Kurt Freiherr von Schröder
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Kurt Freiherr von Schröder
Kurt Freiherr von Schröder (* 24. November 1889 in Hamburg; † 4. November 1966 ebenda) war ein deutscher Bankier, NSDAP-Gauwirtschaftsberater und SS-Brigadeführer.
Schröder als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen (1947)
Leben
Schröder war der zweite von vier Söhnen des Bankiers Frederick Freiherr von Schröder und seiner Ehefrau Harriet, geb. Millberg. Die Schulzeit absolvierte er an Gymnasien in Hamburg und Gütersloh. 1907 nahm Schröder an der Universität Bonn das Studium der Rechtswissenschaften auf. Während dieser Zeit wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn. Zu seinen Corpsbrüdern in Bonn gehörte u.a. der spätere Diplomat Kurt von Lersner. Langfristig sollte diese Beziehung sich als hochbedeutsam erweisen, da sie den Grundstein für die folgenschwere politische Rolle bildete, die Schröder im Jahr 1932/1933 als Vermittler zwischen der NSDAP-Führung und dem konservativen Politiker Franz von Papen spielte. Dies ergab sich daraus, dass Schröders Freund Lersner zugleich ein enger Freund Papens war, sodass er im Jahr 1932 den Kontakt Schröders zu Papen herstellte, der es diesem ermöglichte, die genannte Vermittlerrolle zu übernehmen.
1909 brach Schröder sein Studium ab, das er Soenius zufolge wahrscheinlich nur wegen der angestrebten Mitgliedschaft in der Studentenverbindung – und nicht weil er es ernsthaft bis zum Ende durchziehen und die Verwaltungslaufbahn einschlagen wollte – aufgenommen hatte. Stattdessen wurde er Berufsoffizier beim Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 in Bonn.[1] Während des Ersten Weltkriegs kam Schröder an der Westfront zum Einsatz. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet und 1917 zur Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Ersatzeskadron seines Regiments nach Bonn versetzt. Von Anfang 1918 bis Anfang 1919 diente er als Hauptmann im Großen Generalstab. Im Zuge der allgemeinen Demobilisierung im Jahr 1919 schied er aus der Armee aus.
Im April 1913 heiratete Schröder Ottilie Marie Edith von Schnitzler (1892–1951), eine Cousine von Karl-Eduard von Schnitzler, und wurde dadurch 1921 Teilhaber des Kölner Bankhauses J. H. Stein. 1919 wurde dieses Bankhaus unter maßgeblicher Beteiligung Schröders zu einem Zentrum der rheinischen Separatisten: So unterschrieb Schröder in diesem Jahr einen Aufruf der Separatisten der zu einer Abtrennung des Rheinlands vom Deutschen Reich aufrief. Außerdem fanden Konferenzen von Industriellen und Bankiers im Bankhaus Schröder statt. Eine dieser Konferenzen wählte ihn sogar in den Wirtschaftsausschuss, der die Bildung des genannten rheinischen Separatstaates vorbereiten sollte.
Ab 1928 wurde von Schröder politisch aktiv und schloss sich der Deutschen Volkspartei an. Er war Mitglied des Deutschen Herrenklubs. Schröder war im November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe an den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, in der Industrielle, Bankiers und Landwirte die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten.
Kölner Treffen mit Hitler
Villa Schröders am Stadtwaldgürtel 35
Von Schröder gehörte auch zum Studienkreis für Wirtschaftsfragen („Keppler-Kreis“), dem späteren Freundeskreis Reichsführer SS, und verwaltete das „Sonderkonto S“ seines Bankhauses, auf das die Mitglieder des Freundeskreises jährlich eine Million Reichsmark für Sonderaufgaben von Heinrich Himmler einzahlten. Mit Wilhelm Keppler organisierte er am 4. Januar 1933 eine Geheimbesprechung in seiner Villa (Stadtwaldgürtel 35) in Köln-Lindenthal[2], in der Hitler und Franz von Papen Vorbereitungen für eine Regierungsübernahme vereinbarten. Hitler wurde zu diesem Treffen von Wilhelm Keppler, Heinrich Himmler und Rudolf Heß begleitet. Bei dieser Zusammenkunft einigten sich Hitler und Papen darauf, die Regierung Kurt von Schleichers zu stürzen und gemeinsam eine Rechtskoalition Hitler-Hugenberg-Papen zu bilden.
Drittes Reich
Einen Tag nach Hitlers Machtübernahme trat von Schröder am 1. Februar 1933 in die NSDAP (Mitgliedsnr. 1.475.919) ein und spendete ihr im Laufe der Zeit Millionenbeträge. Ende April 1933 wurde er Präsident der Industrie- und Handelskammer in Köln, in der Folgezeit Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Vorsitzender der Außenhandelsstelle für das Rheinland und Inhaber zahlreicher weiterer Ämter in der Wirtschaft.
