Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske
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Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske
Im Dezember 1846 schrieb Werner von Siemens an seinen Bruder William: „Ich bin […] jetzt ziemlich entschlossen, mir eine feste Laufbahn durch die Telegraphie zu bilden“. Grundstein dieser Laufbahn war die Idee, aus Zigarrenkisten, Weißblech, einigen Eisenstückchen und etwas isoliertem Kupferdraht einen Zeigertelegrafen zu konstruieren. Das Gerät war den bis dato gebräuchlichen Apparaten weit überlegen, weil es nicht mehr ähnlich einem Uhrwerk arbeitete, sondern einen selbsttätig gesteuerten Synchronlauf zwischen Sender und Empfänger hatte – eine völlig neue Lösung der elektrischen Nachrichtenübertragung. Mit dem Bau des Telegrafen beauftragte der dreißigjährige Erfinder den Universitätsmechaniker Johann Georg Halske, den er aus der „Physikalischen Gesellschaft“, einer Vereinigung ambitionierter junger Wissenschaftler, kannte. Halske fertigte im Auftrag vieler renommierter Naturwissenschaftler der damaligen Zeit Versuchsanordnungen sowie Prototypen feinmechanischer, physikalischer, optischer und chemischer Erfindungen.
Zeigertelegraf, 1847 (Nachbau)
Werner von Siemens gelang es, den anfangs eher skeptischen Handwerker vom Potenzial seiner technischen Projekte zu überzeugen: Nach sorgfältiger Kalkulation des zu erwartenden Auftragsvolumens war Halske von den visionären Ideen des jungen Offiziers so begeistert, dass er im Herbst 1847 seinen bisherigen Betrieb aufgab und das Risiko einer gemeinsamen Firmengründung einging. Da die einzelnen Telegrafen in Handarbeit produziert wurden, erübrigte sich die Anschaffung größerer Maschinen – entsprechend gering war der Kapitalbedarf der Unternehmensgründer, die beide wenig Geld besaßen. Stattdessen brachte Halske seine praktische Erfahrung in der handwerklichen Leitung und Werkstattorganisation ein, Siemens seine Patente. Das Startkapital in Höhe von 6.842 Talern – umgerechnet gut 130.000 Euro – stammte von Werners Vetter und Vater des späteren Mitbegründers der Deutschen Bank, dem Justizrat Johann Georg Siemens.
Durchblick zur ersten Werkstatt von Siemens & Halske, Schöneberger Straße 19 in Berlin
Innerhalb weniger Jahre expandierte der Zehn-Mann-Betrieb zu einem international operierenden Elektrounternehmen. Gemäß Werner von Siemens Vision vom „Weltgeschäft à la Fugger“ unterhielt Siemens & Halske zunehmend Niederlassungen im europäischen Ausland. Die erfolgreiche Durchführung technisch anspruchsvoller und unternehmerisch äußerst risikoreicher Großprojekte wie der Bau der Indo-Europäischen Telegrafenlinie oder die Verlegung des ersten direkten Transatlantik-Telegrafenkabels brachte der Telegraphen-Bauanstalt international Anerkennung. Als Werner von Siemens 1892 starb, setzte seine Firma fast 20 Millionen Mark (rund 128 Millionen Euro) um; weltweit beschäftigte das Haus Siemens 6.500 Personen, davon 1.725 im Ausland.
Das persönliche Ziel des Unternehmensgründers war „eine feste Laufbahn durch die Telegraphie zu bilden“ und – wie er später bemerkte – „als Mann der Wissenschaft wie als Techniker persönliches Ansehen in der Welt zu erringen“. Noch heute gilt Werner von Siemens als einer der wichtigsten Vordenker der Elektrotechnik, noch heute prägen sein Unternehmergeist und sein Verantwortungsbewusstsein die Kultur und die Werte von Siemens.
Quelle
Zeigertelegraf, 1847 (Nachbau)
Werner von Siemens gelang es, den anfangs eher skeptischen Handwerker vom Potenzial seiner technischen Projekte zu überzeugen: Nach sorgfältiger Kalkulation des zu erwartenden Auftragsvolumens war Halske von den visionären Ideen des jungen Offiziers so begeistert, dass er im Herbst 1847 seinen bisherigen Betrieb aufgab und das Risiko einer gemeinsamen Firmengründung einging. Da die einzelnen Telegrafen in Handarbeit produziert wurden, erübrigte sich die Anschaffung größerer Maschinen – entsprechend gering war der Kapitalbedarf der Unternehmensgründer, die beide wenig Geld besaßen. Stattdessen brachte Halske seine praktische Erfahrung in der handwerklichen Leitung und Werkstattorganisation ein, Siemens seine Patente. Das Startkapital in Höhe von 6.842 Talern – umgerechnet gut 130.000 Euro – stammte von Werners Vetter und Vater des späteren Mitbegründers der Deutschen Bank, dem Justizrat Johann Georg Siemens.
Durchblick zur ersten Werkstatt von Siemens & Halske, Schöneberger Straße 19 in Berlin
Innerhalb weniger Jahre expandierte der Zehn-Mann-Betrieb zu einem international operierenden Elektrounternehmen. Gemäß Werner von Siemens Vision vom „Weltgeschäft à la Fugger“ unterhielt Siemens & Halske zunehmend Niederlassungen im europäischen Ausland. Die erfolgreiche Durchführung technisch anspruchsvoller und unternehmerisch äußerst risikoreicher Großprojekte wie der Bau der Indo-Europäischen Telegrafenlinie oder die Verlegung des ersten direkten Transatlantik-Telegrafenkabels brachte der Telegraphen-Bauanstalt international Anerkennung. Als Werner von Siemens 1892 starb, setzte seine Firma fast 20 Millionen Mark (rund 128 Millionen Euro) um; weltweit beschäftigte das Haus Siemens 6.500 Personen, davon 1.725 im Ausland.
Das persönliche Ziel des Unternehmensgründers war „eine feste Laufbahn durch die Telegraphie zu bilden“ und – wie er später bemerkte – „als Mann der Wissenschaft wie als Techniker persönliches Ansehen in der Welt zu erringen“. Noch heute gilt Werner von Siemens als einer der wichtigsten Vordenker der Elektrotechnik, noch heute prägen sein Unternehmergeist und sein Verantwortungsbewusstsein die Kultur und die Werte von Siemens.
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