Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B
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Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B
Die Modelle Kapitän, Admiral und Diplomat der Serie B, kurz auch als KAD B bezeichnet, wurden von März 1969 bis Juli 1977 gebaut. Sie sind nach Meinung mancher Autoren die letzten Oberklassemodelle von Opel,[1] die sich jedoch nicht mit der Darstellung der Adam Opel AG deckt.[2][3]
Opel Diplomat 5,4 V8 (1976)
KAD Serie B
(Kapitän, Admiral, Diplomat)
Produktionszeitraum: 1969–1977
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
2,8–5,4 Liter
(95–169 kW)
Länge: 4907–5070 mm
Breite: 1835–1852 mm
Höhe: 1450 mm
Radstand: 2845–2995 mm
Leergewicht: 1475–1720 kg
Vorgängermodell: Opel KAD Serie A
Nachfolgemodell: keines
Die ausschließlich viertürigen Stufenhecklimousinen waren mit Reihen-Sechszylinder- sowie V8-Ottomotoren und einer Leistung von 95 bis 169 kW (129 bis 230 PS) erhältlich.
Allgemeines
Alle KAD-B-Modelle haben die gleiche Karosserieform, wie es auch schon bei der Vorgänger-Baureihe KAD A der Fall war. Das Grundmodell in die Oberklasse stellte bis Mai 1970 wie bei der KAD-A-Reihe der Kapitän dar. Der Admiral war die mittlere und damit gehobenere Version. Das Spitzenmodell Diplomat konnte mit dem V8-Motor von Chevrolet geliefert werden.
Gegenüber der KAD-A-Reihe waren die neuen Wagen tatsächlich einige Zentimeter kürzer und schmaler, was optisch allerdings nicht sofort ins Auge fiel. Die Karosserie geriet glattflächig und wuchtig mit unübersehbaren US-amerikanischen Einflüssen, welche beim europäischen bzw. deutschen Käuferkreis nicht den gewünschten Anklang fanden. Bei Kapitän und Admiral wurden die waagerechten Scheinwerfer beibehalten, während der Diplomat eine senkrechte Scheinwerferanordnung und senkrecht angeordnete, kleinere Rückleuchten besaß. Alle Modelle haben versenkte Scheibenwischer.
Zur Sicherheitsausstattung gehören neben Knautschzonen, der stabilen Fahrgastzelle und dem großzügig verkleideten Innenraum auch die Ausrüstung mit Sicherheitslenksäule sowie Zweikreis-Bremsanlage (Scheibenbremsen vorn, Bremskraftverstärker). Zudem bekamen die Oberklassewagen die aufwendige und teure De-Dion-Hinterachse. Diese Konstruktion wog zwar rund 20 kg mehr als die einfache Starrachse, doch das Gewicht der ungefederten Massen war geringer. Dadurch sollte bei leicht ansprechender Federung eine optimale Radführung gewährleistet sein. Auf Wunsch konnten alle drei Modelle mit einer pneumatischen Niveauregulierung ausgerüstet werden, womit die erlaubte Zuglast auf 2.000 kg (gebremst) stieg.
Diese Baureihe war zudem eine der ersten in Deutschland, bei der entscheidende Karosserieteile verzinkt wurden, was den Korrosionsschutz verbessern sollte.
Kapitän B (1969–1970)
Die Nennleistung des aus den KAD-A-Modellen bekannten 2,8-l-Sechszylinder-Reihenmotors wurde in der Ausstattung mit einem Registervergaser um zwei auf 97 kW (132 PS) und in der Version mit zwei Registervergasern um vier auf 107 kW (145 PS) gesteigert.
Der vor allem bei der Inneneinrichtung sehr schlicht ausgestattete Kapitän wurde bereits im Mai 1970 wieder eingestellt. Damit verschwand bei Opel ein traditionsreicher Name aus der Modellpalette, der seit 1938 verwendet wurde.
Admiral B (1969–1976)
Der Admiral B war wie der Vorgänger die mittlere Ausstattungslinie der KAD-B-Reihe. Auch ihn gab es nun mit der Benzineinspritzung D-Jetronic von Bosch, mit der er aus 2,8 Litern Hubraum 121 kW (165 PS) leistete.
Im September 1972 erfolgten beim Admiral einige Retuschen am Kühlergrill mit waagerechten Rippen und Opel-Emblem. Im April 1976 wurde das Armaturenbrett überarbeitet (mit blendfreien Instrumenten, Vierspeichenlenkrad und geänderter Schalteranordnung).
