Rolls-Royce Motor Cars Ltd.
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Rolls-Royce Motor Cars Ltd.
Rolls-Royce Motor Cars Ltd. ist ein englischer Automobilhersteller in der Tradition des Unternehmens Rolls-Royce, dessen Wurzeln im Bau von Elektroanlagen, Kränen und den luxuriösen Rolls-Royce-Automobilen liegen. Der Automobilbau ist seit dem Jahr 2000 ein Teil des BMW-Konzerns.
Rechtsform Limited Company
Gründung 1998 (1904/1906)
Sitz Bracknell,[1] Vereinigtes Königreich
Leitung Torsten Müller-Ötvös (CEO), Peter Schwarzenbauer (Chairman)
Mitarbeiter 1300 (2014)
Branche Automobilhersteller
Website www.rolls-roycemotorcars.com
Unternehmensgeschichte
Unternehmensgründung
F.H. Royce & Co. und C.S. Rolls & Co.
1884 gründete der Ingenieur Frederick Henry Royce gemeinsam mit Ernest A. Claremont das Unternehmen F.H. Royce and Co. zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in Royce Ltd. umgewandelt.[2]
1902 ersetzte Henry Royce sein erstes Motorfahrzeug, ein Quadricycle, durch einen gebrauchten französischen Zweizylinder vom Typ Decauville 10hp. Das Auto wurde per Bahn geliefert. Royce persönlich holte das Fahrzeug ab. Es gelang ihm jedoch nicht, den Decauville zu starten.[3] Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, dass er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte, drei Autos nach eigenem Design zu bauen.
Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce ohne Probleme mit dem ersten fertigen Prototyp, einem Royce 10 hp, als Testfahrt vom Firmengelände in Manchester zu seinem etwa 25 km entfernten Wohnhaus in Knutsford und zurück.
Entgegen der Legende, Royce wollte schon mit seinem ersten Auto ein besonders leises Fahrzeug schaffen, erinnerte sich F.D. Nawell, ein Firmennachbar des Royce-Werks in der Cooke Street, später an die Testfahrten des ersten Royce-Autos: „Everybody knew when it was coming.“ (dt.: „Jeder wusste, wenn es [das Auto] näherkam.“)[4]
Einen der drei Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 hp mit seinem Freund Claude Johnson, der der Geschäftspartner von Charles Rolls war. Johnson gelang es, Rolls für Royce zu interessieren, und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart.
Rolls hatte im Januar 1903 mit C.S. Rolls & Co. in Fulham einen der ersten Autohändler in Großbritannien gegründet. Sein Vater borgte ihm das Startkapital von £ 6.600. 1904, als sich Rolls und Royce kennenlernten, importierte und verkaufte Rolls Luxusautos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich). Er war seit der Unternehmensgründung auf der Suche nach einer britischen Automarke, die er in sein Programm aufnehmen wollte, jedoch genügten die Fahrzeuge der damaligen Zeit seinen hohen Qualitätsansprüchen nicht.
Am 4. Mai 1904 trafen sich Royce und Rolls im Midland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 hp und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls-Royce 10 hp vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische „Tempel-Form“ und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 hp wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und als Rolls-Royce in Serie gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück).
Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang „per Handschlag“ praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft werden sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce-Fahrzeuge, oblag dem Geschäftspartner von Rolls, Claude Johnson.
Auf dem Pariser Autosalon im Dezember 1904 präsentierte Rolls-Royce erstmals seine Modellpalette im Rahmen einer Messe.
Zusammenschluss zur Rolls-Royce Ltd.
Rolls-Royce 10 hp (Modell 1905)
Am 15. März 1906 fusionierten C.S. Rolls & Co. und Royce Ltd. zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester. Im November 1906 wurde auf der Olympia Motor Show in London mit dem später als „Silver Ghost“ bezeichneten Rolls-Royce 40/50 hp das erste Modell dieser gemeinsamen Firma vorgestellt (1906–1928: 6173 Stück). Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen.
