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Die Grube Messel

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Die Grube Messel Empty Die Grube Messel

Beitrag  checker Mo Nov 30, 2015 9:52 am

Die Grube Messel in Messel im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen ist ein stillgelegter Ölschiefer-Tagebau. Wegen der hervorragenden Qualität der dort geborgenen Fossilien aus dem Eozän wurde sie zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Bislang wurden dort Vertreter aller Wirbeltiergroßgruppen sowie Insekten und Pflanzen gefunden. Die bekanntesten Vertreter der Messel-Fauna sind wohl die beiden frühen Pferdeartigen Propalaeotherium und Eurohippus, von denen bislang über 70 Individuen ausgegraben wurden. Weitere bedeutende Funde sind der Kranichvogel Messelornis cristata und Darwinius masillae („Ida“), ein früher Primat.

Die Grube Messel 375px-Grube_Messel_%C3%9Cbersicht
Nordwestteil der Grube Messel im August 2010, Blick von Süden. Bei den weißen Hängen im Bildhintergrund handelt es sich um die Ausschusshalde des nahe gelegenen Ytong-Werks.

Die Grube Messel 800px-Messel_map
Karte der Grube Messel[1]

Geschichte
Von den Anfängen bis 1970

Die Bergbaugeschichte der Grube Messel beginnt 1859 mit der Errichtung einer Raseneisenerzgrube. Beim Abbau des Erzes stieß man dann auf die braunkohleartigen Verlandungshorizonte des Messeler Sees, die anfangs ebenfalls noch abgebaut wurden. Schließlich stieß man bis zum Ölschiefer vor, auf dessen Gewinnung sich der Abbaubetrieb bis zur Schließung der Grube im Jahre 1971 konzentrierte.

Der Ölschiefer wurde ab den 1880er Jahren von der eigens dazu gegründeten Gewerkschaft Messel abgebaut und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grube zur Gewinnung von Erdölprodukten verschwelt. Für die Beförderung der Bergbauprodukte aus der Grube und der Abfallprodukte aus der Verschwelung auf die Halden bestanden verschiedene Bahnsysteme (siehe →Grubenbahnen Messel).

Bereits im Jahre 1876 wurde während der ersten Versuche des Abbaus von Ölschiefer ein Alligatorenskelett gefunden („Crocodilus ebertsi“) und 1898 veröffentlichte Ernst Wittich eine erste umfassendere wissenschaftliche Abhandlung über die Grube Messel.[2] 1912 erhielt das seinerzeit Großherzogliche Landesmuseum Darmstadt die Rechte an Fossilfunden aus dem Messeler Ölschiefer.[3]

Die Gewerkschaft Messel ging 1923 in den Besitz der Stinnes-Riebeck'schen Montan- und Ölwerke AG (ab 1925 Teil der I.G. Farben) über. 1945 wurde das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Werk von der US-amerikanischen Militärverwaltung beschlagnahmt und dem I.G. Farben-Central-Office in Frankfurt am Main unterstellt,[3] das mit der Abwicklung der I.G. Farben betraut war. Neun Jahre später, 1954, erfolgte die Gründung der Paraffin- und Mineralölwerk Messel GmbH, die vom Land Hessen die Schürfrechte an der Grube erhielt. 1959 wurde die GmbH vom schwedischen Ytong-Konzern übernommen, der dort die Schwelabfälle des Ölschiefers zu Gasbetonsteinen verarbeitete. 1962 wurde die zunehmend unrentabel gewordene Mineralölgewinnung eingestellt und Ölschiefer wurde von dort an nur noch in relativ geringen Mengen abgebaut.

