Die OSRAM Licht AG
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Die OSRAM Licht AG
Die OSRAM Licht AG mit Sitz in München ist ein weltweit tätiges Unternehmen[5] mit 33 Werken in 14 Ländern[6], das elektrische und elektronische Leuchtmittel herstellt. Osram war von 1978 bis 2013 ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Siemens AG, nach dem Börsengang hält die Siemens AG nur noch einen Anteil von 17 % am Unternehmen.[7] Die Aktie des Unternehmens wurde am 23. September 2013 in den MDAX der Frankfurter Wertpapierbörse aufgenommen.[8]
Die operative Gesellschaft des Unternehmens ist die Osram GmbH.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000LED4000
Gründung 1. Juli 1919 in Berlin[1]
Sitz München, Deutschland
Leitung Dr. Olaf Berlien[2], Vorstandsvorsitzender
Peter Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 32.802 (Durchschnittlich im Geschäftsjahr 2014)[3]
Umsatz 5,142 Mrd. Euro (2013/2014)[4]
Branche Lichttechnik
Website www.osram-licht.ag
Geschichte
Anfänge
Zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Elektroindustrie vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Glühlampenherstellung. Zu dieser Entwicklung trug die seit 1905 produzierte Wolframlampe mit einem Glühfaden aus Wolfram bei, für deren Vertrieb Carl Auer von Welsbach den Phantasienamen OSRAM kreierte. Dieses Kofferwort aus Osmium (OS) und Wolfram (RAM) verwies auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes von über 3000 bzw. 3400 Grad für Glühfäden verwendeten Metalle. Am 10. März 1906 meldete die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt das Warenzeichen OSRAM für die Waren „Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen“ beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an; am 17. April 1906 wurde es unter der Nummer 86.924 in die Warenzeichenrolle des Patentamtes aufgenommen.
Unabhängig davon wurde in Österreich durch die Österreichische Gasglühlicht-Elektrizitätsgesellschaft, die ebenfalls zur Verwertung der Auer-Patente gegründet wurde, in Wien-Atzgersdorf in einer aufgelassenen Bandweberei im Jahr 1904 die Osmium-Licht-Unternehmung, Patente Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach gegründet. 1906 gelangte dieses Unternehmen in den Einflussbereich des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse Electric. An der umgewandelten Westinghouse Metallfaden Glühlampenfabrik Gs.m.b.H waren George Westinghouse, Mitarbeiter Auers und österreichische Industrielle beteiligt. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte das Unternehmen etwa 1.800 Beschäftigte.
Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain mit Osram-Werk D (Drahtwerk) im Hintergrund (1930)
Berlin-Moabit, Sickingenstraße 70/71
Als AEG-Glühlampenfabrik 1907–1912 gebaut (heute denkmalgeschützt)
1920–1939: Osram Glühlampenwerk A
1939: Telefunken – Werk für Elektronenröhren und von 1952 bis 1960 Unternehmenssitz
Seit 2005 JobCenter Berlin-Mitte
Foto: Juni 2008
Im Jahr 1921 stieß Westinghouse seine Produktionsgesellschaften in Europa ab. Auch das Werk in Atzgersdorf, das in der Zwischenzeit Vertex Elektrowerk Ges.m.b.H. hieß, ging in den Besitz des holländischen Philips-Konzerns und Osrams über. Osram gründete in Österreich noch eine eigene Vertriebsniederlassung, die 1931 alle Anteile an Vertex erwarb und zur Osram Österreichische Glühlampenfabrik Ges.m.b.H. umbenannt wurde.[9]
Die Deutsche Gasglühlicht AG gliederte im November 1918 ihr Glühlampengeschäft in die OSRAM G.m.b.H. KG mit Sitz im Berliner Ortsteil Friedrichshain (heutige „Oberbaum City“) aus. Nach dem Verlust der Auslandsmärkte durch den Ersten Weltkrieg erschien es den drei führenden deutschen Glühlampenherstellern AEG, Siemens & Halske (S & H) und Deutsche Gasglühlicht sinnvoll, die gemeinsamen Interessen zu bündeln. Ziel war die Stärkung gegenüber der ausländischen Konkurrenz durch Firmen wie Philips und General Electric sowie die Rückgewinnung von verlorengegangenen Marktanteilen. Erleichtert wurde der Entschluss durch die Tatsache, dass bereits im Jahr 1911 die Lampenformen und -typen vereinheitlicht worden waren. Am 5. Februar 1920 wurden die Glühlampenfertigung von S & H und der AEG Teil von Osram. Das erste Geschäftsjahr und die Gründung der Gesellschaft wurden rückwirkend auf den 1. Juli 1919 festgesetzt.