Der Ernennung zum Leiter der Privatbanken in der Reichsgruppe Banken im Jahre 1934 folgte 1935 jene zum Leiter der Wirtschaftskammer Rheinland. In der Zeitschrift Die Bankwirtschaft wird 1943 seine Tätigkeit als Leiter der Fachgruppen Privatbanken gewürdigt: Insbesondere wurde unter seiner Führung die Arisierung, die gerade im Privatbankengewerbe eine äußerst schwierige Aufgabe war, entschlossen aber unter Erhaltung der wertvollen Firmensubstanz durchgeführt.[3] Ab Mai 1942 war Schröder darüber hinaus Präsident der Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen. In der Zeit von 1933 bis 1945 verdoppelte er die Zahl seiner Aufsichtsratsposten auf über 30. Dazu gehörten folgende Firmen:
Felten & Guilleaume Carlswerk AG, Köln-Mülheim
August Thyssen-Hütte AG
BRABAG Braunkohle-Benzin AG, Berlin
Mitropa Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG, Berlin
Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank AG, Berlin
Rheinische Zellwoll AG, Siegburg
Adlerwerke AG, Frankfurt am Main
Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation, Köln
Boswau & Knauer AG, Berlin
Colonia Kölnische Versicherungs AG, Köln
Concordia Lebensversicherungs AG, Köln
Dynamit AG, Troisdorf
Gemeinnützige AG für Wohnungsbau, Köln
Guano-Werke AG, Hamburg
Harpener Bergbau AG, Dortmund
Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft, Köln
C. Lorenz AG, Berlin
Mitteldeutsche Stahlwerke AG, Riesa
Mix & Genest AG, Berlin
Rheinisch-Westfälische Industriebeteiligungs AG, Mülheim an der Ruhr
Standard Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin
Union Rheinische Braunkohlenkraftstoff AG, Köln
Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG, Wuppertal-Barmen
Am 13. September 1936 trat von Schröder in die SS (SS-Nr. 276.904) ein und wurde am 20. April 1943 zum SS-Brigadeführer befördert. Laut seiner SS-Beurteilung vom 10. August 1937 stand er in einem besonderen „Vertrauensverhältnis mit dem Führer“ und wurde „häufig vom Führer zu vertraulichen Besprechungen und Missionen gebeten und gerufen“.[4] Seit dem 9. November 1944 gehörte er zum Stab Reichsführer SS. Weiterhin war er Mitglied der Akademie für Deutsches Recht, des Reichsverkehrsrats und der Beiräte der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost sowie Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Außerdem war er Ratsherr der Stadt Köln, Mitglied des Kuratoriums der Universität zu Köln, Mitglied des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sowie königlich schwedischer Generalkonsul.[5]
Nachkriegszeit
Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde Schröder in einem französischen Kriegsgefangenenlager entdeckt, wo er die Uniform eines SS-Gefreiten trug. Im Rahmen der Nürnberger Prozesse wurde er mehrfach vernommen und legte Affidavits, insbesondere über das Zustandekommen und den Inhalt des Treffens von Hitler und Papen in seinem Haus im Januar 1933 vor.
Am 12. November 1947 wurde Schröder vor dem Spruchkammergericht Bielefeld in der Britischen Zone zu drei Monaten Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und 1500 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. Gegen dieses milde Urteil demonstrierten in Bielefeld 40.000 Arbeiter; in einer Entschließung des nordrhein-westfälischen Landtags, die außer von den Abgeordneten der SPD, KPD und FDP auch von zwei CDU-Abgeordneten unterstützt wurde, wurde das Urteil als „Verhöhnung der Demokratie“ bezeichnet.[6] Außerdem wurde die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beantragt. Nachdem die Anklagebehörde in Berufung gegangen war, wurde das Urteil 1948 auf ein Jahr Gefängnis und 500.000 Reichsmark erhöht. Am 11. Juni 1948 erfolgte Schröders Haftentlassung. In einer dritten Verhandlung wurde Schröders Strafe 1950 wieder verringert: Die Geldbuße lag nun bei einer Höhe von 60.000 DM, von der die Hälfte durch die Internierungshaft als abgegolten angesehen wurde.
An der Geschäftsführung des 1950 wieder eröffneten Bankhauses J. H. Stein war Schröder nicht mehr beteiligt. Seine letzten Jahre verbrachte er auf dem Gut Hohenstein bei Eckernförde.
