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Faun-Werke

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Faun-Werke Empty Faun-Werke

Beitrag  checker Fr Jan 22, 2016 1:14 pm

FAUN-Werke war der Name eines deutschen Fahrzeugbau-Unternehmens, das Feuerlöschfahrzeuge, Lastkraftwagen und Autokrane, kurzzeitig auch Personenkraftwagen und Traktoren herstellte. Es entstand 1917 bzw. 1920 durch eine Fusion und hatte ursprünglich die Rechtsform einer Aktiengesellschaft; sein Sitz war zunächst in Ansbach, dann in Nürnberg. Später existierte es als GmbH bzw. als GmbH & Co. KG und war in Lauf an der Pegnitz angesiedelt. Seit den 1970er Jahren gab es ein Zweigwerk in Osterholz-Scharmbeck. 1990 bzw. 1995 wurde es in zwei Nachfolge-Unternehmen aufgeteilt, die beide den Namen weiterführen: die FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG (Osterholz-Scharmbeck; Abfallsammelfahrzeuge und Kehrmaschinen) und die TADANO FAUN GmbH (Lauf an der Pegnitz; Mobilkrane).

Faun-Werke 220px-Emblem_Faun
Emblem an einem FAUN-Personenwagen der 1920er Jahre

Geschichte

1917 fusionierte die Fahrzeugfabrik Ansbach AG mit der Nürnberger Feuerlöschgeräte-, Automobillastwagen- und Fahrzeugfabrik Karl Schmidt, zu deren Vorgängern unter anderen die 1845 gegründete Gießerei von Justus Christian Braun gehörte, unter der neuen Firma Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg AG, die 1920 auf die Abkürzung FAUN-Werke AG geändert wurde. Der Unternehmenssitz war Ansbach, das Nürnberger Werk wurde offiziell als Zweigwerk bezeichnet. Als Aktionärin beteiligte sich unter anderen die Fried. Krupp AG.

Nach dem Ende der Inflation, die durch die „Flucht in die Sachwerte“ auch den Verkauf von Kraftfahrzeugen begünstigt hatte, geriet die FAUN-Werke AG – wie auch viele andere Fahrzeughersteller – gegen Mitte der 1920er Jahre in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten und wurde 1925 unter Geschäftsaufsicht gestellt, bis 1926 ein Vergleich geschlossen werden konnte. Die im Vergleich vereinbarten Zahlungen konnte das Unternehmen zunächst durch den Verkauf des Nürnberger Werks leisten, das dabei aber im Einflussbereich der Familie des Unternehmers Karl Schmidt verblieb und auch den Namen FAUN-Werke behielt. Während die (neuen) FAUN-Werke unter baldiger Aufgabe der Personenkraftwagen-Sparte erfolgreich weiterbestanden, ging die in Fahrzeugwerke Ansbach zurückbenannte Aktiengesellschaft 1928 in Konkurs.

Im Zweiten Weltkrieg erlitten die FAUN-Werke schwere Schäden, erst 1946 konnte die Produktion von Müllfahrzeugen wieder aufgenommen werden, wenige Jahre später folgte die Entwicklung und Fertigung neuer Kehrfahrzeuge. 1969 wurden die Werksanlagen der Büssing AG in Osterholz-Scharmbeck durch die FAUN-Werke übernommen, 1973 wurde die Kommunalfahrzeug-Produktion komplett nach dort verlagert.[1]

1976 wurden ein europaweites Händlernetz eingerichtet und die gesamten Exportaktivitäten ausgeweitet. Die Fahrzeugpalette wurde in diesen Jahren konsequent erweitert, beispielsweise 1983 mit der Übernahme der KUKA Umwelttechnik GmbH und deren bekannten Drehtrommeln für Müllfahrzeuge. Das Schweizer Unternehmen J. Ochsner AG und die Grange SA in Frankreich stärkten den Unternehmensverbund.

1986 verkaufte die Eigentümerfamilie Schmidt die FAUN-Werke an den Baumaschinenhersteller Orenstein & Koppel. 1990 übernahm der japanische Mobilkranhersteller Tadano Ltd. das Werk in Lauf und gab das stark exportabhängige Geschäft mit schweren Zugmaschinen auf. Die Produktion und der Vertrieb von Mobilkranen laufen seit 2012 unter der Firma Tadano Faun GmbH. Die Sparte der Kommunalfahrzeuge mit dem Werk in Osterholz-Scharmbeck wurde abgetrennt und 1994 an die Kirchhoff Gruppe verkauft, die Umfirmierung in FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG folgte ein Jahr später.

