Werkspoor (vormals Van Vlissingen & Dudok van Heel)
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Werkspoor (vormals Van Vlissingen & Dudok van Heel)
Werkspoor (vormals Van Vlissingen & Dudok van Heel) war ein niederländisches Fahrzeug- und Maschinenbauunternehmen, bekannt insbesondere als Hersteller von Eisenbahn-Fahrzeugen und der dazugehörigen Ausrüstung wie Dampfkesseln, Dampfmaschinen und Dampfturbinen, sowie Dieselmotoren für Schiffe, Lokomotiven und andere Fahrzeuge. Zeitweise fertigte Werkspoor auch Stahlbau und Brücken sowie Omnibusse und Flugzeuge.
Rechtsform Naamloze Vennootschap (NV)
Gründung 1827[1][2]
Sitz Amsterdam
Branche Maschinenbau und Fahrzeugtechnik
Das Unternehmen ging in den 1970er Jahren im niederländischen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Stork auf; der große Bereich Dieselmotorenbau wurde später an die finnische Wärtsilä abgegeben.
Werkspoor-Werkhallen, Oostenburg, Amsterdam
Geschichte
Die Wurzeln des Unternehmens wurden 1826 gelegt, als Paul van Vlissingen, der zuvor Erfahrungen als Unternehmer in der Niederländischen Ostindien-Kompanie gesammelt hatte, auf der Insel Oostenburg (♁52° 22′ 16″ N, 4° 55′ 32″ OKoordinaten: 52° 22′ 16″ N, 4° 55′ 32″ O | | ) in Amsterdam eine Reparaturwerkstatt für Dampfmaschinen gründete. Van Vlissingen genoss dabei die Unterstützung des Königs Wilhelm I., der im englischen Exil während der napoleonischen Besatzung der Niederlande die Industrialisierung Englands beobachtet hatte und eine ähnliche Entwicklung in den Niederlanden vorantreiben wollte.[3]
Bereits kurz darauf, 1827, stieg Abraham Dudok van Heel als Partner mit ein, und das Unternehmen wurde unter dem Namen Van Vlissingen & Dudok van Heel – Koninklijke Fabriek van Stoom- en Andere Werktuigen (Königliche Fabrik für Dampf- und andere Werkzeuge) gegründet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Fabrik zu einem der größten Maschinenbauunternehmen der Niederlande mit etwa 1000 Arbeitern heran. Hergestellt wurden Dampfmaschinen und -kessel für Dampfschiffe und -lokomotiven sowie für die Industrie, beispielsweise Zuckerfabriken, ganze Dampflokomotiven und andere Eisenbahnausrüstung, aber auch andere Schwermaschinen und Stahlbaubrücken.
1913 bezog Van Vlissingen & Dudok van Heel eine neue Fabrik im Industriegebiet Lage Weide bei Utrecht.
Die Bezeichnung Werkspoor (niederländisch für Werkbahn) war ursprünglich ein Straßenname, ab 1890 die Telegrammadresse des Unternehmens. Im Jahre 1929 wurde Werkspoor N.V. zum offiziellen Namen des Unternehmens.
Im Jahre 1954 fusionierte Werkspoor mit der Machinefabriek Gebr. Stork & Co. und führte ab dort dem Namen Verenigde Machinefabrieken Stork-Werkspoor (kurz VMF).[1]
1972 gaben die VMF Stork-Werkspoor den Bau von Schienenfahrzeugen auf.
1978 wurde der Bereich Dieselmotoren in die Tochtergesellschaft Stork-Werkspoor Diesel B.V. (kurz: SWD) ausgegliedert. 1989 verkaufte Stork diesen Bereich an den finnischen Dieselmotorenhersteller Wärtsilä.[2]
Bereits in Vorbereitung zur Auslagerung des Dieselmotorenbereiches war der Namensbestandteil Werkspoor aus der VMF Stork-Werkspoor entfallen und der verbleibende Energietechnikbereich firmierte seitdem nur noch als Stork.
