Die ABB Ltd
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Die ABB Ltd
Die ABB Ltd (abk. für Asea Brown Boveri) ist ein Energie- und Automatisierungstechnikkonzern mit Hauptsitz in Zürich, der 1988 aus der Fusion der schwedischen ASEA und der schweizerischen BBC entstand. Der Konzern ist weltweit tätig und beschäftigt etwa 140.400 Mitarbeiter in 100 Ländern. Die Aktien sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange, an der Stockholmer Börse und an der New York Stock Exchange kotiert und im Swiss Market Index sowie im OMX Stockholm 30 gelistet.[5]
Geschäftsfelder
Asea Brown Boveri operiert als Konzern für Energie- und Automatisierungstechnik in unterschiedlichen Geschäftsfeldern.[6]
Energietechnik-Produkte
Schaltvorrichtung für den Verteiler von ABB
Energietechnik-Produkte sind die Kernkomponenten für die Stromübertragung und -verteilung. Die Division umfasst das Fertigungsnetz von ABB für Transformatoren, Schaltanlagen, Leistungsschalter, Kabel und anderes Zubehör. Sie bietet ausserdem Dienstleistungen an, um die Leistungsfähigkeit über die Lebensdauer der Produkte zu gewährleisten. Die Division ist in drei Geschäftsbereiche unterteilt.
Energietechnik-Systeme
Die Division Energietechnik-Systeme beliefert Versorgungsunternehmen mit schlüsselfertigen Systemen und Dienstleistungen für die Stromübertragung, Stromverteilung und für Kraftwerke. Unterstationen und Automatisierungssysteme für Unterstationen sind die Hauptfelder dieser Division. Weitere Produkte sind flexible Wechselstrom-Übertragungssysteme (FACTS), Hochspannungs-Gleichstrom-Systeme (HGÜ) und Netzwerkmanagement-Systeme. In der Stromerzeugung bietet die Division Energietechnik-Systeme die Instrumentierung, Kontrolle und Elektrifizierung von Kraftwerken an. Die Division ist in vier Geschäftsbereiche unterteilt. Zunehmend spielt die Leistungselektronik bei verschiedenen Anwendungen eine bedeutende Rolle.[7]
Industrieautomation und Antriebe
Diese Division bietet Produkte für die Steigerung der industriellen Produktivität und Energieeffizienz. Mit Motoren, Generatoren, Antrieben, speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), Leistungselektronik und Robotik stellt die Division Energie-, Antriebs- und Steuerungstechnologien für Automationsanwendungen bereit. Windgeneratoren und das wachsende Solarangebot ergänzen den industriellen Fokus und basieren auf gemeinsamen Technologien, Vertriebskanälen und Betriebsplattformen.
Sitz der ABB in Zürich-Nord
Niederspannungsprodukte
Die Division Niederspannungsprodukte fertigt Niederspannungs-Leistungsschalter, Schaltanlagen, Steuergeräte, Installationstechnik sowie Gehäuse und Kabelsysteme, um Menschen, Anlagen und elektronische Ausrüstung vor elektrischer Überlast zu schützen. Darüber hinaus produziert die Division KNX-Systeme für die Integration und Automation von elektrischen Anlagen, Lüftungssystemen und Sicherheits- und Datenübertragungsnetzen in Gebäuden.
Prozessautomation
Der Schwerpunkt dieser Division liegt in der Bereitstellung von Produkten und Lösungen für die Instrumentierung, Automatisierung und Optimierung industrieller Prozesse. Zu den Abnehmerbranchen zählen die Öl- und Gasindustrie, der Energiesektor, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Zellstoff- und Papierindustrie, die Metall- und Mineralindustrie sowie die Schiffbau- und Turboladerindustrie.
