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Verein Deutscher Ingenieure

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Verein Deutscher Ingenieure Empty Verein Deutscher Ingenieure

Beitrag  checker Mi Okt 07, 2015 8:14 am

Die VDI-Gruppe besteht aus dem gemeinnützigen Verein (VDI e.V.) sowie der VDI GmbH mit ihren wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben.[3] Die Abkürzung VDI steht für Verein Deutscher Ingenieure und wird in der öffentlichen Wahrnehmung hauptsächlich mit dem VDI e. V. assoziiert (weshalb im Folgenden mit dem Begriff VDI zumeist der eingetragene Verein VDI e. V. gemeint ist, soweit nicht anders bezeichnet).

Verein Deutscher Ingenieure 474px-VDI_Logo.svg

Aufgabe

Verein Deutscher Ingenieure 320px-VereinDeutscherIngenieure2
Denkmal mit Namen der Gründungsmitglieder (1981 aus dem Gründungsort Alexisbad nach Düsseldorf überführt)

Der am 12. Mai 1856 in Alexisbad im Harz gegründete technisch-wissenschaftliche Verein VDI e. V. ist nach eigenen Angaben die größte Vereinigung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in Deutschland. Er sieht sich als Interessenvertreter für die in ihm organisierten Ingenieure und Naturwissenschaftler, bezeichnet sich jedoch in Abgrenzung zu anderen Interessenvertretern für technische Berufe offiziell als „wirtschaftsnah“.[4] Der VDI vertritt seine Interessen in der nationalen Politik und agiert auch international bei transnationalen Dachverbänden wie FEANI oder der WFEO.

Die Mitglieder der VDI-Gruppe leisten technisch-wissenschaftliche Arbeit bei Normierungen und als Projektträger öffentlicher Forschungsförderung. Die VDI-Gruppe betreibt Lobbyarbeit in den Spitzen der Bundesregierung und der EU und wird deshalb u. a. in der Lobbyliste der Bundesregierung[1] aufgeführt.
Geschichte

Die Wurzeln führen zurück auf das Jahr 1846 im Königlichen Gewerbeinstitut Berlin. Der Verein wurde am 12. Mai 1856 in Alexisbad (Harz) durch Mitglieder des Akademischen Vereins Hütte e. V. Berlin anlässlich eines Ausfluges zu seinem 10. Stiftungsfest gegründet. 1857 wurde erstmals die Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure veröffentlicht. 1866 initiierte der VDI die Gründung von Dampfkesselüberwachungsvereinen als Vorläufer der heutigen Technischen Überwachungsvereine (TÜV). Das erste deutsche Patentgesetz von 1877 wurde maßgeblich durch Vorarbeiten des VDI beeinflusst. Am 21. Dezember 1896 veröffentlichte der VDI einen Aufruf, welcher Ferdinand Graf von Zeppelins Pläne, ein Starrluftschiff zu konstruieren, protegierte.[5] Die jahrzehntelangen Versuche des VDI, die Ingenieurwissenschaften als wissenschaftliche Disziplin zu etablieren, waren erfolgreich. Die Technischen Hochschulen erhielten im Jahr 1899 das Promotionsrecht (Dr.-Ing.), gleichzeitig wurde der akademische Grad Diplom-Ingenieur etabliert. Die VDI-Hauptversammlung 1903 in München gab den Anstoß zur Gründung des Deutschen Museums durch Oskar von Miller. 1917 war der VDI Mitbegründer des Deutschen Normenausschusses (heute DIN). 1921 erschienen erstmals die VDI nachrichten, 1923 wurde der VDI Verlag gegründet.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der VDI am 12. September 1946 wieder gegründet und seine Geschäftsstelle von Berlin nach Düsseldorf verlegt. Der VDI gründete 1956 die Arbeitsgemeinschaft für Kerntechnik, aus der 1959 das Deutsche Atomforum hervorging. Die VDI-Kommission Reinhaltung der Luft entstand 1957, 1964 die VDI-Kommission Lärmminderung. Der VDI begleitete seit Ende der 1950er Jahre kritisch die Entwicklung der Ingenieurausbildung in Deutschland, die Einführung der Graduierung für Ingenieurschulabsolventen 1964 und das Konzept der Fachhochschulen waren Meilensteine dabei. 1990 wurde der VDI auch in der DDR als VDI-Gliederung DDR wieder gegründet und bei der deutschen Wiedervereinigung als Bezirksverein Leipzig in den VDI integriert. In der nationalen, europäischen und internationalen technischen Normierung und Regelsetzung wirken seit Mitte der 1990er Jahre die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss sowie der Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik (NALS) im DIN und VDI als gemeinsame Gremien. Der VDI-Verlag und der Wissenschaftsverlag Springer Berlin/Heidelberg gründeten 1997 ein gemeinsames Unternehmen, die Springer-VDI Verlag GmbH & Co KG Verlag für technische Zeitschriften. Im Jahr 2000 veranstalteten der VDI und die EXPO 2000 Hannover GmbH den ersten Weltingenieurtag in Hannover.