Familie
Schröder war ein Urenkel von Johann Heinrich Schröder und mit dem in England lebenden Bankier Bruno Schröder verwandt. Sein Stiefvater Carl Heinrich Johann Merck war der Inhaber der Hamburger Handelsbank H. J. Merck & Co..[7]
Quzelle - literatur & Einzelnachweise
Schröder als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen (1947)
Leben
Schröder war der zweite von vier Söhnen des Bankiers Frederick Freiherr von Schröder und seiner Ehefrau Harriet, geb. Millberg. Die Schulzeit absolvierte er an Gymnasien in Hamburg und Gütersloh. 1907 nahm Schröder an der Universität Bonn das Studium der Rechtswissenschaften auf. Während dieser Zeit wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn. Zu seinen Corpsbrüdern in Bonn gehörte u.a. der spätere Diplomat Kurt von Lersner. Langfristig sollte diese Beziehung sich als hochbedeutsam erweisen, da sie den Grundstein für die folgenschwere politische Rolle bildete, die Schröder im Jahr 1932/1933 als Vermittler zwischen der NSDAP-Führung und dem konservativen Politiker Franz von Papen spielte. Dies ergab sich daraus, dass Schröders Freund Lersner zugleich ein enger Freund Papens war, sodass er im Jahr 1932 den Kontakt Schröders zu Papen herstellte, der es diesem ermöglichte, die genannte Vermittlerrolle zu übernehmen.
1909 brach Schröder sein Studium ab, das er Soenius zufolge wahrscheinlich nur wegen der angestrebten Mitgliedschaft in der Studentenverbindung – und nicht weil er es ernsthaft bis zum Ende durchziehen und die Verwaltungslaufbahn einschlagen wollte – aufgenommen hatte. Stattdessen wurde er Berufsoffizier beim Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 in Bonn.[1] Während des Ersten Weltkriegs kam Schröder an der Westfront zum Einsatz. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet und 1917 zur Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Ersatzeskadron seines Regiments nach Bonn versetzt. Von Anfang 1918 bis Anfang 1919 diente er als Hauptmann im Großen Generalstab. Im Zuge der allgemeinen Demobilisierung im Jahr 1919 schied er aus der Armee aus.
Im April 1913 heiratete Schröder Ottilie Marie Edith von Schnitzler (1892–1951), eine Cousine von Karl-Eduard von Schnitzler, und wurde dadurch 1921 Teilhaber des Kölner Bankhauses J. H. Stein. 1919 wurde dieses Bankhaus unter maßgeblicher Beteiligung Schröders zu einem Zentrum der rheinischen Separatisten: So unterschrieb Schröder in diesem Jahr einen Aufruf der Separatisten der zu einer Abtrennung des Rheinlands vom Deutschen Reich aufrief. Außerdem fanden Konferenzen von Industriellen und Bankiers im Bankhaus Schröder statt. Eine dieser Konferenzen wählte ihn sogar in den Wirtschaftsausschuss, der die Bildung des genannten rheinischen Separatstaates vorbereiten sollte.
Ab 1928 wurde von Schröder politisch aktiv und schloss sich der Deutschen Volkspartei an. Er war Mitglied des Deutschen Herrenklubs. Schröder war im November 1932 Mitunterzeichner einer Eingabe an den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, in der Industrielle, Bankiers und Landwirte die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten.
Kölner Treffen mit Hitler
Villa Schröders am Stadtwaldgürtel 35
Von Schröder gehörte auch zum Studienkreis für Wirtschaftsfragen („Keppler-Kreis“), dem späteren Freundeskreis Reichsführer SS, und verwaltete das „Sonderkonto S“ seines Bankhauses, auf das die Mitglieder des Freundeskreises jährlich eine Million Reichsmark für Sonderaufgaben von Heinrich Himmler einzahlten. Mit Wilhelm Keppler organisierte er am 4. Januar 1933 eine Geheimbesprechung in seiner Villa (Stadtwaldgürtel 35) in Köln-Lindenthal[2], in der Hitler und Franz von Papen Vorbereitungen für eine Regierungsübernahme vereinbarten. Hitler wurde zu diesem Treffen von Wilhelm Keppler, Heinrich Himmler und Rudolf Heß begleitet. Bei dieser Zusammenkunft einigten sich Hitler und Papen darauf, die Regierung Kurt von Schleichers zu stürzen und gemeinsam eine Rechtskoalition Hitler-Hugenberg-Papen zu bilden.
Drittes Reich
Einen Tag nach Hitlers Machtübernahme trat von Schröder am 1. Februar 1933 in die NSDAP (Mitgliedsnr. 1.475.919) ein und spendete ihr im Laufe der Zeit Millionenbeträge. Ende April 1933 wurde er Präsident der Industrie- und Handelskammer in Köln, in der Folgezeit Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Vorsitzender der Außenhandelsstelle für das Rheinland und Inhaber zahlreicher weiterer Ämter in der Wirtschaft.