Siehe auch: 800xA
Geschichte
Die ABB entstand am 8. Februar 1988 aus der Fusion der schwedischen Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. (BBC) zur Asea Brown Boveri (ABB). Dabei bündelten ASEA und BBC ihr Geschäft in der ABB Asea Brown Boveri Ltd. mit Sitz in Zürich, an der sie jeweils 50 Prozent hielten. 1996 wurde die ASEA AB in ABB AB und die BBC Brown Boveri AG in ABB AG umbenannt, blieben jedoch weiterhin eigenständige, börsennotierte Gesellschaften (Dual-listed Company). Im Jahr 1999 wurden die beiden Firmen schliesslich zur ABB Ltd. mit Sitz in Zürich vereinigt.[8] Diese Fusion, durch die ABB zur weltweiten Nummer drei der Elektrotechnik wurde, galt damals als Meilenstein der Wirtschaftsgeschichte. Die wichtigsten Produkte des Konzerns waren Kraftwerke, insbesondere Gasturbinen-[9], Dampfturbinen-[10] und GuD-Kraftwerke, Lokomotiven, Turbolader[11] und elektrische Schaltanlagen.
1990er Jahre
Der damalige Vorsitzende der Geschäftsleitung, Percy Barnevik kaufte in den nächsten Jahren in grossem Stil noch weitere Unternehmen zu. Im Februar 1996 wurde er in der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt und übte gleichzeitig die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung von ABB aus. Eines der zugekauften Unternehmen, die amerikanische Combustion Engineering (CE), sah sich in den Neunzigerjahren in den USA mit riesigen Schadenersatzforderungen von Asbestopfern konfrontiert. Was die ABB als rechtliche Nachfolgerin 2002 an den Rand des Zusammenbruchs brachte, da sie schon durch die Folgekosten (Schadensersatz, Terminverzug, Vertragsrückkäufe, Reparaturkosten, etc.) der massiv auf den Markt gebrachten, aber nicht völlig fertigentwickelten bzw. getesteten neuesten Gasturbinentypen GT24 bzw. GT26 finanziell stark belastet war und weitere Forderungen der Kunden ins Haus standen. Der mit den US-Klägern ausgehandelte Vergleich im CE-Fall wurde vom zuständigen US-Gericht am 1. April 2006 genehmigt.[12] Barnevik trat im November 2001 aus dem Verwaltungsrat aus und erhielt eine Abfindung in Höhe von 148 Millionen Schweizer Franken, welche noch heute als die grösste Abfindung aller Zeiten gilt.
Vorsitzender der Konzerneschäftsleitung nach Barnevik wurde Ende 1996 der Schwede Göran Lindahl, dessen Geschäftsführung mehrheitlich von Desinvestitionen geprägt war. Die Verkehrstechnik-Tochtergesellschaften wurden mit denjenigen von Daimler-Benz per 1. Januar 1996 im Joint-Venture ABB Daimler-Benz Transportation (Adtranz) zusammengeführt. Bereits im Geschäftsjahr 1998 wurde der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen beschlossen und der 50-Prozent-Anteil per 30. September 1998 an Daimler-Benz verkauft.
Analog wurde die in der ABB Kraftwerke AG gebündelte Kraftwerkssparte per 30. Juni 1999 mit denjenigen von Alstom zusammengeführt. Die ABB Kraftwerke AG wurde zunächst als Joint Venture in ABB Alstom Power und kurze Zeit später in Alstom (Schweiz) umbenannt. Bereits im April 2000 wurde der Teilbereich Nuclear Systems an die British Nuclear Fuels (BNFL) veräussert, im Mai 2000 wurde dann die gesamte Geschäftssparte mit dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils an Alstom aufgegeben, um einerseits die weiteren finanziellen Belastungen der GT24/26-Aufträge sowie die Nachentwicklung und Konstruktionsfehlerbeseitigung der beiden Gasturbinentypen abwälzen zu können. Der Verkaufserlös der Sparte wurde dringend u.a. für die Combustion Engineering Problematik benötigt. Der Verkauf der Kraftwerkssparte sicherte zwar das Überleben der ABB, wirkte sich jedoch auch auf die übrigen Bereiche des Konzerns negativ aus, von denen viele Zulieferer der Kraftwerksparte waren.
In dieser auf kurze Sicht ausgelegten Unternehmenspolitik bestärkt wurde Lindahl von Financiers wie Martin Ebner und Jacob Wallenberg, die – wie Lindahl selber auch – im März 1999 im Rahmen der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt wurden.
Zur Vergrösserung der Automationssparte wurde im Januar 1999 für rund 2,2 Mrd. US-Dollar die Elsag Bailey Process Automation N.V. zugekauft und in den Konzern integriert, darunter auch das Traditionsunternehmen Hartmann & Braun. Mit der neu vorgegebenen Marschrichtung gab Lindahl Ende 2000 die Leitung des Unternehmens ab und trat zudem – ein Jahr vor Barnevik – aus dem Verwaltungsrat zurück.
