*** Garelli ***
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Bikernews :: Moped
Seite 1 von 1
*** Garelli ***
Garelli ist ein italienischer Hersteller von Fahrrädern, Mofas, Kleinkrafträdern, Motorrädern und Motorrollern.
Garelli
Rechtsform S.p.A.
Gründung 1919
Sitz Mailand, Italien
Website www.garelli.it
Die Firma Garelli wurde im Jahre 1919 durch Adalberto Garelli gegründet.
Geschichte
Garelli Capri von 1968
1913 konstruierte der italienische Ingenieur und Motorradrennfahrer Alberto Garelli seinen eigenen Zweitaktmotor, dabei verwendete er zwei Kolben zur Gassteuerung (Doppelkolbenprinzip). Mit seinem ersten selbst gebauten Motorrad und einem 350-cm³-Motor bezwingt er am 10. Januar 1914 den 1925 Meter hohen, tief verschneiten Pass von Mont Cenis in der Nähe von Moncenisio bei klirrender Kälte, ein Unternehmen, das zur damaligen Zeit als unmöglich galt. Im Herbst 1919 gewinnt Ettore Girardi die erste Nord-Süd-Fernfahrt von Mailand nach Neapel. Die 865 km legte er mit einem Schnitt von 38,29 km/h zurück. Von den 29 gestarteten Fahrern erreichen nur fünf das Ziel. In den nachfolgenden Jahren waren die Rennmaschinen von Garelli kaum zu schlagen. So konnte das Unternehmen 1923 acht Weltrekorde für sich verbuchen. Danach gab es bis 1926 insgesamt 222 (zum Teil noch heute gültige) Langstreckenrekorde und zahlreiche GP-Siege. Viele berühmte italienische Rennfahrer wie Ernesto Gnesa, Tazio Nuvolari und Achille Varzi begannen ihre Rennfahrerkarriere bei Garelli. 1928 gab Garelli den Motorradbau in großem Stil auf und belieferte noch bis 1935 das Militär mit Motorrädern. Garelli-Rennmaschinen galten bis zum Erscheinen der DKW-Motorräder als die schnellsten Zweitakter überhaupt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Garelli überwiegend schlitzgesteuerte Motoren von 34 bis 125 cm³ und hatte den größten Erfolg in Italien mit dem Bau des Mosquito-Motors und des Capri-Rollers. In den frühen 1980er Jahren beherrschte Garelli die Kategorie 50, 125 cm³ und wurde zwischen 1982 und 1987 sechsmal Weltmeister im Motorradstraßenrennsport.
Garelli in Deutschland
Garelli Bonanza
Garelli Rekord von 1973
Garelli wurde besonders ab den 1960er Jahren in Deutschland bekannt, als die Firma durch den Vertrieb mit dem Neckermann Versand und Karstadt in den deutschen Zweirad-Markt eindrang, der zu jener Zeit fest in der Hand etablierter deutscher Hersteller wie Hercules, Kreidler und Zündapp war. Die wohl in Deutschland bekanntesten Zweiräder von Garelli waren die Typen Bonanza, Monza und Rekord. Die Bonanza war etwa so groß wie eine Honda Dax; es gab sie als Mofa, Moped und Mokick. Durch die kompakte Bauform waren die Bonanzas sehr beliebt bei Campern und Wohnmobilbesitzern, da man den Lenker mit wenigen Handgriffen platzsparend zum Transport im oder am Auto umklappen konnte. Die Kleinkrafträder Monza und Rekord waren besonders bei Jugendlichen beliebt, da sie durch den deutlich günstigeren Verkaufspreis auch für sie erschwinglich waren.
1978 brachte dann Garelli die deutschen Kleinkraftradhersteller in Bedrängnis, als in den Katalogen von Neckermann das Kleinkraftrad Rekord-Nürburg mit 7 PS auftauchte. Die deutschen Hersteller hatten sich darauf geeinigt, die Motorleistung von Kleinkrafträdern auf 6,25 PS zu begrenzen.
Ab 1980 erschienen die beiden Leichtkrafträder Enduro 80 5V und Sport 80 5V, die von Neckermann zu einem Preis von nur 2998 und 3250 DM verkauft wurden. (Ein deutsches Leichtkraftrad kostete zu jener Zeit schon deutlich über 4000 DM.)
Durch den niedrigen Verkaufspreis und den Vertrieb durch Neckermann wurden die Garellis immer als „Billigware, die nicht viel taugt“ abgestempelt, was aber nicht den Tatsachen entsprach. 1973 betrug der Preis für das 6,3-PS-Kleinkraftrad Monza RS 1475 DM (entspricht inflationsbereinigt in heutiger Währung 2.250 Euro).[1] Vergleichbare Zündapp/Kreidler-Modelle waren ca. 300–400 DM teurer; 1974 kostete das Modell RS electronic (mit Drehzahlmesser) 1749 DM[2](entspricht heute 2.490 Euro)
1984 kam es dann zur Übernahme der Firma Kreidler in Kornwestheim. Dort wurden nun bis 1986 die Garelli-Mofas Flory, Flirt und Flott mit dem Kreidler-Logo montiert. Wenig später wurde das Werk aufgegeben. Danach verschwand Garelli zunächst vom deutschen Markt.
