Die Eugenik
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Die Eugenik
Eugenik (von altgriechisch eu ‚gut‘ und genos ‚Geschlecht‘) oder Eugenetik bezeichnet seit 1883 die Anwendung theoretischer Konzepte auf die Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik). Der britische Anthropologe Francis Galton (1822–1911) prägte den Begriff. Um 1900 entstand auch der Gegenbegriff Dysgenik, der „Lehre von der Akkumulierung und Verbreitung von mangelhaften Genen und Eigenschaften in einer Population, Rasse oder Art“ bedeutet.
„Eugenik ist die Selbststeuerung der menschlichen Evolution“: Logo der zweiten Internationalen Eugenik-Konferenz, 1921[1]
Eugenische Betrachtungen waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitverbreitet und wurden breit diskutiert. In Großbritannien führten insbesondere der Burenkrieg, bei dem schwerwiegende Probleme aufgrund des Mangels an tauglichen Rekruten, außenpolitischen Bedeutungsverlustängsten und innenpolitischen Degenerationsvorstellungen im Umfeld des ersten unter den Bedingungen der Massendemokratie geführten englischen Krieges zusammenkamen, zur Formierung einer aktiven Eugenikbewegung.[2] Zu den bekannten Vertretern gehören unter anderem Margaret Sanger, Julian Huxley, John Maynard Keynes sowie George Bernard Shaw. Dabei wurde eine aktive und passive Eugenik unterschieden. In der populären gesellschaftspolitischen Diskussion spielen bis heute biologistische Interpretationen der Vererbungslehre sowohl nach Mendel als auch verhaltensorientierter Prägung in der Tradition des Lamarckismus eine wichtige Rolle. Entsprechende Standpunkte fanden in der Gesetzgebung einer Reihe von Industrieländern zu Immigration, Schulpolitik und zum Umgang mit Minderheiten ihren Niederschlag. Die britische Eugenikbewegung stand dabei nach einer langen Periode des Liberalismus für eine aktive Rolle des Staates in diesen Politikfeldern und sprach auch klassische sozialdemokratische Vertreter, so in der Fabian Society, an.[2]
Dabei wurde in klassischen Einwandererländern wie Kanada und Australien vor allem der Umgang mit Zuwanderern wie der mit ethnischen Minderheiten unter eugenischen Gesichtspunkten betrachtet. Etliche der damals durchaus als fortschrittlich geltenden Maßnahmen werden heute als rassistisch motiviert empfunden und bedauert. In Japan und Deutschland, beides ehemalige Agrarstaaten mit dazumal wenigen Einwanderern, die eine rasante Wachstumsphase durchlebten, wurde der Begriff unter dem Schlagwort Rassenhygiene und Blutreinheit (Junketsu 純血 reines bzw. Konketsu 混血 unreines Blut) subsumiert und breit aufgenommen.[3]
Die nationalsozialistische Rassenhygiene diente zur Rechtfertigung von Massenmorden an als „lebensunwert“ definierten Menschen, etwa in der „Aktion T4“, und zu Menschenversuchen in verschiedenen Konzentrationslagern. In der Nachkriegszeit wurde der Begriff von Laien wie von Fachleuten mit diesen und weiteren Verbrechen im Nationalsozialismus wie auch mit Kriegsverbrechen der japanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg, insbesondere durch Einheiten der kaiserlich japanischen Armee, in Verbindung gebracht. Insbesondere in Deutschland wurde Rassenhygiene wie der Eugenikbegriff fortan gemieden.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund der Fortschritte sowohl in der Genetik als auch der Reproduktionsmedizin die ethische und moralische Bedeutung eugenischer Fragestellungen auch im deutschen Sprachraum erneut breiter diskutiert. Dabei wird der Ausdruck gelegentlich ebenso als Kampfbegriff verwendet. Die nahezu ungebrochene Tradition[4] im englischen Sprachraum hat diese Entwicklung erst später nachvollzogen. Die bedeutende British Eugenics Society wurde erst 1989 in Galton Institute umbenannt.
Hier unterbrechen wir,wer sich weiter dafür interressiert,hier der Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik
„Eugenik ist die Selbststeuerung der menschlichen Evolution“: Logo der zweiten Internationalen Eugenik-Konferenz, 1921[1]
Eugenische Betrachtungen waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitverbreitet und wurden breit diskutiert. In Großbritannien führten insbesondere der Burenkrieg, bei dem schwerwiegende Probleme aufgrund des Mangels an tauglichen Rekruten, außenpolitischen Bedeutungsverlustängsten und innenpolitischen Degenerationsvorstellungen im Umfeld des ersten unter den Bedingungen der Massendemokratie geführten englischen Krieges zusammenkamen, zur Formierung einer aktiven Eugenikbewegung.[2] Zu den bekannten Vertretern gehören unter anderem Margaret Sanger, Julian Huxley, John Maynard Keynes sowie George Bernard Shaw. Dabei wurde eine aktive und passive Eugenik unterschieden. In der populären gesellschaftspolitischen Diskussion spielen bis heute biologistische Interpretationen der Vererbungslehre sowohl nach Mendel als auch verhaltensorientierter Prägung in der Tradition des Lamarckismus eine wichtige Rolle. Entsprechende Standpunkte fanden in der Gesetzgebung einer Reihe von Industrieländern zu Immigration, Schulpolitik und zum Umgang mit Minderheiten ihren Niederschlag. Die britische Eugenikbewegung stand dabei nach einer langen Periode des Liberalismus für eine aktive Rolle des Staates in diesen Politikfeldern und sprach auch klassische sozialdemokratische Vertreter, so in der Fabian Society, an.[2]
Dabei wurde in klassischen Einwandererländern wie Kanada und Australien vor allem der Umgang mit Zuwanderern wie der mit ethnischen Minderheiten unter eugenischen Gesichtspunkten betrachtet. Etliche der damals durchaus als fortschrittlich geltenden Maßnahmen werden heute als rassistisch motiviert empfunden und bedauert. In Japan und Deutschland, beides ehemalige Agrarstaaten mit dazumal wenigen Einwanderern, die eine rasante Wachstumsphase durchlebten, wurde der Begriff unter dem Schlagwort Rassenhygiene und Blutreinheit (Junketsu 純血 reines bzw. Konketsu 混血 unreines Blut) subsumiert und breit aufgenommen.[3]
Die nationalsozialistische Rassenhygiene diente zur Rechtfertigung von Massenmorden an als „lebensunwert“ definierten Menschen, etwa in der „Aktion T4“, und zu Menschenversuchen in verschiedenen Konzentrationslagern. In der Nachkriegszeit wurde der Begriff von Laien wie von Fachleuten mit diesen und weiteren Verbrechen im Nationalsozialismus wie auch mit Kriegsverbrechen der japanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg, insbesondere durch Einheiten der kaiserlich japanischen Armee, in Verbindung gebracht. Insbesondere in Deutschland wurde Rassenhygiene wie der Eugenikbegriff fortan gemieden.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund der Fortschritte sowohl in der Genetik als auch der Reproduktionsmedizin die ethische und moralische Bedeutung eugenischer Fragestellungen auch im deutschen Sprachraum erneut breiter diskutiert. Dabei wird der Ausdruck gelegentlich ebenso als Kampfbegriff verwendet. Die nahezu ungebrochene Tradition[4] im englischen Sprachraum hat diese Entwicklung erst später nachvollzogen. Die bedeutende British Eugenics Society wurde erst 1989 in Galton Institute umbenannt.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik
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