Produkte
Antriebsmaschinen
Werkspoor, bzw. der Vorgänger Van Vlissingen & Dudok van Heel, fertigte zunächst vor allem Dampfmaschinen und die dazugehörigen Dampfkessel als Kraftmaschinen für den stationären Einsatz in Industrie und Kraftwerken sowie den mobilen Einsatz auf Dampfschiffen und -lokomotiven.
Später traten große Verbrennungsmotoren an die Stelle der Dampfmaschinen.
Stahl- und Brückenbau
Werkspoor war auch im Stahlbau aktiv und baute u.a. folgende Stahlbrücken:
die Moerdijk-Brücke, eine Eisenbahnbrücke über das Hollands Diep, erbaut durch Van Vlissingen & Dudok van Heel (1875), zur damaligen Zeit die längste Brücke Europas
die Bommelse Brücke (Bj. 1931–33)
die Waalbrücke bei Nimwegen (Bj. 1931–36)
Flugzeuge
Werkspoor Jumbo (1931)
Im Jahre 1930 erhielt Werkspoor von Albert Plesman den Auftrag zur Fertigung eines Frachtflugzeuges in Kooperation mit dem Flugzeughersteller Pander & Zonen nach Entwürfen von Joop Carley.[4] Es dauerte allerdings mehr als ein Jahr, bis sich der Werkspoor Jumbo aus der Fabrik in Utrecht erstmals in die Luft erhob, da bei der Entwicklung des Motors Probleme mit Überhitzung auftraten. Das einzige Exemplar flog zwei Jahre lang für die KLM im Frachtverkehr und danach noch sieben Jahre als Schulflugzeug, bis es im Zweiten Weltkrieg, am 10. Mai 1940, durch einen deutschen Bombenangriff auf den Flughafen Schiphol zerstört wurde.
Zuvor war Werkspoor 1925 am Bau eines Versuchs-Hubschraubers durch den niederländischen Luftfahrtpionier Albert Gillis von Baumhauer beteiligt.[5]
Omnibus-Aufbauten
Von Werkspoor gefertigter Linienbus auf Leyland Fahrgestell (Bj. 1960)
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fertigte Werkspoor Karosserien und andere Teile im Auftrag anderer Hersteller, beispielsweise Crossley Motors.
Nach einigen Jahren Pause in der Fertigung von Bussen ging Werkspoor in den 1950er Jahren dann eine Kooperation mit British Leyland ein, die neben dem Quasi-Monopolisten Verheul einen alternativen Karosseriebauer in den Niederlanden wollten. Die Leyland-Werkspoor Busse waren viele Jahre bei verschiedenen staatlichen Verkehrsbetrieben (Nederlandse Spoorwegen u.a.) im Einsatz. Eine patentierte Anti-Reflex-Windschutzscheibe wurde auch von anderen Herstellern in Lizenz übernommen, besonders in der Schweiz.
1962 zog die Bus-Fertigung zu Hainje nach Heerenveen um.
Bahntechnik
Werkspoor fertigte im Laufe seiner mehr als 100-jährigen Geschichte eine Vielzahl verschiedener Dampf-, Diesel- und Elektro-Lokomotiven und Kleinlokomotiven, Triebwagen, Waggons, S-/U-Bahn- und Straßenbahn-Fahrzeuge.[6][7]
Werkspoor kooperierte im Eisenbahnbau nach dem Zweiten Weltkrieg des Öfteren mit den niederländischen Herstellern Beijnes aus Haarlem und Allan aus Rotterdam, sowie anderen ausländischen Herstellern (SLM/Oerlikon, Baldwin/Westinghouse, …).