Garelli in Italien
Garelli Rekord mit 98 cm³
Garelli Junior Cross
Garelli City Bike (1972)
Um 1955 gab es die ersten Kontakte zu Agrati. Agrati war ein Hersteller von Elektromotoren und Fahrradzubehörteilen. Garelli ließ zunächst Rahmenteile für Motorräder fertigen und später die Montage einiger Modelle vornehmen. Als Gegenleistung lieferte Garelli an Agrati Motoren für ihre Motorroller.
Die Motorräder Motoleggera 125 und KL 125 entstanden in dieser Zeit. Dabei handelte es sich jedoch um Maschinen mit Viertaktmotoren. Aus der KL 125 wurden dann später die erste Leichtkrafträder Rekord und Rekord Cross mit 98 cm³ für den deutschen Markt entwickelt. Diese Fahrzeuge hatten einen Zweitaktmotor und wurden über einen Händler in Köln vertrieben.
Durch die guten Geschäftsbeziehungen der Firmen Garelli und Agrati kam es um 1960 zum Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Unter dem Namen Agrati-Garelli wurden nun die Zweiräder hergestellt, wobei der Name Agrati immer im Hintergrund blieb. Zunächst wurden nur die Mopeds M1, M2 und M3 hergestellt. Die Mopeds waren mit Einganggetriebe mit Fliehkraftkupplung oder Zwei- oder Dreiganggetriebe mit Handschaltung ausgestattet. Danach folgte die Garellino, ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe. Ende der sechziger Jahre wurde es sportlicher bei Agrati-Garelli. Man entwickelte das Mokick Junior 50 in einer Touren- und Sportversion mit Dreiganggetriebe. Einige Zeit später wurde daraus die Monza mit Fußschaltung und Vierganggetriebe. Gleichzeitig entstanden die Geländemaschinen Junior Cross und Tiger. Im Gegensatz zu den deutschen und englischen Versionen gab es die Fahrzeuge nur als Sportmokick. Für den englischen Markt wurde 1971 das Motorrad KL 100 entwickelt. Die KL 100 war bis auf den Motor baugleich mit der deutschen Garelli Rekord von 1973 und hatte 98 cm³.
1972 wurde die beiden Modelle Eureka und Eureka Flex auf den Markt gebracht, von denen es eine Mofa- und eine Mokickversion gab. Sie wurden 1977 noch einmal modernisiert. Die Eureka war der Vorläufer der moderneren NOI, die Ende 1979 in den Handel kam. Im Jahr 1976 erschien das Mokick Ciclone mit Fünfganggetriebe für den italienischen Markt. In den frühen achtziger Jahren wurde die komplette Mopedpalette erneuert, und 1982 wurde die 125 TSR mit Wasserkühlung, mit Fünfganggetriebe und elektronischer Zündung vorgestellt. Sie war der Ausgangspunkt für ein stärkeres Engagement bei Leichtmotorrädern. Es entstand außerdem die GTA 125. Im Mopedbereich erschienen die Modelle Basic, Formuna, Gary, Sahel, Team, Urka und VIP. So wurden die neuen Fahrzeugtypen noch bis ca. 1991 gebaut.
Garelli in anderen Ländern
Die Firma vertrieb auch in anderen europäischen Ländern ihre Fahrzeuge. So konnte man unter anderem in England und Österreich Mopeds und Kleinkrafträder kaufen. Sogar in Finnland und den Balkanländern fuhren Motorroller und Mopeds. Außerhalb Europas wurden die Zweiräder in Afrika, Asien Südamerika und Ozeanien vertrieben. Nur in Nordamerika konnte Garelli keinen nennenswerten Absatzmarkt erschließen.
Garelli heute
Garelli-Fahrrad von 2003
Garelli GSP 50cc
Obwohl Garelli vom deutschen Markt verschwand und es auch in Italien um das Unternehmen ruhiger wurde, wurden bis vor einigen Jahren noch überwiegend Fahrräder und Motorroller gefertigt. Dabei handelte es sich um folgende Rollermodelle:
GARELLI Big Wheel
GARELLI Pony
GARELLI SR 50
Im März 2006 sicherte sich Paolo Berlusconi, der Bruder von Silvio Berlusconi, die Namensrechte der Marke. Erstes neues Produkt ist der neue 50er-Roller Mosquito, benannt nach Garellis größtem Verkaufserfolg. Danach folgten die Rollermodelle Capri, Ciclone und Vip die jetzt aber in China gebaut und dann über das alte Garelliwerk in Italien vertrieben werden.
