Die BMW R 51
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Die BMW R 51
Die BMW R 51 war ein Zweizylinder-Motorrad des Herstellers BMW mit einem 500-cm³-Boxermotor und einer Leistung von 17 kW. Es wurde von 1938 bis 1941 gebaut.
Parallel zur sportlichen 500er wurde unter der Bezeichnung R 71 eine seitenventil-gesteuerte 750er mit etwas schwächerer Leistung gebaut, mit hohem Drehmoment vorzugsweise als Gespannmaschine für den Beiwagen-Betrieb geeignet.
Geschichte
Auf der Automobilausstellung in Berlin präsentierte BMW am 18. Februar 1938 mit den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine neue Baureihe von großvolumigen Motorrädern mit Hinterradfederung.[1]
Entwicklung
BMW hatte in einem Fahrwerk vier Motorvarianten – R 51, R 61, R 66 und R 71 – verwirklicht und damit von 500 bis 750 cm³ vier Motorräder in verschiedenen Klassen geschaffen.[2]
„Die Ähnlichkeit der Motoren, wie die Verwendung des gleichen, allradgefederten Fahrgestells für alle vier Maschinen drängte zu deren Zusammenfassung in nur einem Handbuch, womit zugleich eine interessante Übersicht über das gesamte BMW-Programm in der großen Klasse gegeben wird.“
– Handbuch für die BMW-Krafträder R 51, R 66, R 61 und R 71[2]
Vorgängerversion
Das Vorgängermodell der R 51 war die bis 1937 gebaute R 5.
Konstruktionsmerkmale
Schutzbleche, Tank und Felgen sind aus Stahlblech. Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Wie bei dem Vormodell BMW R 5 ist der Motor mit den Motor-Steckachsen im Rahmen gelagert. Der Auspufftopf ist mit Schellen direkt an Motorachse und Rahmen befestigt.
Motor
Der Motor der R 51 hat zwei kettengetriebene Nockenwellen für die hängenden Ventile. Die Motoren der R 51 haben außer der Motorschmierung auch separat zu prüfende und zu wechselnde Ölfüllungen für jeden Zylinderkopf.[2] Der einzige wesentliche Unterschied zum Motor der R 5 ist eine obere Motorabstützung.
Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Der Motor ist wie bei den Vorgängermodellen BMW R 5 und R 6 ein längs eingebauter Zweizylinder-Boxer-Viertakt-Motor mit außen über den Zylindern in verchromten Stahlrohren laufenden Stoßstangen (OHV-Motor). Die Stoßstangen betätigen die hängenden Ventile über Kipphebel im Zylinderkopf. Die Kipphebel haben wie die beiden Pleuel Nadellager; die Kurbelwelle läuft in Kugellagern. Die Nockenwelle wird über eine Steuerkette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich in der Ölwanne und ist eine einfache Zahnradpumpe, die von der Nockenwelle über eine Schneckenrad-Untersetzung angetrieben wird.
Zündung und Lichtmaschine
Auf dem Motorgehäuse sitzt sichtbar die von der Steuerkette angetriebene Gleichstrom-Lichtmaschine mit Laderegler. Die Zündanlage ist eine Batteriezündung mit Zündverteiler und manueller Verstellung der Vorzündung, von einer Nockenwelle angetrieben. Der Bleiakkumulator ist ungekapselt auf einem Halter hinter dem Getriebe befestigt.
Vergaser, Luftfilter
Die beiden Vergaser sind Fischer-Amal Rundschiebervergaser mit konischer Nadel. Das Nass-Luftfilterelement sitzt auf dem Getriebegehäuse: ein Stahlnetz, an dem der Staub sich beim Ansaugen der Luft festsetzt, das zu Wartungszwecken ausgewaschen und dann mit Öl benetzt wird.
Antrieb
Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die Schwungscheibe, die die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mit Axiallager über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft. Am Getriebe befindet sich auf der rechten Seite des Motorrades zusätzlich ein Handschalthebel.
Getriebe
Die R 51 hatte ein fußgeschaltetes Viergang-Getriebe mit Kardanwelle auf der rechten Seite des gefederten Hinterrades. Zusätzlich war ein Handhebel an der rechten Seite des Getriebes vorhanden, der vor allem zum schnellen Auffinden des Leerlaufs empfohlen wurde.[2] Das Tunnel-Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle mit vier Gängen wurde direkt von der Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben.
