Franz Josef Popp
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Franz Josef Popp
Franz Josef Popp (* 14. Januar 1886 in Wien; † 29. Juli 1954 in Stuttgart) war ein österreichischer Ingenieur und der erste Generaldirektor (Vorstandsvorsitzender) von BMW.
Popp besuchte in Wien zunächst die Realschule, dann das Gymnasium von dem er zur Deutschen Technischen Hochschule Brünn wechselte. Nach Abschluss des Studiums trat er zunächst bei der AEG-Union in Wien als Elektro-Bauingenieur ein.
Da die AEG-Union bei Ausbruch des Krieges 1914 auf technische Lizenzen im Bereich des Flugzeugmotorenbaus angewiesen war, entsandte sie Popp zum Studium des Flugzeugmotorenbaus zu Daimler, Benz und NAG. Die Aufnahme der Fabrikation bei der AEG-Union scheiterte jedoch an den fehlenden Werkzeugmaschinen. Popp schlug daher den Bau des 350 PS starken Austro-Daimler-Motors bei den Rapp-Motorenwerken in München vor. Diese hatten bisher schon Flugmotoren gebaut, die jedoch den Anforderungen der Heeresverwaltungen nicht entsprachen. Der Vorschlag Popps wurde von der österreichischen Marine angenommen, die ihn zur Überwachung des Baus von 224 Motoren als Beauftragter der k.k. Marine nach München entsandt.
Nach kurzer Zeit erkannte Popp, dass weder die kaufmännische noch die technische Leitung des Werkes zur Ausführung des Auftrages in der Lage war. Mit Hilfe des erfahrenen Konstrukteurs Max Friz, den er von der Daimler-Motoren-Gesellschaft geholt hatte, übernahm er auf Wunsch der Firma Rapp die Führung des Werkes, welches gleichzeitig eine Namensänderung in Bayerische Motorenwerke GmbH erfuhr. Da der Auftrag keine Auslastung der Firma garantierte, versuchte er –wiederum mit Hilfe von Max Friz, der einen neuen Höhenmotor konstruieren sollte- die preußische Heeresverwaltung als Kunden zu gewinnen. Diese hatte jedoch im Zuge der Vereinheitlichung (Hindenburg-Programm) andere Pläne, so dass zuerst nur eine Teile-/Lizenzproduktion von Motoren von Daimler (Mercedes) und Benz möglich war. Es gelang Popp jedoch, Major Wagenführ von der IdFlieg (Inspekteur der Flieger) zu einer Besichtung der Neukonstruktion zu überreden, die diesen und die anwesenden Fachleute so überzeugte, dass er von der IdFlieg Berlin zunächst einen Auftrag zur Herstellung von 600 Motoren erhielt.
Am 17. September 1917 lief der erste BMW III Motor (dessen Entwicklung erst am 20. Mai begonnen hatte) ohne Zwischenfälle und Beanstandungen auf dem Prüfstand. Die Erprobung des Motors verlief so erfolgreich, dass die IdFlieg sofort weitere Motoren orderte. Da die Finanzdecke der GmbH jedoch nicht ausreichte, wurde die GmbH am 12. August 1918 in eine AG umgewandelt. Erstes und einziges Vorstandsmitglied war Franz Josef Popp. Auf Wunsch der IdFlieg wurden weitere Neukonstruktionen (BMW II, BMW IIIa, BMW IV) in Angriff genommen, deren Lizenzbau teilweise an andere Unternehmen vergeben wurde (Deutz, Opel). Zu Kriegsende 1918 hatte Popp in zwei Jahren aus einem unbedeutenden Insolvenzbetrieb (Rapp) eines der größten Flugzeugmotorenwerke geschaffen mit einem Auftragsbestand von 100 Millionen und 3500 Mitarbeitern. Eine Leistung, die auch in der damaligen Zeit außergewöhnlich war.