Rennsport
Die Rennerfolge vor dem Zweiten Weltkrieg
In den Jahren 1919 bis 1926 engagierte sich Garelli erfolgreich im Motorradsport. Vor allem in der 350-cm³-Klasse war Garelli sehr erfolgreich. Teilweise wurde auch mit 350-cm³-Maschinen in der 500-cm³-Klasse gefahren, in der man recht gut mithielt. So konnte die Firma in dieser Zeit 40 erste Plätze einfahren. Hinzu kamen noch weitere 16 zweite und sechs dritte Plätze, sowie diverse Plätze im vorderen Drittel, die nicht in folgender Liste aufgeführt sind:
Fahrer und Rennen mit Siegen von 1919 bis 1926
Königreich Italien (1861–1946) Ettore Girardi (2)
Rennen: Genova – Trieste in der 350-cm³-Klasse 1919
Rennen: Milano- Napoli in der 350-cm³-Klasse 1919
Königreich Italien (1861–1946) Ernesto Gnesa (9)
Rennen: Torino-Salò in der 350-cm³-Klasse 1920
Rennen: Giro del Colle in der 350-cm³-Klasse 1920
Rennen: GP d Italia in der 350-cm³-Klasse 1921
Rennen: Circuito del Pino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Lario in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Luino-Agra in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Varese-Campo die Fiori in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: GP di Totino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Cremona in der 350/500-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Aristide Fergnani (2)
Rennen: Trofeo del Lario e Valassina in der 350-cm³-Klasse 1921
Rennen: Umbria-Toskana in der 350-cm³-Klasse 1921
Königreich Italien (1861–1946) Francesco Rampini (1)
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1921
Königreich Italien (1861–1946) Adalberto Garelli (1)
Rennen: Manifestazione del moto club lombardo in der 350-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Paolo Bianco (2)
Rennen: Sassi-Superga in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Monferrato in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Erminio Visioli (3)
Rennen: Circuito Valle Ticino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: 3ème Grand Prix de l'UMF in der 350-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Eros Cioci (1)
Rennen: Circuito di Rapallo in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Giorgio Stampa (1)
Rennen:Circuito del Tevere in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Achille Varzi (
Rennen: Circuito di Perugia in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Parma-Poggio di Busseto in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Brusino Arsizio in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Pandova in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Lario in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Piava in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Sestriere in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Campionato Italiano in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Tazio Nuvolari (1)
Rennen: Cicuito di Parma in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Enrico Manetti (1)
Rennen: Circuito di Tortona in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Isacco Mariani (6)
Rennen: Giro d’ Italia in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Gran Premio Internacional de Motocicletas del Real Moto Club de Cataluña in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: G.P. di Germania in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Monte Peloritani in der 350-cm³-Klasse 1924
Rennen: III Giro d’ Italia in der 350-cm³-Klasse 1924
Rennen: Gran Premio Internacional de Motocicletas del Real Moto Club de Cataluña in der 350-cm³-Klasse 1924
Österreich Karl Kodric (1)
Rennen: Österreichische TT in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Enrico Caretti (1)
Rennen: Circuito Del Polesine in der 350-cm³-Klasse 1924
Königreich Italien (1861–1946) Aldo Fiorina (2)
Rennen: Circuito di Novara in der 350-cm³-Klasse 1925
Rennen: Circuito di Novara in der 350-cm³-Klasse 1926
Kurioses
Bei der Junior TT 1926 auf der Isle of Man erschien Garelli mit dem stärksten Motorrad der damaligen Zeit. Die Rennmaschine hatte vier Vergaser und leistete ca. 15 kW (20 PS) bei 4500/min. Auf jeder Seite befanden sich zwei Vergaser, die so gekoppelt waren, dass normal nur zwei in Betrieb waren, während die anderen zwei Vergaser erst dann arbeiteten, wenn der Fahrer den Gasgriff über einen bestimmten Punkt drehte. Bemerkenswert war, dass die Maschine auch über zwei Auslasskanäle verfügte. Die Fachleute vor Ort sprachen immer wieder von dem Riesenkrach, den der Zweitakter machte und von Erminio Visioli, der immer wieder beim Training aus der Kurve flog. Letztendlich schied er jedoch beim Hauptrennen wegen eines Bruchs des Gasgestänges aus.
Weltrekorde bis 1926
Am 7. September 1922 stellen Erminio Visioli und Aristide Fergnani beim Großen Preis der Nationen in Monza acht neue Weltrekorde auf, es ist das erste Mal, dass Zweitaktmotorräder einen Weltrekord aufstellen. 1923 werden weitere 76 Weltrekorde in Monza für Solomaschinen und Motorräder mit Seitenwagen aufgestellt. Die Zeiten die dabei erreicht werden, sind so überragend, dass sie auch für die Klassen 500 bis 1000 cm³ gelten.
Im Mai 1926 kam es wohl zu einem der größten Höhepunkte der Motorradrenngeschichte. Bei nur einem Versuch gelingt es, 138 neue Weltrekorde aufzustellen. Drei Maschinen mit sieben Werksfahrern erobern jeweils 4, 65 und 25 Rekorde aller Klassen bis 1000 cm³ auf den langen Distanzen mit Durchschnittsgeschwindigkeiten bis zu 132 km/h. Das schwerste der drei Motorräder erhält dann einen Seitenwagen und stellt weitere 44 Rekorde für die Klassen bis 300 und 500 cm³ auf. Die Rekordmannschaft bestand aus den Fahrern Mario Sassi, Erminio Visioli, Amilcare Moretti, Ottorino Dall'Orlio, Aristide Galli, Eduardo Self und Mario Acerboni.