2000er Jahre
Im Jahr 2000 feierte die ABB, obwohl nur zwölf Jahre in dieser Form existent, aufgrund der Historie der vormaligen BBC, ihr 100-jähriges Bestehen. In Deutschland wurde dies mit der beginnenden Kampagne «Tour Futur», einem auf Zukunft ausgerichteten Umgestaltungsprozess der ABB zusammengelegt. Neuer Deutschlandchef wurde der Schwede Bengt Pihl. Erklärtes Ziel des Managements war es, im Vergleich zu Siemens in allen konkurrierenden Geschäftszweigen die Nummer 1 zu werden. Konsequent wurden Geschäftsbereiche der «alten Technologie» wie Kraftwerks- und Kläranlagentechnik sowie das Turbinengeschäft reduziert.
Ab dem 1. Januar 2001 war der informatikorientierte Jörgen Centerman Vorsitzender der Geschäftsleitung, der den Umgestaltungsprozess der ABB konsequent fortsetzen wollte und dabei die Intention hatte, die ABB müsse sich vorrangig den neuen Informationstechnologien und Dienstleistungen widmen. Eine Massnahme diesbezüglich war die totale Integration der zuvor für CSC Ploenzke tätigen Informatiker und PC-Dienstleister. Diese wurden nach dem Vorbild der SBS zunächst in die interne Business Unit «KIS» (Kommunikations- & Informations-Systeme) überführt, nach dem allgemeinen Niedergang des IT-Marktes nach 2001 jedoch später erst wieder ausgegliedert und schliesslich vollständig verkauft.
Aufgrund der insgesamt verfehlten Strategie musste Centerman kurz darauf seinen Sessel räumen. Die Aktien verloren in dieser Zeit zeitweise bis zu 70 Prozent ihres Wertes. Als Notmassnahme wurde der gesamte Konzern im Bereich Management umstrukturiert und die bisherigen Führungskräfte der einzelnen Geschäftsbereiche weitgehend entmachtet. Stattdessen wurden sieben sogenannte business area manager eingesetzt, die tageweise aus der Schweiz einflogen, um das lokale Management zu beraten und zu kontrollieren.
Vom 5. September 2002 bis zum 31. Dezember 2004 leitete Jürgen Dormann den Konzern als Vorsitzender der Geschäftsleitung und wurde am 1. Januar 2005 von Fred Kindle, bis dahin Vorsitzender der Geschäftsleitung der Sulzer AG, abgelöst. Dormann, der 1998 erstmals in den Verwaltungsrat gewählt wurde, war von 2002 bis zu seinem Rücktritt auf die Generalversammlung im Jahr 2007 hin auch Präsident desselben. Unter seiner Leitung wurden verschiedene nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Unternehmensbereiche veräussert, unter anderem Anfang 2004 der Geschäftsbereich ABB Gebäudetechnik Schweiz, aus dem in der Folge die ETAVIS-Gruppe hervorging. In der darauffolgenden GV neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde der Physiker Hubertus von Grünberg, der sogleich auch ins Amt des VR-Präsidenten gewählt wurde.
Im August 2007 konnte man sich mit der niederländischen Chicago Bridge & Iron Company (CB&I) auf einen Verkauf des Geschäftsbereichs ABB Lummus Global einigen.[13] Dieser setzte im Geschäftsjahr 2006 rund 988 Mio. US-Dollar um und beschäftigte etwa 2400 Mitarbeiter. Nach Genehmigung durch die Behörden und die CB&I-Aktionäre konnte die auf einen Wert von 950 Mio. US-Dollar bezifferte Transaktion am 19. November 2007 vollzogen werden.[14] Im Rahmen der Desinvestition hat die ABB fragwürdige Zahlungen entdeckt, die von Lummus Global ausgerichtet wurden, und diese zur Anzeige gebracht – allfällige Strafzahlungen, für die ABB haftet, konnten dabei noch nicht beziffert werden.