Produktion

Faun-Werke 120px-1940_Faun_Zugmaschine_ZR_pic1
Schiene-Straße-Zugmaschine (1940

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FAUN L 8/56

Faun-Werke 800px-Lf_8_gr%C3%A4fenberg
Löschgruppenfahrzeug
LF 8

Faun-Werke 1024px-FAUN-BW-Dreiachser
FAUN L 912/45-Zugmaschine der Bundeswehr

Faun-Werke 800px-Bundeswehr-Feuerwehr-Gro%C3%9Ftankl%C3%B6schfahrzeug_Faun-GTLF-3500_1
Großtanklöschfahrzeug der Bundeswehr


In den 1920er Jahren entwickelte Faun vor allem Kommunalfahrzeuge zur Abfallentsorgung und Straßenreinigung. Zwischen 1924 und 1928 wurden auch Automobile produziert. Das erste Modell 6/24 PS Typ K 2 war mit einem Vierzylindermotor mit 1405 cm³ Hubraum und 24 PS Leistung ausgestattet. 1926 folgte der 6/30 PS Typ K 3, dessen Vierzylindermotor aus 1550 cm³ Hubraum 30 PS leistete. In den 1930er Jahren bereicherten Schwer-Lastkraftwagen mit Nutzlasten bis zu 15 t und Zugmaschinen das Produktspektrum von Faun.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Faun-Werke weitgehend zerstört. 1946 nahm man die Produktion wieder auf, zunächst mit Konstruktionen aus der Kriegs- und Vorkriegszeit. 1948 kam die erste Neukonstruktion nach dem Krieg auf den Markt: ein kleiner 4,5-t-Lastwagen mit Dieselmotoren zwischen 90 und 100 PS. 1949 wurde der Typ L7 vorgestellt, der 6,5 t Nutzlast und einen 150-PS-Motor von Klöckner-Humboldt-Deutz hatte. Des Weiteren wurden Traktoren gebaut.[2] Den L7 gab es als klassischen Langhauber und als Frontlenker. Die Typen L8 (mit 180 PS und 8 t Nutzlast) und Sepp (mit 130 PS und 6,5 bis 7 t Nutzlast) ersetzten ab 1951 und 1950 die bisherigen Modelle von Faun. Ab 1953 gab es den Dreiachser L900, bei dem es sich um ein Fahrzeug für den schweren Baustelleneinsatz handelte. Der L900 konnte bis zu 16 t Nutzlast transportieren. Der L8 und der L900 wurden bis 1962 hergestellt, der Sepp bis 1955. 1955 kamen modernisierte Modelle mit einer neuen Bezeichnungsweise auf den Markt (F55, F56, F64, F66, F68), die zwischen 4,5 und 5,6 t Nutzlast aufwiesen. Von den Ostner-Werken übernahm Faun 1955 einen leichten Frontlenker-Lastkraftwagen in das eigene Lieferprogramm, der 1957 einer technischen Überarbeitung unterzogen und bis 1968 gebaut wurde. Ab 1956 ergänzten Schwerlastwagen und Zugmaschinen das Programm, die auch mit Allradantrieb erhältlich waren.

Mitte der 1950er Jahre begann der erneute Aufstieg des Unternehmens durch den Bau von geländegängigen Schwerlast- und Spezialfahrzeugen für die Bundeswehr sowie von Autokranen in der Gewichtsklasse zwischen 10 und 12 t. 1960 ersetzte der Typ F687 den F68. Der F687 hatte einen 8-Zylinder-Motor von Klöckner-Humboldt-Deutz mit 195 PS und blieb bis 1969 im Angebot, zuletzt leistete der Motor 250 PS. Ab 1965 waren auch Frontlenker mit einer kippbaren Fahrerkabine erhältlich, die einen besseren Zugang zum Motor für Wartungs- und Reparaturarbeiten ermöglichte. Ende der 1960er Jahre ging der Erfolg von Faun bei den schweren Fernverkehrslastkraftwagen zurück. Kleinere Produzenten wie Faun oder Kaelble konnten mit den großen Unternehmen wie MAN, Magirus-Deutz und Mercedes-Benz nicht mehr konkurrieren und gaben den Bau konventioneller Lastkraftwagen auf. Faun stellte auch die Herstellung von Omnibussen ein und verlegte sich ab 1969 ganz auf die Konstruktion und den Bau von Spezialfahrzeugen, die nur in geringen Stückzahlen gefertigt wurden. Dazu zählten Zugmaschinen, Schwertransporter, Feuerwehr- und Flughafenfeuerwehrfahrzeuge, Muldenkipper, Bagger, Radlader, Fahrzeugkrane und Kranträger sowie Kommunalfahrzeuge wie z.B. Pressmüllwagen.

Mitte der 1970er Jahre war Faun Lieferant von Zugmaschinen an die Sowjetunion im Rahmen des sogenannten Delta-Projekts: Zur Erschließung von Ölfeldern in Sibirien, zum Bau der Baikal-Amur-Magistrale und in Industrieprojekten benötigte die Sowjetunion schwere geländegängige und extrem robuste Zugmaschinen mit Tiefladeaufliegern. Faun lieferte 86 Sattelzüge HZ 34.30/41 mit V12-Deutz-Motor und 326 PS Leistung. Später bestellte die Sowjetunion weitere Faun-Zugmaschinen aller Baugrößen, angefangen von HZ 32.25/40 mit 305-PS-V10-Motor bis hin zur überschweren Geländezugmaschine HZ 40.45/45 mit 456-PS-V12-Deutz-Motor. Insgesamt lieferte Faun 254 Zugmaschinen in die UdSSR, die letzten im Jahre 1989.

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