Technische Daten
Von den technischen Daten der Rennmaschinen ist sehr wenig bekannt. Die nachfolgenden Angaben stammen aus verschiedenen deutschen, französischen und italienischen Büchern und Heften.
1919 1923 1926
Technische Daten (soweit bekannt)
Bauzeit 1919–1926
Motor Doppelkolben-Zweitaktmotor
Bohrung 2 × 50 mm 2 × 55 mm 2 × 52 mm
Hub 89 mm 73 mm 82 mm
Hubraum 2 × 175 cm³
Leistung 5 PS 14 PS 20–22 PS [3]
Vergaser 1 2 2 (4) [4]
Antrieb 2 bzw. 3-Gang-Getriebe, Kette
Vmax 80 km/h 120 km/h 140 km/h
Leergewicht ca. 95/110 kg
Gesamtgewicht
Ab 1927 zog sich Garelli erstmal aus dem Motorradsport zurück, um ab 1963 wieder mit großen Erfolgen in den Motorradsport zurückzukehren.
Die Rennerfolge nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man wieder mit dem Bau von Rollern und Mopeds. Wie auch andere Firmen begann man sich wieder für den Motorradrennsport zu interessieren. So stellte man auf der Rennstrecke von Monza am 3. November 1963 mit zwei stromlinienverkleideten 50-cm³-Maschinen acht neue Weltrekorde auf, die teilweise auch für die Klassen 75, 100 und 125 cm³ galten. Darunter auch den 24-Stunden-Weltrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 108,834 km/h. Dieser 24-Stunden-Weltrekord wurde bis heute noch nicht gebrochen.
Nach einer langen Abwesenheit kehrte Garelli in den 1980er Jahren zum Rennsport zurück und trat erfolgreich in der Motorrad-Weltmeisterschaft an, wo Garelli jeweils fünf Fahrer- und fünf Konstrukteursweltmeistertitel sowie 51 Grand-Prix-Siege in den Klassen bis 50 und 125 cm³ erringen konnte.
Motorrad-WM
Fahrer und Rennen mit Siegen von 1982 bis 1989
Spanien Ángel Nieto
1982 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
1983 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
1984 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
Italien Fausto Gresini
1984 – WM-Dritter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg)
1985 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (3 Siege)
1986 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³ (4 Siege)
1987 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (10 Siege)
Italien Eugenio Lazzarini
1982 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³ (2 Siege) und Vizeweltmeister Klasse bis 50 cm³ (3 Siege)
1983 – WM-Dritter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg) und Vizeweltmeister Klasse bis 50 cm³ (3 Siege)
1984 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³
Italien Luca Cadalora
1986 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (4 Siege) und Italienischer 125- cm³-Meister
Italien Ezio Gianola
1985 – WM-Vierter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg) und Italienischer 125- cm³-Meister
Italienische Motorrad-Meisterschaft
1985 Italien Ezio Gianola (125cm³)
1986 Italien Luca Cadalora (125cm³)
1987 Italien Maurizio Vitali (250cm³)
1988 Italien Emilio Cuppini (125cm³)
Motorrad-Europameisterschaft
1988 Italien Emilio Cuppini (125 cm³) (7 Siege) und Italienischer 125- cm³-Meister
Konstrukteursweltmeistertitel
1982 – Klasse bis 125 cm³
1983 – Klasse bis 50 cm³
1984 – Klasse bis 125 cm³
1986 – Klasse bis 125 cm³
1987 – Klasse bis 125 cm³
Wassersport
Anfang der 1960er Jahre baute Garelli einen Außenbordmotor mit einem 90-cm³-Einzylinder-Zweitakter.[5] Die Besonderheit an diesem Motor war der Antrieb, der nicht wie den meisten Außenbordern mit einem Propeller erfolgte, sondern als Wasserstrahlantrieb. Dazu wurde im Unterwasserteil vorn Wasser angesaugt, durch einen dreiflügeligen Rotor verdichtet und nach hinten ausgestoßen. Zur Rückwärtsfahrt ließ sich der Motor in der Aufhängung um 180° drehen.
Siehe auch
Liste der Weltmeister im Motorradstraßenrennsport
Quelle - Literatur & einzelnachweise
Garelli
Rechtsform S.p.A.
Gründung 1919
Sitz Mailand, Italien
Website www.garelli.it
Die Firma Garelli wurde im Jahre 1919 durch Adalberto Garelli gegründet.