1970–1990: Mülldeponie oder Grabungsstätte

Noch vor dem endgültigen Ende des industriellen Ölschieferabbaus fiel die Wahl bei der Suche nach einem geeigneten Standort für eine zentrale Mülldeponie für Südhessen auf die Grube Messel. Grund dafür war zum einen ihre Größe und zum anderen ihre zentrale Lage im Rhein-Main-Gebiet. Dass die Errichtung einer solchen Deponie zwangsläufig auch zum Ende der Fossilgrabungen geführt hätte, spielte in diesen Überlegungen keine größere Rolle, zumal auch Wissenschaftler seinerzeit dem Messeler Ölschiefer in dieser Hinsicht keinen außergewöhnlich hohen Wert beimaßen.[4] Erst nach Ende des industriellen Ölschieferabbaus 1971 machten private Fossiliensammler aufsehenerregende Funde und das unterschätzte Potenzial der Grube wurde zunehmend deutlich.

1974 wurde der Zweckverband Abfallbeseitigung Grube Messel (ZAGM) gegründet. Im gleichen Jahr wurde die Grube für die Öffentlichkeit gesperrt. 1975 erhielt das Forschungsinstitut Senckenberg auf eigenes Drängen hin Grabungsbeteiligung in der Grube, woraufhin seither regelmäßig Grabungen durchgeführt werden. 1976 veröffentlichte der Senckenberg-Paläontologe Jens Franzen einen Aufsatz, in dem er den Messel-Fossilien eine herausragende Bedeutung bescheinigt.[5] 1977 beantragte der ZAGM die Planfeststellung beim Hessischen Oberbergamt bezüglich der Großdeponie. Aufgrund des mittlerweile offensichtlichen hohen wissenschaftlichen Wertes der Grube erhoben die Senckenberger Forscher 1979 Einspruch beim Oberbergamt gegen den Planfeststellungsantrag, ließen sich aber vom damaligen hessischen Ministerpräsident Holger Börner durch die Garantie beschwichtigen, dass der besonders fossilträchtige Westhang der Grube für weitere 20 Jahre für Grabungen offen bleiben würde.[4][6] Nachdem das Oberbergamt 1981 per Planfeststellungsbeschluss die Errichtung und den Betrieb der Deponie genehmigt hatte, begannen im Jahr darauf die Bauarbeiten.

1984, nach Antritt einer von den Grünen tolerierten SPD-Minderheitsregierung – alle vorherigen Beschlüsse zur Deponie Grube Messel waren von einer sozialliberalen Koalition getroffen worden – verordnete der neue Umweltminister Armin Clauss auf Druck der Grünen einen Baustopp in Messel.[4] Der Betreiber, mittlerweile in Zweckverband Abfallbeseitigung Südhessen (ZAS) umbenannt, klagte dagegen jedoch vor dem hessischen Verwaltungsgerichtshof und bekam Recht, woraufhin die Bauarbeiten wieder aufgenommen wurden.

Zwei Jahre nach der Landtagswahl 1983 traten die Grünen 1985 offiziell in die hessische Landesregierung ein. Angesichts der Rechtslage beantragte die Rot-Grüne Regierung beim Oberbergamt im Jahr darauf den Planfeststellungsbeschluss wenigstens hinsichtlich der Inbetriebnahme der Deponie auszusetzen.[4] Nachdem im Frühjahr 1987 eine CDU-geführte Regierung die Amtsgeschäfte in Hessen übernahm, wurde dieser Antrag jedoch wieder zurückgezogen, woraufhin die Messeler Bürgerinitiative zur Verhinderung der Mülldeponie, die sich bereits in den 1970er Jahren formiert und bereits erfolglos mehrere Klagen gegen die Grube angestrengt hatte, ihrerseits per Eilantrag gegen die Inbetriebnahme vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel klagte und im Dezember 1987 aufgrund von Formfehlern im Planfeststellungsverfahren und neuer Gutachten zur Sicherheit der Deponie Recht bekam, was im November 1988 im Hauptverfahren bestätigt wurde.[7] Obwohl eine Revision dieses Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde, gaben das Hessische Umweltministerium und der ZAS ihre Pläne hinsichtlich der Mülldeponie Grube Messel endgültig auf, unter anderem weil Nachbesserungen bei der Deponieplanung Kosten von ca. 300 Millionen Mark verursacht hätten.[8] Bis dahin hatte das Projekt bereits 65 Millionen Mark verschlungen.