Mit Kriegsende wurde dieser Erfolg jedoch quasi zum Stillstand gebracht und Popp musste sich nach Aufgaben für eine Friedensproduktion umsehen. Dies gelang zunächst mit der Herstellung von Boots- und Wagenmotoren, sowie dem Bau von jährlich 100.000 Knorr-Luftdruckbremsen deren Lizenzbau für Bayern er übernahm. Schließlich übernahm er noch den Lizenzbau von Motorradmotoren der Victoria-Werke Nürnberg. Da sich die Aktionäre jedoch diesem Plan widersetzten, gründete er 1921 mit Hilfe des österreichischen Industriellen Camillo Castiglioni eine neue Firma, kaufte von der Knorr-Bremse AG den Namen „Bayerische Motorenwerke“ (samt Konstruktion, Material und Einrichtung für den Motorenbau) und erwarb die Räume der stillgelegten Bayerischen Flugzeugwerke München.
Mit Hilfe von Max Friz schuf er 1923 das erste BMW-Motorrad, die R 32 mit Kardanantrieb. 1925 setzte mit den weiterentwickelten Motoren BMW V und VIII, sowie dem Zwölfzylindermotor BMW VI auch der Flugmotorenbau wieder ein. 1927/28 führte der Lizenzbau der luftgekühlten Sternmotoren Wasp und Hornet der amerikanischen Firma Pratt & Whitney schließlich zur Neugründung der Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH (1936) und dem Ankauf der Brandenburgischen Motorenwerke (1939).
Der Zweite Weltkrieg machte jedoch diesen Erfolg zunichte. Da er während des Krieges vehement gegen eine einseitige Ausrichtung der BMW-Produktion auf die Kriegsrüstung pochte, wurde er 1942 von den NS-Behörden „beurlaubt“. Popp trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei. 1936 geriet er in Schwierigkeiten und es drohte ihm der Parteiausschluss, da er sich einen jüdischen Hausarzt hielt. Bei der Gerichtsverhandlung gab er an, er habe bereits vor 1933 mit der NSDAP sympathisiert und sie mit eigenen Mitteln und aus dem Betriebsvermögen von BMW unterstützt.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er in alliierte Haft, wo er bei der Entnazifizierung zuerst als „Mitläufer“ und kurz vor seiner Entlassung als „unbelastet“ eingestuft wurde. Danach versuchte er mehrfach, wieder an die Spitze des Unternehmens zu kommen, es gelang ihm aber – auch aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit – nicht mehr.
Quelle
Popp besuchte in Wien zunächst die Realschule, dann das Gymnasium von dem er zur Deutschen Technischen Hochschule Brünn wechselte. Nach Abschluss des Studiums trat er zunächst bei der AEG-Union in Wien als Elektro-Bauingenieur ein.
Da die AEG-Union bei Ausbruch des Krieges 1914 auf technische Lizenzen im Bereich des Flugzeugmotorenbaus angewiesen war, entsandte sie Popp zum Studium des Flugzeugmotorenbaus zu Daimler, Benz und NAG. Die Aufnahme der Fabrikation bei der AEG-Union scheiterte jedoch an den fehlenden Werkzeugmaschinen. Popp schlug daher den Bau des 350 PS starken Austro-Daimler-Motors bei den Rapp-Motorenwerken in München vor. Diese hatten bisher schon Flugmotoren gebaut, die jedoch den Anforderungen der Heeresverwaltungen nicht entsprachen. Der Vorschlag Popps wurde von der österreichischen Marine angenommen, die ihn zur Überwachung des Baus von 224 Motoren als Beauftragter der k.k. Marine nach München entsandt.
Nach kurzer Zeit erkannte Popp, dass weder die kaufmännische noch die technische Leitung des Werkes zur Ausführung des Auftrages in der Lage war. Mit Hilfe des erfahrenen Konstrukteurs Max Friz, den er von der Daimler-Motoren-Gesellschaft geholt hatte, übernahm er auf Wunsch der Firma Rapp die Führung des Werkes, welches gleichzeitig eine Namensänderung in Bayerische Motorenwerke GmbH erfuhr. Da der Auftrag keine Auslastung der Firma garantierte, versuchte er –wiederum mit Hilfe von Max Friz, der einen neuen Höhenmotor konstruieren sollte- die preußische Heeresverwaltung als Kunden zu gewinnen. Diese hatte jedoch im Zuge der Vereinheitlichung (Hindenburg-Programm) andere Pläne, so dass zuerst nur eine Teile-/Lizenzproduktion von Motoren von Daimler (Mercedes) und Benz möglich war. Es gelang Popp jedoch, Major Wagenführ von der IdFlieg (Inspekteur der Flieger) zu einer Besichtung der Neukonstruktion zu überreden, die diesen und die anwesenden Fachleute so überzeugte, dass er von der IdFlieg Berlin zunächst einen Auftrag zur Herstellung von 600 Motoren erhielt.
