Clara Schumann
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Clara Schumann
Clara Josephine Schumann (* 13. September 1819 in Leipzig; † 20. Mai 1896 in Frankfurt am Main; geborene Wieck) war eine deutsche Pianistin und Komponistin und ab 1840 die Ehefrau Robert Schumanns.
Clara Schumann 1878/1879,
Pastell von Franz von Lenbach
Leben
Herkunft und Geschwister
Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und am 6. Oktober in der dortigen Nikolaikirche auf die Namen Clara Josephine getauft. Ihre Eltern waren Friedrich Wieck und dessen Frau Mariane [sic] Wieck geb. Tromlitz. Der Vater war studierter Theologe. Wegen seiner Leidenschaft für die Musik ließ er sich auf dem Klavier ausbilden. Außerdem gründete er eine Klavier-Fabrik und eine Leihanstalt für Musikalien. Claras Mutter war Sängerin und Pianistin. Die erste Tochter Adelheid starb im Kindesalter. Dann folgten Clara und die Brüder Alwin, Gustav und Viktor. Zum Zeitpunkt der Geburt Viktors (1824) waren die Eltern aber bereits getrennt.
Friedrich Wieck heiratete 1828 die zwanzig Jahre jüngere Clementine Fechner und hatte mit ihr eine Tochter, Marie, die später Klavierunterricht bei ihm bekam. Aus der zweiten Ehe der Mutter Mariane Wieck mit Adolph Bargiel ging der Sohn Woldemar Bargiel hervor, der später Komponist wurde.
Der Übervater
Friedrich Wieck, der sich der Erziehung seiner Kinder verschrieben hatte, galt als autoritär und streng, aber nicht ungerecht. Sein ganzes Augenmerk galt Clara, bei der er wegen ihres musikalischen Talents die Absicht verfolgte, sie so rasch wie möglich als Wunderkind und Klaviervirtuosin bekannt zu machen. So nahm er sie nach wenigen Jahren aus der öffentlichen Grundschule und ließ sie privat unterrichten, damit sie sich völlig auf das Klavierspielen konzentrieren konnte. Dadurch blieb die Ausbildung Claras weitgehend auf die Musik beschränkt.
Als Clara noch ein Kleinkind war, führte er schon ein Tagebuch für sie – in der Ich-Form, als habe Clara selbst geschrieben. Später ließ er sich Claras Tagebuch-Eintragungen zum Lesen vorlegen. Ein solcher Tagebucheintrag der neunjährigen Clara lautete:
„Mein Vater, der längst schon vergebens auf eine Sinnesänderung von meiner Seite gehofft hatte, bemerkte heute nochmals, daß ich immer noch so faul, nachlässig, unordentlich, eigensinnig, unfolgsam etc. sei, daß ich dies namentlich auch im Klavierspiel sei, und weil ich Hüntens neue Variationen op. 26 in seiner Gegenwart so schlecht spielte, … so zerriß er das Exemplar vor meinen Augen, und von heute an will er mir keine Stunde mehr geben und ich darf nichts weiter spielen als die Tonleitern, Cramers Etüden und Czernys Trillerübungen.“
Wieck unterrichtete seine Tochter persönlich und mit Erfolg. Clara erntete mit ihren Auftritten großen Applaus. Für den Vater war sie das Aushängeschild seiner klavierpädagogischen Methode, die er auch Musikern wie Robert Schumann und Hans von Bülow angedeihen ließ. Das strenge pianistische Training war jedoch nicht kindgerecht. Laut Eva Weissweiler lässt sich der väterliche Einfluss sogar an ihrem Konzertprogramm ablesen. Zunächst bestand ihr Programm aus gefälligen Kompositionen von zum Beispiel Friedrich Kalkbrenner, Camille Pleyel, Ignaz Moscheles und Henri Herz. Erst nachdem sich der Einfluss des Vaters verringert hatte, spielte Clara Schumann in ihren Konzerten Werke von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann.