Neben dem Stammwerk in Berlin-Friedrichshain besaß Osram die beiden Werke von S & H und der AEG in der Helmholtzstraße in Charlottenburg (Werk S; Siemens) bzw. Sickingenstraße in Moabit (Werk A; AEG). Die Produktion der Glaskolben erfolgte später dann weitgehend in Weißwasser/Oberlausitz (Werk W). Die „Lampenstadt“, das Stammwerk Friedrichshain, wurde zum Osram-Werk D (Drahtwerk) und war bis 1945 Firmensitz. Osram eröffnete 1935 zusätzlich eine Fertigung in der ehemaligen Fabrik der Bergmann Electricitäts-Werke an der Seestraße im Wedding (Werk B; Bergmann).
Im Jahr 1924 gründete Osram zusammen mit anderen Glühlampenherstellern das Phoebuskartell, welches die Lebensdauer der Glühbirnen künstlich und unter Strafandrohung auf 1000 Stunden begrenzte.[10] Da es sich bei dem Kartell auch um ein Gebietskartell handelte, konnte Osram nicht nur den Umsatz künstlich erhöhen, sondern auch seine Glühlampen aufgrund der Konkurrenzbeschränkung zu weitaus höheren Preisen verkaufen. 1941 wurde das Kartell aufgelöst und 1942 folgten Prozesse gegen Mitglieder des Kartells wegen illegaler Preisabsprachen und unlauterem Wettbewerb.[10][11]
Bereits in den 1930er Jahren zählte Osram zu den weltweit größten Herstellern von Leuchtmitteln. Der Marktanteil belief sich in Deutschland auf gut 70 %. Im Osram-Glühlampenwerk A (früher AEG) in Berlin-Moabit wurden ab 1920 die Verstärkerröhren für Telefunken hergestellt; der Standort wurde 1939 von Telefunken komplett übernommen. Zur Erschließung der Auslandsmärkte wurden zahlreiche Verkaufsstützpunkte in Form von Gesellschaften unter Beteiligung von Auslandskapital gegründet. So gab es zu dieser Zeit schon Verkaufsniederlassungen in Shanghai und Rio de Janeiro. Die führende Stellung auf dem Weltmarkt hielt Osram nicht zuletzt durch intensiven Erfahrungsaustausch mit Herstellern auf internationaler Ebene aufrecht.
In Österreich fiel der Personalstand in der Zwischenkriegszeit ständig und betrug im Jahr 1930 nur mehr 500 Mitarbeiter.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach 1945 wurden die Osram-Werke in Ost-Berlin und Weißwasser/O.L. auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und teils demontiert. Das ehemalige Osram-„Drahtwerk“ in Berlin-Friedrichshain ging 1949 in Volkseigentum über. Es entstand der VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“, der 1969 mit anderen Leuchtmittel-Produzenten zum DDR-Kombinat „Narva“ zusammengeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren am Standort Friedrichshain über 5000 Menschen beschäftigt. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde dort die Glühlampenproduktion 1992 eingestellt und der Gebäudekomplex ins Baudenkmalbuch eingetragen. Das ehemalige Narva-Gelände wird seit 1999 unter dem Namen „Oberbaum City“ vermarktet.
Osram konnte nach 1945 in Großbritannien nicht unter eigenem Namen auftreten, weil dieser 1945 „enteignet“ worden war. Die Lampen wurden mit dem Markennamen Wotan vertrieben. In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangefarbenen Osram-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.
1954 wurde der Firmensitz von (West)-Berlin nach München verlegt. Im Jahr 1956 wurde Osram aus steuerlichen Gründen in eine GmbH umgewandelt und in OSRAM GmbH Berlin/München umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt besaßen Siemens 43 %, die AEG 36 % und die International General Electric Company 21 % der Anteile.