Am 13. Februar 2008 legte Fred Kindle sein Amt ab und verliess das Unternehmen; als Grund wurden «unüberbrückbare Differenzen über die Führung des Unternehmens» angegeben.[15] Interimistisch wurde die Konzernleitung an den Finanzvorstand Michel Demaré übertragen. Mitte Juli gab der Verwaltungsrat bekannt, dass Joseph Hogan per 1. September 2008 zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung der ABB ernannt wurde; vor seinem Wechsel war Hogan Vorsitzender der Geschäftsleitung von GE Healthcare, der Medizinaltechniksparte von General Electric.[16] Im Jahr 2013 wurde bekannt gegeben, dass Joe Hogan sein Amt aus privaten Gründen niederlegt.[17] Im Juni 2013 hat der Verwaltungsrat Ulrich Spiesshofer, vormals Konzernleitungsmitglied für die Division Industrieautomation und Antriebe, einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung ernannt.[18] An der GV 2015 löste Peter Voser Hubertus von Grünberg als VR-Präsident ab. Voser war von 2002 bis 2004 Finanzchef der ABB gewesen und leitete zuletzt als CEO die niederländische Royal Dutch Shell.
Kernkraftwerkausrüstung für Nordkorea
Im Jahr 2000 war Donald Rumsfeld noch im Vorstand der ABB (ehe er von 2001 bis 2006 unter der Präsidentschaft von George W. Bush Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika wurde). Die ABB unterzeichnete in diesem Jahr einen Auftrag für die Lieferung von Ausrüstungen und Dienstleistungen für zwei nordkoreanische Reaktoren im Kernkraftwerk Kŭmho. Letztere wurden unter einer Vereinbarung mit der Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO) geliefert,[19] einem Konsortium, das 1995 von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea und der Europäischen Union gebildet wurde.[20]
Unternehmensdaten
Der Umsatz des Gesamtkonzerns belief sich im Geschäftsjahr 2014 auf rund 40,0 Milliarden US-Dollar, der Konzernreingewinn auf rund 2,6 Milliarden US-Dollar.
Grösster Einzelaktionär der ABB ist mit rund 7,6 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte der schwedische Investor AB. Weitere 4,5 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte werden von Fidelity (FMR Corporation) gehalten. Das übrige Aktienkapital verteilt sich auf geschätzte 290'000 Aktionäre, von welchen keiner die Schwelle der Meldepflicht von drei Prozent erreicht (Stand 16. Januar 2008).
Konzernstruktur
Der ABB-Konzern besteht aus weltweit über 330 konsolidierten Tochtergesellschaften.
Schweiz
In der Schweiz beschäftigt ABB rund 6'800 Mitarbeiter.[21] Zu den wichtigen Schweizer Tochtergesellschaften zählen ABB Schweiz AG sowie ABB Asea Brown Boveri Ltd.
Deutschland
Mit einem Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro[22] im Jahr 2011 und rund 10'000 Mitarbeitern[23] zählt Deutschland zu den weltweit wichtigsten Standorten innerhalb des ABB-Konzerns. In Deutschland hat ABB u. a. folgende Tochtergesellschaften:
ABB AG, Sitz in Mannheim
ABB Automation GmbH
ABB Automation Products GmbH
ABB Grundbesitz GmbH
ABB Logistics Center Europe in Menden (Sauerland)
ABB Power Systems
ABB Stotz-Kontakt GmbH
ABB Stotz-Kontakt / Striebel & John Vertriebsgesellschaft mbH
ABB Turbo Systems AG
Busch-Jaeger Elektro GmbH
Pucaro Elektro-Isolierstoffe GmbH
Striebel & John GmbH & Co. KG
Verwaltung
Vorsitzende der Geschäftsleitung
1987 bis 1996: Percy Barnevik
Januar 1997 bis Dezember 2000: Göran Lindahl
Januar 2001 bis September 2002: Jörgen Centerman
September 2002 bis Dezember 2004: Jürgen Dormann
Januar 2005 bis Februar 2008: Fred Kindle
Februar 2008 bis September 2008: Michel Demaré (ad interim)
September 2008 bis zum 14. September 2013: Joe Hogan
seit 15. September 2013 Ulrich Spiesshofer
Vorsitzende des Vorstandes Der Direktionsvorstand wird seit Mai 2007 von Hubertus von Grünberg geführt.