Wieck sah sich als Claras Impresario, der die oft mit Strapazen verbundenen Konzertreisen organisierte. Er trug Sorge dafür, dass Einladungen zu Konzerten ausgesprochen wurden und dass der Flügel am Veranstaltungsort funktionierte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es oft vor, dass sich ein Flügel nur schwer beschaffen ließ oder nicht gestimmt war. Vor jedem Konzert tat sich zudem die bange Frage auf, ob die Mechanik der Instrumente „mitspielen“ würde. Es konnte passieren, dass während des Spiels plötzlich Tasten stecken blieben oder Dämpfer sich nicht auf die Saiten zurücklegten, so dass der weiterklingende Ton das Spiel ruinierte. Wieck führte daher stets ein Arsenal an Klavierwerkzeugen mit sich und betätigte sich im Vorfeld des Konzerts meistens noch als Klavierstimmer und Reparateur. Später ging er dazu über, eigens ausgesuchte Instrumente an den Ort des Auftritts vorauszuschicken, damit Clara auf einem ihr vertrauten Flügel spielen konnte.
Das Wunderkind Clara
Clara lernte erst sehr spät das Sprechen, vermutlich im Alter von vier Jahren, als sie ein Jahr lang getrennt vom Vater bei ihren Großeltern verbrachte. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie intensiven Klavierunterricht. Am 20. Oktober 1828 trat sie zum ersten Mal öffentlich im Gewandhaus auf und spielte mit einer anderen Schülerin ein vierhändiges Stück von Friedrich Kalkbrenner. Die Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung schrieb:
„In demselben Konzerte war es uns noch besonders angenehm, die erst neunjährige, mit vielen Musikanlagen ausgestattete Clara Wieck vierhändige Variationen über einen Marsch aus ‚Moses‘ von Kalkbrenner, mit allgemeinem und verdientem Beifalle vortragen zu hören. Unter der Leitung ihres musikerfahrenen, die Kunst des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr tätigen Vaters dürfen wir von ihr die größten Hoffnungen hegen.“
Clara spielte vor Goethe und wurde persönlich bekannt mit Niccolò Paganini und Franz Liszt. Sie trat in jungen Jahren in zahlreichen Städten und auch im nahen Ausland auf. In Wien wurde ihr mit noch nicht 19 Jahren die Ehre zuteil, zur k(aiserlich) k(öniglichen) Kammer-Virtuosin ernannt zu werden.[1]
Auch als Komponistin war sie sehr früh aktiv. Die Quatre Polonaises op. 1 wurden veröffentlicht, als Clara zehn oder elf Jahre alt war. Es folgten Caprices en forme de Valse, Valses romantiques, Quatre Pièces Caractéristiques, Soirées Musicales, ein Klavierkonzert und vieles mehr.
Annäherung an Robert Schumann
Clara lernte Robert Schumann im Jahr 1830 kennen, im Alter von elf Jahren. Er wohnte Oktober 1830 als Zwanzigjähriger ein Jahr lang bei den Wiecks, als er sich von Claras Vater unterrichten ließ. Mit dem Mädchen ging er sehr nett um: So erzählte er ihr und ihren beiden Brüdern selbsterfundene Märchen.
Robert Schumann ging damals eine Beziehung mit einer jungen Frau ein, die er in seinen Tagebüchern „Christel“ nannte. Wahrscheinlich handelte es sich um Christiane Apitzsch, die vermutlich als Dienstmädchen der Familie Wieck tätig war. 1834 verlobte er sich mit Ernestine von Fricken, einer Schülerin von Wieck, die drei Jahre älter als Clara war. Von der Verlobung nahm er Abstand, als er erfuhr, dass sie ein angenommenes Kind und nicht erbberechtigt war.
Clara aber war schon immer beeindruckt gewesen von diesem Mann. Als sie 16 Jahre alt war, kamen sie sich näher; von dem ersten Kuss schwärmte Robert noch in späteren Briefen. Sie war seine „Zilia“, seine „Chiara“, wie er sie zärtlich nannte. Einem Stück aus seinem damals komponierten Klavierzyklus Carnaval op. 9 gab er den Titel Chiarina.