Eine kleine, beispielhafte Bilderauswahl:
Diesel-Lok 450er Serie
Triebwagen Plan V
Straßenbahn Amsterdam 1G und 7G (nur das rechte Fahrzeug 724 ist teilweise von Werkspoor gebaut worden)
Das Werkspoormuseum
Das ehemalige Admiralitätsgebäude an der Oostenburgergracht
Im ehemaligen Admiralitätsgebäude der Niederländischen Ostindien-Kompanie nahe dem Werkspoor-Gelände in Oostenburg/Amsterdam wurde 1950 das Werkspoor-Museum eröffnet. Das 500 Meter lange Gebäude wurde 1660 als Seilerei erbaut. Hier werden heute Dokumente, Gemälde und andere Gegenstände zur Geschichte der Ostindien-Kompanie (im Erdgeschoss) und der Unternehmen Van Vlissingen & Dudok van Heel, Werkspoor und Stork (im Obergeschoss) gezeigt.[8]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Rechtsform Naamloze Vennootschap (NV)
Gründung 1827[1][2]
Sitz Amsterdam
Branche Maschinenbau und Fahrzeugtechnik
Das Unternehmen ging in den 1970er Jahren im niederländischen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Stork auf; der große Bereich Dieselmotorenbau wurde später an die finnische Wärtsilä abgegeben.
Werkspoor-Werkhallen, Oostenburg, Amsterdam
Geschichte
Die Wurzeln des Unternehmens wurden 1826 gelegt, als Paul van Vlissingen, der zuvor Erfahrungen als Unternehmer in der Niederländischen Ostindien-Kompanie gesammelt hatte, auf der Insel Oostenburg (♁52° 22′ 16″ N, 4° 55′ 32″ OKoordinaten: 52° 22′ 16″ N, 4° 55′ 32″ O | | ) in Amsterdam eine Reparaturwerkstatt für Dampfmaschinen gründete. Van Vlissingen genoss dabei die Unterstützung des Königs Wilhelm I., der im englischen Exil während der napoleonischen Besatzung der Niederlande die Industrialisierung Englands beobachtet hatte und eine ähnliche Entwicklung in den Niederlanden vorantreiben wollte.[3]
Bereits kurz darauf, 1827, stieg Abraham Dudok van Heel als Partner mit ein, und das Unternehmen wurde unter dem Namen Van Vlissingen & Dudok van Heel – Koninklijke Fabriek van Stoom- en Andere Werktuigen (Königliche Fabrik für Dampf- und andere Werkzeuge) gegründet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Fabrik zu einem der größten Maschinenbauunternehmen der Niederlande mit etwa 1000 Arbeitern heran. Hergestellt wurden Dampfmaschinen und -kessel für Dampfschiffe und -lokomotiven sowie für die Industrie, beispielsweise Zuckerfabriken, ganze Dampflokomotiven und andere Eisenbahnausrüstung, aber auch andere Schwermaschinen und Stahlbaubrücken.
1913 bezog Van Vlissingen & Dudok van Heel eine neue Fabrik im Industriegebiet Lage Weide bei Utrecht.
Die Bezeichnung Werkspoor (niederländisch für Werkbahn) war ursprünglich ein Straßenname, ab 1890 die Telegrammadresse des Unternehmens. Im Jahre 1929 wurde Werkspoor N.V. zum offiziellen Namen des Unternehmens.
Im Jahre 1954 fusionierte Werkspoor mit der Machinefabriek Gebr. Stork & Co. und führte ab dort dem Namen Verenigde Machinefabrieken Stork-Werkspoor (kurz VMF).[1]
1972 gaben die VMF Stork-Werkspoor den Bau von Schienenfahrzeugen auf.
1978 wurde der Bereich Dieselmotoren in die Tochtergesellschaft Stork-Werkspoor Diesel B.V. (kurz: SWD) ausgegliedert. 1989 verkaufte Stork diesen Bereich an den finnischen Dieselmotorenhersteller Wärtsilä.[2]
Bereits in Vorbereitung zur Auslagerung des Dieselmotorenbereiches war der Namensbestandteil Werkspoor aus der VMF Stork-Werkspoor entfallen und der verbleibende Energietechnikbereich firmierte seitdem nur noch als Stork.
Produkte
Antriebsmaschinen
Werkspoor, bzw. der Vorgänger Van Vlissingen & Dudok van Heel, fertigte zunächst vor allem Dampfmaschinen und die dazugehörigen Dampfkessel als Kraftmaschinen für den stationären Einsatz in Industrie und Kraftwerken sowie den mobilen Einsatz auf Dampfschiffen und -lokomotiven.
Später traten große Verbrennungsmotoren an die Stelle der Dampfmaschinen.