Geschichte
Garelli Capri von 1968
1913 konstruierte der italienische Ingenieur und Motorradrennfahrer Alberto Garelli seinen eigenen Zweitaktmotor, dabei verwendete er zwei Kolben zur Gassteuerung (Doppelkolbenprinzip). Mit seinem ersten selbst gebauten Motorrad und einem 350-cm³-Motor bezwingt er am 10. Januar 1914 den 1925 Meter hohen, tief verschneiten Pass von Mont Cenis in der Nähe von Moncenisio bei klirrender Kälte, ein Unternehmen, das zur damaligen Zeit als unmöglich galt. Im Herbst 1919 gewinnt Ettore Girardi die erste Nord-Süd-Fernfahrt von Mailand nach Neapel. Die 865 km legte er mit einem Schnitt von 38,29 km/h zurück. Von den 29 gestarteten Fahrern erreichen nur fünf das Ziel. In den nachfolgenden Jahren waren die Rennmaschinen von Garelli kaum zu schlagen. So konnte das Unternehmen 1923 acht Weltrekorde für sich verbuchen. Danach gab es bis 1926 insgesamt 222 (zum Teil noch heute gültige) Langstreckenrekorde und zahlreiche GP-Siege. Viele berühmte italienische Rennfahrer wie Ernesto Gnesa, Tazio Nuvolari und Achille Varzi begannen ihre Rennfahrerkarriere bei Garelli. 1928 gab Garelli den Motorradbau in großem Stil auf und belieferte noch bis 1935 das Militär mit Motorrädern. Garelli-Rennmaschinen galten bis zum Erscheinen der DKW-Motorräder als die schnellsten Zweitakter überhaupt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Garelli überwiegend schlitzgesteuerte Motoren von 34 bis 125 cm³ und hatte den größten Erfolg in Italien mit dem Bau des Mosquito-Motors und des Capri-Rollers. In den frühen 1980er Jahren beherrschte Garelli die Kategorie 50, 125 cm³ und wurde zwischen 1982 und 1987 sechsmal Weltmeister im Motorradstraßenrennsport.
Garelli in Deutschland
Garelli Bonanza
Garelli Rekord von 1973
Garelli wurde besonders ab den 1960er Jahren in Deutschland bekannt, als die Firma durch den Vertrieb mit dem Neckermann Versand und Karstadt in den deutschen Zweirad-Markt eindrang, der zu jener Zeit fest in der Hand etablierter deutscher Hersteller wie Hercules, Kreidler und Zündapp war. Die wohl in Deutschland bekanntesten Zweiräder von Garelli waren die Typen Bonanza, Monza und Rekord. Die Bonanza war etwa so groß wie eine Honda Dax; es gab sie als Mofa, Moped und Mokick. Durch die kompakte Bauform waren die Bonanzas sehr beliebt bei Campern und Wohnmobilbesitzern, da man den Lenker mit wenigen Handgriffen platzsparend zum Transport im oder am Auto umklappen konnte. Die Kleinkrafträder Monza und Rekord waren besonders bei Jugendlichen beliebt, da sie durch den deutlich günstigeren Verkaufspreis auch für sie erschwinglich waren.
1978 brachte dann Garelli die deutschen Kleinkraftradhersteller in Bedrängnis, als in den Katalogen von Neckermann das Kleinkraftrad Rekord-Nürburg mit 7 PS auftauchte. Die deutschen Hersteller hatten sich darauf geeinigt, die Motorleistung von Kleinkrafträdern auf 6,25 PS zu begrenzen.
Ab 1980 erschienen die beiden Leichtkrafträder Enduro 80 5V und Sport 80 5V, die von Neckermann zu einem Preis von nur 2998 und 3250 DM verkauft wurden. (Ein deutsches Leichtkraftrad kostete zu jener Zeit schon deutlich über 4000 DM.)
Durch den niedrigen Verkaufspreis und den Vertrieb durch Neckermann wurden die Garellis immer als „Billigware, die nicht viel taugt“ abgestempelt, was aber nicht den Tatsachen entsprach. 1973 betrug der Preis für das 6,3-PS-Kleinkraftrad Monza RS 1475 DM (entspricht inflationsbereinigt in heutiger Währung 2.250 Euro).[1] Vergleichbare Zündapp/Kreidler-Modelle waren ca. 300–400 DM teurer; 1974 kostete das Modell RS electronic (mit Drehzahlmesser) 1749 DM[2](entspricht heute 2.490 Euro)
1984 kam es dann zur Übernahme der Firma Kreidler in Kornwestheim. Dort wurden nun bis 1986 die Garelli-Mofas Flory, Flirt und Flott mit dem Kreidler-Logo montiert. Wenig später wurde das Werk aufgegeben. Danach verschwand Garelli zunächst vom deutschen Markt.
Garelli in Italien
Garelli Rekord mit 98 cm³
Garelli Junior Cross
Garelli City Bike (1972)
Um 1955 gab es die ersten Kontakte zu Agrati. Agrati war ein Hersteller von Elektromotoren und Fahrradzubehörteilen. Garelli ließ zunächst Rahmenteile für Motorräder fertigen und später die Montage einiger Modelle vornehmen. Als Gegenleistung lieferte Garelli an Agrati Motoren für ihre Motorroller.