Nach einem Architektenwettbewerb beauftragte der Berliner Bezirksverein des VDI die Berliner Architekten Konrad Reimer und Friedrich Körte (Büro Reimer und Körte) mit dem Bau eines Vereinshauses. 1896–1897 wurde nach ihren Entwürfen an der Ecke Charlottenstraße 43 / Unter den Linden ein viergeschossiges Gebäude errichtet.[6]

1914 zog die Hauptgeschäftsstelle in das für diesen Zweck ebenfalls nach Entwürfen von Reimer und Körte an der Ecke Ebertstraße / Dorotheenstraße errichtete fünfgeschossige Gebäude östlich des Reichstags um. Heute ist das Haus nach weitgehenden Umbauten in das parlamentarische Gebäudeensemble Jakob-Kaiser-Haus integriert und steht unter Denkmalschutz.[7]

Nach der Neugründung und der Verlegung der Geschäftsstelle von Berlin nach Düsseldorf 1946 hatte die Hauptgeschäftsstelle ihren Sitz in der Prinz-Georg-Straße 77/79 in Düsseldorf-Pempelfort.

Von 1967 bis 2008 befand sich die Hauptgeschäftsstelle dann in der Graf-Recke-Straße 84 in Düsseldorf-Düsseltal. Das viergeschossige Gebäude mit quadratischem Grundriss wurde von 1965 bis 1967 nach Entwürfen von Helmut Rhode für den VDI erbaut. Das Grundraster des Entwurfs hatte eine Seitenlänge von 75 m. Die Hauptträger des Gebäudes waren 15 m lang. An diesen Trägern waren vorgefertigte Waschbetonplatten aufgehängt, die zusammen mit den Fensterbändern die Außenfassade des Hauses bildeten. Im Gebäudeinneren lag ein Innenhof mit abgeschrägten Ecken; die Hoffassaden waren mit Schiefer verkleidet. Das Gebäude hatte im Erdgeschoss Hörsäle, eine Bücherei und Konferenzräume sowie Kantine und Küche. Neben der Nutzung durch den VDI war das Gebäude Sitz des Deutschen Verbandes technisch-wissenschaftlicher Vereine (DVT), der Forschungs-Gesellschaft Verfahrenstechnik und der Deutschen Kommission für Ingenieurausbildung (DKI).[8] Das Gebäude wurde nach dem Auszug des VDI 2008/2009 abgerissen; auf dem Grundstück wurden zwei Wohngebäude errichtet.

Der Verein zog 2008 mit seiner Hauptverwaltung in das AirportCity genannte Bürogebiet am Düsseldorfer Flughafen um. Der siebengeschössige Neubau wurde vom Düsseldorfer Büro Petzinka Pink Architekten entworfen. Für die Projektsteuerung war das Duisburger Architektenbüro agiplan integrale bauplanung (aib) verantwortlich.[9]

Organisation

Die VDI-Unternehmensgruppe besteht aus fünf privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen, die gewinnorientierte Ziele verfolgen, und zwei eingetragenen Vereinen: VDI Technologiezentrum GmbH, VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, VDI/VDE Innovation und Technik GmbH, VDI-Verlags-GmbH (Gemeinschaftsunternehmen von VDI und Wissenschaftsverlag Springer Berlin/Heidelberg), VDI Versicherungsdienst GmbH, VDI Wissensforum GmbH; sowie VDI e. V. und VDI Ingenieurhilfe e. V. [3]

Anfang 2015 betrug die Mitgliederzahl 154.000[10], wobei neben Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen zunehmend auch Naturwissenschaftler und Informatiker zu den Mitgliedern zählen. Zum Vergleich: 2011 gab es rund 1.661.000 erwerbstätige Ingenieure in Deutschland.[11] Obwohl nur rund ein jeder Zehnte der angestellten Ingenieure im VDI organisiert ist, gilt der VDI als einer der größten technisch orientierten Vereine und Verbände weltweit. Die Hauptgeschäftsstelle des VDI befindet sich in Düsseldorf. Regional gegliedert ist der Verein in 15 Landesvertretungen, 45 Bezirksvereine, Gruppen der Studenten und Jungingenieure (SuJ) im VDI und VDI-Vertretungen im Ausland. Darüber hinaus unterhält der VDI eine Reihe von Hochschulbüros an deutschen Universitäten.