Claras Vater war jedoch keinesfalls bereit, sie dem jungen Mann zuzusprechen, der keinen Beruf hatte und nicht einmal mehr Pianist werden konnte, weil Beeinträchtigungen des rechten Mittelfingers und der rechten Hand, die Robert als „Schwäche“ und „Lähmung“ beschrieb, diese Karriere vorzeitig beendet hatten.[2] Auch die Tatsache, dass Robert als Musikredakteur recht erfolgreich war und mit ihm die Neue Zeitschrift für Musik gegründet hatte, konnte ihn nicht umstimmen.
Sein Hang, bei Clara alles zu kontrollieren, nahm tyrannische Züge an. Er untersagte dem Liebespaar jeden Kontakt. Die Trennung erreichte er zunächst dadurch, dass er Clara für zahlreiche Konzerttourneen verplante. Er überwachte sie fast rund um die Uhr und verbot ihr auch einen Briefwechsel mit Robert. Offensichtlich entzog er ihr sogar die Tinte, damit sie nicht schreiben konnte. Claras heimliche Briefe an Robert offenbaren ihre Not: „Nimm mir nur nicht übel, dass ich so fürchterlich schlecht geschrieben, doch stelle dir vor, dass ich stehe und das Blatt auf der Kommode liegt, worauf ich schreibe. Bei jedem Mal eindunken in das Tintenfass lauf ich in die andere Stube.“ Und ein anderes Mal: „Ich bitt dich, sei mir nicht böse, dass der Brief so kurz wird, doch denke, es ist 10 Uhr und ich schreibe voll Herzensangst stehend in meiner Kammer.“
Friedrich Wieck schickte Clara 1837 zu dem mit ihm befreundeten Ehepaar Serre nach Maxen bei Dresden, um sie von Robert zu trennen. Doch diese unterstützten die Verbindung des Liebespaars.
1838 entstanden Schumanns Novelletten, die er offiziell der in Deutschland gastierenden Clara Novello widmete. Seine Aufmerksamkeit hatte die Sopranistin jedoch vor allem durch denselben Vornamen geweckt; Clara Wieck war die eigentliche Adressatin dieser Widmung.
Heirat
Im September 1839 reichten Robert und Clara schließlich beim Gericht in Leipzig Klage ein mit dem Antrag, entweder Vater Wieck zu verpflichten, der geplanten Ehe zuzustimmen, oder die Zustimmung von Amts wegen zu erteilen. Das Verfahren verzögerte sich, nicht zuletzt auch durch Zutun Friedrich Wiecks. Am 1. August 1840 genehmigte das Gericht die Eheschließung, die am 12. September 1840 in der Gedächtniskirche Schönefeld bei Leipzig geschlossen wurde. Eine Gedenktafel in Leipzig Mölkau erinnert daran, dass Clara und Robert den Nachmittag im Gutspark Mölkau verbrachten.
In den ersten Jahren in Leipzig kamen zwei Töchter zur Welt: Marie (1841–1929) und Elise (1843–1928). In den nächsten Jahren (Dresden und Düsseldorf) folgten weitere sechs Kinder: Julie (1845–1872), Emil (1846–1847), Ludwig (1848–1899), Ferdinand (1849–1891), Eugenie (1851–1938) und Felix (1854–1879). Ammen bzw. Kindermädchen übernahmen das Aufziehen und die Erziehung, wie es im Bürgertum damals üblich war. Das vierte Kind, der ersehnte erste Sohn Emil, starb bereits im Alter von 16 Monaten.[3]
Die ersten vier Ehejahre lebte das Paar im heutigen Schumann-Haus Leipzig. Personen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hans Christian Andersen und Franz Liszt gingen ein und aus und man veranstaltete Konzerte und Lesungen im Konzertsaal. Zu einer Versöhnung zwischen Wieck und dem Ehepaar Schumann kam es 1843; den ersten Schritt hierzu machte der Vater.
