Der Napier Lion
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Der Napier Lion
Der Lion war ein 12-Zylinder-Y-Flugmotor von Napier. Als „Y-Motor“ besaß er drei Bänke mit jeweils vier Zylindern. Er wurde 1917 entworfen und von 1918 bis in die 1930er-Jahre produziert. Aufgrund vieler fortschrittlicher Merkmale war er der stärkste Motor seiner Zeit und somit als Antrieb für diverse Rennflugzeuge, -boote und -autos sehr beliebt.
Napier Lion im Brooklands Motor Museum
Napier Lion II im Canada Aviation Museum
Geschichte
Napier begann zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Flugmotoren anderer Unternehmen in Lizenz zu bauen. Napier war mit den fremden Konstruktionen jedoch nicht zufrieden und beschloss 1916, einen eigenen Motor zu entwerfen. Es sollte ein markanter Hochleistungsmotor mit geringem Gewicht und hoher Zuverlässigkeit werden. So wurde ein 12-Zylinder-Motor konstruiert, der aber kein V-Motor mit zwei Zylinderbänken sein sollte, sondern ein Y-Motor mit dreien. Dieses Triebwerk war sehr fortschrittlich, denn es besaß Vierventil-Zylinderköpfe mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die über Königswellen angetrieben wurden. Des Weiteren besaß es zwei Zündkerzen pro Zylinder, und der Motorblock war aus einer Aluminiumlegierung hergestellt.
Der Motor wurde Lion genannt und die ersten Prototypen liefen im Jahr 1917. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren, ging er 1918 in Produktion. Die erste Version Lion-I erreichte (noch ohne Aufladung) 450 PS aus 24 Litern Hubraum. Damit übernahm er die Rolle des „stärksten Flugmotors der Welt“ vom US-amerikanischen Liberty L-12, der ebenfalls ein hervorragender Entwurf mit einer Leistung von 400 PS war.
Als der weltstärkste Flugzeugantrieb (insbesondere mit Kompressoraufladung und ab 1922 mit Turbolader) wurde der Lion ein großer kommerzieller Erfolg. Durch seine große Beliebtheit war er während der Jahre zwischen den Weltkriegen praktisch allgegenwärtig. Zu dieser Zeit trieb der Lion rund 160 verschiedene Flugzeugtypen an. Napier baute kaum anderes und es wurde auch kaum ein Gedanke daran verschwendet, den Lion durch einen neuen Entwurf abzulösen. 1925 wurde die Autoproduktion zugunsten der Motorenfertigung aufgegeben.
In leistungsgesteigerten Rennversionen erreichte der Napier Lion Leistungen bis zu 1375 PS, wodurch mit ihm viele Weltrekorde gebrochen werden konnten: Flughöhe, Fluggeschwindigkeit, Langstreckenflüge, Geschwindigkeiten zur See (160 km/h im Jahr 1933) und auf dem Land (Sir Malcolm Campbells Rekord-Autos wie dem über 400 km/h schnellen Bluebird aus dem Jahr 1932 und John Cobbs 634 km/h schnellem Mobil Railton Special 1947). Auch beim prestigeträchtigen Schneider Cup konnte der Lion 1922 sowie 1927 zum Sieg verhelfen. 1933 baute und fuhr Hubert Scott-Paine seine Miss Britain III, die ebenfalls von einem Napier Lion angetrieben wurde und setzte einen Geschwindigkeits-Weltrekord für einmotorige Boote.
In den 1930er-Jahren erschien eine neue Generation größerer und stärkerer Motoren wie der Bristol Hercules oder der Rolls-Royce Merlin, die den Lion von seinem Platz als stärkster Flugzeugmotor verdrängten.
Napier begann folglich neue Motoren zu entwerfen, darunter der Cub (ein wassergekühlter X16-Motor mit 1000 PS), der ebenfalls 16-zylindrige Rapier (ein luftgekühlter H-Motor mit 400 PS) sowie ein weiterer luftgekühlter H-Motor – der 24-zylindrige Dagger mit 1000 PS. Später kamen noch der wassergekühlte H24-Motor Sabre, Nomad und Deltic sowie PTL-Triebwerke (Naiad, Eland) hinzu.