Der Verein gliedert sich in vier Bereiche:[12]

Beruf und Gesellschaft
Mitglieder- und Regionalservice
Strategie und Kommunikation
Technik und Wissenschaft

Verantwortliche Positionen sind im VDI e. V. und in den Bezirksvereinen häufig durch Professoren und andere Hochschulangehörige besetzt. Hieraus erklärt sich die hochschulnahe Haltung des VDI in Fragen der Bildungspolitik, z. B. bei der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge.[13] Der VDI ist als Mitglied der ASIIN direkt an der Akkreditierung ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge an deutschen Hochschulen beteiligt.
Aktivitäten

Alle Mitglieder des Vereins erhalten die überregionale Wochenzeitung VDI nachrichten, die auch im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Neben ausführlichen Berichten zu allen aktuellen Entwicklungen der Technik sind auch ein Wirtschaftsteil sowie Rubriken zu Management und Karriere enthalten.

Der Verein hat ein technisches Regelwerk aufgebaut, das 2012 mit 2.000 gültigen (und ca. 750 zurückgezogenen) VDI-Richtlinien das breite Feld der Technik weitgehend abdeckt.[14] Die fachliche Richtlinienarbeit wird von ehrenamtlich für den VDI tätigen Experten geleistet. Im Gegensatz zum DIN werden Personen in die Richtlinienausschüsse aufgenommen, welche auch bei einem Arbeitgeberwechsel dabeibleiben können. Beim DIN werden zumeist Firmen mit deren Vertretern geladen. Der Bezug der VDI-Richtlinien ist auch für VDI-Mitglieder kostenpflichtig, es wird jedoch ein Preisnachlass gewährt.

Das VDI-Wissensforum ist ein bedeutender Anbieter von beruflichen Weiterbildungsveranstaltungen, insbesondere für ingenieurwissenschaftliche und technische Themen. Die angebotenen Seminare, Konferenzen und Fachtagungen sind auch für Nicht-Mitglieder zugänglich.

Der Verein bietet seinen Mitgliedern eine Reihe von Dienstleistungen an, z. B. individuelle Beratung, Versicherung, rabattierten Bezug von Fachzeitschriften und Büchern sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an verschiedenen lokalen und überregionalen Fachveranstaltungen, die darauf ausgerichtet sind, die berufliche Entwicklung der Mitglieder zu unterstützen.

1934 wurde der Ehrenring des VDI gestiftet.[15]

Präsidenten

Verein Deutscher Ingenieure 170px-DBPB_1956_138_VDI
10 Pfennig-Sondermarke der Deutschen Bundespost Berlin (1956), 100 Jahre VDI


Carl von Linde (1904–1905)[16]
Oskar von Miller (1912–1914)
Fritz Todt (1939–1942)
Hans Bluhm (1947–1952)[17][18]
Hans Schuberth (1953–1956)
Gerhard Wilhelm Becker (1978–1982)[19]
Karl Eugen Becker (1983–1988)[20][21]
Joachim Pöppel (1989–1991)[20]
Klaus Czeguhn (1992–1994)[22]
Hans-Jürgen Warnecke (1995–1997)[22]
Hubertus Christ (1998–2003)
Eike Lehmann (2004–2007)
Bruno O. Braun (2007–2012)
Udo Ungeheuer (seit 2013)[23]

Arbeitskreis Frauen im Ingenieurberuf

Der Arbeitskreis Frauen im Ingenieurberuf des VDI[24]sieht sich als Vertreter der Interessen der Ingenieurinnen und Studentinnen in den Ingenieurwissenschaften in der Gesellschaft und in der Technik. Er unterhält nationale und internationale Kontakte zum Deutschen Ingenieurinnenbund, zur European Platform of Women Scientists, zu European Women in Mathematics, zum AKC der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, zu Women in Industrial Research, INWES und zum Center for Women and Information Technology.