Die Motorräder Motoleggera 125 und KL 125 entstanden in dieser Zeit. Dabei handelte es sich jedoch um Maschinen mit Viertaktmotoren. Aus der KL 125 wurden dann später die erste Leichtkrafträder Rekord und Rekord Cross mit 98 cm³ für den deutschen Markt entwickelt. Diese Fahrzeuge hatten einen Zweitaktmotor und wurden über einen Händler in Köln vertrieben.
Durch die guten Geschäftsbeziehungen der Firmen Garelli und Agrati kam es um 1960 zum Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Unter dem Namen Agrati-Garelli wurden nun die Zweiräder hergestellt, wobei der Name Agrati immer im Hintergrund blieb. Zunächst wurden nur die Mopeds M1, M2 und M3 hergestellt. Die Mopeds waren mit Einganggetriebe mit Fliehkraftkupplung oder Zwei- oder Dreiganggetriebe mit Handschaltung ausgestattet. Danach folgte die Garellino, ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe. Ende der sechziger Jahre wurde es sportlicher bei Agrati-Garelli. Man entwickelte das Mokick Junior 50 in einer Touren- und Sportversion mit Dreiganggetriebe. Einige Zeit später wurde daraus die Monza mit Fußschaltung und Vierganggetriebe. Gleichzeitig entstanden die Geländemaschinen Junior Cross und Tiger. Im Gegensatz zu den deutschen und englischen Versionen gab es die Fahrzeuge nur als Sportmokick. Für den englischen Markt wurde 1971 das Motorrad KL 100 entwickelt. Die KL 100 war bis auf den Motor baugleich mit der deutschen Garelli Rekord von 1973 und hatte 98 cm³.
1972 wurde die beiden Modelle Eureka und Eureka Flex auf den Markt gebracht, von denen es eine Mofa- und eine Mokickversion gab. Sie wurden 1977 noch einmal modernisiert. Die Eureka war der Vorläufer der moderneren NOI, die Ende 1979 in den Handel kam. Im Jahr 1976 erschien das Mokick Ciclone mit Fünfganggetriebe für den italienischen Markt. In den frühen achtziger Jahren wurde die komplette Mopedpalette erneuert, und 1982 wurde die 125 TSR mit Wasserkühlung, mit Fünfganggetriebe und elektronischer Zündung vorgestellt. Sie war der Ausgangspunkt für ein stärkeres Engagement bei Leichtmotorrädern. Es entstand außerdem die GTA 125. Im Mopedbereich erschienen die Modelle Basic, Formuna, Gary, Sahel, Team, Urka und VIP. So wurden die neuen Fahrzeugtypen noch bis ca. 1991 gebaut.
Garelli in anderen Ländern
Die Firma vertrieb auch in anderen europäischen Ländern ihre Fahrzeuge. So konnte man unter anderem in England und Österreich Mopeds und Kleinkrafträder kaufen. Sogar in Finnland und den Balkanländern fuhren Motorroller und Mopeds. Außerhalb Europas wurden die Zweiräder in Afrika, Asien Südamerika und Ozeanien vertrieben. Nur in Nordamerika konnte Garelli keinen nennenswerten Absatzmarkt erschließen.
Garelli heute
Garelli-Fahrrad von 2003
Garelli GSP 50cc
Obwohl Garelli vom deutschen Markt verschwand und es auch in Italien um das Unternehmen ruhiger wurde, wurden bis vor einigen Jahren noch überwiegend Fahrräder und Motorroller gefertigt. Dabei handelte es sich um folgende Rollermodelle:
GARELLI Big Wheel
GARELLI Pony
GARELLI SR 50
Im März 2006 sicherte sich Paolo Berlusconi, der Bruder von Silvio Berlusconi, die Namensrechte der Marke. Erstes neues Produkt ist der neue 50er-Roller Mosquito, benannt nach Garellis größtem Verkaufserfolg. Danach folgten die Rollermodelle Capri, Ciclone und Vip die jetzt aber in China gebaut und dann über das alte Garelliwerk in Italien vertrieben werden.