Stahl- und Brückenbau
Werkspoor war auch im Stahlbau aktiv und baute u.a. folgende Stahlbrücken:
die Moerdijk-Brücke, eine Eisenbahnbrücke über das Hollands Diep, erbaut durch Van Vlissingen & Dudok van Heel (1875), zur damaligen Zeit die längste Brücke Europas
die Bommelse Brücke (Bj. 1931–33)
die Waalbrücke bei Nimwegen (Bj. 1931–36)
Flugzeuge
Werkspoor Jumbo (1931)
Im Jahre 1930 erhielt Werkspoor von Albert Plesman den Auftrag zur Fertigung eines Frachtflugzeuges in Kooperation mit dem Flugzeughersteller Pander & Zonen nach Entwürfen von Joop Carley.[4] Es dauerte allerdings mehr als ein Jahr, bis sich der Werkspoor Jumbo aus der Fabrik in Utrecht erstmals in die Luft erhob, da bei der Entwicklung des Motors Probleme mit Überhitzung auftraten. Das einzige Exemplar flog zwei Jahre lang für die KLM im Frachtverkehr und danach noch sieben Jahre als Schulflugzeug, bis es im Zweiten Weltkrieg, am 10. Mai 1940, durch einen deutschen Bombenangriff auf den Flughafen Schiphol zerstört wurde.
Zuvor war Werkspoor 1925 am Bau eines Versuchs-Hubschraubers durch den niederländischen Luftfahrtpionier Albert Gillis von Baumhauer beteiligt.[5]
Omnibus-Aufbauten
Von Werkspoor gefertigter Linienbus auf Leyland Fahrgestell (Bj. 1960)
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fertigte Werkspoor Karosserien und andere Teile im Auftrag anderer Hersteller, beispielsweise Crossley Motors.
Nach einigen Jahren Pause in der Fertigung von Bussen ging Werkspoor in den 1950er Jahren dann eine Kooperation mit British Leyland ein, die neben dem Quasi-Monopolisten Verheul einen alternativen Karosseriebauer in den Niederlanden wollten. Die Leyland-Werkspoor Busse waren viele Jahre bei verschiedenen staatlichen Verkehrsbetrieben (Nederlandse Spoorwegen u.a.) im Einsatz. Eine patentierte Anti-Reflex-Windschutzscheibe wurde auch von anderen Herstellern in Lizenz übernommen, besonders in der Schweiz.
1962 zog die Bus-Fertigung zu Hainje nach Heerenveen um.
Bahntechnik
Werkspoor fertigte im Laufe seiner mehr als 100-jährigen Geschichte eine Vielzahl verschiedener Dampf-, Diesel- und Elektro-Lokomotiven und Kleinlokomotiven, Triebwagen, Waggons, S-/U-Bahn- und Straßenbahn-Fahrzeuge.[6][7]
Werkspoor kooperierte im Eisenbahnbau nach dem Zweiten Weltkrieg des Öfteren mit den niederländischen Herstellern Beijnes aus Haarlem und Allan aus Rotterdam, sowie anderen ausländischen Herstellern (SLM/Oerlikon, Baldwin/Westinghouse, …).
Eine kleine, beispielhafte Bilderauswahl:
Diesel-Lok 450er Serie
Triebwagen Plan V
Straßenbahn Amsterdam 1G und 7G (nur das rechte Fahrzeug 724 ist teilweise von Werkspoor gebaut worden)
Das Werkspoormuseum
Das ehemalige Admiralitätsgebäude an der Oostenburgergracht
Im ehemaligen Admiralitätsgebäude der Niederländischen Ostindien-Kompanie nahe dem Werkspoor-Gelände in Oostenburg/Amsterdam wurde 1950 das Werkspoor-Museum eröffnet. Das 500 Meter lange Gebäude wurde 1660 als Seilerei erbaut. Hier werden heute Dokumente, Gemälde und andere Gegenstände zur Geschichte der Ostindien-Kompanie (im Erdgeschoss) und der Unternehmen Van Vlissingen & Dudok van Heel, Werkspoor und Stork (im Obergeschoss) gezeigt.[8]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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