Der FIB ist in mehreren regionalen Arbeitskreisen innerhalb des VDI organisiert. Vorsitzende des Arbeitskreises ist seit Oktober 2014 Kira Kastell.
Grashof-Denkmedaille

Die höchste Ehrung des VDI, die Grashof-Denkmedaille, wurde 1894 gestiftet zur Erinnerung an Franz Grashof (Professor der theoretischen Maschinenlehre an der Technischen Hochschule Karlsruhe, Mitbegründer und erster Direktor des VDI von 1856 bis 1890) als Auszeichnung für Ingenieure, die hervorragende wissenschaftliche oder berufliche Leistungen auf technischem Gebiet erbracht haben.

Die aus Gold geprägte Denkmedaille trägt auf der Vorderseite das Bildnis von Franz Grashof, auf der Rückseite den Namen des Geehrten und die Jahreszahl der Verleihung. Die Miniatur ist eine Nadel mit der verkleinerten Denkmedaille in Gold an blauer Schleife.

Die Verleihung erfolgt auf Beschluss des Präsidiums des VDI anlässlich der Deutschen Ingenieurtage. Inhaber der Grashof-Denkmedaille sind Ingenieure wie Ferdinand von Zeppelin, Wilhelm Maybach, Carl Bosch, Max Eyth, Ferdinand Porsche und Rudolf Schulten.
Max-Eyth-Gedenkmünze

Im Rahmen des Zusammenschlusses der Max-Eyth-Gesellschaft für Agrartechnik mit der VDI-Gesellschaft Agrartechnik zur Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik im VDI 1995 wurde die Max-Eyth-Gedenkmünze in eine VDI-Ehrung überführt. Mit der Gedenkmünze werden seit 1950 Pioniere der agrartechnischen Entwicklung geehrt.
Conrad-Matschoß-Kreis, Conrad-Matschoß-Preisausschreiben, Conrad-Matschoß-Preis für Technikgeschichte

Der Conrad-Matschoß-Kreis wurde 1981 als ein Zusammenschluss von Persönlichkeiten, die sich im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit im Bereich ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit um den VDI besonders verdient gemacht haben, gegründet. Der Conrad-Matschoß-Kreis soll die Tradition des VDI pflegen und durch Empfehlungen und Vorschläge zur lebendigen Weiterentwicklung der Gemeinschaftsarbeit beitragen. Zu den Mitgliedern des Conrad-Matschoß-Kreises gehören die Inhaber der Grashof-Denkmünze und die Ehrenmitglieder des VDI.

Von 1953 bis 1962 veranstaltete der VDI alle zwei Jahre das Conrad-Matschoß-Preisausschreiben für technikgeschichtliche Arbeiten. Hier wurden Arbeiten ausgezeichnet, die entweder neue Erkenntnisse auf Grund eigener technikgeschichtlicher Forschungen brachten oder eigene Erinnerungen an bedeutende Persönlichkeiten aus Technik und Wirtschaft und/oder an entscheidende Ereignisse, die es wert sind, für die Technikgeschichte festgehalten zu werden.

Der Conrad-Matschoß-Preis für Technikgeschichte des VDI für Technikgeschichte wurde 2007 gestiftet. Der Preis wird jährlich im Rahmen der Technikgeschichtlichen Tagung des VDI verliehen und ist eine Auszeichnung für deutschsprachige Beiträge zur Technikgeschichte, welche in Druckmedien, bildgebenden Medien oder im Hörfunk veröffentlicht wurden und seit 2005 entstanden sind. Er soll die technikhistorische Forschung und das Interesse der Öffentlichkeit für die Technikgeschichte fördern.
Kritik
Vorwurf mangelnden Datenschutzes

Die VDI-Initiative zur Einführung eines einheitlichen Europäischen Berufsausweises unter der Bezeichnung „EngineerING Card“ wird von der IG Metall u. a. unter der Begründung kritisiert, dass der Datenschutz nicht gewährleistet sei und dass durch die Einführung des Ausweises eine Vereinheitlichung der Berufsausbildung nach angelsächsischem Vorbild herbeigeführt werde.[25]
Vorwurf des Lohndumpings

