Die Volksfrömmigkeit
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Die Volksfrömmigkeit
Volksfrömmigkeit – bezeichnet einen regional gewachsenen Glauben oder eine Glaubenspraxis. Sie ist dabei meist von der Religionsgemeinschaft akzeptiert, integriert oder geduldet (im Gegensatz zum Aberglauben und der Häresie), wird jedoch nicht zentral initiiert. Im Unterschied zum weitgehend gleichbedeutenden Begriff Volksglauben besitzt Volksfrömmigkeit immer eine religiöse Bedeutung.
Katholische Wegkapelle (Heiligenhäuschen) bei Bildein, Österreich
Elemente, die zur Entstehung führen
Zum volkstümlichen Daoismus gehören eine Vielzahl historischer und mythischer Figuren. Im Bach-Ma-Tempel in Hanoi, Vietnam, wird Bach Ma, ein weißes Pferd verehrt, das einst zum Himmel flog und dem Gründer der Stadt den rechten Platz wies.
Die Volksfrömmigkeit entsteht oft durch den praktischen Umgang gläubiger Laien mit ihrem Glauben. Ihnen ist häufig die Tradition der intellektuellen Diskussion innerhalb des Glaubens (Theologie) nicht oder nur in Ausschnitten bekannt. Hierbei kann auch Eigenes und Neues in der Glaubensausübung entstehen.
Regionale Einflüsse, Einflüsse aus anderen Religionen (Synkretismus) und Riten sowie der Zeitgeist erweitern Feste und Bräuche. Damit bieten sie einen wertvollen Beitrag für das Verständnis einer regionalen Kultur.
Glaubenspraxis und Annahme durch eine Institution
Die Volksfrömmigkeit kann durchaus der Glaubenslehre widersprechen. Die Übergänge sind fließend und teilweise willkürlich oder nicht leicht nachvollziehbar.
Von der Volksfrömmigkeit zu unterscheiden sind Glaubensabweichungen, die zur Verfolgung durch die Inquisition führten.
In Europa steht die Volksfrömmigkeit seit der Aufklärung unter besonderer Kritik, da in dieser Art der Glaubenspraxis die Vernunft eine untergeordnete Rolle spielt und Gefühle und das Gemüt betont werden. Wie die traditionelle Religiosität insgesamt geht auch die Volksfrömmigkeit im Rahmen der traditionellen christlichen Kirchen im westlichen Kulturkreis zurück. Einige Kulturwissenschaftler sehen das Vakuum, das sie hinterlasse, von medial vermittelten Bildern etwa aus der Werbung besetzt. Eine weitere These ist, dass hier kein Rückgang, sondern eine Verlagerung stattfinde, z. B. auf neureligiöse Gemeinschaften oder auf den Bereich der Esoterik.
Christentum
Kirche in Awan, einem Stadtteil der armenischen Hauptstadt Jerewan. Für die ansonsten schlicht eingerichteten Armenisch-Apostolischen Kirchen eine ungewöhnlich reiche Ausstattung mit Kultobjekten in einer Dorfkirche.
Im Katholizismus hat sich eine Vielfalt volkstümlicher Frömmigkeitsformen entwickelt, vor allem im Bereich der Marien-, Engel- und Heiligenverehrung. Einseitigkeiten und Auswüchse werden jedoch vom Lehramt kritisiert und teilweise als Häresie verurteilt.
Der Protestantismus, der eine Rückbesinnung auf die Schrift forderte, stand der Volksfrömmigkeit von Anfang an skeptisch gegenüber. In geringerem Maß haben aber auch in seinem Bereich bildliche und rituelle Ausdrucksformen Raum gefunden und sich regionale Besonderheiten entwickelt.
Islam
Im Islam ist die Verehrung von Heiligengräbern überwiegend Frauensache. Frauen umlagern die Grabstätte eines der Sieben Heiligen von Marrakesch in Marokko.
In zahlreichen islamischen Ländern stehen orthodoxer Islam und Volksislam einander gegenüber, wobei nach der klassischen islamischen Rechtsprechung die Volksreligion teilweise scharf als synkretistisch kritisiert wird. Auf dem afrikanischen Kontinent sind volksreligiöse Strömungen weit verbreitet.