1907 wurden die Geschäftsbereiche bei Rolls-Royce Ltd. reorganisiert und neu aufgeteilt. Der Geschäftsbereich Auto wurde von den anderen Geschäftsbereichen (z. B. Elektroanlagen, etc.) getrennt, indem die C.S. Rolls & Co. aus diesen anderen Geschäftsbereichen herausgekauft wurde.
Rolls war seit 1906 Technical Managing Director von Rolls-Royce, mit einem Jahresgehalt von £ 750 per annum plus 4 % Prämie für alle Profite die £ 10.000 überstiegen. Rolls steuerte zur Partnerschaft die finanzielle Ausstattung bei, während Royce die technische Expertise einbrachte. Ende 1909 – sein Interesse am Autogeschäft hatte sich abgekühlt – trat Rolls als Technical Managing Director zurück und wurde Direktor ohne Geschäftsbereich.
Am 10. Juni 1910 überquerte Charles Rolls mit seinem Flugzeug als erster Mensch in einem Nonstop-Hin-und-Rückflug den Ärmelkanal. Wenige Tage später starb er am 12. Juli 1910 im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall. Seinem Wright-Biplane war zwei Tage zuvor in Frankreich ein neues Heck angebaut worden, das nun im Flug abbrach. Rolls war zu diesem Zeitpunkt ein so bekannter und geehrter Mann, dass Lord Montagu of Beaulieu seine Rede im britischen Oberhaus unterbrach, um den Tod von Rolls bekannt zu geben. Sein Partner Henry Royce ist angeblich – auch als Konstrukteur von Flugmotoren – niemals selbst geflogen.[5][6]
Seit 1911 trug der Silver Ghost als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt.
Zwischenkriegszeit
Rolls-Royce 40/50 hp (1923) Pall Mall Torpedo Tourer mit Karosserie von Brewster
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Produktion des Rolls-Royce 40/50 hp wieder aufgenommen. Dieses Modell blieb bis 1925 im Angebot. Ab 1922 wurde als weiteres Modell der Rolls-Royce 20 hp angeboten, der als „kleiner“ Rolls-Royce vorrangig die Selbstfahrer unter den Kunden ansprechen sollte.
Im Jahre 1921 begann Rolls-Royce, im Zweigwerk Springfield (Massachusetts) Chassis für den US-amerikanischen Markt zu bauen. Die Karosserien für diese bei Rolls-Royce of America gefertigten Fahrgestelle lieferte überwiegend Brewster & Co., ein alteingesessenes Karosseriebauunternehmen in New York, das ab 1914 Alleinimporteur der Marke gewesen war und 1926 mehrheitlich von Rolls-Royce übernommen wurde. Mehr als 400 - weitgehend standardisierte - offene Aufbauten lieferte zudem Merrimac. Die Fertigung in den USA endete 1931 im Zuge der Wirtschaftskrise.
Mitte der 1920er-Jahre waren die Automobile von Rolls-Royce bereits ein Mythos; man assoziierte sie international mit Prominenz, Adel, Glamour und Reichtum. Die im Herbst 1924 erstmals erschienene deutsche Automobilzeitschrift Der Herrenfahrer – Das Blatt vom Auto und anderen Annehmlichkeiten des Lebens widmete Rolls-Royce unter dem Titel „Der Wagen der Könige“ eine mehrseitige Bilderstrecke.[7] Die Fotos zeigten unter anderem
„König Alexander von Jugoslawien und Königin Mary in ihrem neuen Rolls-Royce“,
den „König von Schweden an der Riviera mit seinem Rolls-Royce“ und
den „Maharadscha von Jahore[8] in Rolls-Royce“.