Am 17. September 1917 lief der erste BMW III Motor (dessen Entwicklung erst am 20. Mai begonnen hatte) ohne Zwischenfälle und Beanstandungen auf dem Prüfstand. Die Erprobung des Motors verlief so erfolgreich, dass die IdFlieg sofort weitere Motoren orderte. Da die Finanzdecke der GmbH jedoch nicht ausreichte, wurde die GmbH am 12. August 1918 in eine AG umgewandelt. Erstes und einziges Vorstandsmitglied war Franz Josef Popp. Auf Wunsch der IdFlieg wurden weitere Neukonstruktionen (BMW II, BMW IIIa, BMW IV) in Angriff genommen, deren Lizenzbau teilweise an andere Unternehmen vergeben wurde (Deutz, Opel). Zu Kriegsende 1918 hatte Popp in zwei Jahren aus einem unbedeutenden Insolvenzbetrieb (Rapp) eines der größten Flugzeugmotorenwerke geschaffen mit einem Auftragsbestand von 100 Millionen und 3500 Mitarbeitern. Eine Leistung, die auch in der damaligen Zeit außergewöhnlich war.
Mit Kriegsende wurde dieser Erfolg jedoch quasi zum Stillstand gebracht und Popp musste sich nach Aufgaben für eine Friedensproduktion umsehen. Dies gelang zunächst mit der Herstellung von Boots- und Wagenmotoren, sowie dem Bau von jährlich 100.000 Knorr-Luftdruckbremsen deren Lizenzbau für Bayern er übernahm. Schließlich übernahm er noch den Lizenzbau von Motorradmotoren der Victoria-Werke Nürnberg. Da sich die Aktionäre jedoch diesem Plan widersetzten, gründete er 1921 mit Hilfe des österreichischen Industriellen Camillo Castiglioni eine neue Firma, kaufte von der Knorr-Bremse AG den Namen „Bayerische Motorenwerke“ (samt Konstruktion, Material und Einrichtung für den Motorenbau) und erwarb die Räume der stillgelegten Bayerischen Flugzeugwerke München.
Mit Hilfe von Max Friz schuf er 1923 das erste BMW-Motorrad, die R 32 mit Kardanantrieb. 1925 setzte mit den weiterentwickelten Motoren BMW V und VIII, sowie dem Zwölfzylindermotor BMW VI auch der Flugmotorenbau wieder ein. 1927/28 führte der Lizenzbau der luftgekühlten Sternmotoren Wasp und Hornet der amerikanischen Firma Pratt & Whitney schließlich zur Neugründung der Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH (1936) und dem Ankauf der Brandenburgischen Motorenwerke (1939).
Der Zweite Weltkrieg machte jedoch diesen Erfolg zunichte. Da er während des Krieges vehement gegen eine einseitige Ausrichtung der BMW-Produktion auf die Kriegsrüstung pochte, wurde er 1942 von den NS-Behörden „beurlaubt“. Popp trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei. 1936 geriet er in Schwierigkeiten und es drohte ihm der Parteiausschluss, da er sich einen jüdischen Hausarzt hielt. Bei der Gerichtsverhandlung gab er an, er habe bereits vor 1933 mit der NSDAP sympathisiert und sie mit eigenen Mitteln und aus dem Betriebsvermögen von BMW unterstützt.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er in alliierte Haft, wo er bei der Entnazifizierung zuerst als „Mitläufer“ und kurz vor seiner Entlassung als „unbelastet“ eingestuft wurde. Danach versuchte er mehrfach, wieder an die Spitze des Unternehmens zu kommen, es gelang ihm aber – auch aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit – nicht mehr.
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