Ab 1990: Erklärung zum UNESCO-Weltnaturerbe

Nachdem die Grube 1991 vom Land Hessen für 32,6 Millionen Mark[8] gekauft worden war, übertrug es den Betrieb der Grube der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, die seither dort, offiziell unter bergrechtlichen Bedingungen, zu wissenschaftlichen Zwecken Ölschiefer abbaut.

Mittlerweile war die Grube Messel aufgrund zahlreicher Funde von einzigartiger Qualität zu einer Fossillagerstätte von Weltrang aufgestiegen, weshalb das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst 1994 bei der UNESCO die Aufnahme der Grube Messel in die Liste des Welterbes beantragte. Am 8. Dezember 1995 wurde sie unter dem Eintrag Messel Pit Fossil Site zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

Zu Ehren von Joschka Fischer, der sich als hessischer Umweltminister gegen eine Nutzung der Grube als Mülldeponie engagiert und 1991 den Vertrag zum Ankauf der Grube durch das Land Hessen unterzeichnet hatte, wurde im Jahr 2004 ein fossiler Python aus dem Ölschiefer Palaeopython fischeri benannt.[9]


1997 wurde eine Aussichtsplattform am Südrand der Grube errichtet und der Führungsbetrieb für Besucher aufgenommen,[3] erst dreizehn Jahre später eröffnete das Besucherzentrum. Am 9. Dezember 2010 wurden jene 55 Einwohner der Gemeinde Messel geehrt, die gegen die Errichtung der Mülldeponie geklagt hatten. Anlässlich des Festaktes zum 15. Jahrestag der Aufnahme in das Weltnaturerbe wurden sie „für ihr verdienstvolles Bürgerengagement“ mit Ehrenkarten ausgezeichnet, die ihnen lebenslang kostenlosen Zugang zum Besucherzentrum gewähren.[10]

Geologie

Geologischer Rahmen

Die Grube Messel liegt auf der nördlichen Verlängerung der Odenwald-Scholle, dem sogenannten Sprendlinger Horst. Odenwald und Sprendlinger Horst zusammen bilden wiederum den nördlichen Teil der östlichen Grabenschulter des Oberrheingrabens. Während im Kristallinen Odenwald das variszische Grundgebirge zutage tritt, das hier der Mitteldeutschen Kristallinschwelle zugerechnet wird, ist es auf dem Sprendlinger Horst überwiegend von Ablagerungen des Rotliegend (Unter-Perm) überdeckt. Die Sedimente der Grube Messel (Messel-Formation) bilden ein isoliertes Eozän-Vorkommen inmitten dieser Rotliegendsedimente.[11]
Entstehungsgeschichte der Grube Messel
Frühphase

Die Gesteine, auf denen die Sedimente der Messeler Eozäns ruhen, entstanden bereits im Erdaltertum, vor über 300 Millionen Jahren. Hierbei handelt es sich zum Teil um granitoide Plutone, die in der Spätphase der Variszischen Gebirgsbildung im Oberkarbon entstanden sind, und zum Teil um noch ältere, meist ursprünglich magmatische Gesteine, die während der Gebirgsbildung tief in die Erdkruste versenkt wurden und dort infolge des hohen Druckes und der hohen Temperatur umgewandelt wurden (z. B. Amphibolit).

