Jacob Schapiro
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Jacob Schapiro
Jacob Schapiro, auch Jakob Schapiro, (* 1885 in Odessa; † 1942 in New York) war ein jüdischer Autohändler, Taxiunternehmer und Börsenspekulant in Berlin. Er war zeitweise der größte Automobilhändler Deutschlands. Jacob Schapiro absolvierte die Höhere Handelsschule und war danach an einigen technischen Schulen in Deutschland eingeschrieben. Von 1905 bis 1906 studierte er am Technikum Mittweida Maschinenbau.
Schapiro ist als Spekulant vor allem dadurch bekannt geworden, dass er in der deutschen Inflation Anfang der 1920er-Jahre hohe Gewinne erzielte. 1919 kaufte er sich zunächst beim Karosseriehersteller Schebera ein und baute ihn zu einem Automobilhandelsunternehmen um. Er erwarb von vielen deutschen Automobilherstellern Automobile in größerer Zahl und bezahlte sie mit Wechseln. Diese Wechsel ließ er so lange prolongieren, bis sich die realen Werte der Wechselbeträge durch die Geldentwertung so weit verringert hatten, dass er sie aus den Erlösen der Fahrzeugverkäufe bezahlen konnte und darüber hinaus große Gewinne erzielte.
Mit dem erlangten Vermögen erwarb er Geschäftsanteile bei den bekanntesten deutschen Automobilherstellern. Bereits Ende 1922 besaß er z. B. 40 % des Aktienkapitals an Benz & Cie. Dadurch hatte er auch Sitz und Stimme in den Aufsichtsräten der betroffenen Unternehmen und damit auch wesentlichen Einfluss auf deren Geschäftspolitik. So erreichte Jacob Schapiro, dass er die Generalvertretungen für Benz- und Protos-Fahrzeuge ausüben konnte und ein Drittel aller Benz-Fahrzeuge mit Schebera-Karosserien ausgestattet werden mussten. In vielen Fällen war er größter Kunde der betroffenen Unternehmen. Viele Fahrzeuge setzte er auch in seinem Berliner Taxiunternehmen "Kandelhardt AG" ein.
Zu Jacob Schapiros Firmengeflecht zählten u. a. die Firmen:
Benz & Cie. in Mannheim
Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart
Protos in Berlin
NAG in Berlin
NSU Motorenwerke in Neckarsulm
Hansa-Lloyd in Bremen
Gothaer Waggonfabrik einschl. Dixi-Werke und Cyklon Maschinenfabrik GmbH
Schebera Automobilwerke AG in Berlin und Süddeutsche Karosseriewerke Schebera Heilbronn AG in Heilbronn
Taxiunternehmen Kandelhardt AG in Berlin
Als sich die finanziellen Verhältnisse in Deutschland 1924 durch die Einführung der Rentenmark und später der Reichsmark wieder normalisierten, funktionierten Schapiros Verfahren nicht mehr. Die Wechsel platzten, und mit seiner Zahlungsunfähigkeit schadete er einem Großteil der deutschen Automobilindustrie: Benz & Cie. und die Daimler-Motoren-Gesellschaft konnten nur durch Fusion (1926) überleben, NSU musste Schebera übernehmen und den Automobilbau an die neu gegründete Firma NSU-Fiat abgeben, Protos wurde an NAG verkauft und die Dixi-Werke übernahm BMW.
Von 1929 bis 1934 war Schapiro zudem Eigentümer des Berliner Sportpalastes, der an seine Hauptgläubiger, zwei Schweizer Finanzierungsgesellschaften, zwangsversteigert wurde.[1]
Jacob Schapiro floh 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Paris und 1940 in die Vereinigten Staaten. Dort starb er 1942 in New York.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Schapiro ist als Spekulant vor allem dadurch bekannt geworden, dass er in der deutschen Inflation Anfang der 1920er-Jahre hohe Gewinne erzielte. 1919 kaufte er sich zunächst beim Karosseriehersteller Schebera ein und baute ihn zu einem Automobilhandelsunternehmen um. Er erwarb von vielen deutschen Automobilherstellern Automobile in größerer Zahl und bezahlte sie mit Wechseln. Diese Wechsel ließ er so lange prolongieren, bis sich die realen Werte der Wechselbeträge durch die Geldentwertung so weit verringert hatten, dass er sie aus den Erlösen der Fahrzeugverkäufe bezahlen konnte und darüber hinaus große Gewinne erzielte.
Mit dem erlangten Vermögen erwarb er Geschäftsanteile bei den bekanntesten deutschen Automobilherstellern. Bereits Ende 1922 besaß er z. B. 40 % des Aktienkapitals an Benz & Cie. Dadurch hatte er auch Sitz und Stimme in den Aufsichtsräten der betroffenen Unternehmen und damit auch wesentlichen Einfluss auf deren Geschäftspolitik. So erreichte Jacob Schapiro, dass er die Generalvertretungen für Benz- und Protos-Fahrzeuge ausüben konnte und ein Drittel aller Benz-Fahrzeuge mit Schebera-Karosserien ausgestattet werden mussten. In vielen Fällen war er größter Kunde der betroffenen Unternehmen. Viele Fahrzeuge setzte er auch in seinem Berliner Taxiunternehmen "Kandelhardt AG" ein.
Zu Jacob Schapiros Firmengeflecht zählten u. a. die Firmen:
Benz & Cie. in Mannheim
Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart
Protos in Berlin
NAG in Berlin
NSU Motorenwerke in Neckarsulm
Hansa-Lloyd in Bremen
Gothaer Waggonfabrik einschl. Dixi-Werke und Cyklon Maschinenfabrik GmbH
Schebera Automobilwerke AG in Berlin und Süddeutsche Karosseriewerke Schebera Heilbronn AG in Heilbronn
Taxiunternehmen Kandelhardt AG in Berlin
Als sich die finanziellen Verhältnisse in Deutschland 1924 durch die Einführung der Rentenmark und später der Reichsmark wieder normalisierten, funktionierten Schapiros Verfahren nicht mehr. Die Wechsel platzten, und mit seiner Zahlungsunfähigkeit schadete er einem Großteil der deutschen Automobilindustrie: Benz & Cie. und die Daimler-Motoren-Gesellschaft konnten nur durch Fusion (1926) überleben, NSU musste Schebera übernehmen und den Automobilbau an die neu gegründete Firma NSU-Fiat abgeben, Protos wurde an NAG verkauft und die Dixi-Werke übernahm BMW.
Von 1929 bis 1934 war Schapiro zudem Eigentümer des Berliner Sportpalastes, der an seine Hauptgläubiger, zwei Schweizer Finanzierungsgesellschaften, zwangsversteigert wurde.[1]
Jacob Schapiro floh 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Paris und 1940 in die Vereinigten Staaten. Dort starb er 1942 in New York.
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