Wichtige ehemalige Vorstandsmitglieder:
Donald Rumsfeld (1990–2001)
Chairman of the Board
Peter Voser
Kritik
Die Firma beteiligt sich an einem Projekt von zwölf Staudämmen in Malaysia, wodurch eine Regenwaldfläche und die dort wohnenden Penan-Ureinwohner verdrängt werden.[24]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschäftsfelder
Asea Brown Boveri operiert als Konzern für Energie- und Automatisierungstechnik in unterschiedlichen Geschäftsfeldern.[6]
Energietechnik-Produkte
Schaltvorrichtung für den Verteiler von ABB
Energietechnik-Produkte sind die Kernkomponenten für die Stromübertragung und -verteilung. Die Division umfasst das Fertigungsnetz von ABB für Transformatoren, Schaltanlagen, Leistungsschalter, Kabel und anderes Zubehör. Sie bietet ausserdem Dienstleistungen an, um die Leistungsfähigkeit über die Lebensdauer der Produkte zu gewährleisten. Die Division ist in drei Geschäftsbereiche unterteilt.
Energietechnik-Systeme
Die Division Energietechnik-Systeme beliefert Versorgungsunternehmen mit schlüsselfertigen Systemen und Dienstleistungen für die Stromübertragung, Stromverteilung und für Kraftwerke. Unterstationen und Automatisierungssysteme für Unterstationen sind die Hauptfelder dieser Division. Weitere Produkte sind flexible Wechselstrom-Übertragungssysteme (FACTS), Hochspannungs-Gleichstrom-Systeme (HGÜ) und Netzwerkmanagement-Systeme. In der Stromerzeugung bietet die Division Energietechnik-Systeme die Instrumentierung, Kontrolle und Elektrifizierung von Kraftwerken an. Die Division ist in vier Geschäftsbereiche unterteilt. Zunehmend spielt die Leistungselektronik bei verschiedenen Anwendungen eine bedeutende Rolle.[7]
Industrieautomation und Antriebe
Diese Division bietet Produkte für die Steigerung der industriellen Produktivität und Energieeffizienz. Mit Motoren, Generatoren, Antrieben, speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), Leistungselektronik und Robotik stellt die Division Energie-, Antriebs- und Steuerungstechnologien für Automationsanwendungen bereit. Windgeneratoren und das wachsende Solarangebot ergänzen den industriellen Fokus und basieren auf gemeinsamen Technologien, Vertriebskanälen und Betriebsplattformen.
Sitz der ABB in Zürich-Nord
Niederspannungsprodukte
Die Division Niederspannungsprodukte fertigt Niederspannungs-Leistungsschalter, Schaltanlagen, Steuergeräte, Installationstechnik sowie Gehäuse und Kabelsysteme, um Menschen, Anlagen und elektronische Ausrüstung vor elektrischer Überlast zu schützen. Darüber hinaus produziert die Division KNX-Systeme für die Integration und Automation von elektrischen Anlagen, Lüftungssystemen und Sicherheits- und Datenübertragungsnetzen in Gebäuden.
Prozessautomation
Der Schwerpunkt dieser Division liegt in der Bereitstellung von Produkten und Lösungen für die Instrumentierung, Automatisierung und Optimierung industrieller Prozesse. Zu den Abnehmerbranchen zählen die Öl- und Gasindustrie, der Energiesektor, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Zellstoff- und Papierindustrie, die Metall- und Mineralindustrie sowie die Schiffbau- und Turboladerindustrie.
Siehe auch: 800xA
Geschichte
Die ABB entstand am 8. Februar 1988 aus der Fusion der schwedischen Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. (BBC) zur Asea Brown Boveri (ABB). Dabei bündelten ASEA und BBC ihr Geschäft in der ABB Asea Brown Boveri Ltd. mit Sitz in Zürich, an der sie jeweils 50 Prozent hielten. 1996 wurde die ASEA AB in ABB AB und die BBC Brown Boveri AG in ABB AG umbenannt, blieben jedoch weiterhin eigenständige, börsennotierte Gesellschaften (Dual-listed Company). Im Jahr 1999 wurden die beiden Firmen schliesslich zur ABB Ltd. mit Sitz in Zürich vereinigt.[8] Diese Fusion, durch die ABB zur weltweiten Nummer drei der Elektrotechnik wurde, galt damals als Meilenstein der Wirtschaftsgeschichte. Die wichtigsten Produkte des Konzerns waren Kraftwerke, insbesondere Gasturbinen-[9], Dampfturbinen-[10] und GuD-Kraftwerke, Lokomotiven, Turbolader[11] und elektrische Schaltanlagen.