Rennsport
Die Rennerfolge vor dem Zweiten Weltkrieg
In den Jahren 1919 bis 1926 engagierte sich Garelli erfolgreich im Motorradsport. Vor allem in der 350-cm³-Klasse war Garelli sehr erfolgreich. Teilweise wurde auch mit 350-cm³-Maschinen in der 500-cm³-Klasse gefahren, in der man recht gut mithielt. So konnte die Firma in dieser Zeit 40 erste Plätze einfahren. Hinzu kamen noch weitere 16 zweite und sechs dritte Plätze, sowie diverse Plätze im vorderen Drittel, die nicht in folgender Liste aufgeführt sind:
Fahrer und Rennen mit Siegen von 1919 bis 1926
Königreich Italien (1861–1946) Ettore Girardi (2)
Rennen: Genova – Trieste in der 350-cm³-Klasse 1919
Rennen: Milano- Napoli in der 350-cm³-Klasse 1919
Königreich Italien (1861–1946) Ernesto Gnesa (9)
Rennen: Torino-Salò in der 350-cm³-Klasse 1920
Rennen: Giro del Colle in der 350-cm³-Klasse 1920
Rennen: GP d Italia in der 350-cm³-Klasse 1921
Rennen: Circuito del Pino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Lario in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Luino-Agra in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Varese-Campo die Fiori in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: GP di Totino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Cremona in der 350/500-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Aristide Fergnani (2)
Rennen: Trofeo del Lario e Valassina in der 350-cm³-Klasse 1921
Rennen: Umbria-Toskana in der 350-cm³-Klasse 1921
Königreich Italien (1861–1946) Francesco Rampini (1)
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1921
Königreich Italien (1861–1946) Adalberto Garelli (1)
Rennen: Manifestazione del moto club lombardo in der 350-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Paolo Bianco (2)
Rennen: Sassi-Superga in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Circuito del Monferrato in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Erminio Visioli (3)
Rennen: Circuito Valle Ticino in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1922
Rennen: 3ème Grand Prix de l'UMF in der 350-cm³-Klasse 1922
Königreich Italien (1861–1946) Eros Cioci (1)
Rennen: Circuito di Rapallo in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Giorgio Stampa (1)
Rennen:Circuito del Tevere in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Achille Varzi (
Rennen: Circuito di Perugia in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Parma-Poggio di Busseto in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Brusino Arsizio in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Pandova in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Lario in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Piava in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito del Sestriere in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Campionato Italiano in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Tazio Nuvolari (1)
Rennen: Cicuito di Parma in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Enrico Manetti (1)
Rennen: Circuito di Tortona in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Isacco Mariani (6)
Rennen: Giro d’ Italia in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Raid Nord-Süd in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Gran Premio Internacional de Motocicletas del Real Moto Club de Cataluña in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: G.P. di Germania in der 350-cm³-Klasse 1923
Rennen: Circuito di Monte Peloritani in der 350-cm³-Klasse 1924
Rennen: III Giro d’ Italia in der 350-cm³-Klasse 1924
Rennen: Gran Premio Internacional de Motocicletas del Real Moto Club de Cataluña in der 350-cm³-Klasse 1924
Österreich Karl Kodric (1)
Rennen: Österreichische TT in der 350-cm³-Klasse 1923
Königreich Italien (1861–1946) Enrico Caretti (1)
Rennen: Circuito Del Polesine in der 350-cm³-Klasse 1924
Königreich Italien (1861–1946) Aldo Fiorina (2)
Rennen: Circuito di Novara in der 350-cm³-Klasse 1925
Rennen: Circuito di Novara in der 350-cm³-Klasse 1926
Kurioses
Bei der Junior TT 1926 auf der Isle of Man erschien Garelli mit dem stärksten Motorrad der damaligen Zeit. Die Rennmaschine hatte vier Vergaser und leistete ca. 15 kW (20 PS) bei 4500/min. Auf jeder Seite befanden sich zwei Vergaser, die so gekoppelt waren, dass normal nur zwei in Betrieb waren, während die anderen zwei Vergaser erst dann arbeiteten, wenn der Fahrer den Gasgriff über einen bestimmten Punkt drehte. Bemerkenswert war, dass die Maschine auch über zwei Auslasskanäle verfügte. Die Fachleute vor Ort sprachen immer wieder von dem Riesenkrach, den der Zweitakter machte und von Erminio Visioli, der immer wieder beim Training aus der Kurve flog. Letztendlich schied er jedoch beim Hauptrennen wegen eines Bruchs des Gasgestänges aus.
Weltrekorde bis 1926
Am 7. September 1922 stellen Erminio Visioli und Aristide Fergnani beim Großen Preis der Nationen in Monza acht neue Weltrekorde auf, es ist das erste Mal, dass Zweitaktmotorräder einen Weltrekord aufstellen. 1923 werden weitere 76 Weltrekorde in Monza für Solomaschinen und Motorräder mit Seitenwagen aufgestellt. Die Zeiten die dabei erreicht werden, sind so überragend, dass sie auch für die Klassen 500 bis 1000 cm³ gelten.
Im Mai 1926 kam es wohl zu einem der größten Höhepunkte der Motorradrenngeschichte. Bei nur einem Versuch gelingt es, 138 neue Weltrekorde aufzustellen. Drei Maschinen mit sieben Werksfahrern erobern jeweils 4, 65 und 25 Rekorde aller Klassen bis 1000 cm³ auf den langen Distanzen mit Durchschnittsgeschwindigkeiten bis zu 132 km/h. Das schwerste der drei Motorräder erhält dann einen Seitenwagen und stellt weitere 44 Rekorde für die Klassen bis 300 und 500 cm³ auf. Die Rekordmannschaft bestand aus den Fahrern Mario Sassi, Erminio Visioli, Amilcare Moretti, Ottorino Dall'Orlio, Aristide Galli, Eduardo Self und Mario Acerboni.