Hinterradantrieb
Das Hinterrad wurde über einen Kardanantrieb mit folgenden Elementen im Kraftfluß angetrieben:[3]
Hardyscheibe an der Ausgangswelle des Getriebes zum Winkelausgleich zwischen Ausgangswelle und der folgenden Gelenkwelle
ungekapselte Gelenkwelle mit Kreuzgelenkgabel abtriebsseitig – der sichtbare Teil des Kardantriebs
nadelgelagertes, gekapseltes Kreuzgelenk zum Winkelausgleich zwischen Gelenkwelle und folgendem Radantrieb
verschiebbare Kreuzgelenkgabel zum Längenausgleich auf der Eingangswelle des Kegelrad-Achsgetriebes
Eingangswelle mit Ritzel zum Antrieb des Tellerrades im Antriebgehäuse – Kraftumlenkung um 90°
nadelgelagerter Mitnehmerflansch im Antriebsgehäuse mit Steckverzahnung zum Antrieb des Hinterrades
Fahrwerk
Der Doppelschleifen-Rohrrahmen war aus Stahlrohr geschweißt. Erstmals verwendete BMW bei den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine Geradweg-Federung des Hinterrades.
Räder
Die R 51 ist mit schmalen Halbnabenbremsen ausgerüstet; die schlechten Verzögerungswerte solcher „Dosendeckelbremsen“ sind in der heutigen Zeit mit Vorsicht zu betrachten und durch vorausschauende Fahrweise zu berücksichtigen.
Technische Daten
Kenngröße Daten der R 51[2]
Bohrung 68 mm
Hub 68 mm
Hubraum 494 cm³
Verdichtungsverhältnis 6,7:1
Leistung 24 PS (18 kW) bei 4900 min−1
Höchstgeschwindigkeit 135–140 km/h
Leergewicht 182 kg
Tankinhalt 14 Liter
Rennsportversion R 51 RS
Im Jahr 1939 wurden 17 Einheiten des für Privatfahrer käuflichen Rennmotorrades gebaut. Das Gewicht wurde durch Verwendung von Aluminium statt Stahl und Magnesium statt Aluminium und Einsparung zulassungsrelevanter Bauteile auf 148 kg vermindert. Die Leistung von 36 PS bei 7000/min ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 185 km/h.[4]
Das Auktionshaus Bonhams versteigerte anlässlich des „Las Vegas Motorcycle Sale“ am 6. Januar 2011 eine original erhaltene R 51 RS aus den USA. Die Versteigerung erzielte 130.200 US$ (~96.000 €).[5]
Nachfolgerversion
Nachfolgemodell der R 51 war nach dem Zweiten Weltkrieg die nur unwesentlich geänderte BMW R 51/2.
Siehe auch
Liste der BMW-Motorräder
Quelle
Parallel zur sportlichen 500er wurde unter der Bezeichnung R 71 eine seitenventil-gesteuerte 750er mit etwas schwächerer Leistung gebaut, mit hohem Drehmoment vorzugsweise als Gespannmaschine für den Beiwagen-Betrieb geeignet.
Geschichte
Auf der Automobilausstellung in Berlin präsentierte BMW am 18. Februar 1938 mit den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine neue Baureihe von großvolumigen Motorrädern mit Hinterradfederung.[1]
Entwicklung
BMW hatte in einem Fahrwerk vier Motorvarianten – R 51, R 61, R 66 und R 71 – verwirklicht und damit von 500 bis 750 cm³ vier Motorräder in verschiedenen Klassen geschaffen.[2]
„Die Ähnlichkeit der Motoren, wie die Verwendung des gleichen, allradgefederten Fahrgestells für alle vier Maschinen drängte zu deren Zusammenfassung in nur einem Handbuch, womit zugleich eine interessante Übersicht über das gesamte BMW-Programm in der großen Klasse gegeben wird.“
– Handbuch für die BMW-Krafträder R 51, R 66, R 61 und R 71[2]
Vorgängerversion
Das Vorgängermodell der R 51 war die bis 1937 gebaute R 5.
Konstruktionsmerkmale
Schutzbleche, Tank und Felgen sind aus Stahlblech. Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Wie bei dem Vormodell BMW R 5 ist der Motor mit den Motor-Steckachsen im Rahmen gelagert. Der Auspufftopf ist mit Schellen direkt an Motorachse und Rahmen befestigt.
Motor
Der Motor der R 51 hat zwei kettengetriebene Nockenwellen für die hängenden Ventile. Die Motoren der R 51 haben außer der Motorschmierung auch separat zu prüfende und zu wechselnde Ölfüllungen für jeden Zylinderkopf.[2] Der einzige wesentliche Unterschied zum Motor der R 5 ist eine obere Motorabstützung.
Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Der Motor ist wie bei den Vorgängermodellen BMW R 5 und R 6 ein längs eingebauter Zweizylinder-Boxer-Viertakt-Motor mit außen über den Zylindern in verchromten Stahlrohren laufenden Stoßstangen (OHV-Motor). Die Stoßstangen betätigen die hängenden Ventile über Kipphebel im Zylinderkopf. Die Kipphebel haben wie die beiden Pleuel Nadellager; die Kurbelwelle läuft in Kugellagern. Die Nockenwelle wird über eine Steuerkette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich in der Ölwanne und ist eine einfache Zahnradpumpe, die von der Nockenwelle über eine Schneckenrad-Untersetzung angetrieben wird.
Zündung und Lichtmaschine
Auf dem Motorgehäuse sitzt sichtbar die von der Steuerkette angetriebene Gleichstrom-Lichtmaschine mit Laderegler. Die Zündanlage ist eine Batteriezündung mit Zündverteiler und manueller Verstellung der Vorzündung, von einer Nockenwelle angetrieben. Der Bleiakkumulator ist ungekapselt auf einem Halter hinter dem Getriebe befestigt.
Vergaser, Luftfilter
Die beiden Vergaser sind Fischer-Amal Rundschiebervergaser mit konischer Nadel. Das Nass-Luftfilterelement sitzt auf dem Getriebegehäuse: ein Stahlnetz, an dem der Staub sich beim Ansaugen der Luft festsetzt, das zu Wartungszwecken ausgewaschen und dann mit Öl benetzt wird.
Antrieb
Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die Schwungscheibe, die die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mit Axiallager über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft. Am Getriebe befindet sich auf der rechten Seite des Motorrades zusätzlich ein Handschalthebel.
Getriebe
Die R 51 hatte ein fußgeschaltetes Viergang-Getriebe mit Kardanwelle auf der rechten Seite des gefederten Hinterrades. Zusätzlich war ein Handhebel an der rechten Seite des Getriebes vorhanden, der vor allem zum schnellen Auffinden des Leerlaufs empfohlen wurde.[2] Das Tunnel-Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle mit vier Gängen wurde direkt von der Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben.
Hinterradantrieb
Das Hinterrad wurde über einen Kardanantrieb mit folgenden Elementen im Kraftfluß angetrieben:[3]
Hardyscheibe an der Ausgangswelle des Getriebes zum Winkelausgleich zwischen Ausgangswelle und der folgenden Gelenkwelle
ungekapselte Gelenkwelle mit Kreuzgelenkgabel abtriebsseitig – der sichtbare Teil des Kardantriebs
nadelgelagertes, gekapseltes Kreuzgelenk zum Winkelausgleich zwischen Gelenkwelle und folgendem Radantrieb
verschiebbare Kreuzgelenkgabel zum Längenausgleich auf der Eingangswelle des Kegelrad-Achsgetriebes
Eingangswelle mit Ritzel zum Antrieb des Tellerrades im Antriebgehäuse – Kraftumlenkung um 90°
nadelgelagerter Mitnehmerflansch im Antriebsgehäuse mit Steckverzahnung zum Antrieb des Hinterrades
Fahrwerk
Der Doppelschleifen-Rohrrahmen war aus Stahlrohr geschweißt. Erstmals verwendete BMW bei den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine Geradweg-Federung des Hinterrades.
Räder
Die R 51 ist mit schmalen Halbnabenbremsen ausgerüstet; die schlechten Verzögerungswerte solcher „Dosendeckelbremsen“ sind in der heutigen Zeit mit Vorsicht zu betrachten und durch vorausschauende Fahrweise zu berücksichtigen.
Technische Daten
Kenngröße Daten der R 51[2]
Bohrung 68 mm
Hub 68 mm
Hubraum 494 cm³
Verdichtungsverhältnis 6,7:1
Leistung 24 PS (18 kW) bei 4900 min−1
Höchstgeschwindigkeit 135–140 km/h
Leergewicht 182 kg
Tankinhalt 14 Liter
Rennsportversion R 51 RS
Im Jahr 1939 wurden 17 Einheiten des für Privatfahrer käuflichen Rennmotorrades gebaut. Das Gewicht wurde durch Verwendung von Aluminium statt Stahl und Magnesium statt Aluminium und Einsparung zulassungsrelevanter Bauteile auf 148 kg vermindert. Die Leistung von 36 PS bei 7000/min ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 185 km/h.[4]
Das Auktionshaus Bonhams versteigerte anlässlich des „Las Vegas Motorcycle Sale“ am 6. Januar 2011 eine original erhaltene R 51 RS aus den USA. Die Versteigerung erzielte 130.200 US$ (~96.000 €).[5]
Nachfolgerversion
Nachfolgemodell der R 51 war nach dem Zweiten Weltkrieg die nur unwesentlich geänderte BMW R 51/2.
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