Das Werk in Wien, das durch Bomben stark beschädigt worden war, wurde aus dem Osram-Konzern herausgelöst und der USIA unterstellt. Erst 1958 wurde das Unternehmen unter dem alten Namen OSRAM Österreichische Glühlampenfabrik GmbH von AEG, Siemens und General Electric neu gegründet. Seit 1988 besteht die Produktion in Atzgersdorf nicht mehr.[12] Auf den sogenannten Osram-Gründen entstand eine Wohnhausanlage.[13]
1976 verkaufte die AEG ihre Anteile an Siemens. Ab 1978 war Osram vollständig im Besitz von Siemens[9] und wurde ab 1989 als Bereich mit eigener Rechtsform geführt. Ebenfalls 1989 folgte in einem Joint-Venture mit Mitsubishi der Eintritt in den japanischen Markt. Ab 2008 war die OSRAM GmbH Teil des Unternehmenssegments „Industry“ der Siemens AG.
Am 1. Januar 1999 gründeten die Siemens Semiconductor Division (seit 1. April 1999 Infineon Technologies AG) und Osram das Joint-Venture OSRAM Opto Semiconductors GmbH & Co. OHG mit Hauptsitz in Regensburg. OSRAM Opto Semiconductors wurde eine 100-prozentige Tochter der OSRAM GmbH, nachdem diese im August 2001 alle Anteile von Infineon übernommen hatte.
Börsengang
Siemens wollte Osram ursprünglich im Herbst 2011 an die Börse bringen. Allerdings wurde der Börsengang „in Anbetracht des hochvolatilen Umfeldes an den Kapitalmärkten und möglicher Wirkungen auf das Branchenumfeld“ zunächst verschoben.[14] Im November 2012 wurde beschlossen, Osram über eine Abspaltung an die Börse zu bringen. [15]
Im Rahmen der Abspaltung erhielten Siemens-Aktionäre für jeweils 10 Siemens-Aktien eine Aktie der OSRAM Licht AG ins Depot gebucht[16]. Das Prozedere führte dazu, dass der DAX-Aktienindex am Tag der Emission 31 statt der üblichen 30 Werte listete. Die Erstnotiz der Osram-Aktie erfolgte am 8. Juli zum Preis von 24 Euro. [17]
Osram erzielte im Geschäftsjahr 2014 (1. Oktober 2013 bis 30. September 2014) mit rund 34.000 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2014) [6] und ist somit nach dem niederländischen Philips-Konzern der zweitgrößte Leuchtmittelhersteller.[18]
Im Geschäftsjahr 2014 investierte Osram nach eigenen Angaben 6,4 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, davon 75 % für die Entwicklung des LED-Geschäfts.[6]
Abspaltung
Im April 2015 wurde bekannt gegeben, dass Osram sein Geschäft mit Privatkunden, also die Sparte Glühlampen und LED-Lampen für Allgemeinbeleuchtung mit gut einem Drittel der Mitarbeiter, abspalten wird.[19]
Produkte
Das Unternehmen stellt u. a. Leuchten, Licht-Management-Systeme, LED-Lampen[20], Leuchtstofflampen, Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen), Gasentladungslampen, Halogenlampen, LED-Module und Light-Engines[21], elektronische Betriebsgeräte sowie Leuchtmittel für Spezialanwendungen wie Bühnen-, Studio- und Effektbeleuchtung her. Im Bereich Automobilbeleuchtung ist Osram weltweit führend.[22] Osram stattete 7 von 12 Stadien während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 mit Licht aus [23]. Zudem wurde Ende 2014 eine LED-Lichtlösung von Osram in der Sixtinischen Kapelle in Rom in Betrieb genommen [24].
Die Osram Opto Semiconductors GmbH stellt LEDs, OLEDs, Hochleistungs-Laserdioden, Infrarot-Komponenten und optische Sensoren her. Einsatzbereite LED-Module mit passenden Steuer- und Vorschaltgeräten für Beleuchtungszwecke werden von der OSRAM GmbH hergestellt und vertrieben. Die Produktionsstandorte sind Regensburg, Penang in Malaysia sowie Wuxi in China [25].
Kulturelles Engagement
Seit 1966 engagiert sich Osram mit einer eigenen Galerie am Firmenhauptsitz München im kulturellen Bereich. Seit 2001 wird dort zur Förderung junger Kunst eine Sammlung aufgebaut. Anlässlich seines Firmenjubiläums im Jahr 2006 präsentierte das Unternehmen mit „Seven Screens“ eine LED-Plattform für digitale Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Das Engagement firmiert seit 2006 unter dem Namen OSRAM Art Projects. Seit 2013 wird das Engagement mit dem Kunstpreis „LIO - The OSRAM Light Art Award“ fortgeführt[26].