Technische Daten
Von den technischen Daten der Rennmaschinen ist sehr wenig bekannt. Die nachfolgenden Angaben stammen aus verschiedenen deutschen, französischen und italienischen Büchern und Heften.
1919 1923 1926
Technische Daten (soweit bekannt)
Bauzeit 1919–1926
Motor Doppelkolben-Zweitaktmotor
Bohrung 2 × 50 mm 2 × 55 mm 2 × 52 mm
Hub 89 mm 73 mm 82 mm
Hubraum 2 × 175 cm³
Leistung 5 PS 14 PS 20–22 PS [3]
Vergaser 1 2 2 (4) [4]
Antrieb 2 bzw. 3-Gang-Getriebe, Kette
Vmax 80 km/h 120 km/h 140 km/h
Leergewicht ca. 95/110 kg
Gesamtgewicht
Ab 1927 zog sich Garelli erstmal aus dem Motorradsport zurück, um ab 1963 wieder mit großen Erfolgen in den Motorradsport zurückzukehren.
Die Rennerfolge nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man wieder mit dem Bau von Rollern und Mopeds. Wie auch andere Firmen begann man sich wieder für den Motorradrennsport zu interessieren. So stellte man auf der Rennstrecke von Monza am 3. November 1963 mit zwei stromlinienverkleideten 50-cm³-Maschinen acht neue Weltrekorde auf, die teilweise auch für die Klassen 75, 100 und 125 cm³ galten. Darunter auch den 24-Stunden-Weltrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 108,834 km/h. Dieser 24-Stunden-Weltrekord wurde bis heute noch nicht gebrochen.
Nach einer langen Abwesenheit kehrte Garelli in den 1980er Jahren zum Rennsport zurück und trat erfolgreich in der Motorrad-Weltmeisterschaft an, wo Garelli jeweils fünf Fahrer- und fünf Konstrukteursweltmeistertitel sowie 51 Grand-Prix-Siege in den Klassen bis 50 und 125 cm³ erringen konnte.
Motorrad-WM
Fahrer und Rennen mit Siegen von 1982 bis 1989
Spanien Ángel Nieto
1982 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
1983 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
1984 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (6 Siege)
Italien Fausto Gresini
1984 – WM-Dritter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg)
1985 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (3 Siege)
1986 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³ (4 Siege)
1987 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (10 Siege)
Italien Eugenio Lazzarini
1982 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³ (2 Siege) und Vizeweltmeister Klasse bis 50 cm³ (3 Siege)
1983 – WM-Dritter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg) und Vizeweltmeister Klasse bis 50 cm³ (3 Siege)
1984 – Vizeweltmeister Klasse bis 125 cm³
Italien Luca Cadalora
1986 – Weltmeister Klasse bis 125 cm³ (4 Siege) und Italienischer 125- cm³-Meister
Italien Ezio Gianola
1985 – WM-Vierter Klasse bis 125 cm³ (1 Sieg) und Italienischer 125- cm³-Meister
Italienische Motorrad-Meisterschaft
1985 Italien Ezio Gianola (125cm³)
1986 Italien Luca Cadalora (125cm³)
1987 Italien Maurizio Vitali (250cm³)
1988 Italien Emilio Cuppini (125cm³)
Motorrad-Europameisterschaft
1988 Italien Emilio Cuppini (125 cm³) (7 Siege) und Italienischer 125- cm³-Meister
Konstrukteursweltmeistertitel
1982 – Klasse bis 125 cm³
1983 – Klasse bis 50 cm³
1984 – Klasse bis 125 cm³
1986 – Klasse bis 125 cm³
1987 – Klasse bis 125 cm³
Wassersport
Anfang der 1960er Jahre baute Garelli einen Außenbordmotor mit einem 90-cm³-Einzylinder-Zweitakter.[5] Die Besonderheit an diesem Motor war der Antrieb, der nicht wie den meisten Außenbordern mit einem Propeller erfolgte, sondern als Wasserstrahlantrieb. Dazu wurde im Unterwasserteil vorn Wasser angesaugt, durch einen dreiflügeligen Rotor verdichtet und nach hinten ausgestoßen. Zur Rückwärtsfahrt ließ sich der Motor in der Aufhängung um 180° drehen.
Siehe auch
Liste der Weltmeister im Motorradstraßenrennsport
Quelle - Literatur & einzelnachweise
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49603
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Braunschweig-aktuell :: Nachrichten :: Bikernews :: Moped
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 4:25 am von Andy
» END OF GREEN
Gestern um 4:21 am von Andy
» zozyblue
Gestern um 4:18 am von Andy
» MAGNUM
Gestern um 4:14 am von Andy
» Natasha Bedingfield
Gestern um 4:12 am von Andy
» ... TRAKTOR ...
Gestern um 4:10 am von Andy
» = Azillis =
Gestern um 4:07 am von Andy
» Alice Cooper
Gestern um 4:04 am von Andy
» Art of Trance
Gestern um 4:02 am von Andy