Der Admiral blieb als 2,8 S und 2,8 E mit Automatikgetriebe und Servolenkung bis Juli 1976 im Programm, wurde dann aber in Diplomat umbenannt.
Diplomat B (1969–1977)
Der Diplomat wurde weiterhin mit dem 2,8l-Einspritz-Reihensechszylinder mit 121 kW (165 PS) und dem 5,4 Liter großen Chevrolet-Achtzylinder-V-Motor mit 169 kW (230 PS) angeboten, der gegenüber dem Vorgänger geringfügig verbessert wurde. Entsprechend den hohen erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten wurden Versionen mit V8-Motor mit vier innenbelüfteten Scheibenbremsen ausgerüstet.
Im April 1970 kostete der Diplomat V8 mit Dreigangautomatik 21.556 DM,[4] inflationsbereinigt in heutiger Währung einem Wert von 38.200 Euro[5] entspricht. Der vergleichbare Mercedes 300 SEL 3,5 mit 200 PS und einer aufwendigen Luftfederung war mit 29.637 DM (heute: 52.500 Euro) über 35 Prozent teurer.
Zur serienmäßigen Ausstattung gehörten Automatikgetriebe sowie Servolenkung, als Zubehör wurden Klimaanlage, elektrisches Schiebedach, Lederinterieur und elektrische Fensterheber sowie von innen verstellbare Spiegel, H1-Halogenscheinwerfer und eine in die Windschutzscheibe integrierte elektronische Antenne (im Diplomat ab Sommer 1971 serienmäßig) angeboten.
Im September 1972 wurde dem Diplomat eine leichte Überarbeitung zuteil, bei der das Opel-Emblem in den Kühlergrill wanderte.
Ab Mitte 1973 war der Diplomat zusätzlich als V8-Langversion lieferbar. Anfang 1976 wurde er durch Leichtmetallfelgen, Colorverglasung und Wisch-Wasch-Anlage für die Scheinwerfer aufgewertet.
Nachdem im Juli 1976 der Admiral eingestellt wurde, lief der Wagen mit dem 2,8-Liter-Reihen-Sechszylindermotor als Diplomat mit der Optik des Admiral weiter. Damit sollte die Exklusivität des Diplomat V8 weiterhin gewahrt werden, um sich nach wie vor von dem Sechszylindermodell abzugrenzen.
Im Juli 1977 endete die Produktion des Diplomat B.
Ende einer Ära
Allgemein wurde der Diplomat B als technisch hochwertiges Fahrzeug von der Fachwelt anerkannt, dennoch sank seit Mitte der 1960er Jahre Opels Marktanteil in der Oberklasse zugunsten von Mercedes-Benz und BMW immer stärker, vor allem, als Mercedes-Benz 1972 die neue S-Klasse (siehe Mercedes-Benz W116) einführte. Die erste Ölkrise von 1973 brachte einen weiteren deutlichen Einbruch, sodass die Produktion im Jahr 1974 um 90 Prozent auf 1754 Exemplare gegenüber 17.777 im Jahre 1969 zurückging.
Die KAD-Baureihe wurde daher im Juli 1977 eingestellt. Einen direkten Nachfolger gab es nicht, ein schon angelaufenes Projekt wurde verworfen. Das ab April 1978 lieferbare Spitzenmodell Senator und dessen Coupé-Variante Monza sind deutlich kleiner und gehören damit nach Meinung mancher Autoren wie z. B. Bartels/Manthey der oberen Mittelklasse an,[1] die sich jedoch nicht mit der Darstellung der Adam Opel AG deckt.[2][3]
Einige Opel-Händler nutzten damals den günstigen Dollarkurs und vertrieben aus den USA importierte Chevrolet- und Cadillac-Limousinen, wie es damals mancher Mitbewerber mit anderen Marken auch tat.
Bestand in Deutschland
Aufgeführt ist der Bestand an Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B nach Hersteller- (HSN) und Typschlüsselnummern (TSN) in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt. Typen mit weniger als 100 Fahrzeugen werden nicht ausgewiesen. Bis 2007 beinhaltete der Bestand neben der Anzahl der angemeldeten Fahrzeuge auch die Anzahl der vorübergehenden Stilllegungen. Seit 2008 enthält der Bestand lediglich den „fließenden Verkehr“ einschließlich der Saisonkennzeichen.