1990er Jahre
Der damalige Vorsitzende der Geschäftsleitung, Percy Barnevik kaufte in den nächsten Jahren in grossem Stil noch weitere Unternehmen zu. Im Februar 1996 wurde er in der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt und übte gleichzeitig die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung von ABB aus. Eines der zugekauften Unternehmen, die amerikanische Combustion Engineering (CE), sah sich in den Neunzigerjahren in den USA mit riesigen Schadenersatzforderungen von Asbestopfern konfrontiert. Was die ABB als rechtliche Nachfolgerin 2002 an den Rand des Zusammenbruchs brachte, da sie schon durch die Folgekosten (Schadensersatz, Terminverzug, Vertragsrückkäufe, Reparaturkosten, etc.) der massiv auf den Markt gebrachten, aber nicht völlig fertigentwickelten bzw. getesteten neuesten Gasturbinentypen GT24 bzw. GT26 finanziell stark belastet war und weitere Forderungen der Kunden ins Haus standen. Der mit den US-Klägern ausgehandelte Vergleich im CE-Fall wurde vom zuständigen US-Gericht am 1. April 2006 genehmigt.[12] Barnevik trat im November 2001 aus dem Verwaltungsrat aus und erhielt eine Abfindung in Höhe von 148 Millionen Schweizer Franken, welche noch heute als die grösste Abfindung aller Zeiten gilt.
Vorsitzender der Konzerneschäftsleitung nach Barnevik wurde Ende 1996 der Schwede Göran Lindahl, dessen Geschäftsführung mehrheitlich von Desinvestitionen geprägt war. Die Verkehrstechnik-Tochtergesellschaften wurden mit denjenigen von Daimler-Benz per 1. Januar 1996 im Joint-Venture ABB Daimler-Benz Transportation (Adtranz) zusammengeführt. Bereits im Geschäftsjahr 1998 wurde der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen beschlossen und der 50-Prozent-Anteil per 30. September 1998 an Daimler-Benz verkauft.
Analog wurde die in der ABB Kraftwerke AG gebündelte Kraftwerkssparte per 30. Juni 1999 mit denjenigen von Alstom zusammengeführt. Die ABB Kraftwerke AG wurde zunächst als Joint Venture in ABB Alstom Power und kurze Zeit später in Alstom (Schweiz) umbenannt. Bereits im April 2000 wurde der Teilbereich Nuclear Systems an die British Nuclear Fuels (BNFL) veräussert, im Mai 2000 wurde dann die gesamte Geschäftssparte mit dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils an Alstom aufgegeben, um einerseits die weiteren finanziellen Belastungen der GT24/26-Aufträge sowie die Nachentwicklung und Konstruktionsfehlerbeseitigung der beiden Gasturbinentypen abwälzen zu können. Der Verkaufserlös der Sparte wurde dringend u.a. für die Combustion Engineering Problematik benötigt. Der Verkauf der Kraftwerkssparte sicherte zwar das Überleben der ABB, wirkte sich jedoch auch auf die übrigen Bereiche des Konzerns negativ aus, von denen viele Zulieferer der Kraftwerksparte waren.
In dieser auf kurze Sicht ausgelegten Unternehmenspolitik bestärkt wurde Lindahl von Financiers wie Martin Ebner und Jacob Wallenberg, die – wie Lindahl selber auch – im März 1999 im Rahmen der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt wurden.
Zur Vergrösserung der Automationssparte wurde im Januar 1999 für rund 2,2 Mrd. US-Dollar die Elsag Bailey Process Automation N.V. zugekauft und in den Konzern integriert, darunter auch das Traditionsunternehmen Hartmann & Braun. Mit der neu vorgegebenen Marschrichtung gab Lindahl Ende 2000 die Leitung des Unternehmens ab und trat zudem – ein Jahr vor Barnevik – aus dem Verwaltungsrat zurück.