Im November 1931 kaufte Rolls-Royce für £125.175 den Konkurrenten Bentley, der im Juli des gleichen Jahres Konkurs angemeldet hatte. Die Marke Bentley war als Hersteller teurer Sportwagen bekannt geworden. Rolls-Royce pflegte diesen Ruf, indem sportlichere Modelle als Bentley, die großen Phantom-Limousinen nur als Rolls-Royce und die meisten Modelle sowohl als Rolls-Royce als auch als Bentley angeboten wurden, wobei sich diese doppelten Modelle im Wesentlichen nur durch Kühlergrill, Kühlerfigur und die Markenschriftzüge unterschieden.
Am 22. April 1933 starb Henry Royce.
Im Jahre 1938 wurde mit dem Wraith das letzte neue Modell vor Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Produktion dieser aus dem Rolls-Royce 25/30 hp abgeleiteten Variante – wie auch bei den anderen Modellen – bereits wieder eingestellt.
Rolls-Royce-Motoren vor dem Zweiten Weltkrieg wiesen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Verlagerung der Automobilproduktion nach Crewe
Rolls-Royce Silver Wraith (1955), Karosserie: Pullman-Limousine
1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Silver Wraith die erste Neuentwicklung nach dem Krieg präsentiert, während der Phantom III nicht wieder angeboten wurde. Der ab 1949 angebotene Silver Dawn richtete sich vor allem an den amerikanischen Markt und war als „Selbstfahrerwagen“ gedacht. Auf Wunsch war ein automatisches Hydramatic-Getriebe von General Motors erhältlich. Als erstes Rolls-Royce-Modell wurde der Silver Dawn auch mit einer Werkskarosserie angeboten.[9] Der Silver Wraith wiederum war ab 1952 auch mit verlängertem Radstand und Trennscheibe zum Fahrer erhältlich.
1950 erschien mit dem Phantom IV der Nachfolger der Repräsentationslimousine. Mit dem 5675 cm³ großen Achtzylindermotor war der Phantom „ausreichend“ motorisiert.
Der 1955 vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud war identisch mit dem gleichzeitig präsentierten Bentley S, nachdem sich die Vorgängermodelle technisch schon zunehmend angenähert hatten. Der Hubraum der Sechszylindermotoren war in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen und stieg von 4.257 cm³ (1946) über 4566 cm³ (1951) auf nunmehr 4.887 cm³. Im überarbeiteten Silver Cloud II, der ab 1959 angeboten wurde, kam ein 6230 cm³ großer V8-Motor in Einsatz. Dieser Motor, seinerzeit der größte Personenwagen-Motor Europas,[10] hielt im gleichen Jahr auch im neuen Phantom V Einzug und wurde nur noch in Verbindung mit dem 4-Gang-Hydramatic-Getriebe angeboten.
Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis fand bis 2009 im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die jeweils aktuellen Abgasnormen erfüllte. Auch für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,75-Liter-Motor entwickelt, um die lange 6¾-Liter-Tradition zu wahren.
Der 1965 präsentierte Silver Shadow wurde zum stilistisch prägenden Modell der Marke in den folgenden Jahren. Die liegenden Doppelscheinwerfer wurden auch vom technisch verwandten Cabrio Corniche übernommen. Mit seinen Scheibenbremsen (an den Vorderrädern) dokumentierte der Silver Shadow auch den technischen Fortschritt. Der Silver Shadow blieb mit kleinen Änderungen als Silver Shadow II bis 1980 im Programm. Ursprünglich sollte das Modell Silver Shadow die Bezeichnung Silver Mist tragen, als stimmige Fortentwicklung der Bezeichnung Silver Cloud. Für den deutschen Markt wäre dieser Name jedoch wenig geeignet gewesen.
Insolvenz und Übernahmen
Am 4. Februar 1971[11] meldete Rolls-Royce Konkurs an, nachdem die Entwicklung des Rolls-Royce RB.211, eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar, zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Die britische Regierung verhinderte mit großem Aufwand an Steuergeldern durch die Verstaatlichung den Zusammenbruch des Unternehmens.