Infolge der Abtragung des variszischen Hochgebirges lagerte sich am Ende des Karbons und im Verlauf des Perms in Becken im Inneren des Gebirges und im Gebirgsvorland Sedimentschichten aus Abtragungsschutt, sogenannte Molasse, ab. Diese Varisziden-Molasse wird heute in Mitteleuropa allgemein unter dem Begriff Rotliegend zusammengefasst. Im Raum Messel handelt es sich um die sogenannten Moret-Schichten des Oberrotliegend.[12]

Im Erdmittelalter wurde die Rotliegend-Molasse von weiteren Sedimenten überlagert, unter anderem den Sand- und Tonsteinen des Buntsandsteins (Untertrias), die sich heute südöstlich und östlich des Darmstädter Raumes, im Sandstein-Odenwald und im Sandstein-Spessart finden.
Entstehung des Ölschiefers

Die Geschichte des Messeler Ölschiefers beginnt vor etwa 48 Millionen Jahren im Eozän. Europa befand sich infolge der Plattentektonik in etwas geringerer Entfernung zum Äquator und die durchschnittliche globale Temperatur war deutlich höher als heute. Die Bildung der Alpen löste in und unterhalb der Kruste Mitteleuropas geodynamische Vorgänge aus, die unter anderem zum Einsinken des Oberrheingrabens und der Heraushebung der Schwarzwald-Odenwald-Scholle, einschließlich des Sprendlinger Horstes, führte. Infolge der Abtragung der obersten Bereiche der herausgehobenen Schollen wurde im Schwarzwald und im westlichen Odenwald das variszische Grundgebirge freigelegt. Im weniger stark angehobenen Sprendlinger Horst erfolgte Erosion nur bis zum Rotliegend. Verbunden mit den tektonischen Bewegungen war die Entstehung vulkanischer Herde.

Eine Forschungsbohrung, die im Herbst 2001 niedergebracht worden ist, ergab, dass sich auch im Raum Messel ein solcher Vulkanherd befand. Von dort aus stieg basaltisches Magma in Richtung der Erdoberfläche auf und traf dabei auf Grundwasser, wodurch eine gewaltige Dampfexplosion ausgelöst wurde. Diese Explosion erfolgte weniger als 100 Meter unter der damaligen Erdoberfläche und sprengte nicht nur einen tiefen Krater in die Landschaft, sondern zerrüttete auch das umliegende Gestein. Dadurch konnte Wasser in Richtung des Vulkanherdes vordringen und die nächste Dampfexplosion erfolgte dann in entsprechend größerer Tiefe. Durch mehrfache Wiederholung dieses Vorgangs entstand ein insgesamt mehr als 700 Meter tiefer Explosionstrichter im Grundgebirge. Laut einer Ende 2014 publizierten Studie ereigneten sich diese Explosionen vor 48,49 bis 47,89 Millionen Jahren.[13] Während der untere Teil des Trichters Gesteinstrümmer (Brekzien) und Tuff enthält, füllten sich die obersten 200-300 Meter nach Abklingen des Vulkanismus mit Wasser und es bildete sich ein Maarsee.[11] In diesem See lagerten sich anschließend verschiedene Sedimente ab, hauptsächlich der bituminöse Tonstein, der heute unter dem Namen „Messeler Ölschiefer“ bekannt ist.

Das allgemein warme Klima und die geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen verhinderten zusammen mit der im Verhältnis zur Oberfläche sehr großen Tiefe des Sees einen Wasseraustausch durch Konvektion. Dies führt in den tieferen Wasserschichten unweigerlich zu Sauerstoffmangel sowie einem hohen Schwefelanteil. Durch diese euxinischen Bedingungen in den Tiefen des Maars bildete sich ein Faulschlamm, der toten Tieren und Pflanzen, die den Seeboden erreichten, beste Voraussetzungen für ihre fossile Erhaltung bot. Im Laufe der folgenden Jahrmillionen verdichtete sich dieser Schlamm zu einem Schwarztonstein (auch Schwarzpelit), dem Ölschiefer. Die Ölschiefer-Ablagerungen besitzen eine Mächtigkeit von bis zu 150 Metern, was auf einen Ablagerungszeitraum von rund 1,5 Millionen Jahren schließen lässt.

Weiteres zu dieser Geschichte im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Grube_Messel
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