Die seit Jahren andauernde VDI-Kampagne zum Fachkräftemangel in den Ingenieurberufen[26] wird sowohl innerhalb[27] als auch außerhalb des VDI u. a. unter der Begründung kritisiert, dass die Methodik, auf die sich der VDI bei der Erhebung der Zahlen stützt, zu Doppelerhebungen von Stellenausschreibungen und somit zu einer Übertreibung der tatsächlichen Arbeitsmarktlage führt. Diskutiert wird unter anderem, inwiefern die unterstellte Verzerrung der Arbeitsmarktlage vom VDI beabsichtigt ist und welches Interesse der VDI hiermit verfolgt.[28][29][30][31]

So setzte sich der VDI mit seinem "Positionspapier Fachkräftemangel und -sicherung"[32] im Jahr 2011 erfolgreich für die Absenkung der Einkommensschwelle für ausländische Fachkräfte ein. In dem Papier heißt es:

„Um Deutschland als Arbeitsmarkt für ausländische Ingenieurinnen und Ingenieure attraktiver zu machen, sollte das Zuwanderungsgesetz an mehreren Stellen optimiert werden, um den Arbeitseinstieg in Deutschland zu vereinfachen. Die Einkommensuntergrenze für Hochqualifizierte ist mit 66.000 Euro noch immer zu hoch – gerade für den Mittelstand. Auch das Verfahren der Vorrangprüfung ist zu kompliziert und dauert zu lange. [...] Neben weiteren Vereinfachungen im Zuwanderungsrecht und der Absenkung der Einkommensschwelle von 66.000 Euro für Hochqualifizierte sollten kurz- und mittelfristig auch Fachkräfte, die deutlich unterhalb einer neuen, niedrigeren Einkommensschwelle liegen, ein sofortiges, unbefristetes Daueraufenthaltsrecht bekommen.“

– VDI: Positionspapier Fachkräftemangel und -sicherung (2011)

Die ARD-Dokumentation von Ulrike Bremer „Der Arbeitsmarktreport – das Märchen vom Fachkräftemangel“ wirft dem VDI Beihilfe zum Lohndumping vor, nachdem der Pressesprecher des VDI, Marco Dadomo, die Halbierung der Lohnuntergrenze für ausländische Ingenieure auf 32.000 als Erfolg bezeichnet hatte.[33] Die willkürliche Multiplikation jeder gemeldeten freien Stelle mit dem Faktor 7 oder 5 im Auftrag des VDI, zur Ermittlung der nicht gemeldeten Stellen, wurde von dem Statistiker Prof. Gerd Bosbach in der Dokumentation dem Bereich Lügen mit Zahlen zugeordnet.[33]

Im Jahr 2012 hat sich aus Protest gegen die Informationspolitik des VDI eine Gruppe von VDI-Mitgliedern zu der Kampagne „Wir sind VDI“ zusammengeschlossen. Die Initiative fordert eine Abkehr von der als Desinformation empfundenen Fachkräftemangel-Kampagne und droht mit einem Aufruf zu Massenaustritten.[34] Am 15. April 2015 nannte Michael Schwartz, Bereichsleiter Strategie und Kommunikation beim VDI in der F.A.Z.[35] zwei Gründe, warum mittlerweile nicht mehr von einer Fachkräftelücke die Rede ist:

„Zum einen sei die Abbrecherquote in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen binnen zwei Jahren von 45 Prozent auf 35 Prozent gesunken. Zum anderen habe sich das Werben um Frauen gelohnt. Sie sind bei technischen Berufen zwar immer noch zahlenmäßig ihren männlichen Kollegen unterlegen. Aber ihr Anteil steige doch langsam. Und mittelfristig macht sich bemerkbar, dass vor einem Jahr zwei Abiturjahrgänge die Schule abgeschlossen und ein Studium aufgenommen haben. Daher werde wohl in fünf Jahren ein großer Jahrgang junger Ingenieure auf den Arbeitsmarkt drängen."“

– Georg Giersberg: Die verschwundene Lücke kommt wieder (2015)
Namenszusatz VDI

Ingenieure und Naturwissenschaftler sowie Personen, die gemäß den deutschen Ingenieurgesetzen (beispielsweise das bayerische Ingenieurgesetz) zur Führung der Berufsbezeichnung Ingenieur berechtigt sind, können ordentliche Mitglieder im VDI werden. Ausschließlich ordentliche Mitglieder des VDI dürfen den Namenszusatz „VDI“ direkt hinter ihren Nachnamen setzen, z. B. „Max Mustermann VDI“.[36]

Siehe auch: EngineerING Card

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