Aufspaltung von Automobil- und Triebwerksfabrikation
1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. Seit 1973 firmierte unter Rolls-Royce Motor Cars der Automobil-Hersteller, während der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 unter dem Namen Rolls-Royce plc. neu aufgestellt wurde. Die Markenrechte am Namen Rolls-Royce gingen an den Triebwerkshersteller. Vickers erhielt das Automobilwerk und eine Lizenz zur Nutzung der Marke Rolls-Royce, jedoch keine Eigentumsrechte an der Marke.
Übernahme durch Volkswagen
Rolls-Royce Silver Seraph
1997 wollte Vickers den Automobilhersteller wieder verkaufen. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. BMW wurde jedoch von Volkswagen (VW) überboten.
VW bezahlte 1,44 Milliarden Mark für Rolls-Royce Motor Cars und erhielt dafür das Werk in Crewe, die Rechte am Rolls-Royce-Kühler sowie an der Kühlerfigur („Spirit of Ecstasy“), jedoch nicht die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce. VW hatte es versäumt, bei Rolls-Royce plc. um die Markenrechte zu verhandeln. Und nachdem diese „Markenlücke“ entdeckt worden war, war es schon zu spät: BMW hatte sich bereits die Rechte gesichert.[12] VW kannte auch nicht die wahre Tiefe der technischen Verbindungen zwischen BMW und Rolls-Royce Motor Cars.
VW besaß somit zwar das Werk und die Rechte an Kühler und Kühlerfigur, nicht aber die Rechte am Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, Rolls-Royce und Bentley ab 2003 zu trennen; Volkswagen behielt Bentley, das Werk und die Expertise der Mitarbeiter. VW-Chef Ferdinand Piëch sagte später: „Wir [...] wollten in erster Linie nur Bentley.“[13]
In der Folge lief Ende 2002 nach 56 Jahren der letzte Rolls-Royce im Werk Crewe vom Band.
Rolls-Royce Phantom
Eingliederung in die BMW-Gruppe
BMW übernahm für 120 Millionen Mark das Nutzungsrecht der Marke Rolls-Royce, verhandelte mit VW einen Eigentumsübergang für die Rechte an Kühler und Kühlerfigur und startete einen kompletten Neubeginn. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce plc. Vickers kam nur kurz nach dem Verkauf von Rolls-Royce Motor Cars und der Trennung der Marken Rolls-Royce und Bentley selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
So hier unterbrechen wir diese durchaus bewegende Geschichte des Roll's.
Wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolls-Royce_Motor_Cars
Hier noch ein paar Bilder dazu
Rolls-Royce Drophead Coupe auf der IAA 2007
Rechtsform Limited Company
Gründung 1998 (1904/1906)
Sitz Bracknell,[1] Vereinigtes Königreich
Leitung Torsten Müller-Ötvös (CEO), Peter Schwarzenbauer (Chairman)
Mitarbeiter 1300 (2014)
Branche Automobilhersteller
Website www.rolls-roycemotorcars.com
Unternehmensgeschichte
Unternehmensgründung
F.H. Royce & Co. und C.S. Rolls & Co.
1884 gründete der Ingenieur Frederick Henry Royce gemeinsam mit Ernest A. Claremont das Unternehmen F.H. Royce and Co. zum Bau und zum Vertrieb von Elektroanlagen. 1894 wurde diese Firma in Royce Ltd. umgewandelt.[2]
1902 ersetzte Henry Royce sein erstes Motorfahrzeug, ein Quadricycle, durch einen gebrauchten französischen Zweizylinder vom Typ Decauville 10hp. Das Auto wurde per Bahn geliefert. Royce persönlich holte das Fahrzeug ab. Es gelang ihm jedoch nicht, den Decauville zu starten.[3] Er war mit der Qualität des Fahrzeuges so unzufrieden, dass er sich vom Verwaltungsrat seines Unternehmens die Erlaubnis holte, drei Autos nach eigenem Design zu bauen.