HSN/TSN Modell kW 1.1.2005 1.1.2006 1.1.2008 1.1.2009 1.1.2010 1.1.2011 1.1.2012 1.1.2013 1.1.2014 1.1.2015
0039/470 Admiral 2800 H 107 270 272 242 229 235 235 232 234 225 228
0039/473 Diplomat V8 169 237 242 236 255 283 294 303 317 331 341
0039/515 Admiral 2800 H 103 100 104 107 103 111
Quelle [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15]
Heutige Situation
Wegen der geringen Verkaufszahlen, der Weitergabe von Gebrauchtwagen in immer schlechter pflegende Dritthände und dem Zeitablauf von über 35 Jahren sind nunmehr KAD-Modelle extrem selten geworden. Gute, restaurierte und gepflegte Exemplare werden daher mittlerweile deutlich teurer gehandelt als Mercedes-Modelle. Auch die Ersatzteilesituation bei den großen Opel-Modellen ist vergleichsweise erheblich schwieriger, was den Unterhalt und eventuelle Reparaturen merklich verteuert. Vom einstigen Einsteigermodell Kapitän, von Anfang an der seltenste der „großen Drei“, sind nur noch wenige Fahrzeuge erhalten.
Technische Daten
Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B (1969–1977)
Opel KAD: Kap/Adm 2800 S Kap/Adm/Dipl 2800 H Adm/Dipl 2800 E Dipl V8 Dipl V8 lang
Motor 6-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor (Opel CIH) 8-Zylinder-Viertakt-V-Motor (Chevrolet 327)
Hubraum 2784 cm³ 5354 cm³
(327 Kubikzoll)
Bohrung × Hub 92 × 69,8 mm 101,6 × 82,6 mm
Leistung
(PS)
bei 1/min 95–97 kW
(129–132 PS)
5000–5200 103–107 kW
(140–145 PS)
5200 118–121 kW
(160–165 PS)
5600 169 kW
(230 PS)
4700
Max. Drehmoment
bei 1/min 189 Nm
3500 222 Nm
3700 228 Nm
4350 427 Nm
3100
Verdichtung 9,5, später 9,0 : 1 10,0 : 1
Gemischaufbereitung Ein Registervergaser Zenith 35/40 INAT Zwei Registervergaser Zenith 35/40 INAT elektronische Einspritzung Bosch D-Jetronic Ein Doppel-Fallstrom-Registervergaser
(Rochester Quadrajet)
Ventilsteuerung Hängende Ventile, Hydrostößel und Kipphebel (obenliegende Nockenwelle, Duplexkette) Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (untenliegende Nockenwelle, Zahnkette)
Kühlung Wasserkühlung
Getriebe 4-Gang-Getriebe, Lenkrad- oder Knüppelschaltung
(a. W. Opel/GM-Dreigangautomatik) TH-400 Turbo-Hydramatic-Dreigangautomatik (GM)
Radaufhängung vorn Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern
Drehstab-Stabilisator
Radaufhängung hinten starre De-Dion-Achse an zwei Längs- und einem Dreieckslenker, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator
Karosserie Stahlblech, selbsttragend, Tank: 80 Liter
Spurweite vorn/hinten 1505/1512 mm
Radstand 2845 mm 2995 mm
Länge 4907 mm 5070 mm
Leergewicht 1475–1690 kg 1720 kg
Höchstgeschwindigkeit 170–175 km/h 177–185 km/h 185–190 km/h 202 km/h 200 km/h
0–100 km/h 12,5–13 s 11,5–12,5 s 11,5 s 10 s 10 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer) 15–16 Liter 16–17 Liter 17–18 Liter 21,0 Liter 21,0 Liter
Sonderversionen
Diplomat als viertüriges Cabriolet von Fissore
Diplomat B mit Schrägheck und großer Heckklappe vom Karosseriebetrieb Vogt
Besondere Karosserieversionen
Die KAD-Familie bietet noch einige Raritäten:
1971 ließ Opel zum VIP-Transport vier Diplomat-Cabriolets fertigen; die Umbauten erledigten die Unternehmen Carrozzeria Fissore und Karmann. Diese vier Cabrios sind alle noch gut erhalten und in privaten Besitz übergegangen.
Für Übertragungsteams des ZDF verwandelte der Karosseriebetrieb Vogt in Bad Neuenahr einige Wagen in Fastback-Limousinen mit Schrägheckklappe.
Zudem gab es von Vogt auch einige Kombi-Umbauten und Bestattungswagen auf KAD-Basis sowie einige Krankenwagen, deren Chassis zunächst in Bad Neuenahr verlängert worden waren, bevor die Karosserieaufbauten bei Miesen in Bonn gefertigt wurden.