Im Islam sind die Heiligen meist Sufis (islamische Mystiker), deren Gräber aber nicht nur von den Anhängern des Sufismus, sondern auch von der breiten Bevölkerung besucht werden. Meist sind die islamischen Heiligen spirituelle Führer (Walis) oder Gründer (Scheich, Pir) eines Derwisch-Ordens (Tariqa).
Quelle - literratur & Einzelnachweise
Katholische Wegkapelle (Heiligenhäuschen) bei Bildein, Österreich
Elemente, die zur Entstehung führen
Zum volkstümlichen Daoismus gehören eine Vielzahl historischer und mythischer Figuren. Im Bach-Ma-Tempel in Hanoi, Vietnam, wird Bach Ma, ein weißes Pferd verehrt, das einst zum Himmel flog und dem Gründer der Stadt den rechten Platz wies.
Die Volksfrömmigkeit entsteht oft durch den praktischen Umgang gläubiger Laien mit ihrem Glauben. Ihnen ist häufig die Tradition der intellektuellen Diskussion innerhalb des Glaubens (Theologie) nicht oder nur in Ausschnitten bekannt. Hierbei kann auch Eigenes und Neues in der Glaubensausübung entstehen.
Regionale Einflüsse, Einflüsse aus anderen Religionen (Synkretismus) und Riten sowie der Zeitgeist erweitern Feste und Bräuche. Damit bieten sie einen wertvollen Beitrag für das Verständnis einer regionalen Kultur.
Glaubenspraxis und Annahme durch eine Institution
Die Volksfrömmigkeit kann durchaus der Glaubenslehre widersprechen. Die Übergänge sind fließend und teilweise willkürlich oder nicht leicht nachvollziehbar.
Von der Volksfrömmigkeit zu unterscheiden sind Glaubensabweichungen, die zur Verfolgung durch die Inquisition führten.
In Europa steht die Volksfrömmigkeit seit der Aufklärung unter besonderer Kritik, da in dieser Art der Glaubenspraxis die Vernunft eine untergeordnete Rolle spielt und Gefühle und das Gemüt betont werden. Wie die traditionelle Religiosität insgesamt geht auch die Volksfrömmigkeit im Rahmen der traditionellen christlichen Kirchen im westlichen Kulturkreis zurück. Einige Kulturwissenschaftler sehen das Vakuum, das sie hinterlasse, von medial vermittelten Bildern etwa aus der Werbung besetzt. Eine weitere These ist, dass hier kein Rückgang, sondern eine Verlagerung stattfinde, z. B. auf neureligiöse Gemeinschaften oder auf den Bereich der Esoterik.
Christentum
Kirche in Awan, einem Stadtteil der armenischen Hauptstadt Jerewan. Für die ansonsten schlicht eingerichteten Armenisch-Apostolischen Kirchen eine ungewöhnlich reiche Ausstattung mit Kultobjekten in einer Dorfkirche.
Im Katholizismus hat sich eine Vielfalt volkstümlicher Frömmigkeitsformen entwickelt, vor allem im Bereich der Marien-, Engel- und Heiligenverehrung. Einseitigkeiten und Auswüchse werden jedoch vom Lehramt kritisiert und teilweise als Häresie verurteilt.
Der Protestantismus, der eine Rückbesinnung auf die Schrift forderte, stand der Volksfrömmigkeit von Anfang an skeptisch gegenüber. In geringerem Maß haben aber auch in seinem Bereich bildliche und rituelle Ausdrucksformen Raum gefunden und sich regionale Besonderheiten entwickelt.
Islam
Im Islam ist die Verehrung von Heiligengräbern überwiegend Frauensache. Frauen umlagern die Grabstätte eines der Sieben Heiligen von Marrakesch in Marokko.
In zahlreichen islamischen Ländern stehen orthodoxer Islam und Volksislam einander gegenüber, wobei nach der klassischen islamischen Rechtsprechung die Volksreligion teilweise scharf als synkretistisch kritisiert wird. Auf dem afrikanischen Kontinent sind volksreligiöse Strömungen weit verbreitet.
Im Islam sind die Heiligen meist Sufis (islamische Mystiker), deren Gräber aber nicht nur von den Anhängern des Sufismus, sondern auch von der breiten Bevölkerung besucht werden. Meist sind die islamischen Heiligen spirituelle Führer (Walis) oder Gründer (Scheich, Pir) eines Derwisch-Ordens (Tariqa).
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