Am 1. April 1904 fuhr Henry Royce ohne Probleme mit dem ersten fertigen Prototyp, einem Royce 10 hp, als Testfahrt vom Firmengelände in Manchester zu seinem etwa 25 km entfernten Wohnhaus in Knutsford und zurück.
Entgegen der Legende, Royce wollte schon mit seinem ersten Auto ein besonders leises Fahrzeug schaffen, erinnerte sich F.D. Nawell, ein Firmennachbar des Royce-Werks in der Cooke Street, später an die Testfahrten des ersten Royce-Autos: „Everybody knew when it was coming.“ (dt.: „Jeder wusste, wenn es [das Auto] näherkam.“)[4]
Einen der drei Prototypen behielt Royce selbst, den zweiten fuhr Claremont und der dritte wurde an einen Großaktionär von Royce, Mr. Henry Edmunds übergeben. Edmunds besprach die positiven Erfahrungen mit dem Royce 10 hp mit seinem Freund Claude Johnson, der der Geschäftspartner von Charles Rolls war. Johnson gelang es, Rolls für Royce zu interessieren, und über Edmunds wurde ein Treffen vereinbart.
Rolls hatte im Januar 1903 mit C.S. Rolls & Co. in Fulham einen der ersten Autohändler in Großbritannien gegründet. Sein Vater borgte ihm das Startkapital von £ 6.600. 1904, als sich Rolls und Royce kennenlernten, importierte und verkaufte Rolls Luxusautos der Typen Minerva (Belgien) und Panhard (Frankreich). Er war seit der Unternehmensgründung auf der Suche nach einer britischen Automarke, die er in sein Programm aufnehmen wollte, jedoch genügten die Fahrzeuge der damaligen Zeit seinen hohen Qualitätsansprüchen nicht.
Am 4. Mai 1904 trafen sich Royce und Rolls im Midland Hotel in Manchester erstmals. Bei diesem Treffen machte Rolls auch eine Probefahrt mit dem brandneuen Royce 10 hp und war von der Qualität des Fahrzeugs überzeugt. Ohne feste Verträge begann Royce mit der Serienproduktion des Royce 10 hp, der nun mit wenigen Modifizierungen als Rolls-Royce 10 hp vermarktet wurde: Der Kühler erhielt die typische „Tempel-Form“ und die Namensplakette wurde geändert. 1904/1905 wurden 17 Fahrzeuge dieses Modells gebaut. Auch der 20 hp wurde in dieser vertragslosen Zeit entwickelt und als Rolls-Royce in Serie gebaut und verkauft (1904–1906: 37 Stück).
Erst am 23. Dezember 1904 wurde vertraglich fixiert, was schon monatelang „per Handschlag“ praktiziert wurde: C.S. Rolls & Co. bekam die Alleinverkaufsrechte für alle Fahrzeuge, die Royce Ltd. baute. Verkauft werden sollten die Fahrzeuge unter dem Namen Rolls-Royce. Die Vertragsverhandlungen auf Seiten von Rolls, und auch in der Folgezeit die Koordination zwischen Verkauf und Produktion der Rolls-Royce-Fahrzeuge, oblag dem Geschäftspartner von Rolls, Claude Johnson.
Auf dem Pariser Autosalon im Dezember 1904 präsentierte Rolls-Royce erstmals seine Modellpalette im Rahmen einer Messe.
Zusammenschluss zur Rolls-Royce Ltd.
Rolls-Royce 10 hp (Modell 1905)
Am 15. März 1906 fusionierten C.S. Rolls & Co. und Royce Ltd. zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester. Im November 1906 wurde auf der Olympia Motor Show in London mit dem später als „Silver Ghost“ bezeichneten Rolls-Royce 40/50 hp das erste Modell dieser gemeinsamen Firma vorgestellt (1906–1928: 6173 Stück). Er kostete damals 305 Pfund. Das Fahrzeug verschaffte dem Unternehmen den Ruf, das beste Automobil der Welt zu bauen.