Während der Werksteilnahme Opels im Rallyesport der 1970er Jahre gab es, u.a. in Werbefilmen des „Opel-Euro-Händler-Teams“ zur Rallyeeuropameisterschaftsteilname Walter Röhrls in der Teamfarbgebung des Renn-Ascona-As als Mechaniker- und Reifentransportwagen zu sehen, drei vom Werk bereitgestellte Admiral-Kombis. Es ist unbekannt, ob es sich dabei um Werks- oder Vogtumbauten handelte.
Eine Stretchlimousine mit sechs Türen blieb mangels Nachfrage ein Einzelstück.
Besondere Aufbauten
Neben diesen speziellen Karosserieversionen wurden auf der Bodengruppe und mit der Antriebstechnik der KAD-Reihe einige eigenständige Karosserien verwirklicht:
Diplomat CD 1969
Im Laufe des Jahres 1969 verwirklichte Opels Design-Team unter der Leitung von Charles „Chuck“ Jordan ein zweitüriges Fließheck-Coupé mit niedriger, lang gestreckter Frontpartie und einer großen Heckklappe aus Glas. Besonderes Merkmal dieses Coupés war eine hochklappbare Kanzel, die konventionelle Türen ersetzte: Eine Einheit aus Frontscheibe, Dachteilen und Seitenpartien war an Scharnieren befestigt und konnte aufgeklappt werden, um den Zugang zum Fahrgastraum freizugeben. Von diesem Coupé wurde innerhalb weniger Monate ein fahrbereiter Prototyp hergestellt, der die Antriebstechnik und das Fahrwerk des Diplomat V8 verwendete. Das Coupé wurde auf der Internationalen Automobilausstellung 1969 in Frankfurt präsentiert und sorgte dort für Aufsehen. Es gilt als konzeptioneller Vorläufer des Bitter CD. Das Fahrzeug wurde noch viele Jahre nach seiner Ausstellung von Chuck Jordan für private Zwecke genutzt.[16]
Frua Diplomat Coupé
Für die Internationale Automobil-Ausstellung 1969 in Frankfurt entwarf das italienische Designstudio Pietro Frua ein konventionell gezeichnetes Stufenheck-Coupé, das auf dem Fahrwerk und der Antriebstechnik eines Diplomat 2,8 beruhte. Die Linie des Coupés erinnerte im Ganzen an den (ebenfalls von Frua gestalteten) Glas V8. Von diesem zwischenzeitlich eingestellten Modell unterschied sich Fruas neuer Entwurf in erster Linie durch eine schlichtere Frontpartie mit runden Doppelscheinwerfern. Die offensichtliche Ähnlichkeit beider Modelle wurde von der Presse wiederholt zum Anlass genommen, Fruas Opel-Entwurf als „Glasomat“ zu bezeichnen.[16] Das Spezial Coupé wurde nur in einem Exemplar hergestellt. Der Wagen existiert noch; er steht zurzeit in Deutschland.[17]
Frua Diplomat CD
Ein Jahr nach Chuck Jordans Aufsehen erregendem Diplomat Coupé stellte Pietro Frua im Auftrag Opels eine überarbeitete Version dieses Entwurfs her, die - anders als das Original - auf Serientauglichkeit ausgerichtet war. Technische Basis war der Diplomat V8. Frua übernahm das grundsätzliche Layout, veränderte aber zahlreiche Details wie etwa die Gürtellinie und die Heckpartie, die zusätzliche seitliche Fenster erhielt. Vor allem aber entfiel die aufwendige Kanzel, die durch konventionelle Türen ersetzt wurde. Das silberfarben lackierte Fahrzeug wurde auf dem Pariser Auto-Salon 1970 der Öffentlichkeit präsentiert.
Frua stellte zwei Exemplare dieses Modells her; beide Fahrzeuge existieren noch.[17]
Frua Diplomat CD
Modelle anderer Hersteller auf der Basis der KAD-Reihe
Intermeccanica Indra
Hauptartikel: → Intermeccanica Indra Ab Frühjahr 1971 wurden in Italien auf Basis des Diplomat V8 insgesamt 125 Exemplare des Intermeccanica Indra als Coupé mit Stufen- oder Fließheckkarosserie sowie als Cabriolet hergestellt.[18] Eine Handvoll später Indra-Coupés erhielt kurz vor Produktionsende Anfang 1975 die Antriebstechnik von Ford.
Bitter CD
Ab Spätsommer 1973 stellte die Bitter GmbH & Co. KG mit Werkshilfe und Unterstützung von Baur ein dem Indra konzeptionell ähnliches Coupé namens Bitter CD her, das den 5,4-Liter-Achtzylinder aus dem Diplomat verwendete und eine Fließheckkarosserie mit Klappscheinwerfern trug.