Die herbeigesehnte häusliche Gemeinschaft mit Robert Schumann hatte für Clara aber auch etwas Desillusionierendes. Die Jahre der Trennung hatten die Liebe überirdisch erscheinen lassen; nun musste sie im Alltag bestehen. Immerhin war Clara befreit von der erdrückenden Dominanz ihres Vaters. Die Ehe bot ihr endlich die Gelegenheit, die unter dem väterlichen Regime vernachlässigte allgemeine Bildung nachzuholen. Sie las Goethe, Shakespeare und Jean Paul. Neben den Werken ihres Mannes beschäftigte sie sich nun auch mit Johann Sebastian Bach, Beethoven und Chopin.
Robert sah es nicht gern, dass Clara weiterhin konzertieren wollte; er verlangte ihre Gegenwart an seiner Seite. Auf seine Bitte hin schränkte Clara das Klavierüben ein – Robert konnte sich sonst nicht auf das Komponieren konzentrieren. Überdies war es sein Wunsch, dass Clara sich mehr der Komposition widmen und ihren Stil seinem annähern sollte. Eine auf Virtuosität und Bravour abzielende Art der romantischen Komposition war ihm zu unernst. Sein Ziel war „musikalische Zweisamkeit in Einheit“. So brachte ein 1841 veröffentlichter Liederzyklus des Ehepaars Schumann die Rezensenten in die Verlegenheit, nicht sagen zu können, welche der Vertonungen nun Robert und welche Clara zuzuschreiben waren.
Robert führte auch ein Ehetagebuch ein – er und Clara machten im Wechsel ihre Eintragungen. Früher hatte ihr Vater ihr Tagebuch kontrolliert, nun beteiligte sie sich an einem Tagebuch, das vom Ehemann gelesen wurde. Doch war diese Einrichtung von dem für seine Schweigsamkeit bekannten Schumann dazu gedacht, auch Mitteilungen und Bitten hineinzuschreiben, für die das gesprochene Wort nicht ausreichte. Daher nutzte Clara das Tagebuch, um Robert in einigen Angelegenheiten ihre Sicht der Dinge mitzuteilen.
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann
Clara Schumann 1878/1879,
Pastell von Franz von Lenbach
Leben
Herkunft und Geschwister
Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und am 6. Oktober in der dortigen Nikolaikirche auf die Namen Clara Josephine getauft. Ihre Eltern waren Friedrich Wieck und dessen Frau Mariane [sic] Wieck geb. Tromlitz. Der Vater war studierter Theologe. Wegen seiner Leidenschaft für die Musik ließ er sich auf dem Klavier ausbilden. Außerdem gründete er eine Klavier-Fabrik und eine Leihanstalt für Musikalien. Claras Mutter war Sängerin und Pianistin. Die erste Tochter Adelheid starb im Kindesalter. Dann folgten Clara und die Brüder Alwin, Gustav und Viktor. Zum Zeitpunkt der Geburt Viktors (1824) waren die Eltern aber bereits getrennt.
Friedrich Wieck heiratete 1828 die zwanzig Jahre jüngere Clementine Fechner und hatte mit ihr eine Tochter, Marie, die später Klavierunterricht bei ihm bekam. Aus der zweiten Ehe der Mutter Mariane Wieck mit Adolph Bargiel ging der Sohn Woldemar Bargiel hervor, der später Komponist wurde.
Der Übervater
Friedrich Wieck, der sich der Erziehung seiner Kinder verschrieben hatte, galt als autoritär und streng, aber nicht ungerecht. Sein ganzes Augenmerk galt Clara, bei der er wegen ihres musikalischen Talents die Absicht verfolgte, sie so rasch wie möglich als Wunderkind und Klaviervirtuosin bekannt zu machen. So nahm er sie nach wenigen Jahren aus der öffentlichen Grundschule und ließ sie privat unterrichten, damit sie sich völlig auf das Klavierspielen konzentrieren konnte. Dadurch blieb die Ausbildung Claras weitgehend auf die Musik beschränkt.