1907 wurden die Geschäftsbereiche bei Rolls-Royce Ltd. reorganisiert und neu aufgeteilt. Der Geschäftsbereich Auto wurde von den anderen Geschäftsbereichen (z. B. Elektroanlagen, etc.) getrennt, indem die C.S. Rolls & Co. aus diesen anderen Geschäftsbereichen herausgekauft wurde.
Rolls war seit 1906 Technical Managing Director von Rolls-Royce, mit einem Jahresgehalt von £ 750 per annum plus 4 % Prämie für alle Profite die £ 10.000 überstiegen. Rolls steuerte zur Partnerschaft die finanzielle Ausstattung bei, während Royce die technische Expertise einbrachte. Ende 1909 – sein Interesse am Autogeschäft hatte sich abgekühlt – trat Rolls als Technical Managing Director zurück und wurde Direktor ohne Geschäftsbereich.
Am 10. Juni 1910 überquerte Charles Rolls mit seinem Flugzeug als erster Mensch in einem Nonstop-Hin-und-Rückflug den Ärmelkanal. Wenige Tage später starb er am 12. Juli 1910 im Alter von 32 Jahren als erster Brite bei einem Flugunfall. Seinem Wright-Biplane war zwei Tage zuvor in Frankreich ein neues Heck angebaut worden, das nun im Flug abbrach. Rolls war zu diesem Zeitpunkt ein so bekannter und geehrter Mann, dass Lord Montagu of Beaulieu seine Rede im britischen Oberhaus unterbrach, um den Tod von Rolls bekannt zu geben. Sein Partner Henry Royce ist angeblich – auch als Konstrukteur von Flugmotoren – niemals selbst geflogen.[5][6]
Seit 1911 trug der Silver Ghost als Kühlerfigur den legendären „Spirit of Ecstasy“, eine geflügelte Frauengestalt.
Zwischenkriegszeit
Rolls-Royce 40/50 hp (1923) Pall Mall Torpedo Tourer mit Karosserie von Brewster
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Produktion des Rolls-Royce 40/50 hp wieder aufgenommen. Dieses Modell blieb bis 1925 im Angebot. Ab 1922 wurde als weiteres Modell der Rolls-Royce 20 hp angeboten, der als „kleiner“ Rolls-Royce vorrangig die Selbstfahrer unter den Kunden ansprechen sollte.
Im Jahre 1921 begann Rolls-Royce, im Zweigwerk Springfield (Massachusetts) Chassis für den US-amerikanischen Markt zu bauen. Die Karosserien für diese bei Rolls-Royce of America gefertigten Fahrgestelle lieferte überwiegend Brewster & Co., ein alteingesessenes Karosseriebauunternehmen in New York, das ab 1914 Alleinimporteur der Marke gewesen war und 1926 mehrheitlich von Rolls-Royce übernommen wurde. Mehr als 400 - weitgehend standardisierte - offene Aufbauten lieferte zudem Merrimac. Die Fertigung in den USA endete 1931 im Zuge der Wirtschaftskrise.
Mitte der 1920er-Jahre waren die Automobile von Rolls-Royce bereits ein Mythos; man assoziierte sie international mit Prominenz, Adel, Glamour und Reichtum. Die im Herbst 1924 erstmals erschienene deutsche Automobilzeitschrift Der Herrenfahrer – Das Blatt vom Auto und anderen Annehmlichkeiten des Lebens widmete Rolls-Royce unter dem Titel „Der Wagen der Könige“ eine mehrseitige Bilderstrecke.[7] Die Fotos zeigten unter anderem
„König Alexander von Jugoslawien und Königin Mary in ihrem neuen Rolls-Royce“,
den „König von Schweden an der Riviera mit seinem Rolls-Royce“ und
den „Maharadscha von Jahore[8] in Rolls-Royce“.