Vom Bitter CD entstanden bis Ende 1979 insgesamt 395 Exemplare.
Quelle
Opel Diplomat 5,4 V8 (1976)
KAD Serie B
(Kapitän, Admiral, Diplomat)
Produktionszeitraum: 1969–1977
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
2,8–5,4 Liter
(95–169 kW)
Länge: 4907–5070 mm
Breite: 1835–1852 mm
Höhe: 1450 mm
Radstand: 2845–2995 mm
Leergewicht: 1475–1720 kg
Vorgängermodell: Opel KAD Serie A
Nachfolgemodell: keines
Die ausschließlich viertürigen Stufenhecklimousinen waren mit Reihen-Sechszylinder- sowie V8-Ottomotoren und einer Leistung von 95 bis 169 kW (129 bis 230 PS) erhältlich.
Allgemeines
Alle KAD-B-Modelle haben die gleiche Karosserieform, wie es auch schon bei der Vorgänger-Baureihe KAD A der Fall war. Das Grundmodell in die Oberklasse stellte bis Mai 1970 wie bei der KAD-A-Reihe der Kapitän dar. Der Admiral war die mittlere und damit gehobenere Version. Das Spitzenmodell Diplomat konnte mit dem V8-Motor von Chevrolet geliefert werden.
Gegenüber der KAD-A-Reihe waren die neuen Wagen tatsächlich einige Zentimeter kürzer und schmaler, was optisch allerdings nicht sofort ins Auge fiel. Die Karosserie geriet glattflächig und wuchtig mit unübersehbaren US-amerikanischen Einflüssen, welche beim europäischen bzw. deutschen Käuferkreis nicht den gewünschten Anklang fanden. Bei Kapitän und Admiral wurden die waagerechten Scheinwerfer beibehalten, während der Diplomat eine senkrechte Scheinwerferanordnung und senkrecht angeordnete, kleinere Rückleuchten besaß. Alle Modelle haben versenkte Scheibenwischer.
Zur Sicherheitsausstattung gehören neben Knautschzonen, der stabilen Fahrgastzelle und dem großzügig verkleideten Innenraum auch die Ausrüstung mit Sicherheitslenksäule sowie Zweikreis-Bremsanlage (Scheibenbremsen vorn, Bremskraftverstärker). Zudem bekamen die Oberklassewagen die aufwendige und teure De-Dion-Hinterachse. Diese Konstruktion wog zwar rund 20 kg mehr als die einfache Starrachse, doch das Gewicht der ungefederten Massen war geringer. Dadurch sollte bei leicht ansprechender Federung eine optimale Radführung gewährleistet sein. Auf Wunsch konnten alle drei Modelle mit einer pneumatischen Niveauregulierung ausgerüstet werden, womit die erlaubte Zuglast auf 2.000 kg (gebremst) stieg.
Diese Baureihe war zudem eine der ersten in Deutschland, bei der entscheidende Karosserieteile verzinkt wurden, was den Korrosionsschutz verbessern sollte.
Kapitän B (1969–1970)
Die Nennleistung des aus den KAD-A-Modellen bekannten 2,8-l-Sechszylinder-Reihenmotors wurde in der Ausstattung mit einem Registervergaser um zwei auf 97 kW (132 PS) und in der Version mit zwei Registervergasern um vier auf 107 kW (145 PS) gesteigert.
Der vor allem bei der Inneneinrichtung sehr schlicht ausgestattete Kapitän wurde bereits im Mai 1970 wieder eingestellt. Damit verschwand bei Opel ein traditionsreicher Name aus der Modellpalette, der seit 1938 verwendet wurde.
Admiral B (1969–1976)
Der Admiral B war wie der Vorgänger die mittlere Ausstattungslinie der KAD-B-Reihe. Auch ihn gab es nun mit der Benzineinspritzung D-Jetronic von Bosch, mit der er aus 2,8 Litern Hubraum 121 kW (165 PS) leistete.
Im September 1972 erfolgten beim Admiral einige Retuschen am Kühlergrill mit waagerechten Rippen und Opel-Emblem. Im April 1976 wurde das Armaturenbrett überarbeitet (mit blendfreien Instrumenten, Vierspeichenlenkrad und geänderter Schalteranordnung).
Der Admiral blieb als 2,8 S und 2,8 E mit Automatikgetriebe und Servolenkung bis Juli 1976 im Programm, wurde dann aber in Diplomat umbenannt.
