland zwischen 1740 und 1765). Seinen Höhepunkt erlebte der empfindsame Stil in den 1770er Jahren (Zusammenhänge mit dem Sturm und Drang), als die Klassik schon etabliert war.
Die Tonsprache des empfindsamen Stils ist subjektiv gefühlsbetont, die Melodiephrasen sollen den Hörer unmittelbar und direkt berühren. Typische Merkmale sind lombardische Rhythmen, Vorhaltsbildungen und Seufzermelodik. Die Satztechnik wird einfacher, der Generalbass (Continuo) verliert an Bedeutung, und der harmonische Rhythmus wird verlangsamt.
Einflüsse des Zeitgefühls
Ähnlich wie in der Architektur (Rokoko etwa 1720–1760) erfolgten eine Absage an die strenge Regelhaftigkeit der älteren, von Johann Sebastian Bach mitgeprägten Musizierpraxis und ein Stilwandel zu mehr Emotion – doch anders als im Rokoko auch mit einfacheren Mitteln. Diese Veränderungen fanden in den Ländern Westeuropas zeitgleich statt.
Einfluss hatten auch die Musikinstrumente (Trend zu Flöte, Streichern und Cembalo). Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde durch Domenico Scarlatti die Cembalosonate zu einer Hauptgattung der Epoche.
Vergleich galanter Stil – empfindsamer Stil
Der empfindsame Stil kann als Intensivierung des galanten Stils gelten (siehe auch galant und Galanterie).
Der galante Stil entstand schon im Spätbarock in Abkehr vom strengen polyphonen Stil. Wichtigste Merkmale:
Nähe zum Ideal des Belcanto (Kantabilität, Natürlichkeit, Verständlichkeit)
dominante Melodiestimme, weitgehender Verzicht auf Kontrapunkt
einfache, aber effektvolle harmonische Abläufe
kurze, einfache Melodiephrasen, die oft wiederholt werden
elegante Melodik und Ornamentation
Der empfindsame Stil:
Zulassen von Emotion und Empfindung
häufige Abwechslung der Affekte
einige Parallelen im Musikdrama (Franz Benda, Glucks Reformopern, Teile von Mozarts Oper Idomeneo)
Komponisten
Georg Philipp Telemann (1681–1767)
Domenico Scarlatti (1685–1757): Obwohl altersgleich wie Bach und Telemann, stellt er eine Brücke zur Frühklassik dar – insbesondere durch Cembalo und Vorstufen zur späteren Klaviersonate. Seine Experimentierfreude nennt Barbara Zuber „Wilde Blumen am Zaun der Klassik“. Spanische Tanzformen und Volksmusik tauchten auch in „feudalen“ Sonaten auf.
Giuseppe Tartini (1692–1770)
Jean-Marie Leclair (1697–1764)
Johann Joachim Quantz (1697–1773, verfasste 1752 das Lehrwerk Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen)
Johann Adolf Hasse (1699–1783)
Giovanni Battista Sammartini (1700/01–1775)
Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736)
Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788): Prägnantes Beispiel ist seine Sonate Nr. 6 (in c-Moll/Es-Dur), die er in sein Lehrbuch Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen (1753) aufnahm
Georg Christoph Wagenseil (1715–1777)
Johann Stamitz (1717–1757)
Leopold Mozart (1719–1787), veröffentlichte eine Gründliche Violinschule (1756)
Johann Christian Bach (1735–1782), hatte Einfluss auf den jungen Mozart (London 1764)
Carl Ditters von Dittersdorf (1739–1799)
Siehe auch
Empfindsamkeit
Vorklassik, Mannheimer Schule, Wiener Schule
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Die Tonsprache des empfindsamen Stils ist subjektiv gefühlsbetont, die Melodiephrasen sollen den Hörer unmittelbar und direkt berühren. Typische Merkmale sind lombardische Rhythmen, Vorhaltsbildungen und Seufzermelodik. Die Satztechnik wird einfacher, der Generalbass (Continuo) verliert an Bedeutung, und der harmonische Rhythmus wird verlangsamt.
Einflüsse des Zeitgefühls
Ähnlich wie in der Architektur (Rokoko etwa 1720–1760) erfolgten eine Absage an die strenge Regelhaftigkeit der älteren, von Johann Sebastian Bach mitgeprägten Musizierpraxis und ein Stilwandel zu mehr Emotion – doch anders als im Rokoko auch mit einfacheren Mitteln. Diese Veränderungen fanden in den Ländern Westeuropas zeitgleich statt.
Einfluss hatten auch die Musikinstrumente (Trend zu Flöte, Streichern und Cembalo). Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde durch Domenico Scarlatti die Cembalosonate zu einer Hauptgattung der Epoche.
Vergleich galanter Stil – empfindsamer Stil
Der empfindsame Stil kann als Intensivierung des galanten Stils gelten (siehe auch galant und Galanterie).
Der galante Stil entstand schon im Spätbarock in Abkehr vom strengen polyphonen Stil. Wichtigste Merkmale:
Nähe zum Ideal des Belcanto (Kantabilität, Natürlichkeit, Verständlichkeit)
dominante Melodiestimme, weitgehender Verzicht auf Kontrapunkt
einfache, aber effektvolle harmonische Abläufe
kurze, einfache Melodiephrasen, die oft wiederholt werden
elegante Melodik und Ornamentation
Der empfindsame Stil:
Zulassen von Emotion und Empfindung
häufige Abwechslung der Affekte
einige Parallelen im Musikdrama (Franz Benda, Glucks Reformopern, Teile von Mozarts Oper Idomeneo)
Komponisten
Georg Philipp Telemann (1681–1767)
Domenico Scarlatti (1685–1757): Obwohl altersgleich wie Bach und Telemann, stellt er eine Brücke zur Frühklassik dar – insbesondere durch Cembalo und Vorstufen zur späteren Klaviersonate. Seine Experimentierfreude nennt Barbara Zuber „Wilde Blumen am Zaun der Klassik“. Spanische Tanzformen und Volksmusik tauchten auch in „feudalen“ Sonaten auf.
Giuseppe Tartini (1692–1770)
Jean-Marie Leclair (1697–1764)
Johann Joachim Quantz (1697–1773, verfasste 1752 das Lehrwerk Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen)
Johann Adolf Hasse (1699–1783)
Giovanni Battista Sammartini (1700/01–1775)
Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736)
Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788): Prägnantes Beispiel ist seine Sonate Nr. 6 (in c-Moll/Es-Dur), die er in sein Lehrbuch Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen (1753) aufnahm
Georg Christoph Wagenseil (1715–1777)
Johann Stamitz (1717–1757)
Leopold Mozart (1719–1787), veröffentlichte eine Gründliche Violinschule (1756)
Johann Christian Bach (1735–1782), hatte Einfluss auf den jungen Mozart (London 1764)
Carl Ditters von Dittersdorf (1739–1799)
Siehe auch
Empfindsamkeit
Vorklassik, Mannheimer Schule, Wiener Schule
Quelle - literatur & Einzelnachweise
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