Als Clara noch ein Kleinkind war, führte er schon ein Tagebuch für sie – in der Ich-Form, als habe Clara selbst geschrieben. Später ließ er sich Claras Tagebuch-Eintragungen zum Lesen vorlegen. Ein solcher Tagebucheintrag der neunjährigen Clara lautete:
„Mein Vater, der längst schon vergebens auf eine Sinnesänderung von meiner Seite gehofft hatte, bemerkte heute nochmals, daß ich immer noch so faul, nachlässig, unordentlich, eigensinnig, unfolgsam etc. sei, daß ich dies namentlich auch im Klavierspiel sei, und weil ich Hüntens neue Variationen op. 26 in seiner Gegenwart so schlecht spielte, … so zerriß er das Exemplar vor meinen Augen, und von heute an will er mir keine Stunde mehr geben und ich darf nichts weiter spielen als die Tonleitern, Cramers Etüden und Czernys Trillerübungen.“
Wieck unterrichtete seine Tochter persönlich und mit Erfolg. Clara erntete mit ihren Auftritten großen Applaus. Für den Vater war sie das Aushängeschild seiner klavierpädagogischen Methode, die er auch Musikern wie Robert Schumann und Hans von Bülow angedeihen ließ. Das strenge pianistische Training war jedoch nicht kindgerecht. Laut Eva Weissweiler lässt sich der väterliche Einfluss sogar an ihrem Konzertprogramm ablesen. Zunächst bestand ihr Programm aus gefälligen Kompositionen von zum Beispiel Friedrich Kalkbrenner, Camille Pleyel, Ignaz Moscheles und Henri Herz. Erst nachdem sich der Einfluss des Vaters verringert hatte, spielte Clara Schumann in ihren Konzerten Werke von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann.
Wieck sah sich als Claras Impresario, der die oft mit Strapazen verbundenen Konzertreisen organisierte. Er trug Sorge dafür, dass Einladungen zu Konzerten ausgesprochen wurden und dass der Flügel am Veranstaltungsort funktionierte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es oft vor, dass sich ein Flügel nur schwer beschaffen ließ oder nicht gestimmt war. Vor jedem Konzert tat sich zudem die bange Frage auf, ob die Mechanik der Instrumente „mitspielen“ würde. Es konnte passieren, dass während des Spiels plötzlich Tasten stecken blieben oder Dämpfer sich nicht auf die Saiten zurücklegten, so dass der weiterklingende Ton das Spiel ruinierte. Wieck führte daher stets ein Arsenal an Klavierwerkzeugen mit sich und betätigte sich im Vorfeld des Konzerts meistens noch als Klavierstimmer und Reparateur. Später ging er dazu über, eigens ausgesuchte Instrumente an den Ort des Auftritts vorauszuschicken, damit Clara auf einem ihr vertrauten Flügel spielen konnte.
Das Wunderkind Clara
Clara lernte erst sehr spät das Sprechen, vermutlich im Alter von vier Jahren, als sie ein Jahr lang getrennt vom Vater bei ihren Großeltern verbrachte. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie intensiven Klavierunterricht. Am 20. Oktober 1828 trat sie zum ersten Mal öffentlich im Gewandhaus auf und spielte mit einer anderen Schülerin ein vierhändiges Stück von Friedrich Kalkbrenner. Die Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung schrieb:
„In demselben Konzerte war es uns noch besonders angenehm, die erst neunjährige, mit vielen Musikanlagen ausgestattete Clara Wieck vierhändige Variationen über einen Marsch aus ‚Moses‘ von Kalkbrenner, mit allgemeinem und verdientem Beifalle vortragen zu hören. Unter der Leitung ihres musikerfahrenen, die Kunst des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr tätigen Vaters dürfen wir von ihr die größten Hoffnungen hegen.“
Clara spielte vor Goethe und wurde persönlich bekannt mit Niccolò Paganini und Franz Liszt. Sie trat in jungen Jahren in zahlreichen Städten und auch im nahen Ausland auf. In Wien wurde ihr mit noch nicht 19 Jahren die Ehre zuteil, zur k(aiserlich) k(öniglichen) Kammer-Virtuosin ernannt zu werden.[1]
Auch als Komponistin war sie sehr früh aktiv. Die Quatre Polonaises op. 1 wurden veröffentlicht, als Clara zehn oder elf Jahre alt war. Es folgten Caprices en forme de Valse, Valses romantiques, Quatre Pièces Caractéristiques, Soirées Musicales, ein Klavierkonzert und vieles mehr.