Der Ernennung zum Leiter der Privatbanken in der Reichsgruppe Banken im Jahre 1934 folgte 1935 jene zum Leiter der Wirtschaftskammer Rheinland. In der Zeitschrift Die Bankwirtschaft wird 1943 seine Tätigkeit als Leiter der Fachgruppen Privatbanken gewürdigt: Insbesondere wurde unter seiner Führung die Arisierung, die gerade im Privatbankengewerbe eine äußerst schwierige Aufgabe war, entschlossen aber unter Erhaltung der wertvollen Firmensubstanz durchgeführt.[3] Ab Mai 1942 war Schröder darüber hinaus Präsident der Gauwirtschaftskammer Köln-Aachen. In der Zeit von 1933 bis 1945 verdoppelte er die Zahl seiner Aufsichtsratsposten auf über 30. Dazu gehörten folgende Firmen:
Felten & Guilleaume Carlswerk AG, Köln-Mülheim
August Thyssen-Hütte AG
BRABAG Braunkohle-Benzin AG, Berlin
Mitropa Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen AG, Berlin
Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank AG, Berlin
Rheinische Zellwoll AG, Siegburg
Adlerwerke AG, Frankfurt am Main
Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation, Köln
Boswau & Knauer AG, Berlin
Colonia Kölnische Versicherungs AG, Köln
Concordia Lebensversicherungs AG, Köln
Dynamit AG, Troisdorf
Gemeinnützige AG für Wohnungsbau, Köln
Guano-Werke AG, Hamburg
Harpener Bergbau AG, Dortmund
Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft, Köln
C. Lorenz AG, Berlin
Mitteldeutsche Stahlwerke AG, Riesa
Mix & Genest AG, Berlin
Rheinisch-Westfälische Industriebeteiligungs AG, Mülheim an der Ruhr
Standard Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin
Union Rheinische Braunkohlenkraftstoff AG, Köln
Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG, Wuppertal-Barmen
Am 13. September 1936 trat von Schröder in die SS (SS-Nr. 276.904) ein und wurde am 20. April 1943 zum SS-Brigadeführer befördert. Laut seiner SS-Beurteilung vom 10. August 1937 stand er in einem besonderen „Vertrauensverhältnis mit dem Führer“ und wurde „häufig vom Führer zu vertraulichen Besprechungen und Missionen gebeten und gerufen“.[4] Seit dem 9. November 1944 gehörte er zum Stab Reichsführer SS. Weiterhin war er Mitglied der Akademie für Deutsches Recht, des Reichsverkehrsrats und der Beiräte der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost sowie Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Außerdem war er Ratsherr der Stadt Köln, Mitglied des Kuratoriums der Universität zu Köln, Mitglied des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sowie königlich schwedischer Generalkonsul.[5]
Nachkriegszeit
Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde Schröder in einem französischen Kriegsgefangenenlager entdeckt, wo er die Uniform eines SS-Gefreiten trug. Im Rahmen der Nürnberger Prozesse wurde er mehrfach vernommen und legte Affidavits, insbesondere über das Zustandekommen und den Inhalt des Treffens von Hitler und Papen in seinem Haus im Januar 1933 vor.
Am 12. November 1947 wurde Schröder vor dem Spruchkammergericht Bielefeld in der Britischen Zone zu drei Monaten Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und 1500 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. Gegen dieses milde Urteil demonstrierten in Bielefeld 40.000 Arbeiter; in einer Entschließung des nordrhein-westfälischen Landtags, die außer von den Abgeordneten der SPD, KPD und FDP auch von zwei CDU-Abgeordneten unterstützt wurde, wurde das Urteil als „Verhöhnung der Demokratie“ bezeichnet.[6] Außerdem wurde die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beantragt. Nachdem die Anklagebehörde in Berufung gegangen war, wurde das Urteil 1948 auf ein Jahr Gefängnis und 500.000 Reichsmark erhöht. Am 11. Juni 1948 erfolgte Schröders Haftentlassung. In einer dritten Verhandlung wurde Schröders Strafe 1950 wieder verringert: Die Geldbuße lag nun bei einer Höhe von 60.000 DM, von der die Hälfte durch die Internierungshaft als abgegolten angesehen wurde.
An der Geschäftsführung des 1950 wieder eröffneten Bankhauses J. H. Stein war Schröder nicht mehr beteiligt. Seine letzten Jahre verbrachte er auf dem Gut Hohenstein bei Eckernförde.
Familie
Schröder war ein Urenkel von Johann Heinrich Schröder und mit dem in England lebenden Bankier Bruno Schröder verwandt. Sein Stiefvater Carl Heinrich Johann Merck war der Inhaber der Hamburger Handelsbank H. J. Merck & Co..[7]
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