Technische Daten (Lion-VIID, 1929)
Typ: wassergekühlter 12-Zylinder-Y-Motor mit Aufladung
Hub: 130,2 mm (5,125 inch)
Bohrung: 139,7 mm (5,5 inch)
Hubraum: 23,94 Liter
Kompression: 10:1
Masse: 438 kg
Steuerung: 4 Ventile pro Zylinder (2 für Einlass und 2 für Auslass); königswellengetriebene doppelte, obenliegende Nockenwellen (DOHC)
Kühlung: Wasser
Leistung: 1320 PS (970 kW) bei einer Drehzahl von 3500/min
Spezifische Leistung: 55 PS/Liter (41 kW/Liter)
Leistungsgewicht: 0,33 kg/PS (0,45 kg/kW)
Verwendung
Avro Bison
Blackburn Blackburn
Blackburn Dart
Blackburn Ripon
Blackburn Velos
Fairey III
Fairey Fawn
Handley Page Hyderabad
Mitsubishi B1M
Napier-Bentley
Supermarine S.4
Supermarine S.5
Supermarine Seagull
Supermarine Southampton
Vickers Vernon
Vickers Valparaiso
Vickers Victoria
Vickers Virginia
Vickers Vixen
Westland Walrus
Quelle
Napier Lion im Brooklands Motor Museum
Napier Lion II im Canada Aviation Museum
Geschichte
Napier begann zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Flugmotoren anderer Unternehmen in Lizenz zu bauen. Napier war mit den fremden Konstruktionen jedoch nicht zufrieden und beschloss 1916, einen eigenen Motor zu entwerfen. Es sollte ein markanter Hochleistungsmotor mit geringem Gewicht und hoher Zuverlässigkeit werden. So wurde ein 12-Zylinder-Motor konstruiert, der aber kein V-Motor mit zwei Zylinderbänken sein sollte, sondern ein Y-Motor mit dreien. Dieses Triebwerk war sehr fortschrittlich, denn es besaß Vierventil-Zylinderköpfe mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die über Königswellen angetrieben wurden. Des Weiteren besaß es zwei Zündkerzen pro Zylinder, und der Motorblock war aus einer Aluminiumlegierung hergestellt.
Der Motor wurde Lion genannt und die ersten Prototypen liefen im Jahr 1917. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren, ging er 1918 in Produktion. Die erste Version Lion-I erreichte (noch ohne Aufladung) 450 PS aus 24 Litern Hubraum. Damit übernahm er die Rolle des „stärksten Flugmotors der Welt“ vom US-amerikanischen Liberty L-12, der ebenfalls ein hervorragender Entwurf mit einer Leistung von 400 PS war.
Als der weltstärkste Flugzeugantrieb (insbesondere mit Kompressoraufladung und ab 1922 mit Turbolader) wurde der Lion ein großer kommerzieller Erfolg. Durch seine große Beliebtheit war er während der Jahre zwischen den Weltkriegen praktisch allgegenwärtig. Zu dieser Zeit trieb der Lion rund 160 verschiedene Flugzeugtypen an. Napier baute kaum anderes und es wurde auch kaum ein Gedanke daran verschwendet, den Lion durch einen neuen Entwurf abzulösen. 1925 wurde die Autoproduktion zugunsten der Motorenfertigung aufgegeben.
In leistungsgesteigerten Rennversionen erreichte der Napier Lion Leistungen bis zu 1375 PS, wodurch mit ihm viele Weltrekorde gebrochen werden konnten: Flughöhe, Fluggeschwindigkeit, Langstreckenflüge, Geschwindigkeiten zur See (160 km/h im Jahr 1933) und auf dem Land (Sir Malcolm Campbells Rekord-Autos wie dem über 400 km/h schnellen Bluebird aus dem Jahr 1932 und John Cobbs 634 km/h schnellem Mobil Railton Special 1947). Auch beim prestigeträchtigen Schneider Cup konnte der Lion 1922 sowie 1927 zum Sieg verhelfen. 1933 baute und fuhr Hubert Scott-Paine seine Miss Britain III, die ebenfalls von einem Napier Lion angetrieben wurde und setzte einen Geschwindigkeits-Weltrekord für einmotorige Boote.
In den 1930er-Jahren erschien eine neue Generation größerer und stärkerer Motoren wie der Bristol Hercules oder der Rolls-Royce Merlin, die den Lion von seinem Platz als stärkster Flugzeugmotor verdrängten.
Napier begann folglich neue Motoren zu entwerfen, darunter der Cub (ein wassergekühlter X16-Motor mit 1000 PS), der ebenfalls 16-zylindrige Rapier (ein luftgekühlter H-Motor mit 400 PS) sowie ein weiterer luftgekühlter H-Motor – der 24-zylindrige Dagger mit 1000 PS. Später kamen noch der wassergekühlte H24-Motor Sabre, Nomad und Deltic sowie PTL-Triebwerke (Naiad, Eland) hinzu.
Technische Daten (Lion-VIID, 1929)
Typ: wassergekühlter 12-Zylinder-Y-Motor mit Aufladung
Hub: 130,2 mm (5,125 inch)
Bohrung: 139,7 mm (5,5 inch)
Hubraum: 23,94 Liter
Kompression: 10:1
Masse: 438 kg
Steuerung: 4 Ventile pro Zylinder (2 für Einlass und 2 für Auslass); königswellengetriebene doppelte, obenliegende Nockenwellen (DOHC)
Kühlung: Wasser
Leistung: 1320 PS (970 kW) bei einer Drehzahl von 3500/min
Spezifische Leistung: 55 PS/Liter (41 kW/Liter)
Leistungsgewicht: 0,33 kg/PS (0,45 kg/kW)
Verwendung
Avro Bison
Blackburn Blackburn
Blackburn Dart
Blackburn Ripon
Blackburn Velos
Fairey III
Fairey Fawn
Handley Page Hyderabad
Mitsubishi B1M
Napier-Bentley
Supermarine S.4
Supermarine S.5
Supermarine Seagull
Supermarine Southampton
Vickers Vernon
Vickers Valparaiso
Vickers Victoria
Vickers Virginia
Vickers Vixen
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So Nov 03, 2024 6:18 am von Andy
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