Annäherung an Robert Schumann
Clara lernte Robert Schumann im Jahr 1830 kennen, im Alter von elf Jahren. Er wohnte Oktober 1830 als Zwanzigjähriger ein Jahr lang bei den Wiecks, als er sich von Claras Vater unterrichten ließ. Mit dem Mädchen ging er sehr nett um: So erzählte er ihr und ihren beiden Brüdern selbsterfundene Märchen.
Robert Schumann ging damals eine Beziehung mit einer jungen Frau ein, die er in seinen Tagebüchern „Christel“ nannte. Wahrscheinlich handelte es sich um Christiane Apitzsch, die vermutlich als Dienstmädchen der Familie Wieck tätig war. 1834 verlobte er sich mit Ernestine von Fricken, einer Schülerin von Wieck, die drei Jahre älter als Clara war. Von der Verlobung nahm er Abstand, als er erfuhr, dass sie ein angenommenes Kind und nicht erbberechtigt war.
Clara aber war schon immer beeindruckt gewesen von diesem Mann. Als sie 16 Jahre alt war, kamen sie sich näher; von dem ersten Kuss schwärmte Robert noch in späteren Briefen. Sie war seine „Zilia“, seine „Chiara“, wie er sie zärtlich nannte. Einem Stück aus seinem damals komponierten Klavierzyklus Carnaval op. 9 gab er den Titel Chiarina.
Claras Vater war jedoch keinesfalls bereit, sie dem jungen Mann zuzusprechen, der keinen Beruf hatte und nicht einmal mehr Pianist werden konnte, weil Beeinträchtigungen des rechten Mittelfingers und der rechten Hand, die Robert als „Schwäche“ und „Lähmung“ beschrieb, diese Karriere vorzeitig beendet hatten.[2] Auch die Tatsache, dass Robert als Musikredakteur recht erfolgreich war und mit ihm die Neue Zeitschrift für Musik gegründet hatte, konnte ihn nicht umstimmen.
Sein Hang, bei Clara alles zu kontrollieren, nahm tyrannische Züge an. Er untersagte dem Liebespaar jeden Kontakt. Die Trennung erreichte er zunächst dadurch, dass er Clara für zahlreiche Konzerttourneen verplante. Er überwachte sie fast rund um die Uhr und verbot ihr auch einen Briefwechsel mit Robert. Offensichtlich entzog er ihr sogar die Tinte, damit sie nicht schreiben konnte. Claras heimliche Briefe an Robert offenbaren ihre Not: „Nimm mir nur nicht übel, dass ich so fürchterlich schlecht geschrieben, doch stelle dir vor, dass ich stehe und das Blatt auf der Kommode liegt, worauf ich schreibe. Bei jedem Mal eindunken in das Tintenfass lauf ich in die andere Stube.“ Und ein anderes Mal: „Ich bitt dich, sei mir nicht böse, dass der Brief so kurz wird, doch denke, es ist 10 Uhr und ich schreibe voll Herzensangst stehend in meiner Kammer.“
Friedrich Wieck schickte Clara 1837 zu dem mit ihm befreundeten Ehepaar Serre nach Maxen bei Dresden, um sie von Robert zu trennen. Doch diese unterstützten die Verbindung des Liebespaars.
1838 entstanden Schumanns Novelletten, die er offiziell der in Deutschland gastierenden Clara Novello widmete. Seine Aufmerksamkeit hatte die Sopranistin jedoch vor allem durch denselben Vornamen geweckt; Clara Wieck war die eigentliche Adressatin dieser Widmung.