2000er Jahre
Im Jahr 2000 feierte die ABB, obwohl nur zwölf Jahre in dieser Form existent, aufgrund der Historie der vormaligen BBC, ihr 100-jähriges Bestehen. In Deutschland wurde dies mit der beginnenden Kampagne «Tour Futur», einem auf Zukunft ausgerichteten Umgestaltungsprozess der ABB zusammengelegt. Neuer Deutschlandchef wurde der Schwede Bengt Pihl. Erklärtes Ziel des Managements war es, im Vergleich zu Siemens in allen konkurrierenden Geschäftszweigen die Nummer 1 zu werden. Konsequent wurden Geschäftsbereiche der «alten Technologie» wie Kraftwerks- und Kläranlagentechnik sowie das Turbinengeschäft reduziert.
Ab dem 1. Januar 2001 war der informatikorientierte Jörgen Centerman Vorsitzender der Geschäftsleitung, der den Umgestaltungsprozess der ABB konsequent fortsetzen wollte und dabei die Intention hatte, die ABB müsse sich vorrangig den neuen Informationstechnologien und Dienstleistungen widmen. Eine Massnahme diesbezüglich war die totale Integration der zuvor für CSC Ploenzke tätigen Informatiker und PC-Dienstleister. Diese wurden nach dem Vorbild der SBS zunächst in die interne Business Unit «KIS» (Kommunikations- & Informations-Systeme) überführt, nach dem allgemeinen Niedergang des IT-Marktes nach 2001 jedoch später erst wieder ausgegliedert und schliesslich vollständig verkauft.
Aufgrund der insgesamt verfehlten Strategie musste Centerman kurz darauf seinen Sessel räumen. Die Aktien verloren in dieser Zeit zeitweise bis zu 70 Prozent ihres Wertes. Als Notmassnahme wurde der gesamte Konzern im Bereich Management umstrukturiert und die bisherigen Führungskräfte der einzelnen Geschäftsbereiche weitgehend entmachtet. Stattdessen wurden sieben sogenannte business area manager eingesetzt, die tageweise aus der Schweiz einflogen, um das lokale Management zu beraten und zu kontrollieren.
Vom 5. September 2002 bis zum 31. Dezember 2004 leitete Jürgen Dormann den Konzern als Vorsitzender der Geschäftsleitung und wurde am 1. Januar 2005 von Fred Kindle, bis dahin Vorsitzender der Geschäftsleitung der Sulzer AG, abgelöst. Dormann, der 1998 erstmals in den Verwaltungsrat gewählt wurde, war von 2002 bis zu seinem Rücktritt auf die Generalversammlung im Jahr 2007 hin auch Präsident desselben. Unter seiner Leitung wurden verschiedene nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Unternehmensbereiche veräussert, unter anderem Anfang 2004 der Geschäftsbereich ABB Gebäudetechnik Schweiz, aus dem in der Folge die ETAVIS-Gruppe hervorging. In der darauffolgenden GV neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde der Physiker Hubertus von Grünberg, der sogleich auch ins Amt des VR-Präsidenten gewählt wurde.
Im August 2007 konnte man sich mit der niederländischen Chicago Bridge & Iron Company (CB&I) auf einen Verkauf des Geschäftsbereichs ABB Lummus Global einigen.[13] Dieser setzte im Geschäftsjahr 2006 rund 988 Mio. US-Dollar um und beschäftigte etwa 2400 Mitarbeiter. Nach Genehmigung durch die Behörden und die CB&I-Aktionäre konnte die auf einen Wert von 950 Mio. US-Dollar bezifferte Transaktion am 19. November 2007 vollzogen werden.[14] Im Rahmen der Desinvestition hat die ABB fragwürdige Zahlungen entdeckt, die von Lummus Global ausgerichtet wurden, und diese zur Anzeige gebracht – allfällige Strafzahlungen, für die ABB haftet, konnten dabei noch nicht beziffert werden.