Quelle
Die operative Gesellschaft des Unternehmens ist die Osram GmbH.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000LED4000
Gründung 1. Juli 1919 in Berlin[1]
Sitz München, Deutschland
Leitung Dr. Olaf Berlien[2], Vorstandsvorsitzender
Peter Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 32.802 (Durchschnittlich im Geschäftsjahr 2014)[3]
Umsatz 5,142 Mrd. Euro (2013/2014)[4]
Branche Lichttechnik
Website www.osram-licht.ag
Geschichte
Anfänge
Zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Elektroindustrie vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Glühlampenherstellung. Zu dieser Entwicklung trug die seit 1905 produzierte Wolframlampe mit einem Glühfaden aus Wolfram bei, für deren Vertrieb Carl Auer von Welsbach den Phantasienamen OSRAM kreierte. Dieses Kofferwort aus Osmium (OS) und Wolfram (RAM) verwies auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes von über 3000 bzw. 3400 Grad für Glühfäden verwendeten Metalle. Am 10. März 1906 meldete die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt das Warenzeichen OSRAM für die Waren „Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen“ beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an; am 17. April 1906 wurde es unter der Nummer 86.924 in die Warenzeichenrolle des Patentamtes aufgenommen.
Unabhängig davon wurde in Österreich durch die Österreichische Gasglühlicht-Elektrizitätsgesellschaft, die ebenfalls zur Verwertung der Auer-Patente gegründet wurde, in Wien-Atzgersdorf in einer aufgelassenen Bandweberei im Jahr 1904 die Osmium-Licht-Unternehmung, Patente Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach gegründet. 1906 gelangte dieses Unternehmen in den Einflussbereich des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse Electric. An der umgewandelten Westinghouse Metallfaden Glühlampenfabrik Gs.m.b.H waren George Westinghouse, Mitarbeiter Auers und österreichische Industrielle beteiligt. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte das Unternehmen etwa 1.800 Beschäftigte.
Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain mit Osram-Werk D (Drahtwerk) im Hintergrund (1930)
Berlin-Moabit, Sickingenstraße 70/71
Als AEG-Glühlampenfabrik 1907–1912 gebaut (heute denkmalgeschützt)
1920–1939: Osram Glühlampenwerk A
1939: Telefunken – Werk für Elektronenröhren und von 1952 bis 1960 Unternehmenssitz
Seit 2005 JobCenter Berlin-Mitte
Foto: Juni 2008
Im Jahr 1921 stieß Westinghouse seine Produktionsgesellschaften in Europa ab. Auch das Werk in Atzgersdorf, das in der Zwischenzeit Vertex Elektrowerk Ges.m.b.H. hieß, ging in den Besitz des holländischen Philips-Konzerns und Osrams über. Osram gründete in Österreich noch eine eigene Vertriebsniederlassung, die 1931 alle Anteile an Vertex erwarb und zur Osram Österreichische Glühlampenfabrik Ges.m.b.H. umbenannt wurde.[9]
Die Deutsche Gasglühlicht AG gliederte im November 1918 ihr Glühlampengeschäft in die OSRAM G.m.b.H. KG mit Sitz im Berliner Ortsteil Friedrichshain (heutige „Oberbaum City“) aus. Nach dem Verlust der Auslandsmärkte durch den Ersten Weltkrieg erschien es den drei führenden deutschen Glühlampenherstellern AEG, Siemens & Halske (S & H) und Deutsche Gasglühlicht sinnvoll, die gemeinsamen Interessen zu bündeln. Ziel war die Stärkung gegenüber der ausländischen Konkurrenz durch Firmen wie Philips und General Electric sowie die Rückgewinnung von verlorengegangenen Marktanteilen. Erleichtert wurde der Entschluss durch die Tatsache, dass bereits im Jahr 1911 die Lampenformen und -typen vereinheitlicht worden waren. Am 5. Februar 1920 wurden die Glühlampenfertigung von S & H und der AEG Teil von Osram. Das erste Geschäftsjahr und die Gründung der Gesellschaft wurden rückwirkend auf den 1. Juli 1919 festgesetzt.