Heirat
Im September 1839 reichten Robert und Clara schließlich beim Gericht in Leipzig Klage ein mit dem Antrag, entweder Vater Wieck zu verpflichten, der geplanten Ehe zuzustimmen, oder die Zustimmung von Amts wegen zu erteilen. Das Verfahren verzögerte sich, nicht zuletzt auch durch Zutun Friedrich Wiecks. Am 1. August 1840 genehmigte das Gericht die Eheschließung, die am 12. September 1840 in der Gedächtniskirche Schönefeld bei Leipzig geschlossen wurde. Eine Gedenktafel in Leipzig Mölkau erinnert daran, dass Clara und Robert den Nachmittag im Gutspark Mölkau verbrachten.
In den ersten Jahren in Leipzig kamen zwei Töchter zur Welt: Marie (1841–1929) und Elise (1843–1928). In den nächsten Jahren (Dresden und Düsseldorf) folgten weitere sechs Kinder: Julie (1845–1872), Emil (1846–1847), Ludwig (1848–1899), Ferdinand (1849–1891), Eugenie (1851–1938) und Felix (1854–1879). Ammen bzw. Kindermädchen übernahmen das Aufziehen und die Erziehung, wie es im Bürgertum damals üblich war. Das vierte Kind, der ersehnte erste Sohn Emil, starb bereits im Alter von 16 Monaten.[3]
Die ersten vier Ehejahre lebte das Paar im heutigen Schumann-Haus Leipzig. Personen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hans Christian Andersen und Franz Liszt gingen ein und aus und man veranstaltete Konzerte und Lesungen im Konzertsaal. Zu einer Versöhnung zwischen Wieck und dem Ehepaar Schumann kam es 1843; den ersten Schritt hierzu machte der Vater.
Die herbeigesehnte häusliche Gemeinschaft mit Robert Schumann hatte für Clara aber auch etwas Desillusionierendes. Die Jahre der Trennung hatten die Liebe überirdisch erscheinen lassen; nun musste sie im Alltag bestehen. Immerhin war Clara befreit von der erdrückenden Dominanz ihres Vaters. Die Ehe bot ihr endlich die Gelegenheit, die unter dem väterlichen Regime vernachlässigte allgemeine Bildung nachzuholen. Sie las Goethe, Shakespeare und Jean Paul. Neben den Werken ihres Mannes beschäftigte sie sich nun auch mit Johann Sebastian Bach, Beethoven und Chopin.
Robert sah es nicht gern, dass Clara weiterhin konzertieren wollte; er verlangte ihre Gegenwart an seiner Seite. Auf seine Bitte hin schränkte Clara das Klavierüben ein – Robert konnte sich sonst nicht auf das Komponieren konzentrieren. Überdies war es sein Wunsch, dass Clara sich mehr der Komposition widmen und ihren Stil seinem annähern sollte. Eine auf Virtuosität und Bravour abzielende Art der romantischen Komposition war ihm zu unernst. Sein Ziel war „musikalische Zweisamkeit in Einheit“. So brachte ein 1841 veröffentlichter Liederzyklus des Ehepaars Schumann die Rezensenten in die Verlegenheit, nicht sagen zu können, welche der Vertonungen nun Robert und welche Clara zuzuschreiben waren.
Robert führte auch ein Ehetagebuch ein – er und Clara machten im Wechsel ihre Eintragungen. Früher hatte ihr Vater ihr Tagebuch kontrolliert, nun beteiligte sie sich an einem Tagebuch, das vom Ehemann gelesen wurde. Doch war diese Einrichtung von dem für seine Schweigsamkeit bekannten Schumann dazu gedacht, auch Mitteilungen und Bitten hineinzuschreiben, für die das gesprochene Wort nicht ausreichte. Daher nutzte Clara das Tagebuch, um Robert in einigen Angelegenheiten ihre Sicht der Dinge mitzuteilen.
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