Carrosserie Caruna

Die Carrosserie Caruna AG war ein Schweizer Karosseriebauunternehmen, das zunächst Dietikon, Kanton Zürich, und später in Spreitenbach im Kanton Aargau, ansässig war. "Caruna" steht für Carrosserien und Neuanfertigungen.[1]

Das Unternehmen wurde 1964 von Erwin Schill gegründet und war auf Karosserie-Umbauten spezialisiert, stellte aber auch eine kleine Zahl eigener Fahrzeuge her.[2]

Caruna Spider und Staccato

Caruna baute in den 1970er Jahren zwei offene Fahrzeuge. Das erste war der 1974 vorgestellte Spider auf der Bodengruppe des VW-Porsche 914[3], ein eher skurriler Roadster mit optischen Anleihen an den damals beliebten Beach Buggies.

Der Staccato basierte auf dem Porsche 911. Er war etwas zurückhaltender geformt mit einem keilförmigen Profil.[3] [4] Er wurde erstmals 1977 auf dem Genfer Automobilsalon ausgestellt; dies war gleichzeitig die erste Präsentation der Marke vor internationalem Publikum.[1]

1987 wurde der Betrieb eingestellt; das Unternehmen wurde jedoch erst 2010 aus dem Handelsregister des Kantons Aargau gelöscht.[2]
Umbauten
Zweitürige Cabriolets

Ende der 1970er Jahre bot Caruna Cabriolet-Umbauten an für:[5]

Buick Riviera 1979 Coupé in Cabriolet
Oldsmobile Toronado 1979 Coupé in Cabriolet
Cadillac Eldorado 1979 Coupé in Cabriolet
Chevrolet Camaro 1979 Coupé in Cabriolet (F-Plattform)
Pontiac Firebird 1979 und TransAm, Coupé in Cabriolet (F-Plattform)
Jaguar XJ-S 1979 Coupé in Cabriolet

Viertürige Cabriolets

Mercedes-Benz S-Klasse (W126) mit mechanischem Verdeck; ab ca. 1985 elektrohydraulisch betätigt[2]
Jaguar XJ[5]

Der Eingriff umfasste umfangreiche Verstärkungen. Ein solcher Umbau kostete ab CHF 100.000[5] - damals fast der Neupreis eines Rolls-Royce. 1984 gab Königin Juliana der Niederlande einen solchen Umbau eines Mercedes-Benz 380 SEL mit elektrohydraulisch betätigtem Verdeck in Auftrag. Das Fahrzeug war das zehnte, das Caruna umbaute und gehört bis heute zum königlichen Fuhrpark. Es wurde kürzlich restauriert. Angeblich schließt das Verdeck innert 25 Sekunden.[6]
Open Air Targa-Coupé

Für die Targa-Coupés Caruna Open Air ging das Unternehmen von serienmäßigen Mercedes-Benz Coupés der damals aktuellen E- und S-Klasse aus. Sie erhielten Verstärkungen im Dach und an der Bodengruppe, um den Eingriff in die selbsttragende Struktur auszugleichen. Caruna baute auch Wasserkanäle rund um die neuen Dachöffnungen und lieferte das Fahrzeug TÜV-geprüft und mit Mustergutachten. Ein Open Air Targa Umbau kostete ab CHF 12.600 ohne Fahrzeug.[5] Lieferbar waren:[5]

Mercedes-Benz E-Klasse Coupé (C123) Caruna Open Air Targa-Coupé mit herausnehmbarem Heckfenster
Mercedes-Benz S-Klasse Coupe SEC (C126) Caruna Open Air Targa-Coupé mit herausnehmbarem Heckfenster

Das umgekehrte Prinzip, nämlich ein festes Dach auf ein Cabriolet zu setzen statt ein Coupé aufzuschneiden, wandte Caruna 1976 bei einem Targa-Coupé auf der Basis eines Peugeot 504 V6 Cabriolet. Auch hier ist die Heckscheibe abnehmbar; zusätzlich wünschte der Kunde Modifikationen an der Kühlermaske (die das Fahrzeug optisch einem Lancia annähern) und doppelte runde Ferrari-Schlusslichter. Dieses Einzelstück existiert noch.[7]

Quelle