Im November 1931 kaufte Rolls-Royce für £125.175 den Konkurrenten Bentley, der im Juli des gleichen Jahres Konkurs angemeldet hatte. Die Marke Bentley war als Hersteller teurer Sportwagen bekannt geworden. Rolls-Royce pflegte diesen Ruf, indem sportlichere Modelle als Bentley, die großen Phantom-Limousinen nur als Rolls-Royce und die meisten Modelle sowohl als Rolls-Royce als auch als Bentley angeboten wurden, wobei sich diese doppelten Modelle im Wesentlichen nur durch Kühlergrill, Kühlerfigur und die Markenschriftzüge unterschieden.
Am 22. April 1933 starb Henry Royce.
Im Jahre 1938 wurde mit dem Wraith das letzte neue Modell vor Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Produktion dieser aus dem Rolls-Royce 25/30 hp abgeleiteten Variante – wie auch bei den anderen Modellen – bereits wieder eingestellt.
Rolls-Royce-Motoren vor dem Zweiten Weltkrieg wiesen zum Teil eine Gaswechselsteuerung per Knight-Schieber auf, um einen besonders ruhigen Lauf zu erreichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Verlagerung der Automobilproduktion nach Crewe
Rolls-Royce Silver Wraith (1955), Karosserie: Pullman-Limousine
1946 wurde die Automobilproduktion nach Crewe verlegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Silver Wraith die erste Neuentwicklung nach dem Krieg präsentiert, während der Phantom III nicht wieder angeboten wurde. Der ab 1949 angebotene Silver Dawn richtete sich vor allem an den amerikanischen Markt und war als „Selbstfahrerwagen“ gedacht. Auf Wunsch war ein automatisches Hydramatic-Getriebe von General Motors erhältlich. Als erstes Rolls-Royce-Modell wurde der Silver Dawn auch mit einer Werkskarosserie angeboten.[9] Der Silver Wraith wiederum war ab 1952 auch mit verlängertem Radstand und Trennscheibe zum Fahrer erhältlich.
1950 erschien mit dem Phantom IV der Nachfolger der Repräsentationslimousine. Mit dem 5675 cm³ großen Achtzylindermotor war der Phantom „ausreichend“ motorisiert.
Der 1955 vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud war identisch mit dem gleichzeitig präsentierten Bentley S, nachdem sich die Vorgängermodelle technisch schon zunehmend angenähert hatten. Der Hubraum der Sechszylindermotoren war in den vergangenen Jahren zunehmend gewachsen und stieg von 4.257 cm³ (1946) über 4566 cm³ (1951) auf nunmehr 4.887 cm³. Im überarbeiteten Silver Cloud II, der ab 1959 angeboten wurde, kam ein 6230 cm³ großer V8-Motor in Einsatz. Dieser Motor, seinerzeit der größte Personenwagen-Motor Europas,[10] hielt im gleichen Jahr auch im neuen Phantom V Einzug und wurde nur noch in Verbindung mit dem 4-Gang-Hydramatic-Getriebe angeboten.
Zum Einsatz kam ab 1959 eine V8-Maschine mit 6250 cm³, die 1970 während der Produktion des Silver Shadow I auf 6,75 Liter Hubraum vergrößert wurde. Diese Motorbasis fand bis 2009 im Bentley Verwendung, wo dieses Aggregat entsprechend weiterentwickelt und turbogeladen sogar die jeweils aktuellen Abgasnormen erfüllte. Auch für den aktuellen Phantom wurde wieder ein 6,75-Liter-Motor entwickelt, um die lange 6¾-Liter-Tradition zu wahren.
Der 1965 präsentierte Silver Shadow wurde zum stilistisch prägenden Modell der Marke in den folgenden Jahren. Die liegenden Doppelscheinwerfer wurden auch vom technisch verwandten Cabrio Corniche übernommen. Mit seinen Scheibenbremsen (an den Vorderrädern) dokumentierte der Silver Shadow auch den technischen Fortschritt. Der Silver Shadow blieb mit kleinen Änderungen als Silver Shadow II bis 1980 im Programm. Ursprünglich sollte das Modell Silver Shadow die Bezeichnung Silver Mist tragen, als stimmige Fortentwicklung der Bezeichnung Silver Cloud. Für den deutschen Markt wäre dieser Name jedoch wenig geeignet gewesen.