Diplomat B (1969–1977)
Der Diplomat wurde weiterhin mit dem 2,8l-Einspritz-Reihensechszylinder mit 121 kW (165 PS) und dem 5,4 Liter großen Chevrolet-Achtzylinder-V-Motor mit 169 kW (230 PS) angeboten, der gegenüber dem Vorgänger geringfügig verbessert wurde. Entsprechend den hohen erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten wurden Versionen mit V8-Motor mit vier innenbelüfteten Scheibenbremsen ausgerüstet.
Im April 1970 kostete der Diplomat V8 mit Dreigangautomatik 21.556 DM,[4] inflationsbereinigt in heutiger Währung einem Wert von 38.200 Euro[5] entspricht. Der vergleichbare Mercedes 300 SEL 3,5 mit 200 PS und einer aufwendigen Luftfederung war mit 29.637 DM (heute: 52.500 Euro) über 35 Prozent teurer.
Zur serienmäßigen Ausstattung gehörten Automatikgetriebe sowie Servolenkung, als Zubehör wurden Klimaanlage, elektrisches Schiebedach, Lederinterieur und elektrische Fensterheber sowie von innen verstellbare Spiegel, H1-Halogenscheinwerfer und eine in die Windschutzscheibe integrierte elektronische Antenne (im Diplomat ab Sommer 1971 serienmäßig) angeboten.
Im September 1972 wurde dem Diplomat eine leichte Überarbeitung zuteil, bei der das Opel-Emblem in den Kühlergrill wanderte.
Ab Mitte 1973 war der Diplomat zusätzlich als V8-Langversion lieferbar. Anfang 1976 wurde er durch Leichtmetallfelgen, Colorverglasung und Wisch-Wasch-Anlage für die Scheinwerfer aufgewertet.
Nachdem im Juli 1976 der Admiral eingestellt wurde, lief der Wagen mit dem 2,8-Liter-Reihen-Sechszylindermotor als Diplomat mit der Optik des Admiral weiter. Damit sollte die Exklusivität des Diplomat V8 weiterhin gewahrt werden, um sich nach wie vor von dem Sechszylindermodell abzugrenzen.
Im Juli 1977 endete die Produktion des Diplomat B.
Ende einer Ära
Allgemein wurde der Diplomat B als technisch hochwertiges Fahrzeug von der Fachwelt anerkannt, dennoch sank seit Mitte der 1960er Jahre Opels Marktanteil in der Oberklasse zugunsten von Mercedes-Benz und BMW immer stärker, vor allem, als Mercedes-Benz 1972 die neue S-Klasse (siehe Mercedes-Benz W116) einführte. Die erste Ölkrise von 1973 brachte einen weiteren deutlichen Einbruch, sodass die Produktion im Jahr 1974 um 90 Prozent auf 1754 Exemplare gegenüber 17.777 im Jahre 1969 zurückging.
Die KAD-Baureihe wurde daher im Juli 1977 eingestellt. Einen direkten Nachfolger gab es nicht, ein schon angelaufenes Projekt wurde verworfen. Das ab April 1978 lieferbare Spitzenmodell Senator und dessen Coupé-Variante Monza sind deutlich kleiner und gehören damit nach Meinung mancher Autoren wie z. B. Bartels/Manthey der oberen Mittelklasse an,[1] die sich jedoch nicht mit der Darstellung der Adam Opel AG deckt.[2][3]
Einige Opel-Händler nutzten damals den günstigen Dollarkurs und vertrieben aus den USA importierte Chevrolet- und Cadillac-Limousinen, wie es damals mancher Mitbewerber mit anderen Marken auch tat.
Bestand in Deutschland
Aufgeführt ist der Bestand an Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B nach Hersteller- (HSN) und Typschlüsselnummern (TSN) in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt. Typen mit weniger als 100 Fahrzeugen werden nicht ausgewiesen. Bis 2007 beinhaltete der Bestand neben der Anzahl der angemeldeten Fahrzeuge auch die Anzahl der vorübergehenden Stilllegungen. Seit 2008 enthält der Bestand lediglich den „fließenden Verkehr“ einschließlich der Saisonkennzeichen.