Am 13. Februar 2008 legte Fred Kindle sein Amt ab und verliess das Unternehmen; als Grund wurden «unüberbrückbare Differenzen über die Führung des Unternehmens» angegeben.[15] Interimistisch wurde die Konzernleitung an den Finanzvorstand Michel Demaré übertragen. Mitte Juli gab der Verwaltungsrat bekannt, dass Joseph Hogan per 1. September 2008 zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung der ABB ernannt wurde; vor seinem Wechsel war Hogan Vorsitzender der Geschäftsleitung von GE Healthcare, der Medizinaltechniksparte von General Electric.[16] Im Jahr 2013 wurde bekannt gegeben, dass Joe Hogan sein Amt aus privaten Gründen niederlegt.[17] Im Juni 2013 hat der Verwaltungsrat Ulrich Spiesshofer, vormals Konzernleitungsmitglied für die Division Industrieautomation und Antriebe, einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung ernannt.[18] An der GV 2015 löste Peter Voser Hubertus von Grünberg als VR-Präsident ab. Voser war von 2002 bis 2004 Finanzchef der ABB gewesen und leitete zuletzt als CEO die niederländische Royal Dutch Shell.
Kernkraftwerkausrüstung für Nordkorea
Im Jahr 2000 war Donald Rumsfeld noch im Vorstand der ABB (ehe er von 2001 bis 2006 unter der Präsidentschaft von George W. Bush Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika wurde). Die ABB unterzeichnete in diesem Jahr einen Auftrag für die Lieferung von Ausrüstungen und Dienstleistungen für zwei nordkoreanische Reaktoren im Kernkraftwerk Kŭmho. Letztere wurden unter einer Vereinbarung mit der Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO) geliefert,[19] einem Konsortium, das 1995 von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea und der Europäischen Union gebildet wurde.[20]
Unternehmensdaten
Der Umsatz des Gesamtkonzerns belief sich im Geschäftsjahr 2014 auf rund 40,0 Milliarden US-Dollar, der Konzernreingewinn auf rund 2,6 Milliarden US-Dollar.
Grösster Einzelaktionär der ABB ist mit rund 7,6 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte der schwedische Investor AB. Weitere 4,5 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte werden von Fidelity (FMR Corporation) gehalten. Das übrige Aktienkapital verteilt sich auf geschätzte 290'000 Aktionäre, von welchen keiner die Schwelle der Meldepflicht von drei Prozent erreicht (Stand 16. Januar 2008).
Konzernstruktur
Der ABB-Konzern besteht aus weltweit über 330 konsolidierten Tochtergesellschaften.
Schweiz
In der Schweiz beschäftigt ABB rund 6'800 Mitarbeiter.[21] Zu den wichtigen Schweizer Tochtergesellschaften zählen ABB Schweiz AG sowie ABB Asea Brown Boveri Ltd.
Deutschland
Mit einem Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro[22] im Jahr 2011 und rund 10'000 Mitarbeitern[23] zählt Deutschland zu den weltweit wichtigsten Standorten innerhalb des ABB-Konzerns. In Deutschland hat ABB u. a. folgende Tochtergesellschaften:
ABB AG, Sitz in Mannheim
ABB Automation GmbH
ABB Automation Products GmbH
ABB Grundbesitz GmbH
ABB Logistics Center Europe in Menden (Sauerland)
ABB Power Systems
ABB Stotz-Kontakt GmbH
ABB Stotz-Kontakt / Striebel & John Vertriebsgesellschaft mbH
ABB Turbo Systems AG
Busch-Jaeger Elektro GmbH
Pucaro Elektro-Isolierstoffe GmbH
Striebel & John GmbH & Co. KG
Verwaltung
Vorsitzende der Geschäftsleitung
1987 bis 1996: Percy Barnevik
Januar 1997 bis Dezember 2000: Göran Lindahl
Januar 2001 bis September 2002: Jörgen Centerman
September 2002 bis Dezember 2004: Jürgen Dormann
Januar 2005 bis Februar 2008: Fred Kindle
Februar 2008 bis September 2008: Michel Demaré (ad interim)
September 2008 bis zum 14. September 2013: Joe Hogan
seit 15. September 2013 Ulrich Spiesshofer
Vorsitzende des Vorstandes Der Direktionsvorstand wird seit Mai 2007 von Hubertus von Grünberg geführt.
Wichtige ehemalige Vorstandsmitglieder:
Donald Rumsfeld (1990–2001)
Chairman of the Board
Peter Voser
Kritik
Die Firma beteiligt sich an einem Projekt von zwölf Staudämmen in Malaysia, wodurch eine Regenwaldfläche und die dort wohnenden Penan-Ureinwohner verdrängt werden.[24]
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