Insolvenz und Übernahmen
Am 4. Februar 1971[11] meldete Rolls-Royce Konkurs an, nachdem die Entwicklung des Rolls-Royce RB.211, eines Dreiwellentriebwerkes für die Lockheed L-1011 TriStar, zu finanziellen Schwierigkeiten führte. Die britische Regierung verhinderte mit großem Aufwand an Steuergeldern durch die Verstaatlichung den Zusammenbruch des Unternehmens.
Aufspaltung von Automobil- und Triebwerksfabrikation
1973 wurde der Triebwerks-Hersteller vom Automobil-Hersteller getrennt. Seit 1973 firmierte unter Rolls-Royce Motor Cars der Automobil-Hersteller, während der Triebwerkshersteller nach der Reprivatisierung 1987 unter dem Namen Rolls-Royce plc. neu aufgestellt wurde. Die Markenrechte am Namen Rolls-Royce gingen an den Triebwerkshersteller. Vickers erhielt das Automobilwerk und eine Lizenz zur Nutzung der Marke Rolls-Royce, jedoch keine Eigentumsrechte an der Marke.
Übernahme durch Volkswagen
Rolls-Royce Silver Seraph
1997 wollte Vickers den Automobilhersteller wieder verkaufen. Alles sprach für einen Zuschlag zu Gunsten von BMW, da diese bereits Motoren für Rolls-Royce und Bentley lieferten. BMW wurde jedoch von Volkswagen (VW) überboten.
VW bezahlte 1,44 Milliarden Mark für Rolls-Royce Motor Cars und erhielt dafür das Werk in Crewe, die Rechte am Rolls-Royce-Kühler sowie an der Kühlerfigur („Spirit of Ecstasy“), jedoch nicht die Namens- und Markenrechte für Rolls-Royce. VW hatte es versäumt, bei Rolls-Royce plc. um die Markenrechte zu verhandeln. Und nachdem diese „Markenlücke“ entdeckt worden war, war es schon zu spät: BMW hatte sich bereits die Rechte gesichert.[12] VW kannte auch nicht die wahre Tiefe der technischen Verbindungen zwischen BMW und Rolls-Royce Motor Cars.
VW besaß somit zwar das Werk und die Rechte an Kühler und Kühlerfigur, nicht aber die Rechte am Namen Rolls-Royce. Daher wurde vereinbart, Rolls-Royce und Bentley ab 2003 zu trennen; Volkswagen behielt Bentley, das Werk und die Expertise der Mitarbeiter. VW-Chef Ferdinand Piëch sagte später: „Wir [...] wollten in erster Linie nur Bentley.“[13]
In der Folge lief Ende 2002 nach 56 Jahren der letzte Rolls-Royce im Werk Crewe vom Band.
Rolls-Royce Phantom
Eingliederung in die BMW-Gruppe
BMW übernahm für 120 Millionen Mark das Nutzungsrecht der Marke Rolls-Royce, verhandelte mit VW einen Eigentumsübergang für die Rechte an Kühler und Kühlerfigur und startete einen kompletten Neubeginn. Eigentümerin des Namens „Rolls-Royce“ bleibt jedoch die in Derby befindliche, für den Flugmotorenbau zuständige Rolls-Royce plc. Vickers kam nur kurz nach dem Verkauf von Rolls-Royce Motor Cars und der Trennung der Marken Rolls-Royce und Bentley selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
So hier unterbrechen wir diese durchaus bewegende Geschichte des Roll's.
Wer sich weiter dafür interressiert,dem sei der Link empfohlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolls-Royce_Motor_Cars
Hier noch ein paar Bilder dazu
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