HSN/TSN Modell kW 1.1.2005 1.1.2006 1.1.2008 1.1.2009 1.1.2010 1.1.2011 1.1.2012 1.1.2013 1.1.2014 1.1.2015
0039/470 Admiral 2800 H 107 270 272 242 229 235 235 232 234 225 228
0039/473 Diplomat V8 169 237 242 236 255 283 294 303 317 331 341
0039/515 Admiral 2800 H 103 100 104 107 103 111
Quelle [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15]
Heutige Situation
Wegen der geringen Verkaufszahlen, der Weitergabe von Gebrauchtwagen in immer schlechter pflegende Dritthände und dem Zeitablauf von über 35 Jahren sind nunmehr KAD-Modelle extrem selten geworden. Gute, restaurierte und gepflegte Exemplare werden daher mittlerweile deutlich teurer gehandelt als Mercedes-Modelle. Auch die Ersatzteilesituation bei den großen Opel-Modellen ist vergleichsweise erheblich schwieriger, was den Unterhalt und eventuelle Reparaturen merklich verteuert. Vom einstigen Einsteigermodell Kapitän, von Anfang an der seltenste der „großen Drei“, sind nur noch wenige Fahrzeuge erhalten.
Technische Daten
Opel Kapitän/Admiral/Diplomat B (1969–1977)
Opel KAD: Kap/Adm 2800 S Kap/Adm/Dipl 2800 H Adm/Dipl 2800 E Dipl V8 Dipl V8 lang
Motor 6-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor (Opel CIH) 8-Zylinder-Viertakt-V-Motor (Chevrolet 327)
Hubraum 2784 cm³ 5354 cm³
(327 Kubikzoll)
Bohrung × Hub 92 × 69,8 mm 101,6 × 82,6 mm
Leistung
(PS)
bei 1/min 95–97 kW
(129–132 PS)
5000–5200 103–107 kW
(140–145 PS)
5200 118–121 kW
(160–165 PS)
5600 169 kW
(230 PS)
4700
Max. Drehmoment
bei 1/min 189 Nm
3500 222 Nm
3700 228 Nm
4350 427 Nm
3100
Verdichtung 9,5, später 9,0 : 1 10,0 : 1
Gemischaufbereitung Ein Registervergaser Zenith 35/40 INAT Zwei Registervergaser Zenith 35/40 INAT elektronische Einspritzung Bosch D-Jetronic Ein Doppel-Fallstrom-Registervergaser
(Rochester Quadrajet)
Ventilsteuerung Hängende Ventile, Hydrostößel und Kipphebel (obenliegende Nockenwelle, Duplexkette) Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (untenliegende Nockenwelle, Zahnkette)
Kühlung Wasserkühlung
Getriebe 4-Gang-Getriebe, Lenkrad- oder Knüppelschaltung
(a. W. Opel/GM-Dreigangautomatik) TH-400 Turbo-Hydramatic-Dreigangautomatik (GM)
Radaufhängung vorn Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern
Drehstab-Stabilisator
Radaufhängung hinten starre De-Dion-Achse an zwei Längs- und einem Dreieckslenker, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator
Karosserie Stahlblech, selbsttragend, Tank: 80 Liter
Spurweite vorn/hinten 1505/1512 mm
Radstand 2845 mm 2995 mm
Länge 4907 mm 5070 mm
Leergewicht 1475–1690 kg 1720 kg
Höchstgeschwindigkeit 170–175 km/h 177–185 km/h 185–190 km/h 202 km/h 200 km/h
0–100 km/h 12,5–13 s 11,5–12,5 s 11,5 s 10 s 10 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer) 15–16 Liter 16–17 Liter 17–18 Liter 21,0 Liter 21,0 Liter
Sonderversionen
Diplomat als viertüriges Cabriolet von Fissore
Diplomat B mit Schrägheck und großer Heckklappe vom Karosseriebetrieb Vogt
Besondere Karosserieversionen
Die KAD-Familie bietet noch einige Raritäten:
1971 ließ Opel zum VIP-Transport vier Diplomat-Cabriolets fertigen; die Umbauten erledigten die Unternehmen Carrozzeria Fissore und Karmann. Diese vier Cabrios sind alle noch gut erhalten und in privaten Besitz übergegangen.
Für Übertragungsteams des ZDF verwandelte der Karosseriebetrieb Vogt in Bad Neuenahr einige Wagen in Fastback-Limousinen mit Schrägheckklappe.
Zudem gab es von Vogt auch einige Kombi-Umbauten und Bestattungswagen auf KAD-Basis sowie einige Krankenwagen, deren Chassis zunächst in Bad Neuenahr verlängert worden waren, bevor die Karosserieaufbauten bei Miesen in Bonn gefertigt wurden.
Während der Werksteilnahme Opels im Rallyesport der 1970er Jahre gab es, u.a. in Werbefilmen des „Opel-Euro-Händler-Teams“ zur Rallyeeuropameisterschaftsteilname Walter Röhrls in der Teamfarbgebung des Renn-Ascona-As als Mechaniker- und Reifentransportwagen zu sehen, drei vom Werk bereitgestellte Admiral-Kombis. Es ist unbekannt, ob es sich dabei um Werks- oder Vogtumbauten handelte.