Neben dem Stammwerk in Berlin-Friedrichshain besaß Osram die beiden Werke von S & H und der AEG in der Helmholtzstraße in Charlottenburg (Werk S; Siemens) bzw. Sickingenstraße in Moabit (Werk A; AEG). Die Produktion der Glaskolben erfolgte später dann weitgehend in Weißwasser/Oberlausitz (Werk W). Die „Lampenstadt“, das Stammwerk Friedrichshain, wurde zum Osram-Werk D (Drahtwerk) und war bis 1945 Firmensitz. Osram eröffnete 1935 zusätzlich eine Fertigung in der ehemaligen Fabrik der Bergmann Electricitäts-Werke an der Seestraße im Wedding (Werk B; Bergmann).
Im Jahr 1924 gründete Osram zusammen mit anderen Glühlampenherstellern das Phoebuskartell, welches die Lebensdauer der Glühbirnen künstlich und unter Strafandrohung auf 1000 Stunden begrenzte.[10] Da es sich bei dem Kartell auch um ein Gebietskartell handelte, konnte Osram nicht nur den Umsatz künstlich erhöhen, sondern auch seine Glühlampen aufgrund der Konkurrenzbeschränkung zu weitaus höheren Preisen verkaufen. 1941 wurde das Kartell aufgelöst und 1942 folgten Prozesse gegen Mitglieder des Kartells wegen illegaler Preisabsprachen und unlauterem Wettbewerb.[10][11]
Bereits in den 1930er Jahren zählte Osram zu den weltweit größten Herstellern von Leuchtmitteln. Der Marktanteil belief sich in Deutschland auf gut 70 %. Im Osram-Glühlampenwerk A (früher AEG) in Berlin-Moabit wurden ab 1920 die Verstärkerröhren für Telefunken hergestellt; der Standort wurde 1939 von Telefunken komplett übernommen. Zur Erschließung der Auslandsmärkte wurden zahlreiche Verkaufsstützpunkte in Form von Gesellschaften unter Beteiligung von Auslandskapital gegründet. So gab es zu dieser Zeit schon Verkaufsniederlassungen in Shanghai und Rio de Janeiro. Die führende Stellung auf dem Weltmarkt hielt Osram nicht zuletzt durch intensiven Erfahrungsaustausch mit Herstellern auf internationaler Ebene aufrecht.
In Österreich fiel der Personalstand in der Zwischenkriegszeit ständig und betrug im Jahr 1930 nur mehr 500 Mitarbeiter.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach 1945 wurden die Osram-Werke in Ost-Berlin und Weißwasser/O.L. auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und teils demontiert. Das ehemalige Osram-„Drahtwerk“ in Berlin-Friedrichshain ging 1949 in Volkseigentum über. Es entstand der VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“, der 1969 mit anderen Leuchtmittel-Produzenten zum DDR-Kombinat „Narva“ zusammengeschlossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren am Standort Friedrichshain über 5000 Menschen beschäftigt. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde dort die Glühlampenproduktion 1992 eingestellt und der Gebäudekomplex ins Baudenkmalbuch eingetragen. Das ehemalige Narva-Gelände wird seit 1999 unter dem Namen „Oberbaum City“ vermarktet.
Osram konnte nach 1945 in Großbritannien nicht unter eigenem Namen auftreten, weil dieser 1945 „enteignet“ worden war. Die Lampen wurden mit dem Markennamen Wotan vertrieben. In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangefarbenen Osram-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.
1954 wurde der Firmensitz von (West)-Berlin nach München verlegt. Im Jahr 1956 wurde Osram aus steuerlichen Gründen in eine GmbH umgewandelt und in OSRAM GmbH Berlin/München umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt besaßen Siemens 43 %, die AEG 36 % und die International General Electric Company 21 % der Anteile.
Das Werk in Wien, das durch Bomben stark beschädigt worden war, wurde aus dem Osram-Konzern herausgelöst und der USIA unterstellt. Erst 1958 wurde das Unternehmen unter dem alten Namen OSRAM Österreichische Glühlampenfabrik GmbH von AEG, Siemens und General Electric neu gegründet. Seit 1988 besteht die Produktion in Atzgersdorf nicht mehr.[12] Auf den sogenannten Osram-Gründen entstand eine Wohnhausanlage.[13]
1976 verkaufte die AEG ihre Anteile an Siemens. Ab 1978 war Osram vollständig im Besitz von Siemens[9] und wurde ab 1989 als Bereich mit eigener Rechtsform geführt. Ebenfalls 1989 folgte in einem Joint-Venture mit Mitsubishi der Eintritt in den japanischen Markt. Ab 2008 war die OSRAM GmbH Teil des Unternehmenssegments „Industry“ der Siemens AG.
Am 1. Januar 1999 gründeten die Siemens Semiconductor Division (seit 1. April 1999 Infineon Technologies AG) und Osram das Joint-Venture OSRAM Opto Semiconductors GmbH & Co. OHG mit Hauptsitz in Regensburg. OSRAM Opto Semiconductors wurde eine 100-prozentige Tochter der OSRAM GmbH, nachdem diese im August 2001 alle Anteile von Infineon übernommen hatte.
Börsengang
Siemens wollte Osram ursprünglich im Herbst 2011 an die Börse bringen. Allerdings wurde der Börsengang „in Anbetracht des hochvolatilen Umfeldes an den Kapitalmärkten und möglicher Wirkungen auf das Branchenumfeld“ zunächst verschoben.[14] Im November 2012 wurde beschlossen, Osram über eine Abspaltung an die Börse zu bringen. [15]
Im Rahmen der Abspaltung erhielten Siemens-Aktionäre für jeweils 10 Siemens-Aktien eine Aktie der OSRAM Licht AG ins Depot gebucht[16]. Das Prozedere führte dazu, dass der DAX-Aktienindex am Tag der Emission 31 statt der üblichen 30 Werte listete. Die Erstnotiz der Osram-Aktie erfolgte am 8. Juli zum Preis von 24 Euro. [17]
Osram erzielte im Geschäftsjahr 2014 (1. Oktober 2013 bis 30. September 2014) mit rund 34.000 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2014) [6] und ist somit nach dem niederländischen Philips-Konzern der zweitgrößte Leuchtmittelhersteller.[18]
Im Geschäftsjahr 2014 investierte Osram nach eigenen Angaben 6,4 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, davon 75 % für die Entwicklung des LED-Geschäfts.[6]
Abspaltung
Im April 2015 wurde bekannt gegeben, dass Osram sein Geschäft mit Privatkunden, also die Sparte Glühlampen und LED-Lampen für Allgemeinbeleuchtung mit gut einem Drittel der Mitarbeiter, abspalten wird.[19]
Produkte
Das Unternehmen stellt u. a. Leuchten, Licht-Management-Systeme, LED-Lampen[20], Leuchtstofflampen, Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen), Gasentladungslampen, Halogenlampen, LED-Module und Light-Engines[21], elektronische Betriebsgeräte sowie Leuchtmittel für Spezialanwendungen wie Bühnen-, Studio- und Effektbeleuchtung her. Im Bereich Automobilbeleuchtung ist Osram weltweit führend.[22] Osram stattete 7 von 12 Stadien während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 mit Licht aus [23]. Zudem wurde Ende 2014 eine LED-Lichtlösung von Osram in der Sixtinischen Kapelle in Rom in Betrieb genommen [24].
Die Osram Opto Semiconductors GmbH stellt LEDs, OLEDs, Hochleistungs-Laserdioden, Infrarot-Komponenten und optische Sensoren her. Einsatzbereite LED-Module mit passenden Steuer- und Vorschaltgeräten für Beleuchtungszwecke werden von der OSRAM GmbH hergestellt und vertrieben. Die Produktionsstandorte sind Regensburg, Penang in Malaysia sowie Wuxi in China [25].
Kulturelles Engagement
Seit 1966 engagiert sich Osram mit einer eigenen Galerie am Firmenhauptsitz München im kulturellen Bereich. Seit 2001 wird dort zur Förderung junger Kunst eine Sammlung aufgebaut. Anlässlich seines Firmenjubiläums im Jahr 2006 präsentierte das Unternehmen mit „Seven Screens“ eine LED-Plattform für digitale Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Das Engagement firmiert seit 2006 unter dem Namen OSRAM Art Projects. Seit 2013 wird das Engagement mit dem Kunstpreis „LIO - The OSRAM Light Art Award“ fortgeführt[26].
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