Eine Stretchlimousine mit sechs Türen blieb mangels Nachfrage ein Einzelstück.
Besondere Aufbauten
Neben diesen speziellen Karosserieversionen wurden auf der Bodengruppe und mit der Antriebstechnik der KAD-Reihe einige eigenständige Karosserien verwirklicht:
Diplomat CD 1969
Im Laufe des Jahres 1969 verwirklichte Opels Design-Team unter der Leitung von Charles „Chuck“ Jordan ein zweitüriges Fließheck-Coupé mit niedriger, lang gestreckter Frontpartie und einer großen Heckklappe aus Glas. Besonderes Merkmal dieses Coupés war eine hochklappbare Kanzel, die konventionelle Türen ersetzte: Eine Einheit aus Frontscheibe, Dachteilen und Seitenpartien war an Scharnieren befestigt und konnte aufgeklappt werden, um den Zugang zum Fahrgastraum freizugeben. Von diesem Coupé wurde innerhalb weniger Monate ein fahrbereiter Prototyp hergestellt, der die Antriebstechnik und das Fahrwerk des Diplomat V8 verwendete. Das Coupé wurde auf der Internationalen Automobilausstellung 1969 in Frankfurt präsentiert und sorgte dort für Aufsehen. Es gilt als konzeptioneller Vorläufer des Bitter CD. Das Fahrzeug wurde noch viele Jahre nach seiner Ausstellung von Chuck Jordan für private Zwecke genutzt.[16]
Frua Diplomat Coupé
Für die Internationale Automobil-Ausstellung 1969 in Frankfurt entwarf das italienische Designstudio Pietro Frua ein konventionell gezeichnetes Stufenheck-Coupé, das auf dem Fahrwerk und der Antriebstechnik eines Diplomat 2,8 beruhte. Die Linie des Coupés erinnerte im Ganzen an den (ebenfalls von Frua gestalteten) Glas V8. Von diesem zwischenzeitlich eingestellten Modell unterschied sich Fruas neuer Entwurf in erster Linie durch eine schlichtere Frontpartie mit runden Doppelscheinwerfern. Die offensichtliche Ähnlichkeit beider Modelle wurde von der Presse wiederholt zum Anlass genommen, Fruas Opel-Entwurf als „Glasomat“ zu bezeichnen.[16] Das Spezial Coupé wurde nur in einem Exemplar hergestellt. Der Wagen existiert noch; er steht zurzeit in Deutschland.[17]
Frua Diplomat CD
Ein Jahr nach Chuck Jordans Aufsehen erregendem Diplomat Coupé stellte Pietro Frua im Auftrag Opels eine überarbeitete Version dieses Entwurfs her, die - anders als das Original - auf Serientauglichkeit ausgerichtet war. Technische Basis war der Diplomat V8. Frua übernahm das grundsätzliche Layout, veränderte aber zahlreiche Details wie etwa die Gürtellinie und die Heckpartie, die zusätzliche seitliche Fenster erhielt. Vor allem aber entfiel die aufwendige Kanzel, die durch konventionelle Türen ersetzt wurde. Das silberfarben lackierte Fahrzeug wurde auf dem Pariser Auto-Salon 1970 der Öffentlichkeit präsentiert.
Frua stellte zwei Exemplare dieses Modells her; beide Fahrzeuge existieren noch.[17]
Frua Diplomat CD
Modelle anderer Hersteller auf der Basis der KAD-Reihe
Intermeccanica Indra
Hauptartikel: → Intermeccanica Indra Ab Frühjahr 1971 wurden in Italien auf Basis des Diplomat V8 insgesamt 125 Exemplare des Intermeccanica Indra als Coupé mit Stufen- oder Fließheckkarosserie sowie als Cabriolet hergestellt.[18] Eine Handvoll später Indra-Coupés erhielt kurz vor Produktionsende Anfang 1975 die Antriebstechnik von Ford.
Bitter CD
Ab Spätsommer 1973 stellte die Bitter GmbH & Co. KG mit Werkshilfe und Unterstützung von Baur ein dem Indra konzeptionell ähnliches Coupé namens Bitter CD her, das den 5,4-Liter-Achtzylinder aus dem Diplomat verwendete und eine Fließheckkarosserie mit Klappscheinwerfern trug.
Vom Bitter CD entstanden bis Ende 1979 insgesamt 395 Exemplare.
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